Ausgabe 43 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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Juli/august Februar 2012 2013<br />
| Dnt weimar |<br />
Viel Lärm um Nichts<br />
Anlässlich des 150. Jubiläums der Weimarer Erstaufführung bringt das Deutsche National<br />
theater Weimar<br />
eine Neuinszenierung von Hector Berlioz’ Shakespeare-Oper »Béatrice et Bénédict« auf die Bühne.<br />
William Shakespeares Komödie »Viel<br />
Lärm um Nichts« lieferte Hector<br />
Berlioz die Vorlage für seine letzte<br />
Oper »Béatrice et Bénédict«, die 1863 unter<br />
der Leitung des Komponisten am Weimarer<br />
Hoftheater erstmals auf Deutsch aufgeführt<br />
wurde. Und mit viel Lärm geht es auch in dieser<br />
faszinierenden, hochpoetischen Bearbeitung<br />
des Stoffs um das bedeutsamste Nichts<br />
der Welt: die Liebe. Béatrice und Bénédict<br />
sind der festen Überzeugung, dass man unverheiratet<br />
ein besseres Leben führen kann.<br />
Wortreich und zynisch wetteifern sie darin,<br />
Ehe, Liebe und einander zu verschmähen.<br />
Die Gesellschaft Messinas lässt diese kompromisslose<br />
Ablehnung bürgerlicher Ideale nicht<br />
auf sich sitzen und fädelt eine Intrige ein, an<br />
deren Ende sich die beiden sympathischen<br />
Misanthropen doch noch als Ehepaar wiederfinden.<br />
Wer dabei jedoch gewonnen und wer<br />
verloren hat, lässt sich nicht sagen.<br />
»Béatrice et Bénédict« gilt als die brillanteste<br />
und ausgereifteste Partitur des für die<br />
Ausprägung der romantischen Tonsprache so<br />
bahnbrechenden französischen Komponisten<br />
und leidens chaftlichen Shakespeare-Verehrers.<br />
Bestrebt den gesamten Kosmos der Vorlage<br />
zu erhalten, fügte er allerdings zwischen<br />
den musikalischen Nummern ausgedehnte<br />
Dialoge ein. Diese sind unentbehrlich, da Berlioz<br />
wichtige Handlungsmomente gar nicht<br />
vertont hat, sondern an eher un gewöhnlichen<br />
Stellen große Arien und reflexive Momente<br />
einstreute. Doch gerade die Verbin dung von<br />
romantischer Oper und Shakespeare-Komödie<br />
macht den besonderen Reiz des Werks<br />
aus.<br />
Damit spielt auch Regisseurin Gabriele<br />
Wiesmüller. In ihrer Inszenierung doppelt sie<br />
die drei Hauptpartien — das seltsame Nicht-<br />
Liebespaar Béatrice und Bénédict sowie die<br />
Melancholikerin Hero — mit Schauspielern,<br />
die große Teile des originalen Shakespeare-<br />
Textes sprechen. Die Sänger haben so jeweils<br />
ein alter ego an ihrer Seite, das mit ihnen<br />
zusammen die Szenen spielt. Durch Shakespeares<br />
geschliffenen Wortwitz, seine geistreichen<br />
und brillanten Figuren wird Berlioz’<br />
Oper auf diese Weise tatsächlich zur Schauspiel-Komödie,<br />
mit aller Situa tionskomik und<br />
ausgefeilten Pointen. Gleichzeitig bekommt<br />
die Shakespeare-Komödie »Viel Lärm um<br />
Nichts« durch den schwarzromantischen<br />
›Spleen‹ des Komponisten ungeahnte Tiefen<br />
und Abgründe.<br />
Die musikalische Leitung der Produktion<br />
liegt in den Händen des Dirigenten Benjamin<br />
Shwartz. (sle)<br />
Viel Lärm um Nichts<br />
(Béatrice et Bénédict), Hector Berlioz<br />
Premiere: 16. Februar 2013,<br />
19 Uhr, großes Haus<br />
Weitere Vorstellungen: 2., 9. und 24. 3.,<br />
6. und 14. 4., 16. 5. und 14. 6.<br />
Premieren- und Konzertvorschau März<br />
22. 3., e-werk: »Desire is death —<br />
Shakespeares Sonette«<br />
23. 3., großes Haus: »Onkel Wanja«,<br />
Anton Tschechow<br />
10. / 11. 3., Weimarhalle: Sinfoniekonzert<br />
mit Werken von Ludwig van Beethoven<br />
und Peter I. Tschaikowsky<br />
15. 3., großes Haus: Filmkonzert<br />
»The General« (1926), Stummfilm<br />
von 1926 mit Buster Keaton<br />
<strong>Das</strong> gesamte Programm, weitere<br />
Informationen und Karten:<br />
www.nationaltheater-weimar.de<br />
Tel: 036<strong>43</strong> – 755 334<br />
Foto: Thomas Müller