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Silica-Matrix - Bordeaux

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schnell abbaubar ist. Wenn es Enzyme<br />

geben würde, die Zellulose schnell abbauen,<br />

dann hätten wir keine Wälder<br />

mehr, dann würde eigentlich gar nichts<br />

bei uns wachsen, weil dann sofort Mikroorganismen<br />

alles wieder auffressen würden.<br />

Zellulose enthält im Prinzip – wenn<br />

ich den unteren Heizwert beim Verbrennen<br />

nehme – die gleiche Energie wie<br />

Zucker oder Stärke, da sie ja die gleichen<br />

Bindungen hat. Wenn ich die Zellulose<br />

nicht verbrennen will, sondern daraus<br />

Alkohol machen möchte, muss ich sie zu<br />

den Monomerbausteinen depolimerisieren,<br />

wofür ich eben mehr Energie reinstecken<br />

muss als bei Zucker oder Stärke.<br />

In wieweit spielt die Politik eine Rolle<br />

für die Bio-Sprit-Herstellung?<br />

Die europäische Union hat ja, als Frau<br />

Merkel Ratspräsidentin war, den Beschluss<br />

gefasst, im Energiemix 20% als erneuerbare<br />

Energie und 10% als erneuerbare<br />

Kraftstoffe im Jahr 2020 einzusetzen. Und<br />

jetzt gibt es in Europa eine erneuerbare<br />

Energienrichtlinie im Entwurf, denn man<br />

muss ja definieren, was wir als erneuerbare<br />

Energie verstehen wollen. Dieser<br />

Entwurf ist im Frühjahr erschienen und ist<br />

erst mal grundsätzlich als positiv zu bezeichnen.<br />

Das bedeutet, dass Rahmenbedingungen<br />

festgelegt werden. Was wir<br />

allerdings kritisieren, sind die Ausführungsbestimmungen<br />

und die Normfestsetzungen.<br />

Das gilt zwar nicht nur für<br />

Kraftstoffe, aber ich gehe hier ja nur auf<br />

Kraftstoffe ein. Da werden also z.B. bestimmte<br />

Mindestziele für Kraftstoffe festgelegt,<br />

wie viel an Treibhausgas mit diesen<br />

Kraftstoffen eingespart werden soll,<br />

z.B. mindestens 35%. So ist das im Entwurf<br />

der Richtlinie festgelegt. Wenn man<br />

sich das im Detail anschaut, ist die Zielerreichung<br />

aus unserer Sicht allerdings<br />

nicht gewährleistet, weil erstens keine<br />

exakte Berechnungsschemata hierfür festgelegt<br />

wurden und zweitens noch keine<br />

genaue Roadmap existiert, wie das gemacht<br />

werden soll. Darum sagen wir, das<br />

muss von Seiten der Kommission präzisiert<br />

werden, sonst wird das nicht funktionieren.<br />

Außerdem kann ich jede Zahl<br />

hinschreiben, wenn ich sie inhaltlich nicht<br />

sauber definiere. Und jetzt kommen ein<br />

paar Dinge, die ich dazu erläutern will.<br />

Wir handeln auch z.B. mit Biokraftstoffen<br />

etwa aus Brasilien.<br />

Was hat Brasilien mit Biokraftstoffen<br />

hier in Europa zu tun?<br />

Wir haben in Brasilien eine kleine Tochtergesellschaft,<br />

mit der wir aktiv sind. Wenn<br />

wir also aus Brasilien mit Ethanol handeln,<br />

dann steht da unten drauf: „Seller<br />

grants the feedstocks have been grown in<br />

a sustainable manner respecting good agriculture<br />

practices, international labour<br />

organization rules, good green house gas<br />

saving effects. Brazil produces Ethanol at<br />

current to strict environment health and<br />

… Prof. Dr. Jürgen Brickmann,<br />

Wissenschaftlicher Direktor<br />

der succidia AG und …<br />

save rule.” Das steht auf jeder Lieferung<br />

und jeder weiß, das ist nicht das Papier<br />

wert, auf dem es steht. Und genau das<br />

sagen wir den Politikern in Brüssel: „Wenn<br />

ihr das Prozedere nicht präzise definiert,<br />

dann kriegt ihr eben solche Sätze auf dem<br />

Papier geliefert.“ Und das ist genau das<br />

Problem, bei dem die Umweltschützer<br />

aus meiner Sicht zu Recht sagen, so kann<br />

es doch nicht sein. Ach so, jetzt muss ich<br />

noch mal zurückgehen: Der ganz große<br />

Hammer der Erneuerbare­Energien­Richtlinie<br />

ist nämlich, dass dieser Entwurf nur<br />

für europäische Produzenten und nicht<br />

für Importalkohol gilt. Das ist natürlich<br />

absolut inakzeptabel. Wenn man als Ziel<br />

für die Erneuerbare­Energien­Richtlinie<br />

definiert, Treibhausgase einzusparen,<br />

dann ist es auch nach WTO­Handelsregeln<br />

möglich, die Qualität der beizumischenden<br />

Kraftstoffe so zu definieren,<br />

dass das Ziel auch erreicht wird. Und das<br />

ist mit WTO auch konform machbar. Ein<br />

ganz großer Knackpunkt ist hier natürlich<br />

die Treibhausgasbewertungsmethode.<br />

>>>><br />

Foto: Rüdiger Kniep

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