Heft Nr. 4/2003 - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

Im hohen Alter künstlerisch tätig
Von Kunsttherapeutin Christiane Ferno
Zur Ausstellungseröffnung „Zum Jahr der
Bibel“ am 30. September 2003 mit Bildern
von Bewohnerinnen und Bewohnern des
Altenpflegeheimes Bethanien kamen zahlreiche
Besucher.
Angeregt auf der
Dienstkonferenz für
Altenheimseelsorge
der Landeskirche hatte
sich eine Projektgruppe
mit dem Altenheimseelsorger
des
Marienstiftes Horst
Frede „Zum Jahr der
Bibel“ gebildet, die
verschiedene Alteneinrichtungen
um ihre
Mitwirkung bat.
Tatjana Flache-
Brandt, Beauftragte
für Altenheimseelsorge
der Evangelischen
Landeskirche, berichtete
in ihren Begrüßungsworten
von
weiteren Projekten,
die entstanden waren,
so u. a. ein Theaterstück
zu Frauengestalten
in der Bibel
und auch ein Videofilm, in dem junge Menschen
Bewohner befragten.
Doch die älteren Menschen von Bethanien
waren die Einzigen, die sich dem Thema
„malerisch“ genähert hatten. Ein halbes Jahr
hatten sich die Bewohner auf Horst Fredes
Vorschlag hin in der Kunsttherapie unter der
Leitung von Christiane Ferno auf die Ausstellung
vorbereitet.
Der Sohn einer Bewohnerin, Pastor Joachim
Vahrmeyer, sprach in seiner Eröffnungsrede
von der „regen geistigen Vorarbeit“, die
zunächst einmal geleistet werden musste:
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Als „Dankeschön“ erhielten die Künstlerinnen
eine Sonnenblume.
„Da erinnere ich mich an eine biblische
Geschichte. Sie liegt mir am Herzen. Sie
möchte ich ins Bild bringen.
Nun muss ich überlegen: Welchen Augenblick
dieser Geschichte will ich wählen und
darstellen? Dann:
Von woher soll der
Betrachter schauen,
von oben, von der
Seite oder von unten?
Das alles hat Einfluss
auf die Wirkung
des Bildes. Dann:
Was ist mir an dieser
Szene besonders
wichtig? Was will ich
hervorheben, was
weglassen?
Nun kommt noch
dazu, dass ich meine
Fähigkeiten einschätzen
muss: Was kann
ich malen, was nicht?
Wie muss ich also
mit dem Motiv umgehen?“
Entwürfe wurden
angelegt, manches
auch wieder verworfen.
Manchmal war
die Vorstellung eine andere, als das, was dann
letztendlich auf dem Papier entstand. Eine
Bildidee umzusetzen erfordert auch Mut.
„Im hohem Alter noch etwas zu wagen“, so
beschrieb es die Bewohnerin Dr. Eva Böhmig
(90 Jahre) in ihrer Ansprache.
„Das kann ich nicht.“ – „Da blamiere ich
mich.“ – „Was soll das denn?“ –So „tönte es
Frau Ferno oft entgegen.“
„Am Anfang ist es ein Spiel. Farbe, Pinsel,
weißes Papier wecken vielleicht Erinnerungen
an spannende Erwartung in Kindertagen.
Farben locken – sie vermischen sich –