Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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Einleitung<br />
Mit den radialen Gliazellen entsteht ein Zelltyp, der gewisse Eigenschaften der ur-<br />
sprünglichen Neuroepithelzellen beibehält, aber zudem auch astrogliale Merkmale<br />
besitzt (Kriegstein and Götz, 2003; Fishell and Kriegstein, 2003; Campbell and Götz,<br />
2002; Götz, 2003). So nimmt zwischen E9,5 und E11,5 unter den Vorläuferzellen der<br />
ventrikulären Zone die Zahl radialer Gliazellen, die astrogliale Marker wie den Astro-<br />
zyten-spezifischen Glutamattransporter (GLAST), das Kalzium bindende Protein<br />
S100β, Vimentin und auch glial fibrilary acidic protein (GFAP) exprimieren, stetig zu.<br />
Mit unterschiedlichen experimentellen Ansätzen konnte gezeigt werden, dass Ab-<br />
kömmlinge radialer Gliazellen hinsichtlich des Potentials in bestimmte Zelltypen zu<br />
differenzieren, im Vergleich zu denen neuroepithelialer Zellen, deutlich eingeschränk-<br />
ter sind (Williams and Price, 1995; Malatesta et al., 2000). So entsteht aus radialen<br />
Gliazellen durch symmetrische Zellteilung jeweils nur ein Zelltyp, in den meisten<br />
Fällen Neurone, später aber auch Oligodendrozyten und Astrozyten (Noctor et al.,<br />
2001; Miyata et al., 2001; Grove et al., 1993; Malatesta et al., 2000; Williams and<br />
Price, 1995; Malatesta, 2003; Götz et al., 2002; Noctor, 2002; Noctor et al., 2004;<br />
Kriegstein and Noctor, 2004). Neben den beiden Vorläuferzelltypen auf der apikalen<br />
Seite der Ventrikularzone taucht im weiteren Verlauf der Kortikogenese, etwa<br />
zwischen E12,5 und E13,5, ein weiterer Typ neuraler Stammzellen auf, der sich<br />
jedoch auf der basalen Seite der ventrikulären Zone befindet. Diese basalen<br />
Vorläuferzellen gehen aus Zellteilung der apikalen Zellen hervor, verlagern ihren<br />
Zellkörper jedoch in basaler Richtung, wo sie schließlich die Subventrikularzone<br />
bilden (Smart, 1973; Haubensak et al., 2004; Miyata, 2004; Noctor et al., 2004). Auch<br />
in den basalen Vorläuferzellen finden sich einige spezifisch exprimierte Gene, bei-<br />
spielsweise die für die Transkriptionsfaktoren Tbr2 (Englund, 2005), CUX1 und CUX2<br />
(Nieto, 2004; Zimmer et al., 2004). Die Nachkommenschaft dieser, sich in der Sub-<br />
ventrikularzone befindenden Vorläuferzellen, besteht aus zwei neuronalen Tochter-<br />
zellen, hervorgehend aus symmetrischer Zellteilung (Haubensak et al., 2004; Noctor<br />
et al., 2004). Tatsächlich wird die Bedeutung der basalen Vorläuferzellen darin ge-<br />
sehen, aus einer gegebenen Anzahl von Vorläuferzellen in der Ventrikularzone die<br />
daraus resultierende Anzahl von Nervenzellen durch eine zusätzliche Runde von<br />
Zellteilungen erhöhen zu können. Diese ursprünglich von Smart et al. eingeführte<br />
Hypothese wird dadurch gestützt, dass die im Laufe der Phylogenese zunehmende<br />
Neuronenzahl im zerebralen Kortex ebenfalls mit einer Größenzunahme der Subven-<br />
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