Jungfernfahrt zum schönen Rhein - Senioren-Wohnstift St. Elisabeth
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Nach den Grundausbildungen auf der<br />
Sprungschule und im Sanitätswesen<br />
ging es gleich <strong>zum</strong> Einsatz nach Russland.<br />
Bei den schweren Kämpfen wurde<br />
ihm als Sanitätsdienstgrad für die Bergung<br />
von Verwundeten das Eiserne<br />
Kreuz verliehen. Am 10. Juli 1943 begann<br />
die Landung der alliierten Verbände<br />
auf Sizilien. Schon am nächsten Tag<br />
flog er <strong>zum</strong> Sprungeinsatz dort hin. Den<br />
ganzen Sizilienfeldzug mitgemacht, kam<br />
er am letzten Tag verwundet in englische<br />
Gefangenschaft. Von dort ging es<br />
nach Afrika ins Gefangenenlager. Damit<br />
war sein 10. Fallschirmabsprung gleichzeitig<br />
sein letzter.<br />
Nach drei Monaten Afrika kam Johann<br />
Piecha mit dem ersten deutschenglischen<br />
Gefangenenaustausch wieder<br />
zurück nach Deutschland. Da er sich<br />
auch noch mit Malaria infiziert hatte,<br />
folgten einige Lazarett-Aufenthalte. Zurück<br />
an die Front musste er jedoch<br />
nicht, da laut einer Verfügung Aus-<br />
Hedwig und Johann Piecha bei den Feierlichkeiten im August<br />
2010 im <strong>Senioren</strong>-<strong>Wohnstift</strong> <strong>St</strong>. <strong>Elisabeth</strong>.<br />
16<br />
Neues aus <strong>St</strong>. <strong>Elisabeth</strong><br />
tauschkriegsgefangene nur noch im<br />
„Altreich“ eingesetzt werden durften. So<br />
wurde er nach Berlin als Mitarbeiter des<br />
leitenden Sanitätsoffiziers versetzt. Im<br />
Rahmen seiner Arbeit musste er das<br />
Gesuch einer Krankenschwester aus<br />
<strong>St</strong>endal auf Entlassung ablehnen, die<br />
nach Hause wollte, um ihre schwerkranke<br />
Mutter zu pflegen.<br />
Wegen eines erneuten Malariaanfalls<br />
wurde er nach <strong>St</strong>endal ins Lazarett<br />
überwiesen, in dem eben diese Krankenschwester<br />
Dienst tat. Als er dort ankam,<br />
interessierte er sich gleich für die<br />
junge Frau. Über die Gefühle bei ihrer<br />
ersten Begegnung sagt er heute: „Unsere<br />
erste Begegnung war wie ein Autounfall,<br />
beide rasten aufeinander los und<br />
keiner bremste!“<br />
Das gemeinsame Leben beginnt<br />
Als gegen Kriegsende die Russen immer<br />
näher rückten, planten die beiden,<br />
die gemeinsame Zukunft fest im Blick,<br />
ihre Flucht nach Glattbach. Das Lazarett<br />
war gut bewacht, jedoch durften sich<br />
Krankenschwestern täglich zwei <strong>St</strong>unden<br />
frei in der <strong>St</strong>adt bewegen. So gab<br />
Hedwig ihrem Johann von der anderen<br />
<strong>St</strong>raßenseite ein Zeichen, als die Posten<br />
ihn nicht im Blick hatten. Er kletterte<br />
über den hohen Zaun und ohne Entlassungsschein<br />
und Ausweispapiere machten<br />
sich die Beiden auf den Weg. Die<br />
Angst, ohne Ausweispapiere erwischt zu<br />
werden, begleitete sie die ganze Flucht.<br />
Zurückblickend fragten sie sich oft: War<br />
das Schicksal, Vorsehung – oder Bestimmung?<br />
Sie hatten einander, und als<br />
Waffenlärm und Kriegsgetöse zur Ruhe<br />
kamen und aufatmen möglich war, stell-