Silica-Matrix - Bordeaux
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iosensorik<br />
58<br />
Biosubstanzen<br />
als Fängermoleküle<br />
Nachweis genetisch veränderter Organismen (GVOs)<br />
in Lebens- und Futtermitteln<br />
Prof. Dr. Christine Wittmann,<br />
Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften,<br />
Hochschule Neubrandenburg<br />
Während die rote Biotechnologie (pharmakologische und medizinische Anwendungen) auf<br />
weitgehende Zustimmung bei EU-weiten Befragungen stößt (s. letztes Eurobarometer<br />
2006), fehlt das Vertrauen in die grüne Biotechnologie, die im Agrar- und Lebensmittelbereich<br />
auch genetisch veränderte Organismen (GVOs) einschließt, noch immer. Laut Eurobarometer<br />
2006 ist die Mehrzahl der Europäer (58 %) der Ansicht, dass die Entwicklung von<br />
GV-Lebensmitteln nicht unterstützt werden sollte.<br />
Selbst in Spanien mit dem größten Anbau von GV-Kulturpflanzen<br />
europaweit liegt die Unterstützung für GV-<br />
Pflanzen nur 7 % über dem europäischen Durchschnitt<br />
von 27 %. Auf der anderen Seite werden immer mehr<br />
gentechnisch veränderte Nutzpflanzen von der Agrarindustrie<br />
angebaut, weil sich die landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen dadurch höhere Erträge bei geringerem<br />
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie niedrigere Ernteeinbußen<br />
durch Schädlingsbefall versprechen. Gemäß<br />
dem aktuellen ISAAA-Report wurden im Jahr 2007 GVOs<br />
weltweit in 23 Ländern auf einer Fläche von 114,3 Mio.<br />
Hektar kultiviert. Vorreiter dieser Entwicklung sind Länder<br />
wie die USA (57,7 Mio. Hektar) gefolgt von Argentinien,<br />
Brasilien, Kanada, Indien, China, Paraguay und<br />
Südafrika (Anbau > 1 Mio. Hektar). In Europa nahm<br />
Spanien mit dem Anbau von GV-Mais auf einer Fläche<br />
von 100.000 ha 2007 den ersten Platz ein, gefolgt von<br />
Frankreich, der Tschechischen Republik, Portugal,<br />
Deutschland, der Slowakei, Rumänien und Polen. Beim<br />
GV-Mais oder Bt-Mais der Firma Monsanto handelt es<br />
sich um eine Maissorte, der ein Erbgutstück aus dem<br />
Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt) eingeschleust<br />
wurde. Durch dieses neue Gen erhält der Bt-Mais eine<br />
Resistenz gegen den Maiszünsler (Abb. 1), einen der<br />
schädlichsten Pflanzenparasiten beim Maisanbau. Die<br />
Mehrzahl der Verbraucher in Deutschland lehnt GV-<br />
Lebensmittel ab. Tatsächlich sind viele Fragen zur Sicherheit,<br />
der Langzeitwirkung und zur Verbreitung der GV-<br />
Pflanzen ungeklärt. Dem versucht die Europäische Union<br />
seit 1997 mit einer Reihe von Verordnungen Rechnung zu<br />
tragen. Zu nennen ist hier u. a. die Verordnung (EG)<br />
Nr. 1830/2003 über die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung<br />
von GVOs. Diese Verordnung, wonach ab<br />
einem Gehalt von 0,9 % genverändertem Material in<br />
Der Maiszünsler<br />
Abb. 1 Maiskolben<br />
mit Maiszünsler<br />
Bild: Dr. R. Kaiser-Alexnat, BBA Darmstadt<br />
www.biosicherheit.de<br />
ein unscheinbarer grau-brauner Schmetterling – ist<br />
in vielen Maisanbaugebieten ein Problem. Der Schädling<br />
frisst sich durch die Stängel der Maispflanze und<br />
ist dort mit herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln<br />
kaum erreichbar. Mit Hilfe der Gentechnik ist ein Gen<br />
aus einem Bodenbakterium auf Mais übertragen worden.<br />
Dieser Mais produziert Bt-Toxin, einen Wirkstoff,<br />
der die Raupen des Maiszünslers abtötet.<br />
■ 04/08<br />
Foto: Gerd Spelsberg / www.biosicherheit.de