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Misericordia - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern

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<strong>Misericordia</strong> 12/04<br />

Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> engagieren sich<br />

in Osttimor<br />

Ein portugiesischer und ein brasilianischer<br />

Barmherziger Bru<strong>der</strong> gingen<br />

Ende Februar 2004 in die Stadt<br />

Laclubar in Osttimor, um dort einen<br />

ambulanten psychiatrischen Dienst<br />

zu gründen (siehe <strong>Misericordia</strong> 10/<br />

04, Seite 17). Für die nahe Zukunft<br />

ist geplant, ein Ambulanzgebäude zu<br />

errichten, in dem es auch vier Betten<br />

für akut Kranke geben soll. Frater<br />

José Paulo Simões Pereira,<br />

Provinzial <strong>der</strong> Portugiesischen Provinz,<br />

schil<strong>der</strong>t die Situation.<br />

Osttimor ist das jüngste Land <strong>der</strong><br />

Welt. Die ehemalige portugiesische<br />

Kolonie erreichte erstmals 1975 die<br />

Unabhängigkeit. Doch schon ein<br />

Jahr darauf wurde sie wie<strong>der</strong> von<br />

Indonesien besetzt und annektiert.<br />

1999 fand eine Volksabstimmung<br />

statt, in <strong>der</strong> sich 80 Prozent <strong>der</strong><br />

Bevölkerung für die Unabhängigkeit<br />

aussprachen. Nach schweren bewaffneten<br />

Konflikten fand das Land<br />

2002 endlich unter dem Schutz <strong>der</strong><br />

Vereinten Nationen den Weg in die<br />

Unabhängigkeit. Allerdings waren<br />

bei den Kämpfen viele Menschen<br />

getötet worden, viele außer Landes<br />

geflohen und die Infrastruktur verwüstet<br />

worden.<br />

Osttimor zählt ca. 870.000 Einwohner.<br />

Die wichtigsten Volksgruppen<br />

sind Malaysier, Melanesier und<br />

Polynesier. Die offiziellen Sprachen<br />

sind Tetum und Portugiesisch, doch<br />

setzt sich immer mehr Englisch als<br />

Arbeitssprache durch. Osttimor ist<br />

das viertärmste Land in Südostasien.<br />

21 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

leben in schwerster Armut (sie verfügen<br />

über weniger als 1 US-Dollar<br />

pro Tag) und 40 Prozent in mittelschwerer<br />

Armut. 42,5 Prozent <strong>der</strong><br />

Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre.<br />

Die Sterblichkeitsrate im ersten<br />

Lebensjahr liegt bei neun Prozent.<br />

Die Lebenserwartung beträgt 46,7<br />

Jahre bei Männern und 48,4 Jahre<br />

bei Frauen. 50 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

sind Analphabeten.<br />

Die gesamte Gesundheitsversorgung<br />

weist große Defizite auf, und<br />

die Menschen auf dem Land müssen<br />

lange Reisen auf sich nehmen,<br />

um behandelt zu werden. Dazu<br />

kommt, dass unter <strong>der</strong> indonesischen<br />

Besatzung viele Frauen in<br />

den Krankenhäusern zwangssterilisiert<br />

wurden und Krankenhäuser<br />

deshalb von einem Großteil<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung gemieden werden.<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />

Fatubolo/Osttimor: Eine<br />

alte Frau sitzt mit ihrem<br />

Enkel auf dem Boden.<br />

Laclubar ist eine kleine Stadt im<br />

Landesinnern mitten in den Bergen<br />

mit ca. 3000 Einwohnern, von denen<br />

die meisten sehr jung sind.<br />

Zugleich ist die Stadt das Zentrum<br />

eines gleichnamigen Subdistrikts,<br />

<strong>der</strong> etwa 13.000 Einwohner zählt,<br />

die verstreut in zahlreichen kleinen<br />

Dörfern leben. Manche dieser Dörfer<br />

sind nur zu Fuß o<strong>der</strong> mit Reittieren<br />

erreichbar.<br />

Zusammen mit den <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n ist eine Schwesterngemeinschaft<br />

aus Brasilien am Ort<br />

tätig. Die Schwestern führen ein<br />

Projekt für Kin<strong>der</strong> durch. Laclubar<br />

hat bis dato nur ein Gesundheitszentrum,<br />

in das einmal im Monat<br />

ein Arzt kommt. Das nächste<br />

Gesundheitszentrum liegt 40 Kilometer<br />

entfernt in Manatuto, wohin<br />

es etwa zwei Fahrstunden braucht.<br />

Schwere Fälle erreichen fast nie<br />

rechtzeitig die nächst gelegenen<br />

Krankenhäuser. Aber auch leichtere<br />

Fälle enden nicht selten mit dem<br />

Tod, weil erst zu spät eingegriffen<br />

wird. Das möchten die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n.<br />

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