24.02.2013 Aufrufe

Heft Nr. 4/2003 - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

Heft Nr. 4/2003 - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

Heft Nr. 4/2003 - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

zwei Händen geblättert werden müssen, sondern<br />

mit einem Finger seitenmäßig herabgeklappt<br />

werden und so von dem Kranken<br />

betrachtet werden können. Seit Mitte der<br />

sechziger Jahre haben solche Querbücher, im<br />

Brendow-Verlag erschienen, ungezählten<br />

bettlägerigen Lesern ihre schweren Krankheitstage<br />

erleichtert und bereichert.<br />

Als in den sechziger Jahren eins ihrer Kinder<br />

im Krankenhaus liegen musste, hatte das<br />

zur Folge, dass auf kahlen Zimmer- und<br />

nüchternen Glaswänden des Holwede-Kinderkrankenhauses<br />

plötzlich erkältete Pinguine<br />

mit dickem Schal um den Hals oder Bären<br />

mit gebrochendem Bein schwer daherhumpelnd<br />

zu sehen waren. Schwestern, Ärzte und<br />

viele Kinder freuten sich über diese „Lichtblicke“.<br />

Der damalige Chefarzt Dr. Dannenbaum<br />

und die Stadt <strong>Braunschweig</strong> dankten der<br />

Malerin für diese Arbeit.<br />

In Altenheimen wurde auf Faschingsfesten<br />

von scharfen Blicken eine singende Zarah<br />

Leander plötzlich als Helge Makrutzki entlarvt.<br />

Gern gestaltete sie für alte Menschen<br />

auch mal eine Modenschau. Aber viel wichtiger<br />

war ihr, auch kranke und behinderte<br />

Menschen zu eigener Aktivität und Kreativität<br />

anzuregen: zum Lesen und Betrachten,<br />

zum Gespräch und Gestalten.<br />

Drei Arbeitshilfen von ihr für die Seniorenarbeit<br />

erschienen im Friedrich Bahn-<br />

Verlag Konstanz.<br />

Ihrer Dankbarkeit und Freude über ihre jetzige<br />

schöne Wohnung im Von Campe-Haus<br />

des <strong>Marienstift</strong>es möchte Frau Makrutzki<br />

dadurch Ausdruck geben, dass sie dem<br />

<strong>Marienstift</strong> 20 Aquarellbilder geschenkt hat,<br />

die demnächst im Pflegeheim Bethanien aufgehängt<br />

werden.<br />

Frau Makrutzki stellt ihre Kunst rundum in<br />

den Dienst der Menschen, vor allem kranker<br />

und hilfsbedürftiger Menschen. Nicht die<br />

Kunst um ihrer selbst willen liegt ihr am Herzen<br />

und schon gar nicht die Bewunderung<br />

ihrer Person, sondern die Freude und Sinner-<br />

14<br />

fahrung, die sie vor allem den Menschen vermitteln<br />

möchte, die es schwer im Leben<br />

haben. Immer wieder hat sie erlebt, wie nahe<br />

beieinander Leid und Freude sein können.<br />

Freude und Sinnerfahrung zu vermitteln<br />

gerade auch in Zeiten schwerer Krankheit,<br />

Schwäche und Angst ist das große Thema<br />

ihres Lebenswerkes. Unter diesen Auftrag<br />

hat sie ihre Kunst gestellt, die Kunst der bildnerischen<br />

Gestaltung, die Kunst des Wortes<br />

und die Kunst der Kommunikation.<br />

Auf eine ihrer Karten hat sie einen Satz<br />

geschrieben, den sie sich aus einem<br />

Gespräch mit ihrer Ärztin gemerkt hat: „Man<br />

sollte die Leute nicht fragen: Wie geht es<br />

Ihnen? sondern: Haben Sie heute schon mal<br />

gelacht?“ Frau Makrutzki, die seit einer Operation<br />

im vergangenen Jahr gehbehindert ist,<br />

möchte, auch wenn sie sich nicht mehr<br />

selbstständig fortbewegen kann, ihr Leben<br />

als Künstlerin weiterführen. So hat sie schon<br />

technische Vorrichtungen geplant, mit deren<br />

Hilfe sie auch im Bett – wenn das einmal sein<br />

müsste – weiterarbeiten und gestalten kann.<br />

Durch ihrer Kunst möchte sie auch mit allen<br />

möglichen Behinderungen des Alters Freude<br />

erleben und Freude weitergeben. Die folgenden<br />

Worte von Hedwig Maria Winkler sind<br />

ihr aus dem Herzen gesprochen:<br />

Freude,<br />

du Schwester des Dunkels,<br />

Schwester des Leids,<br />

größer denn alles,<br />

Bewegerin der Zeit.<br />

Freude,<br />

vom Herzen Gottes<br />

gesandt in die Zeit,<br />

flutend umhülle<br />

mein Licht und mein Leid.<br />

Der abschließende Wunsch von Frau<br />

Makrutzki ist: wenn sie eines Tages heimgerufen<br />

wird, möge nicht ein „Wust“ – wenn<br />

auch kostbarer – Materialien zurückbleiben.<br />

Vielmehr strebt sie an, DIN A4-Schulhefte in<br />

„ihrer Manier“ vorzubereiten. Lose Materialen<br />

darin laden zum Fertigstellen ein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!