doppelpunkt: - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig
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<strong>doppelpunkt</strong>:<br />
Nr. 1/2013<br />
Aus dem Inhalt:<br />
– Moderner Röntgenbereich<br />
eröffnet<br />
– Faire Krankenhausfinanzierung<br />
gefordert<br />
– Chefarzt Dr. Milkanovic:<br />
Vorsorge wichtig<br />
– Pastor Christian Teichmann:<br />
Hausbesuch wichtig<br />
– MdB Dr. Reimann:<br />
Kooperation statt Korruption<br />
– Dr. Burkhard Budde:<br />
„Das Gott oder der Gott?!“<br />
– Pastor Egbert Tröger:<br />
Ihre Königliche Hoheit<br />
– Henning Schwannecke:<br />
Spaniens Metropole<br />
– Das Leistungsspektrum<br />
des Krankenhauses<br />
www.marienstift-braunschweig.de
Aus dem Inhalt:<br />
13 Chefarzt Dr. Branko Milkanovic über „Vorsorge“<br />
15 Pastor Christian Teichmann über den Hausbesuch<br />
17 Ein Blick in die Diakonische Galerie<br />
19 Dr. Carola Reimann, MdB über Kooperation statt Korruption<br />
29 Neujahrsempfang der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
33 Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise<br />
37 Treffpunkte<br />
42 Neujahrsempfang des CJD<br />
44 Neujahrsempfang des Industrie – und Handelskammer<br />
48 Das Leistungsspektrum des <strong>Marienstift</strong>es<br />
Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung zu diesem „<strong>doppelpunkt</strong>“<br />
oder auch zu einem Artikel unter<br />
E-Mail: b.budde@marienstift-braunschweig.de bzw. unter Fax: 0531 7011-5304 oder<br />
Redaktion „<strong>doppelpunkt</strong>“, <strong>Marienstift</strong>, Helmstedter Str. 35, 38102 <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Wir senden Ihnen unseren „<strong>doppelpunkt</strong>“ gern regelmäßig und kostenlos zu.<br />
Bitte geben Sie uns entsprechende Anschriften bekannt.<br />
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Herausgeber:<br />
Evangelisch-<strong>luth</strong>erische <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong><br />
Zentrale Telefonnummer: 0531 70110<br />
Verantwortlich iSdP: Vorstandsvorsitzender Dr. Burkhard Budde<br />
Redaktionskreis:<br />
Satz:<br />
Druck:<br />
Heike Otto, Schwester Wanda Elsner, Oberin i. R. Karin Hille<br />
Helmstedter Straße 35, 38102 <strong>Braunschweig</strong>,<br />
Telefon 0531 7011-304, Telefax 0531 7011-5304<br />
Internet-Adresse: www.marienstift-braunschweig.de<br />
E-Mail: b.budde@marienstift-braunschweig.de<br />
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Telefon 05331 8008-50, Telefax 05331 8008-58
Moderner Röntgenbereich eröffnet<br />
„Mehr Verantwortung im Gesundheitswesen.“<br />
Ralf Benninghoff, Siba Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs, Dr. Rainer Prönneke,<br />
Jila Emami-Namimi und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).<br />
Der neu gestaltete und modernisierte Röntgenbereich<br />
im Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />
in <strong>Braunschweig</strong> ist offiziell der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt worden. Das Wohl des<br />
Patienten stehe für die kirchliche Stiftung<br />
stets an erster Stelle, sagte Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Burkhard Budde in seiner Begrüßung<br />
am 13. Dezember 2012. Bei den gängigen<br />
Röntgenuntersuchungen der „Lunge“,<br />
des „Herzens“ und des „Skeletts“,<br />
aber auch bei den besonderen diagnostischen<br />
Spezialuntersuchungen der „Hände“<br />
und der „Gallengänge“ bei gleichzeitiger<br />
Möglichkeit der Gallensteinentfernung ginge<br />
es deshalb um „verantwortungsvolle,<br />
medizinisch begründete Einsätze“ und nicht<br />
einfach um „Mengenvermehrung“, um<br />
mehr Geld zu verdienen.<br />
Zur „Philosophie“ der kirchlichen Stiftung<br />
gehöre neben hoher Fachlichkeit und ökonomischer<br />
Vernunft insbesondere die Wahrnehmung<br />
persönlicher Verantwortung des<br />
Mitarbeitenden in einer konkreten Situation<br />
eines Patienten. Das „christliche Leitbild“<br />
helfe auch, ehrliche Freundlichkeit, vorurteilsfreie<br />
Hilfsbereitschaft und konstruktive<br />
Zusammenarbeit sowie persönliche Zuwendung<br />
zu ermöglichen und damit Glaubwürdigkeit<br />
zu stärken, die im Wettbewerb „lebenswichtig“<br />
sei. „Wir brauchen nicht nur<br />
qualifizierte Mitarbeitende und mehr Mittel<br />
im Gesundheitswesen, sondern auch mehr<br />
glaubwürdige Verantwortung.“<br />
Die Vorstandsmitglieder Burkhard Budde,<br />
Ralf Benninghoff und Angela Tiemann<br />
dankten vor allem den Projektleitern Burkhard<br />
Bilitz (Technischer Leiter des <strong>Marienstift</strong>es)<br />
und Marcus Bock (Draeger TGM), die in<br />
etwa vier Monaten in fünf Bauabschnitten<br />
den 165 Quadratmeter großen Röntgenbereich<br />
mit ihren Teams modernisierten. Etwa<br />
15 Firmen waren ebenfalls beteiligt. Die Gesamtkosten<br />
betrugen 600 000 Euro, davon<br />
etwa 411 000 Euro für Medizintechnik. Die-<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
3
Gute Stimmung während des Empfanges.<br />
se Investition wertete der Vorstand als ein<br />
Zeichen der Zukunftsfähigkeit und der<br />
Standortsicherung des Krankenhauses angesichts<br />
schlechter Rahmenbedingungen aller<br />
etwa 200 Krankenhäuser in Niedersachsen,<br />
aber auch die der insgesamt etwa 2050<br />
Krankenhäuser in ganz Deutschland. Ralf<br />
Benninghoff: „Die Leistungen des <strong>Marienstift</strong>es<br />
stimmen; wir sind gut aufgestellt.<br />
Aber das Gesundheitswesen muss patientenund<br />
prozessorientierter verbessert werden“.<br />
Über die Modernisierung freuten sich die<br />
Mitarbeiterinnen der Röntgenabteilung Siba<br />
Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs und Jila<br />
Emami-Namimi, aber auch die anwesenden<br />
Die Projektleiter Burkhard Bilitz (r.) und Marcus Bock (3. v. l.); (v. l. n. r.) Hans Sperling,<br />
der Leiter der Personalabteilung Dennis Berger, MAV-Vorsitzender Ulrich Furth sowie<br />
Christina Wasmus, Leitende MTA des Labors.<br />
4 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
leitenden Ärzte Dr. Rainer Prönneke, der die<br />
fachliche Leitung der Röntgenabteilung hat,<br />
Dr. Udo Schwippel (Ärztlicher Direktor) und<br />
Dr. Jan Halatek, die Leitenden Mitarbeiter<br />
Burkhard Bilitz (Technischer Dienst), Dagmar<br />
Graßl (Hauswirt schaft licher Dienst), Dennis<br />
Berger (Leiter der Personalabteilung), Uwe<br />
Müller (Leiter des Finanz- und Rechnungswesens)<br />
und der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung<br />
Ulrich Furth.<br />
Gedankt wurde auch den Mitarbeitern Guido<br />
Berger, Michael Großhennig, Jens Vollbrecht,<br />
Rainer Schütze, Martin Lampe, Jens<br />
Teichert, Jörg Ilsemann und Pavel Schiller für<br />
ihre „helfenden und engagierten Hände“.<br />
Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff (l.) im Gespräch mit Chefarzt Dr. Rainer Prönneke.<br />
HILFE FÜR SCHWANGERE IN NOT<br />
Babykörbchen im <strong>Marienstift</strong><br />
Helmstedter Straße 35 in <strong>Braunschweig</strong><br />
24 Stunden Telefonseelsorge<br />
0800 1110111 und 0800 1110222<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
5
<strong>Marienstift</strong>: Herausforderungen<br />
werden auch 2013 angenommen<br />
Von Ralf Benninghoff, Mitglied des Vorstandes<br />
Die Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong><br />
ist mit ihren Einsatzbereichen ein mittelgroßer<br />
Arbeitgeber in <strong>Braunschweig</strong> mit rund<br />
670 Mitarbeitern.<br />
Komplexeinrichtung<br />
Das <strong>Marienstift</strong> hat natürlich das Glück, eine<br />
Komplexeinrichtung mit mehreren Standbeinen<br />
zu sein. Dies mit besonderem Blick darauf,<br />
dass die Herausforderungen<br />
in jedem<br />
Bereich sehr unterschiedlich<br />
sind und<br />
anderen Rahmenbedingungen<br />
un ter liegen.<br />
Die Aufgaben,<br />
die per Satzung festgelegt<br />
sind, bestimmen<br />
jedoch seit nunmehr<br />
143 Jahren als<br />
wesentliche Grundlage<br />
unsere Tätigkeitsfelder.<br />
So gehört neben<br />
der Behandlung von Patienten in unserem<br />
Krankenhaus und der Versorgung der<br />
Bewohner in unserem Altenpflegeheim<br />
auch die ambulante Palliativversorgung zu<br />
unserem Aufgabenfeld; aber auch die Ausbildung<br />
in unseren Schulen gehört zu unserem<br />
nachhaltigen Ansatz. Speziell mit Blick<br />
auf die anstehenden Probleme bei der Versorgung<br />
mit Fachkräften zeigt sich, dass<br />
das Festhalten an Ausbildung auch unter<br />
schwierigen Voraussetzungen richtig ist.<br />
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen<br />
für die Einrichtungsteile Krankenhaus und Altenpflegeheim<br />
ist es dem Vorstand bisher gelungen,<br />
die Einrichtung unter ganzheitlichen<br />
Gesichtspunkten zu führen. Im Jahr 2013<br />
wird dies mit weiteren Projekten untermauert<br />
und die Einrichtung weiterentwickelt.<br />
Das Krankenhaus<br />
Das <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong><br />
Das Krankenhaus wird mit 163 Planbetten<br />
im Krankenhausplan des Landes Niedersachsen<br />
geführt und besitzt weiterhin die<br />
Hauptabteilungen der Inneren Medizin, der<br />
Chirurgie incl. Handchirurgie, Gynäkologie,<br />
Geburtshilfe und Anästhesie/Intensiv sowie<br />
der Belegabteilung HNO. Das <strong>Marienstift</strong><br />
betreibt das einzige Krankenhaus <strong>ev</strong>angelischer<br />
Trägerschaft in<br />
<strong>Braunschweig</strong> und<br />
im Bereich der Landeskirche.<br />
Es trägt<br />
somit zur Trägervielfalt<br />
und zur Wunschund<br />
Wahlfreiheit der<br />
Patienten bei.<br />
Die Leistungszahlen<br />
des Krankenhauses<br />
haben im Jahr 2012<br />
überzeugt. Es erblickten.<br />
766 Neugeborene<br />
das Licht der Welt. Es wurden insgesamt<br />
7.524 Fälle stationär behandelt.<br />
Darüber hinaus wurden wieder etwa 1.000<br />
ambulante Operationen durchgeführt und<br />
über 4.100 Patienten besuchten die Ambulanzen.<br />
Dies ist eine gute Ausgangsbasis für das<br />
Jahr 2013. Die gute Entwicklung wird<br />
durch die ersten Wochen des Jahres gestützt<br />
und noch einmal unterstrichen, wobei<br />
die hohe Belegung eine Herausforderung<br />
für alle bedeutet. Für den Patienten,<br />
aber auch für unser Personal.<br />
Im Jahr 2012 wurden die neue Zentralsterilisation<br />
1,5 Mio. E und der modernisierte<br />
Röntgenbereich 600.000 E in Betrieb genommen.<br />
Die Maßnahmen wurden aus Ei-<br />
6 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Neueröffnung „Röntgen“: Ralf Benninghoff, Dr. Rainer Prönneke und Dr. Burkhard Budde (r.).<br />
genmittel investiert. Darüber hinaus wird<br />
an der Umsetzung einer Zielplanung in<br />
mehreren Bauabschnitten gearbeitet. Nach<br />
weiterer Vorbereitung des Fördermittelantrages<br />
kann hierzu berichtet werden. Auch<br />
für diese Umsetzung sind große Eigenmittel<br />
notwendig. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />
(siehe Bericht) ist dies<br />
eine große Herausforderung zeigt aber<br />
auch, dass diese angenommen wird, um<br />
das Krankenhaus weiter positiv in die Zukunft<br />
zu führen.<br />
Das Altenpflegeheim<br />
Das Alten- und Pflegeheim gehört mit 261<br />
Plätzen zu einem der größten und modernsten<br />
Pflegeheime in <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Dies zeigte auch eine Überprüfung der<br />
Bundesinteressenvertretung (BIVA) zur Verbraucherfreundlichkeit<br />
die im Rahmen des<br />
Transparenzverfahrens durchgeführt wurde.<br />
Die Ergebnisse können Sie unter www.<br />
heimverzeichnis.de abrufen.<br />
Das Altenpflegeheim Bethanien wird somit<br />
weiter seinem Anspruch gerecht und plant<br />
auch 2013 mit einer Auslastung von 96<br />
Prozent, wobei die bundesdurchschnittliche<br />
Auslastung aufgrund von Überangeboten<br />
nur noch bei 86,6 Prozent liegt. Zum<br />
01.02.2013 konnten erfolgreich neue Pflegesätze<br />
verhandelt werden. Diese spielen<br />
natürlich eine wesentliche Grundlage bei<br />
einer tarifgebunden Einrichtung. Gemeinsam<br />
mit einer Umstrukturierung in der Aufbauorganisation<br />
sollte damit ein Grundstein<br />
für den richtigen Weg in die Zukunft<br />
gelegt worden sein.<br />
SAPV-Team<br />
Die Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung<br />
(SAPV) dient dem Ziel, die Lebensqualität<br />
und die Selbstbestimmung<br />
schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu<br />
fördern und zu verbessern und ihnen ein<br />
menschenwürdiges Leben bis zum Tode in<br />
ihrer vertrauten häuslichen Umgebung<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
7
<strong>Marienstift</strong> Service GmbH<br />
Bewohnerinnen und Angehörige bei einer Feier.<br />
oder in einer stationären Pflegeeinrichtung<br />
zu ermöglichen. Die individuellen Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Patientinnen/Patienten<br />
sowie die Belange ihrer/seiner vertrauten<br />
Person stehen im Mittelpunkt der<br />
Versorgung. Von besonderer Bedeutung<br />
bei der Erbringung von SAPV ist die vernetzte<br />
Zusammenarbeit aller Beteiligten.<br />
Dazu gehören medizinische, pflegerische,<br />
seelsorgerliche, psychosoziale und ehrenamtliche<br />
Dienste in <strong>Braunschweig</strong> und Umgebung.<br />
In diesem Bereich ist unser engagiertes<br />
kleines Team für sie unterwegs.<br />
Ausbildung<br />
Wie bereits Eingangs erwähnt, nimmt auch<br />
der Bereich der Ausbildung einen wesentlichen<br />
Teil ein. Im Bereich der Ausbildungsstätten<br />
werden im Altenpflege- und Altenpflegehilfebereich<br />
50 Ausbildungsplätze<br />
zur Verfügung gestellt und in der Gesundheits-<br />
und Krankenpflege sind 60 Plätze<br />
anerkannt, darüber hinaus bildet die Einrichtung<br />
auch Kaufleute im Gesundheitswesen<br />
aus. Auch die guten Ergebnisse der<br />
letzten Examen haben wieder gezeigt, mit<br />
welcher hohen Qualität im <strong>Marienstift</strong> ausgebildet<br />
wird. Die gute Integration der<br />
Ausbildung und die Möglichkeit der Folgebeschäftigung<br />
in unserer Einrichtung zeigt,<br />
wie wichtig auch diese Stiftungsaufgabe<br />
ist. Nicht zu vergessen ist hier auch der zu<br />
erwartende Fachkräftemangel, dem mit einer<br />
nachhaltigen Gestaltung der Ausbildung<br />
begegnet werden kann.<br />
Die <strong>Marienstift</strong> Service GmbH wurde Ende<br />
des letzten Jahres gegründet und betreibt<br />
seit der Eröffnung am 02.01.2012 unser<br />
Café Parkblick mit Kiosk. Der neu ausgestattete<br />
Bereich wird von Bewohnern, Patienten,<br />
Angehörigen und Besuchern sehr<br />
gut angenommen. Die Mitarbeiter des<br />
Teams freuen sich auf Ihren Besuch, auch<br />
mit Blick auf den Frühling und Sommer<br />
wird wieder ein schönes Außenangebot in<br />
unserem Garten zur Verfügung stehen. Genießen<br />
Sie z. B. eine kleine Pause mit Latte<br />
Macchiato in einem unserer Strandkörbe.<br />
Gute engagierte Mitarbeiter und<br />
nachhaltige Investitionen<br />
Ohne unsere Mitarbeiter und die vielen ehrenamtlichen<br />
Kräfte wäre diese gesamte<br />
Entwicklung nicht möglich gewesen. Diesen<br />
gilt natürlich ein ganz besonderer<br />
Dank. In den verschiedenen Berufsgruppen<br />
arbeiten etwa 40 Ärzte und 260 Pflegekräfte<br />
sowie 70 Mitarbeiter im medizinischtechnischen<br />
Dienst, Funktionsdienst und<br />
265 in den sonstigen Diensten (Verwaltung,<br />
Wirtschaft, Technik etc.). Die Mitarbeiter<br />
des <strong>Marienstift</strong>es stehen an 365 Tagen<br />
im Jahr den Patienten und Bewohnern,<br />
aber natürlich auch der B<strong>ev</strong>ölkerung <strong>Braunschweig</strong>s<br />
und Umgebung zur Verfügung.<br />
Dies seit nunmehr 143 Jahren und bei im-<br />
Schulleiterin Margrit Weithäuser mit<br />
examinierten Schülern.<br />
8 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Technischer Leiter Burkhard Bilitz während der Neueröffnung.<br />
mer steigender Inanspruchnahme. Die<br />
nachhaltigen Investitionen in die Satzungsmäßigen<br />
Aufgaben der Stiftung sorgen dafür,<br />
dass das <strong>Marienstift</strong> auch mit Blick in<br />
die Zukunft leistungsstark und attraktiv am<br />
Markt führend mit dabei sein wird.<br />
Ein Brautpaar vor besonderer „Kulisse“.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
9
Café Parkblick<br />
Liebe Gäste,<br />
wir heißen Sie herzlich willkommen in unserem<br />
Café Parkblick auf dem Gelände der<br />
Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong>.<br />
Wir befinden uns direkt am Eingang unseres<br />
Altenpflegeheimes Bethanien.<br />
Die hochwertigen Sitzgelegenheiten im Innenbereich,<br />
aber auch die Möglichkeit, bei<br />
schönem Wetter im Außenbereich zu sitzen,<br />
stellen ein attraktives Angebot dar. Vielleicht<br />
nehmen Sie Platz in einem unserer Strandkörbe.<br />
Für unsere kleinen Gäste ist im Innenbereich<br />
eine Spielecke eingerichtet. Der<br />
Blick in unseren Park mit Brunnen und „Arche“<br />
laden ein, ganz entspannt Kaffeeund<br />
Teespezialitäten mit Kuchen sowie Eisspezialitäten<br />
zu genießen.<br />
Und nicht nur das – täglich zu erhalten sind<br />
auch in dem integrierten Kiosk Tageszeitungen<br />
und Zeitschriften, Geschenkartikel und<br />
Tabakwaren, Hygiene- und Toilettenartikel,<br />
Getränke, Postkarten, Briefmarken und<br />
Glückwunschkarten sowie andere Artikel.<br />
Gerne stehen wir Ihnen auch mit unserem<br />
Angebot für einen Geburtstagskaffee,<br />
Trauerkaffee oder für sonstige Anlässe zur<br />
Verfügung. Bitte sprechen Sie uns an, wir<br />
sind täglich für Sie da.<br />
Telefon: 0531 / 7011 - 0<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo. – Fr. 10.30 – 18.00 Uhr<br />
Sa. – So. 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Feiertag 14.00 – 18.00 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung<br />
10 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
„Gute Versorgung der Patienten bedroht“<br />
15 Krankenhäuser der Region protestierten<br />
Das ist ein Novum in der Geschichte des Bezirkes<br />
<strong>Braunschweig</strong> der Niedersächsischen<br />
Krankenhausgesellschaft (NKG): Alle 15<br />
Krankenhäuser, egal in welcher Trägerschaft,<br />
haben sich wegen der aktuellen finanziellen<br />
Bedrohung, die alle Häuser gleichermaßen<br />
betrifft, zu einem großen Protestbündnis zusammengeschlossen.<br />
Moderiert<br />
wird diese Allianz<br />
vom Sprecher der Bezirksarbeitsgemeinschaft<br />
Region<br />
<strong>Braunschweig</strong> der<br />
NKG, Helmut Schüttig,<br />
zugleich Geschäftsführer<br />
des Klinikums <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Massiv beklagen<br />
die Geschäftsführungen<br />
der Kliniken die völlig<br />
unzureichende Refinanzierung<br />
ihrer Leistungen<br />
durch Politik und Krankenkassen. Wegen des<br />
desolaten Finanzierungssystems sehen sie die<br />
Krankenhausversorgung in ihrer jetzigen<br />
Qualität bedroht.<br />
Die Krankenhäuser in diesem Bezirk (von<br />
Seesen bis Gifhorn) schafften 2012 oftmals<br />
nur mit Mühe ein ausgeglichenes Ergebnis,<br />
einige beendeten das vergangene Jahr bereits<br />
mit einem deutlichen Defizit – und für<br />
2013 steht eine weitere Verschlechterung<br />
zu erwarten. Das alles vor dem Hintergrund<br />
milliardenschwer Finanzpolster bei den<br />
Krankenkassen. Der wirtschaftliche Druck<br />
belaste spürbar sowohl die Beschäftigten<br />
und damit auch die Krankenversorgung,<br />
erklärte die Krankenhausallianz am 10. Januar<br />
2013 während einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz in Wolfsburg.<br />
Die NKG-Bezirksarbeitsgemeinschaft forderte:<br />
1. Schluss mit der jahrelangen Unterfinanzierung<br />
2. Landesbasisfallwerte – Anhebung der Patientenvergütung<br />
auf Bundesdurchschnitt<br />
Ralf Benninghoff (l.) unterschreibt das<br />
„Protestbündnis“.<br />
3. Ausreichende und flächendeckende Versorgung<br />
sichern<br />
Während die Krankenhäuser von 2008 bis<br />
2012 ihre Einnahmen nur um 8,6 Prozent<br />
steigern durften, stiegen allein die Kosten<br />
für Personal um 14,9 Prozent. Die Krankenhäuser<br />
in Niedersachsen<br />
erhielten im Schnitt für<br />
die Behandlung eines Patienten<br />
58 Euro weniger<br />
als der Schnitt der Krankenhäuser<br />
in Deutschland.<br />
Bezogen auf die alten<br />
Bundesländer seien<br />
es sogar 83 Prozent. Die<br />
Bettenversorgung in Niedersachsen<br />
liegt deutlich<br />
unter dem Bundesdurchschnitt.<br />
2011 lag die Zahl<br />
der Betten bezogen auf 10.000 Einwohner<br />
um acht Betten unter dem Bundesschnitt.<br />
Auch Ralf Benninghoff, Vorstandsmitglied<br />
Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong>, forderte:<br />
„Seit 143 Jahren versorgt das <strong>Marienstift</strong><br />
mit dem Krankenhaus Patienten in<br />
<strong>Braunschweig</strong>. Alle Mitarbeiter sind hoch engagiert<br />
und sorgen für eine gute Versorgung<br />
der Patienten. Wir sind ständig bemüht, unsere<br />
Prozesse und die Qualität zu verbessern.<br />
Ohne angemessene Finanzmittel ist dieses jedoch<br />
auf Dauer nicht möglich. Eine Refinanzierung<br />
der Kosten, insbesondere der Personalkosten,<br />
ist daher zwingend.“<br />
Das krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />
Bettenzahl: 163<br />
Anzahl Mitarbeiter: 410<br />
Vollstationäre Patienten/Jahr: 7.528<br />
Ambulante Operationen: etwa 1.000<br />
Ambulante Patienten/Jahr: über 4.000<br />
Jahresumsatz: 20,4 Mio. EUR<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
11
Faire Krankenhausfinanzierung<br />
Klinikgipfel in Berlin<br />
Angesichts der Nöte der Krankenhäuser<br />
fanden sich etwa 1.000 Führungskräfte aus<br />
den Kliniken zu einem Krankenhausgipfel<br />
in der Bundeshauptstadt Berlin zusammen,<br />
unter ihnen Ralf Benninghoff, Vorstand des<br />
<strong>Marienstift</strong>es.<br />
Aus erster Hand schilderten die Vertreter<br />
der Krankenhäuser der Politik die kritische<br />
Lage ihrer Häuser. Der Präsident der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred<br />
Dänzer, forderte<br />
dringende finanzielle Hilfe<br />
für die Kliniken noch<br />
im ersten Halbjahr 2013:<br />
„Die Lage der Krankenhäuser<br />
spitzt sich zunehmend<br />
zu einem Problem<br />
von nationaler Tragweite<br />
zu. Die Kliniken können<br />
flächendeckend nicht<br />
mehr den Kostenanstieg<br />
und die Tariflohnsteigerungen aus den gesetzlich<br />
gedeckelten Versorgungspreisen<br />
bezahlen.“<br />
In Anwesenheit der gesundheitspolitischen<br />
Sprecher der Bundestagsfraktionen und der<br />
parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium,<br />
Annette Widmann-Mauz,<br />
erklärte Dänzer: „Es geht<br />
auch darum, ein Zeichen der Wertschätzung<br />
für die Beschäftigten in den Krankenhäusern<br />
zu setzen. Die Kliniken wollen,<br />
dass sie an der allgemeinen Tariflohnentwicklung<br />
teilhaben können.“<br />
Krankenhäuser in Not<br />
Stellvertretend für die 2.045 Krankenhäuser<br />
und 1,1 Millionen Mitarbeiter berichteten<br />
insgesamt zehn Führungskräfte der<br />
Bundespolitik über die konkreten finanziellen<br />
Schwierigkeiten der stationären Patientenversorgung<br />
vor Ort. Alle Redner bezeichneten<br />
als ursächlich für die schlechte<br />
finanzielle Situation vieler Kliniken die unzureichenden<br />
Vergütungsregelungen und<br />
die gesetzlich verfügten Kürzungen.<br />
Alarmstimmung<br />
Viel Prominenz beim Klinikgipfel<br />
in Berlin<br />
So seien seit 2006 allein die Tariflöhne um<br />
knapp 16 Prozent gestiegen, die Vergütungen<br />
für die Klinikleistungen aber nur um 8,7<br />
Prozent angehoben worden. Hinzu kämen<br />
die den Kliniken bereits<br />
abverlangten Kürzungen<br />
in Höhe von 1 Milliarde<br />
Euro sowie bis Ende<br />
nächsten Jahres noch zusätzlich<br />
Kürzungen von<br />
750 Millionen Euro.<br />
DKG-Präsident Dänzer resümierte:<br />
„In den Krankenhäusern<br />
herrscht<br />
Alarmstimmung. Im letzten<br />
Jahr machten rund 40 Prozent der Kliniken<br />
Verluste, in 2013 wird voraussichtlich jedes<br />
zweite Krankenhaus rote Zahlen schreiben“.<br />
Berliner Petition<br />
Der Krankenhausgipfel verabschiedete die<br />
Berliner Petition für eine faire Krankenhausfinanzierung,<br />
mit der die Kliniken an<br />
die Bundesregierung und die sie tragenden<br />
Koalitionsparteien appellieren<br />
– den Krankenhäusern sofort noch im laufenden<br />
Jahr zu helfen,<br />
– ihnen keine weiteren Mittel zu entziehen,<br />
– die Vergütungen für 2013 so anzuheben,<br />
dass die unabwendbaren Kostensteigerungen<br />
refinanziert werden können,<br />
– die Preisminderungen bei steigenden<br />
Leistungen (doppelte Degression)<br />
für 2014 zu beenden.<br />
12 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Der ärztliche Rat<br />
Warum Vorsorge so wichtig ist<br />
Von Chefarzt Dr. Branco Milkanovic<br />
Ich möchte von einer<br />
Frau erzählen, die<br />
sich für westeuropäische<br />
Verhältnisse sehr<br />
untypisch verhielt.<br />
Eine Patientin stellte<br />
sich Anfang Januar<br />
im <strong>Marienstift</strong> vor. Es<br />
handelte sich um eine<br />
über 50-jährige Frau<br />
mit einem seit fünf Monaten bekannten<br />
Unterbauchtumor mit rasch zunehmendem<br />
Bauchumfang. Sie wurde von ihrem Hausarzt<br />
hierher eingewiesen. Sie hatte noch im<br />
Oktober einen Aktivurlaub gemacht.<br />
Bei der Patientin fand seit 20 Jahren keine<br />
gynäkologische Untersuchung statt. Die Patientin<br />
wurde zuerst zur internistischen Untersuchung<br />
geschickt. Dort gab es zwei<br />
frustrane intraabdominale Punktionen.<br />
Man konnte keinen Inhalt gewinnen. Dann<br />
stellte sich die Patientin bei uns in der Gynäkologie<br />
ambulant vor. Nach einem CT<br />
des Abdomens mit Verdacht auf von radiologischen<br />
Sachen Ovarialcarcinom entschieden<br />
wir uns für eine explorative Laparotomie.<br />
Unsere Arbeitsdiagnose war „Verdacht<br />
auf eine muzinöse Cyste“. Zu diesem<br />
Zeitpunkt konnte die Patientin nicht mehr<br />
flach liegen oder schlafen, sie musste halbsitzend<br />
schlafen.<br />
Aufnahmeuntersuchung<br />
Bei der Aufnahmeuntersuchung war der<br />
Bauchumfang der Patientin 180 cm breit. Sie<br />
wog präoperativ 90 kg bei 168 cm Körperhöhe.<br />
Die Operation wurde am 22.01.2013<br />
in unserem Haus durchgeführt. Nach sehr<br />
vorsichtiger Eröffnung der Bauchhöhle entleerte<br />
sich gallertartiger Inhalt, so dass wir<br />
25 kg von diesem Inhalt aus der Bauchhöhle<br />
entfernen konnten. Nach Entfernung des Inhaltes<br />
zeigten sich die Darmschlingen total<br />
seitlich und nach etwas längerer Spülung<br />
konnte man feststellen, dass es sich um eine<br />
rupturierte Eierstockcyste handelte, welche<br />
dieses muzinöse Sekret produziert hatte. Die<br />
Ausräumung selbst hatte fast eine dreiviertel<br />
Stunde gedauert. Am Ende nach Entfernung<br />
ihrer beider Eierstöcke und Gebärmutter<br />
konnte man nach histopathologischer Untersuchung<br />
feststellen, dass es sich um eine sogenannte<br />
„muzinöse Cyste“ handelte, welche<br />
keinen Anhalt für Malignität hatte. In<br />
der Gebärmutter fand sich noch ein riesiger<br />
gutartiger Muskelknoten (Myom).<br />
Die Patientin wog präoperativ 90 kg, postoperativ<br />
61 kg. Ihr Bauchumfang hatte sich<br />
von 180 cm auf postoperativ 96 cm reduziert.<br />
Sie hatte danach keine Atembeschwerden<br />
mehr, konnte sich wieder flach<br />
hinlegen und hatte keine Angst mehr, dass<br />
es etwas Bösartiges sein könnte.<br />
Seltener Befund<br />
Heutzutage einen solchen gynäkologischen<br />
Befund zu sehen, ist sehr selten, weil die<br />
Prophylaxe (Krebsvorsorge) gut organisiert<br />
ist. Hätte sie nicht so eine große Pause gemacht<br />
– fast 20 Jahre –, wäre es für sie einfacher<br />
gewesen.<br />
Verschiedene Methoden<br />
Es gibt verschiedene operative Methoden.<br />
Wenn es sich um eine ganz normale Cyste<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
13
handelt, welche bis fast 10 cm groß ist,<br />
gibt es heute die Möglichkeit, diese einfach<br />
durch eine Bauchspiegelung zu entfernen.<br />
Heutzutage entfernen wir auch große Carcinome<br />
(bösartige Tumoren) – auch durch<br />
eine Bauchspiegelung – , so dass man keinen<br />
Schnitt machen muss.<br />
Vorsorge ist wichtig<br />
Aus meiner Sicht kann ich allen Frauen<br />
empfehlen, dass sie sich an den Vorsorgeuntersuchungen<br />
regelmäßig beteiligen. Wir<br />
als Ärzte haben volles Verständnis, dass die<br />
Patientinnen Angst haben. Nur wenn zu<br />
lange gewartet wird, wird die Morbidität<br />
als auch die Mortalität wahrscheinlicher.<br />
Das „Grüne Ehrenamt“ – vom Glück des Gebens…<br />
Können Sie sich vorstellen, ein paar Stunden in der Woche als „Grüne Dame“ oder<br />
als „Grüner Herr“ ehrenamtlich für Menschen im Krankenhaus oder im Altenpflegeheim<br />
Bethanien des <strong>Marienstift</strong>es tätig zu sein?<br />
Sie sollten nur etwas Liebe zum Nächsten, Einfühlungsvermögen und einen gesunden<br />
Menschenverstand haben.<br />
Über Einzelheiten möchten wir Sie gern informieren.<br />
Kontakt: Ilse Haase (Tel. 0531 611135); Günter Franz (0531 63181)<br />
www.marienstift-braunschweig.de<br />
Ilse Haase und Günter Franz.<br />
14 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Der Hausbesuch der Pfarrerin oder des Pfarrers<br />
Von Pastor Christian Teichmann, St. Johannis in <strong>Braunschweig</strong><br />
Seit dem Beginn meiner Tätigkeit als Pfarrer<br />
schallt mir entgegen: „Herr Teichmann, Sie<br />
müssten mehr Hausbesuche machen!“ – Ich<br />
versuche als Antwort auf diese Aufforderung<br />
deutlich zu machen, dass die Besuchsdienstarbeit<br />
bei uns im Quartier St. Johannis<br />
– Martin-Luther zum Glück und mit gutem<br />
Ergebnis auch auf mehrere<br />
Schultern ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit verteilt ist.<br />
Und weiter, dass ein System<br />
der „Zuarbeit“ durch<br />
die Rückmeldungen der<br />
Mitarbeitenden im Besuchsdienstkreis<br />
besteht.<br />
In sofern ist die Pfarrerin /<br />
der Pfarrer nicht ausschließlich<br />
für Hausbesuche<br />
zuständig. Es ist, so<br />
hat unsere Erfahrung gezeigt,<br />
eine Bereicherung,<br />
dass sich in den 30 Jahren,<br />
auf die ich seit meiner<br />
Zeit als Vikar zurückschauen<br />
kann, viele Initiativen<br />
durchgesetzt haben,<br />
die unter das Stichwort<br />
fallen, „Gemeinde<br />
besucht Gemeinde“.<br />
„Laie“ geeigneter?!<br />
Pastor Christian Teichmann im<br />
Gespräch.<br />
Gerade darum hat die Erfahrung gezeigt,<br />
dass eine differenzierte Betrachtung über<br />
die Bedeutung der Hausbesuche innerhalb<br />
der Gemeindearbeit anzulegen ist: Zuerst<br />
meine vielleicht überraschende These: In<br />
vielen Fällen sind doch „Laien“ viel geeigneter<br />
für einen Hausbesuch als die Pfarrerin/der<br />
Pfarrer: Die Lebensverhältnisse einer<br />
75 jährigen alleinstehenden Frau, die besucht<br />
wird, sind meistens der Mitarbeiterin<br />
oder dem Mitarbeiter aus dem Besuchsdienst<br />
vertrauter. Sprach- und Verständnisbarrieren<br />
sind niedriger und kommen vielleicht<br />
erst gar nicht auf. Und es handelt<br />
sich nicht bei jedem Hausbesuch um eine<br />
Begegnung, die in dem etwas besonderen<br />
Bereich der Seelsorge angesiedelt ist. Der<br />
Besuch durch die Kirchengemeinde fällt in<br />
das viel größere Feld der Kommunikation<br />
zwischen Gemeindegliedern<br />
oder der Pflege von<br />
„Gemeinschaft“ als einem<br />
Erkennungszeichen<br />
von Kirche.<br />
„Der liebe Gott zu<br />
Besuch“?!<br />
Trotzdem steht aber der<br />
Hausbesuch der Pfarrerin/des<br />
Pfarrers meist höher<br />
im Kurs als der Besuch<br />
durch die Mitarbeitenden<br />
im Besuchsdienst.<br />
Im Bewusstsein<br />
mancher Besuchter<br />
kommt mit der Pfarrerin/<br />
dem Pfarrer „der liebe<br />
Gott“ mit zu Besuch.<br />
Dieses Rollenverständnis<br />
ist einerseits ein „Türöffner“,<br />
andererseits bedingt<br />
diese Ansicht auch<br />
den hohen Stellenwert<br />
der Hausbesuche. Aber so hoch muss der<br />
Hausbesuch nicht angesiedelt werden. Der<br />
Hausbesuch, ganz gleich, ob er vom ehrenamtlichen<br />
Besuchsdienst oder von der Pfarrerin/dem<br />
Pfarrer wahrgenommen wird, ist<br />
Ausdruck einer Wertschätzung dem besuchten<br />
Gemeindeglied gegenüber. Der<br />
Hausbesuch ist Ausdruck des voneinander<br />
Wissens und umeinander Kümmerns und<br />
ein Ausdruck für die Pflege der Gemeinschaft<br />
der Christinnen und Christen in der<br />
Gemeinde.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
15
„Wir leben nicht auf Bäumen“<br />
Einsegnungen und Jubiläen bei der Diakonischen Gemeinschaft<br />
Ihre Jubiläen feierten Brita Schmidt (20 Jahre) (3. v. l.), Ulrike Binder (10 Jahre) (2. v. r.),<br />
Angela Tiemann (10 Jahre) (l.), Bernd Hoppmann (5 Jahre), Sylvia Guiliani (5 Jahre) (2. v. l.)<br />
und Dr. Simone Giller (5 Jahre) (r.).<br />
Das <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong> mit seinen<br />
etwa 670 Mitarbeitenden versteht sich als<br />
eine kirchliche Einrichtung der „Diakonie in<br />
Gemeinschaft“. Anlässlich eines Festgottesdienstes<br />
in der Theodor-Fliedner-Kirche am<br />
1. Advent 2012 sprach Vorstandsmitglied<br />
Angela Tiemann über die Bedeutung der<br />
Diakonischen Gemeinschaft, einer ehrenamtlich<br />
ausgerichteten Gruppe in der<br />
christlichen Dienstgemeinschaft aller: „Eine<br />
Diakonische Gemeinschaft will gute, lebendige<br />
Gotteserfahrungen weiterreichen, sich<br />
gegenseitig helfen und Mut machen, voneinander<br />
lernen und teilen, füreinander<br />
eintreten, sowie Gottes Liebe gemeinsam<br />
in die Tat umsetzen.“<br />
Das „diakonische Erbe“ wie „Liebe, Achtsamkeit<br />
und Weitsicht“ solle „mit Zuversicht<br />
und Freude im Herzen“ weitergegeben<br />
werden. „Wir leben nicht auf Bäumen“,<br />
sagte Angela Tiemann, die auch<br />
Oberin der Diakonissen sowie der Diakonischen<br />
Gemeinschaft ist, „aber wir können<br />
Barmherzigkeit öffentlich zeigen, indem<br />
wir uns auf Werte des christlichen Lebens<br />
besinnen und Botschafter in der Nachfolge<br />
Jesu sind.“<br />
Neu in die Diakonische Gemeinschaft aufgenommen und eingesegnet wurden:<br />
Luise Willeke (2. v. l.), Beate Bachmann (r.) und Manfred Holz; links Angela Tiemann.<br />
16 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Ein Blick in die Diakonische Galerie<br />
Die BAB-Leistungsgruppe des Arbeitsamtes <strong>Braunschweig</strong>; neben der Diakonissenpuppe rechts der<br />
ehemalige Ratsherr Dieter Hartmann.<br />
Realschulrektor i. R. Rudolf Hupfeld.<br />
Geschäftsmann Horst Beyrich.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
17
Besuch der Vikare des <strong>Braunschweig</strong>er Predigerseminars.<br />
Kurator Jörg Kirschstein.<br />
Schüler der Gausschule mit ihrer Lehrerin Margret Budde (r.).<br />
18 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Kooperation statt Korruption<br />
Von Dr. Carola Reimann, MdB und<br />
Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag<br />
Vertrauen ist die entscheidende<br />
Grundlage<br />
für ein funktionierendes<br />
Arzt-Patienten-Verhältnis.<br />
Patientinnen<br />
und Patienten<br />
müssen sich jederzeit<br />
darauf verlassen können,<br />
dass Entscheidungen<br />
über Diagnostik<br />
und Therapie allein aus medizinischen<br />
Gründen getroffen werden und dass<br />
die Kooperation zwischen den Leistungserbringern<br />
ihrem Wohle dient. Damit das<br />
Vertrauen in die vielen ehrlich arbeitenden<br />
Ärzte erhalten bleibt und Kooperation gestärkt<br />
werden kann, müssen wir Korruption<br />
im Gesundheitswesen endlich wirksam bekämpfen.<br />
Spätestens seit dem Urteil des Bundesgerichtshofes<br />
(BGH) 2012 ist eine breite Debatte<br />
über Korruption im Gesundheitswesen<br />
entstanden. Das Thema beschäftigt Politik<br />
und auch die Justiz jedoch schon länger<br />
– viele <strong>Braunschweig</strong>erinnen und <strong>Braunschweig</strong>er<br />
werden sich vielleicht erinnern.<br />
Schon Anfang 2010 erregte ein Urteil des<br />
<strong>Braunschweig</strong>er Oberlandesgerichts viel<br />
Aufmerksamkeit. Es ging um Zuwendungen<br />
von Apothekern, Pharmaunternehmen oder<br />
anderen Partnern des Gesundheitswesens<br />
an niedergelassene Ärzte. In der Folge hat<br />
sich auch der BGH mit dem Thema befasst.<br />
Das Urteil liegt seit fast einem Jahr vor. Es<br />
ist ein Urteil mit weitreichenden Folgen. Der<br />
große Strafsenat hat festgestellt, dass Bestechlichkeit<br />
niedergelassener Vertragsärzte<br />
nach der gegenwärtigen Gesetzeslage strafrechtlich<br />
nicht verfolgt werden kann. Im zugrundeliegenden<br />
Fall hatte eine Pharmareferentin<br />
Ärzten eine Beteiligung in Höhe<br />
von fünf Prozent des Medikamentenpreises<br />
zugesagt, wenn sie sich bereit erklärten, ihren<br />
Patienten künftig b<strong>ev</strong>orzugt Präparate<br />
eines bestimmten Pharmaunternehmens zu<br />
verschreiben. Die Zahlungen wurden als<br />
Honorar für fiktive wissenschaftliche Vorträge<br />
ausgewiesen.<br />
„Regelungslücke aufgezeigt“<br />
So sehr man sich über die fehlenden Konsequenzen<br />
in diesem Fall ärgert, so dankbar<br />
muss man dem Gericht sein, dass es<br />
mit aller Deutlichkeit die Regelungslücke<br />
aufgezeigt hat. Eine Regelungslücke mitten<br />
im komplexen Umfeld unseres Gesundheitswesens,<br />
mit seinem teils schwer durchschaubaren<br />
und intransparenten Abrechnungssystem.<br />
Ein Umfeld, in dem Milliarden<br />
umgesetzt werden, in dem aber auch<br />
Kostendruck herrscht. Es braucht nicht viel<br />
Phantasie, um sich vorstellen zu können,<br />
dass solche Rahmenbedingungen leider immer<br />
einen Nährboden für Korruption bieten.<br />
Da sind Ärzte nicht anfälliger als andere<br />
Berufsgruppen, aber eben auch nicht<br />
automatisch resistent.<br />
Die SPD-Bundestagsfraktion hat deshalb bereits<br />
in der letzten Wahlperiode einen Vorstoß<br />
unternommen, um der Korruption im<br />
Gesundheitswesen entgegenzutreten. Leider<br />
stieß das bei CDU und CSU genauso auf<br />
Widerstand wie der Antrag „Korruption im<br />
Gesundheitswesen wirksam bekämpfen“,<br />
der 2012 mit der schwarz-gelben Mehrheit<br />
im Bundestag abgelehnt wurde, trotz der<br />
Unterstützung von Patientenvertretern,<br />
Krankenkassen, Ermittlungsbehörden und<br />
auch von Teilen der Ärzteschaft.<br />
„Ungleichbehandlung absurd“<br />
Nach dem BGH-Urteil überzeugt die Auffassung<br />
von CDU/CSU und FDP jedoch immer<br />
weniger, weil nach derzeitiger Rechts-<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
19
lage bei angestellten Ärzten Bestechlichkeit<br />
strafrechtlich verfolgt werden kann,<br />
bei freiberuflich tätigen Ärzten aber nicht.<br />
Diese Ungleichbehandlung ist vor allem<br />
dann absurd, wenn beispielsweise in medizinischen<br />
Versorgungszentren angestellte<br />
und freiberufliche Ärzte Tür an Tür derselben<br />
Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt,<br />
dass berufsrechtliche Sanktionen nur dann<br />
erfolgen, wenn Ermittlungen der Staatsanwaltschaften<br />
auch zu Anklagen und Verurteilungen<br />
führen. Da infolge des BGH-<br />
Beschlusses in vielen Fällen die Ermittlungen<br />
wegen der fehlenden Strafbarkeit eingestellt<br />
wurden, unterbleiben in diesen<br />
Fällen in der Regel auch berufsrechtliche<br />
Sanktionen. Der gerne vorgebrachte Hinweis<br />
auf bestehende Regelungen im Berufsrecht<br />
und im Sozialgesetzbuch ist daher<br />
wenig überzeugend, weil diese letztlich<br />
nicht mehr sind als stumpfe Schwerter.<br />
Wir brauchen daher dringend eine klare<br />
gesetzliche Regelung, die Korruption im<br />
Gesundheitswesen generell unter Strafe<br />
stellt. Patientinnen und Patienten müssen<br />
sich jederzeit darauf verlassen können,<br />
dass die Entscheidungen über Diagnostik<br />
und Therapie ausschließlich aus medizinischen<br />
Gründen getroffen werden. Alleine<br />
der Verdacht, Zuwendungen an den behandelnden<br />
Arzt könnten die Auswahl eines<br />
Medikamentes beeinflussen, untergräbt<br />
das Vertrauensverhältnis zwischen<br />
Arzt und Patient. Nicht die Bestrafung von<br />
korrupten Ärzten schadet dem Berufsstand<br />
und dem Arzt-Patienten-Verhältnis,<br />
sondern die fehlende Regelung und die<br />
andauernde Debatte darüber.<br />
„Kooperation erwünscht“<br />
Der Kampf gegen Korruption bedeutet<br />
aber nicht, dass eine enge Kooperation der<br />
Akteure im Gesundheitswesen nicht erwünscht<br />
wäre. Im Gegenteil: Ärzte, Pflegekräfte<br />
und andere Gesundheitsberufe sind<br />
bestrebt, die Kooperation voranzutreiben<br />
und auch der Gesetzgeber versucht seit geraumer<br />
Zeit, die richtigen Rahmenbedingungen<br />
für eine solche am Patienten orientierte<br />
Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe<br />
zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel<br />
die Integrierte Versorgung, Disease-Management-Programme,<br />
die Zusammenarbeit<br />
in Ärztenetzen oder die Modellprojekte<br />
zur Übertragung von Heilkunde auf Angehörige<br />
der Alten- und Krankenpflegeberufe.<br />
Trotz der positiven Entwicklung der<br />
vergangenen Jahre sind weitere Schritte zu<br />
einer intensiveren Kooperation der Berufsgruppen<br />
im Gesundheitswesen und zu einer<br />
multiprofessionellen Primärversorgung<br />
mit einer neuen Aufgabenverteilung nötig.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass es uns in Zukunft<br />
nur mit mehr Kooperation – auch<br />
zwischen ärztlichen und nichtärztlichen<br />
Professionen – gelingen wird, immer älter<br />
werdende Patienten mit mehreren Erkrankungen<br />
zu versorgen. Wir werden es uns<br />
auch nicht mehr leisten können, angesichts<br />
des Fachkräftemangels im Gesundheitssystem<br />
mögliche Ressourcen durch Kooperation<br />
brachliegen zu lassen.<br />
„Vertrauen zurückgeben“<br />
Der Gesetzgeber muss jetzt handeln: Kooperation<br />
muss gestärkt und Korruption<br />
wirksam bekämpft werden, um im Wettbewerb<br />
die vielen ehrlichen ärztlichen und<br />
nichtärztlichen Leistungserbringer vor den<br />
wenigen korrupten zu schützen. Vor allem<br />
aber muss der Gesetzgeber handeln, um<br />
Patientinnen und Patienten die Sicherheit<br />
und das Vertrauen zurückzugeben, dass für<br />
ihre Behandlung allein medizinische Gründe<br />
ausschlaggebend sein dürfen.<br />
(Die Redaktion des „<strong>doppelpunkt</strong>es“ hat<br />
verschiedene politische Verantwortungsträger<br />
unterschiedlicher Parteien gebeten, zu<br />
dem Thema „Korruption“ Stellung zu beziehen.<br />
Wir danken Carola Reimann für ihre<br />
Stellungnahme.)<br />
20 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
„Bethanien Alaaf“<br />
Rosenmontagsumzug im Altenpflegeheim<br />
Nicht nur auf den Straßen vieler Städte der<br />
Narrenrepublik, sondern auch im Altenpflegeheim<br />
Bethanien fand ein Rosenmontagsumzug<br />
statt, der zwar nicht so „groß“<br />
war, dafür aber „Größe im Kleinen“ zeigte.<br />
Über alle Wohnbereiche erfreuten die<br />
Heimleiterin Monika Gladbach-Geitebrügge,<br />
Teamleitung des Begleitenden Dienstes<br />
Ursula Stadler, Seelsorgerin Ruth Berger sowie<br />
weitere Jecken und Narren die Bewohner<br />
mit Späßen und Gesang, alkoholfreiem<br />
Sekt und Kamellen. Auch kleine Schokoladenherzen<br />
und kleine Rosen brachten große<br />
Freude, genauso wie das gelebte Motto:<br />
„Und die Bewohner hab`n gut munkeln,<br />
weil jeder heute feiern darf, und alle Mitarbeiter<br />
schunkeln: ein dreifach Bethanien<br />
„Alaaf“…“<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
21
„Wie bitte?“<br />
„Na bitte!“<br />
22 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Karn<strong>ev</strong>al für Narren und Weise?!<br />
„Starke Löwen mit feinen Nasen“<br />
Karn<strong>ev</strong>al?! Manche rümpfen die Nase,<br />
weil sie sich schrecklich wichtig nehmen.<br />
Sie können nicht über sich selbst<br />
lachen. Natürlich auch nicht über das<br />
närrische Treiben. Sie verhalten sich wie<br />
scheue Rehe. Lieber Hals über Kopf vor<br />
dem Trubel flüchten oder den Kopf in<br />
den Sand stecken, als die Begeisterten<br />
zu verstehen versuchen.<br />
Manchmal ist das jedoch auch nicht<br />
einfach. Ein Narr kann sich<br />
wie ein polternder und tollpatschiger<br />
Elefant im Porzellanladen<br />
der Gefühle ten. Oder sich wie<br />
verhalsames<br />
Pferd selbst keinen<br />
spontanen Witz mehr vertragen.<br />
Oder einfach sich betrinken<br />
und die leere Falsche<br />
eine lahme und brave<br />
Ente nicht mehr<br />
mit dem Herzen<br />
freuen. Oder wie ein<br />
dressiertes und gehor-<br />
auf die Straße werfen.<br />
Aber das freie Spiel, die tierisch<br />
ernsten Regeln mit Frohsinn<br />
und (Selbst-)Ironie auszuhebeln,<br />
bleibt spannend – und<br />
es provoziert.<br />
Denn Karn<strong>ev</strong>al als buntes Spiel freier<br />
Mitspieler symbolisiert die grundsätzliche<br />
Gleichheit und Freiheit aller Menschen.<br />
Dem Status-, Macht- und Erziehungsgehabe<br />
vieler Ignoranten und Arroganten<br />
wird ein universaler Spiegel<br />
der Geschaffenheit, der Vergänglichkeit<br />
und der Unvollkommenheit vorgehalten.<br />
Durch Rollenspiel und Rollentausch<br />
kann das Theater der Selbsterhöhten<br />
und der Selbstgerechten entlarvt und<br />
auf die Schüppe genommen werden.<br />
Dem ernsten Spiel des Lebens wird mit<br />
dem heiteren Vorspielen und dem kreativen<br />
Nachspielen ganz individuell die<br />
Schärfe genommen.<br />
„Semper eadem, sed aliter“: Es ist jedes<br />
Jahr dasselbe Spiel, aber immer von<br />
neuen Mitspielern gestaltet, die<br />
ihre Individualität und Originalität,<br />
vor allem ihre<br />
Menschlichkeit – die Maske<br />
hinter der Maske – zum Ausdruck<br />
bringen wollen und<br />
können. Und wer dabei<br />
auf die Nase fällt, kann<br />
lachend wieder aufstehen.<br />
Diese Freiheit haben<br />
auch die Naserümpfer.<br />
Wenn sie ihre intellektuelle<br />
Nische und<br />
gesellschaftliche Ecke verlassen,<br />
die Enge des Denkens<br />
und die Angst vor einer Begegnung<br />
überwinden, ihre berechtigte<br />
Kritik relativieren, können<br />
sie dem Karn<strong>ev</strong>al vielleicht ein<br />
Lächeln schenken, auf jeden Fall<br />
etwas Respekt, den sie natürlich<br />
auch selbst von Karn<strong>ev</strong>alsfreunden erwarten<br />
können. Als Mitspieler im Suchspiel<br />
der Spürnasen nach neuem und<br />
verantwortbarem Leben werden sie auf<br />
jeden Fall gebraucht. Vielleicht in <strong>Braunschweig</strong><br />
als „starke Löwen mit feinen<br />
Nasen“, als weise Narren oder als närrische<br />
Weise?!<br />
Burkhard Budde<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
23
Die Ausbildungsstätten des <strong>Marienstift</strong>es<br />
Berufsfachschule-Altenpflege und Krankenpflegeschule<br />
Zu den Ausbildungsstätten des <strong>Marienstift</strong>es<br />
gehören die Berufsfachschule-Altenpflege<br />
und die Krankenpflegeschule. Mit<br />
jährlich beginnenden Klassen bieten die<br />
Ausbildungsstätten jungen Berufsanfängern<br />
einen guten Start in das abwechslungsreiche<br />
Arbeitsleben und leisten einen<br />
Die und Mitarbeiter unseres pädagogischen<br />
Teams verfügen über unterschiedliche<br />
Qualifikationen und Kompetenzen,<br />
wodurch eine umfassende Ausbildung in<br />
den angebotenen Pflegeberufen gelingt<br />
und das lebenslange Lernen der Schüler<br />
gefördert wird.<br />
Zum Lehrerkollegium gehören: Margrit Weithäuser (Schulleiterin), Elke Zander,<br />
Kathrin Werner, Alexandra Tietz, Katja Watzl, Ute Bansmann, Horst Frede,<br />
Dr. Jürgen Bothe (es fehlt: Claudia Habenicht) (v. l. n. r.).<br />
wesentlichen Beitrag, um den Bedarf an<br />
Mitarbeitern der Pflegeberufe im <strong>Marienstift</strong><br />
und darüber hinaus zu entsprechen.<br />
Die Krankenpflegeschule ist Kooperationspartner<br />
der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften mit einem Angebot<br />
zum ausbildungsbegleitenden Studium,<br />
sowie Teilnehmerschule im Rahmen<br />
des „EU–Bildungsprogramms LEONARDO<br />
DA VINCI“.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.marienstift-braunschweig.de<br />
oder<br />
Sekretariat Ausbildungsstätten:<br />
Martina Müller-Struck<br />
Telefon: 0531 7011341<br />
E-Mail:<br />
schule@marienstift-braunschweig.de<br />
24 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Toleranz wirbt, dominiert nicht<br />
„Respekt-Toleranz“ statt „Duldungs-Toleranz“<br />
Henning Borek, Margret Budde, Präses Nikolaus Schneider und<br />
EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick. (v. l. n. r.)<br />
Das Licht des Glaubens könne die Finsternis<br />
der Welt heller machen. Für dieses Bekenntnis<br />
warb Landesbischof Prof. Dr. Friedrich<br />
Weber in seiner Andacht beim „Abend der<br />
Begegnung“ der Ev.-<strong>luth</strong>. Landeskirche am<br />
23. Januar 2013 im <strong>Braunschweig</strong>er Dom.<br />
„Wir müssen offensiver von der Kraft und<br />
Schönheit des Glaubens erzählen und beides<br />
mit in den Alltag hinein nehmen“, fügte<br />
der Landesbischof vor etwa 500 Gästen aus<br />
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Kirche<br />
und Diakonie selbstkritisch hinzu.<br />
Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (Düsseldorf),<br />
der auch Vorsitzender des Rates der<br />
Ev. Kirche in Deutschland (EKD) ist, sprach<br />
in seinem Festvortrag über „Reformation<br />
und Toleranz“. Die christliche Kirche habe<br />
eine „lange und schuldhafte Geschichte<br />
der Intoleranz“ hinter sich. Toleranz jedoch<br />
dürfe heute nicht mit Beliebigkeit<br />
(Motto:„Alles ist gleich gültig!“) gleichgesetzt<br />
oder mit Gleichgültigkeit (Motto:<br />
„Macht doch, was ihr wollt!“) verwechselt<br />
werden.<br />
Henning Helmke, Bielda Weber, Oberlandeskirchenrat i. R. Peter Kollmar und<br />
Landesbischof Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.)<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
25
Pfarrer Wolfgang Jünke, Ulrich Hagebölling (Regierungsvertretung <strong>Braunschweig</strong>)<br />
mit Frau, Wolf Horenburg und Karl Milkau (v. l. n. r.).<br />
Es gebe einen Unterschied<br />
zwischen „Duldungstoleranz“,<br />
die gewährt oder verweigert<br />
werden könne, weil<br />
sie an Bedingungen geknüpft<br />
sei, und „Respekttoleranz“,<br />
die andere Positionen<br />
zu verstehen suche und<br />
respektiere, wenn sie die<br />
Grundvoraussetzung, die<br />
Menschenwürde aller Menschen<br />
(die „Conditio sine<br />
qua non“), achte. Abso<strong>luth</strong>eitsansprüche,<br />
die Durchsetzung<br />
der Alleingültigkeit<br />
und Allgemeingültigkeit, seien Feinde der<br />
Respekttoleranz; selbstbewusstes Vertrauen<br />
Daniel Bresser (Vorstand Bankhaus Löbbecke) und<br />
Frank-Michael Rösch (Geschäftsführer BBR-Verkehrstechnik) (r.).<br />
Margret Budde, Torben Friedrichs-Jäger (Berenberg Bank),<br />
Pröpstin Uta Hirschler mit Mann Johannes Hirschler (v. l. n. r.).<br />
und Selbstgewissheit in eigene Glaubensüberzeugungen<br />
bei gleichzeitiger Demut<br />
wegen der Möglichkeit<br />
von Fehlbarkeit<br />
und Schuldverstrickungen<br />
sowie Achtung<br />
anderer (Glaubens-)<br />
Überzeugungen<br />
seien der Wurzelgrund<br />
aktiver Toleranz,<br />
eines re s-<br />
pektvollen und bereichernden<br />
Miteinanders,<br />
bei dem es ein<br />
„Werben“, aber kein<br />
„Dominieren“ gebe.<br />
26 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
„Das“ Gott oder „der“ Gott?!<br />
Nicht über, sondern zu Gott und mit Gott reden<br />
Der Kommentar<br />
Eigentlich wollte er sich mit dieser Frage<br />
gar nicht beschäftigen. Aber dann verspürte<br />
er ein Feuer in seinem Herzen.<br />
Was soll er dazu sagen? „Das“ Gott<br />
oder „der“ Gott? Wen interessiert das –<br />
wirklich? Verbrennt das Feuer, das Fragen<br />
provoziert, dieselben Fragen? Doch<br />
was soll er antworten, wenn er einmal<br />
tatsächlich gefragt wird: „Wie denkst<br />
Du darüber?“ Wäre dann Schweigen<br />
nicht ehrlicher, weil er doch nur „stottern“<br />
würde? Doch dieses Feuer lässt<br />
sich nicht einfach löschen.<br />
Ist Gott eine „Sache“, die ich anfassen,<br />
begreifen, ins Schaufenster oder in die<br />
Ecke stellen kann? Ein alter „Ladenhüter“,<br />
der immer wieder neu zu einem<br />
erfolgreichen „Verkaufsschlager“ inszeniert<br />
werden soll? Ein bedrohliches<br />
„Schwert“, mit dem sich brutal kämpfen<br />
und entmündigen lässt? Eine schöne<br />
„Seifenblase“, die bei der Berührung<br />
mit der knallharten Wirklichkeit<br />
platzt? Sollte Gott der Schöpfer allen<br />
Lebens sein, müsste er dann nicht auch<br />
persönlich angeredet werden können?<br />
Bilde ich mir „Gott“ nur ein? Sind meine<br />
persönlichen Gewissheiten, Erfahrungen<br />
und (Vor-)Urteile nicht Privatsache?<br />
Sehnsucht nach Leben<br />
Aber die stille Sehnsucht nach wahrem<br />
Leben bleibt; dieses Feuer brennt in ihm,<br />
ohne zu verbrennen. Unerwartet und<br />
gegen Widerstände – wie in der Geschichte<br />
der Berufung des Moses bzw.<br />
des brennenden Dornbusches, 2. Buch<br />
Mose, Kapitel 3 – flackert es immer wieder<br />
auf, hinterlässt keine verbrannte<br />
Erde, aber es will wahr- und angenommen<br />
werden. Leise, aber immer deutlicher<br />
sieht und verspürt ein Mensch dieses<br />
Feuer in sich, den Geist erleuchtend<br />
und die Seele erwärmend. Was soll er<br />
tun? Wie soll er sich verhalten? Er vernimmt,<br />
weil er hinhört, obwohl er eigentlich<br />
nicht hören will, eine eindeutige<br />
Stimme in der Vieldeutigkeit der<br />
Stimmen: „Ich werde für Dich und andere<br />
da sein. In Deinem und in dem Leben<br />
anderer werde ich mich zeigen. Das<br />
sollst Du sagen.“ Im Vollzug, im „doing“,<br />
nicht im Stillstand, nicht im „Festnageln<br />
auf eine Eigenschaft“ geschieht<br />
persönliche Gotteserfahrung, wird letzte<br />
Wahrheit für einen Augenblick entdeckt,<br />
ohne sie zu haben oder gar zu<br />
besitzen.<br />
Flamme neuer Einsicht<br />
Der Funke des Glaubens, erst einmal geschlagen<br />
an der Lebensbotschaft biblischer<br />
Geschichte, brennt und entfacht<br />
eine helle Flamme neuer Einsicht im<br />
Zweifel: Gott – wenn er denn wirklich<br />
ein freier, souveräner und lebendiger<br />
Gott und keine gedankliche Täuschung<br />
oder ein gebrauchter oder missbrauchter<br />
Gegenstand ist – lässt sich nicht in<br />
einer Formel oder Definition, einer Sprache<br />
oder Theologie „auslöschen“, von<br />
Menschen instrumentalisieren oder ignorieren.<br />
Wohl aber entzündet Gott<br />
selbst das Feuer der schöpferischen und<br />
befreienden Liebe in einem Menschen,<br />
erweitert, vertieft, erfüllt, erneuert sein<br />
Leben.<br />
Dieses Licht, das in der Geburtsgeschichte<br />
Jesu eine einzigartige Lebens- und<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
27
Glaubenskraft entwickelt hat, lässt sich<br />
in der Dunkelheit der Lebensgeschichten<br />
auch nicht länger öffentlich verheimlichen.<br />
Es leuchtet in der Finsternis der<br />
Welt; nicht in einer Sonderwelt, sondern<br />
genau für diese eine Welt, besonders jedoch<br />
in der Feuersglut des Leidens sowie<br />
am Ende des Lebens – als neues Leben<br />
im alten Leben.<br />
Eigentlich unbegreiflich, aber im Geist<br />
des Glaubens und der Liebe, in Weisheit<br />
und Verantwortung immer wieder neu<br />
entzündbar und erfahrbar. Als Geburt<br />
neuen Lebenssinnes und neuer Lebensfreude.<br />
Eine Scheindebatte<br />
„Das“ Gott oder „der“ Gott?! Eine Scheindebatte,<br />
die das persönliche Grund-Vertrauen<br />
auf Gott als den Grund allen Lebens<br />
nicht ersetzt. Gott selber macht sich<br />
in besonderer Weise sprachfähig im Lichte<br />
des Glaubens an Jesus Christus. Wer jedoch<br />
die tiefe Wahrheit über Gott erfahren<br />
will, muss nicht über ihn, sondern zu<br />
ihm und mit ihm reden. Und er wird befähigt<br />
und berufen, im Geiste der Liebe zu<br />
handeln, damit die Vernunft vernünftig,<br />
der Mensch Mensch und Gott gegenüber<br />
verantwortlich bleibt.<br />
Burkhard Budde<br />
Preis für „Gesunde Ernährung“<br />
Altenpflegeschüler gewürdigt<br />
Am „Gesundheitstag“ des <strong>Marienstift</strong>es waren auch die Schüler der Altenpflegeklasse<br />
1 beteiligt. Am 5. Dezember 2012 erhielten sie den Preis für „Gesunde Ernährung“<br />
von der Barmer GEK. Über den Obstkorb freuten sich die Schüler der Ausbildungsstätten<br />
des <strong>Marienstift</strong>es, aber auch die Schulleiterin Margrit Weithäuser und<br />
das Lehrerkollegium; links Ingo Kettner von der Barmer GEK.<br />
28 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Über die „Kulturleistung kleiner Räume“<br />
Prof. Dr. Christoph Stölzl beim Neujahrsempfang der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann (r.) dankt Prof. Dr. Christoph Stölzl<br />
für seinen Festvortrag.<br />
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann ist<br />
stolz auf <strong>Braunschweig</strong>. Beim Neujahrsempfang<br />
der Stadt Heinrichs des Löwen<br />
am 10. Januar 2013 im Städtischen Museum<br />
sagte das städtische Oberhaupt: „Es<br />
gibt jede Menge guter Nachrichten.“ Und<br />
nannte zum Beispiel den Zuwachs an Einwohnern,<br />
das Rekordtief bei der Arbeitslosigkeit<br />
sowie die öffentlichen und privaten<br />
Investitionen. <strong>Braunschweig</strong> habe einen<br />
Spitzenplatz im Blick auf die deutschen<br />
Großstädte; der Forschungsflughafen sei<br />
„Weltmaßstab“.<br />
„Sinn von Ministaaten“<br />
Zu den frohen Botschaften, die häufig in<br />
den Hintergrund geraten würden, zählte er<br />
auch die Einweihung des Städtischen Museums<br />
im letzten Jahr, „ein Schmuckstück<br />
der Kultur in der ganzen Region <strong>Braunschweig</strong>.“<br />
Gleichzeitig zeigte Gert Hoff-<br />
Heinrich Prinz von Hannover, Herzog zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg, Margret Budde, Doris<br />
Hoffmann, Dr. Burkhard Budde, Bielda Weber und Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.).<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
29
mann auch Verständnis für die Sorgen vieler<br />
Menschen: „Wir werden alle weltweit<br />
erdrückt von einem Schuldengebirge, das<br />
unsicher macht.“ Bei der Suche nach Halt<br />
sei eine konstruktiv kritische Aufarbeitung<br />
der Geschichte wichtig. Deshalb gebe es<br />
auch das Kultur-Projekt „<strong>Braunschweig</strong><br />
zwischen Tradition und Moderne“, um Halt<br />
in der Heimat und in der Geschichte der<br />
Stadt finden zu können. „Ministaaten“,<br />
das zeige die Geschichte, hätten bis heute<br />
ihren Sinn gehabt. „Wir verdanken dieser<br />
„Sonderstellung der deutschen Kultur“ beispielsweise<br />
das Staatstheater, das Herzog<br />
Anton-Ulrich Museum sowie das Ottmer<br />
Schloss“, erläuterte Hoffmann, der allen<br />
Gästen „ein gesundes und erfreuliches Jahr<br />
2013“ wünschte; ein Jahr, bei dem auch an<br />
die Hochzeit von Welfenprinz Ernst August<br />
und Kaisertochter Victoria Luise vor 100<br />
Jahren erinnert wird.<br />
„Zukunft in Gegenwart verborgen“<br />
Die Zukunft sei häufig in der Gegenwart<br />
verborgen, meinte Prof. Dr. Christoph Stölzl<br />
Dr. Wolf-Michael Schmid, IHK-Präsident, Prof. Dr. Susanne Schmid, Heiner Herbst, Präsident<br />
a. D. des Landesrechnunghofes, Mechthild Herbst und Margret Budde (v. l. n. r.).<br />
Bürgermeisterin Friederike Harlfinger und Uwe Fritsch, Mitglied des Aufsichtsrates der<br />
Volkswagen AG und Vorsitzender des Betriebsrates des Werkes <strong>Braunschweig</strong> der Volkswagen AG.<br />
30 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
aus Weimar in seinem anschließenden Festvortrag<br />
und warb deshalb um „Bescheidenheit“<br />
und „Selbstkritik“. „Ahnten wir 1988,<br />
was 1989 geschehen würde?“ fragte der<br />
Historiker. Adolf Hitler und Josef Stalin gingen<br />
im Sommer 1913 im Schlosspark von<br />
Schönbrunn spazieren, natürlich nicht miteinander.<br />
„Das Faktum sagt historisch gar<br />
nicht Entscheidendes, außer, dass die Zukunft,<br />
verborgen unseren Augen, immer<br />
schon in der Gegenwart versteckt ist.“<br />
Das Jahr 1913 hätte „viele Zukünfte, eine<br />
friedliche, modernisierende wie jene, die<br />
sich katastrophisch durchsetzte“, geborgen.<br />
„Sinn des Erinnerungsjahres 2013“<br />
Gibt es einen „tiefen Sinn“ angesichts „faszinierender<br />
Vieldeutigkeit“? Ein Erinnerungsjahr<br />
könne helfen, einen „weiten Blick“ zu<br />
gewinnen. Wer die Monarchie „beäuge“,<br />
müsse nicht zum Monarchisten werden oder<br />
„durch blinde Nostalgie nach vordemokratischer<br />
Zeit verführt werden.“ Was „Monarchie“,<br />
was „Moderne“ Deutschlands im<br />
Brennglas des kleinen Staates <strong>Braunschweig</strong><br />
im hier und jetzt jener Tage bedeutete, „das<br />
werden wir nach dem Erinnerungsjahr besser<br />
wissen“, sagte Stölzl. Die Rekonstruktion<br />
der Hochzeit, des Einzuges in <strong>Braunschweig</strong><br />
und des Regierungsantritts seien die Projektionsfläche<br />
für einen multiperspektivischen<br />
Blick auf die deutsch-europäische Gesellschaft<br />
im Jahre 1913.<br />
„Kulturleistung kleiner Räume“<br />
Über den „historischen Eigensinn“, über<br />
das „historisch Einmalige“ nachzudenken,<br />
lohne sich auch, weil u. a. die Bedeutung<br />
der „Kulturleistung kleiner Räume“<br />
für die heutige Zeit entdeckt werden könne.<br />
Das Kleine sei nicht ohnmächtig oder<br />
überflüssig, es sei nicht nur „gefälliges<br />
Futter für zentralistische Arrondierungen“.<br />
Auch die kleinen, „machtlosen Territoriumsgestalten“<br />
seien unverzichtbar,<br />
bisweilen geschichtsmächtig geworden.<br />
Wer habe vorhersehen können, dass das<br />
„Katastrophenerzeugnis Sachsen-Weimar“<br />
die Wiege der deutschen Klassik<br />
werden würde? fragte der „Freund <strong>Braunschweig</strong>s“.<br />
Die deutsche Macht-Ideologie<br />
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die<br />
„Einheit“ vergötzte und „Partikularismus“<br />
verketzerte, hätte in der „Kleinstaaterei“<br />
nur einen „Irrweg“ sehen können.<br />
„Heute sehen wir die Kulturleistung der<br />
kleinen Räume anders“, meinte der Historiker<br />
und fügte hinzu: „Und unser Bundesstaat<br />
fragt aus guten Gründen nicht<br />
nach Quadratkilometern als Eintrittsbillet<br />
für föderale Würde.“<br />
„Heimat dringend notwendig“<br />
Die Heimat als „Wagnis, sich selbst auf den<br />
Punkt zu bringen“ sei zugleich der Ort,<br />
„wo uns alles etwas angeht“. Sie sei in der<br />
atomisierenden Gegenwart von Mobilität<br />
und globaler Allverfügbarkeit dringend<br />
notwendig.<br />
Wohl ein Grund mehr, dem „Sympathiezauber“<br />
alter Zeiten angesichts der Erinnerung<br />
an eine europäische Fürstenhochzeit<br />
vor dem Ende des monarchischen<br />
Zeitalters zwar nicht einfach zu erlegen,<br />
aber die Freude am politischen und verantwortungsvollen<br />
Gestalten eines weltoffenen<br />
und toleranten demokratischen Gemeinwesens<br />
auch durch die Erinnerung an<br />
die Bedeutung des Jahres 1913 für die<br />
Gegenwart stärken zu lassen. Christoph<br />
Stölzl, wohl nicht nur ein „Freund“, sondern<br />
auch ein „Liebhaber“ der Geschichte,<br />
Gegenwart und Zukunft <strong>Braunschweig</strong>s<br />
schloss seine Rede, die ein beeindruckendes<br />
Echo fand: „Bella gerant<br />
alii, tu felix Brunsviga nube!“ Was wörtlich<br />
übersetzt heißt: „Kriege mögen andere<br />
führen, du glückliches <strong>Braunschweig</strong><br />
heirate.“ Diesen „Kairos“ beim Schopf<br />
fassen, werden nicht nur <strong>Braunschweig</strong>er<br />
wahrnehmen, sondern mit „gewitztem<br />
Blick“ auch viele Bürger aus dem ganzen<br />
Land.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
31
Ania Schulze-Burhardt, Regina Tenzer, Marianne Wandt und Anne Borek (v. l. n. r.).<br />
Freiherr Rembert von Münchhausen, Mechthild von Veltheim,<br />
Domina im Kloster St. Marienberg.<br />
Margret Budde, Holger Herlitschke, Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt,<br />
Susanne Haarke und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).<br />
32 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Diakonische Galerie des <strong>Marienstift</strong>es:<br />
Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise<br />
Spontane Einladung an Herzöge zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg<br />
Das Bild zeigt die Herzogin<br />
Viktoria Luise mit dem<br />
Bankdirektor der Deutschen Bank<br />
Dr. jur. Schöffler vor dem <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Dom. Schöffler war von<br />
1937 bis 1960 Vorsitzender des<br />
Vorstandes bzw. des Stiftungsrates<br />
des <strong>Marienstift</strong>es. Die Aufnahme<br />
entstand wahrscheinlich bei der<br />
Einführung der Oberin Helene<br />
Grüning im Jahr 1946.<br />
Auch „kleine Spuren“ können „großes Interesse“<br />
finden. Im <strong>Braunschweig</strong>er <strong>Marienstift</strong><br />
gibt es seit 2000 eine Diakonische Galerie,<br />
die nicht nur über die Geschichte, die<br />
Tradition und das Leben der kirchlichen Stiftung<br />
informiert, sondern auch „kleine Kostbarkeiten“<br />
der Herzogin Viktoria Luise (geboren<br />
13.9.1892, gestorben 11.12.1980)<br />
wie Bilder und Porzellan zeigt.<br />
Am Rande des Neujahrsempfanges der<br />
Stadt <strong>Braunschweig</strong> am 10. Januar 2013<br />
im Städtischen Museum, an dem das Urenkelkind<br />
der Herzogin, der Erbprinz Ernst<br />
August von Hannover (29), sowie das Enkelkind,<br />
Prinz Heinrich von Hannover (51),<br />
teilnahmen, kam es auch zu einer Begegnung<br />
mit dem Vorstandsvorsitzenden des<br />
<strong>Marienstift</strong>es Dr. Burkhard Budde, der bei-<br />
Aus der Geschichte des <strong>Marienstift</strong>es:<br />
Auguste von Campe, die Frau des Staatsministers und Vorsitzende des Vaterländischen<br />
Frauenvereins, war 1870 Motor in der Gründungs- und Aufbauphase des <strong>Marienstift</strong>es.<br />
1881 gab Herzog Wilhelm die Erlaubnis, das Haus nach seiner Mutter, der Herzogin<br />
Marie von Baden und Lüneburg, geborene Prinzessin von Baden-Durlach, zu benennen.<br />
Gleichzeitig erhielt das <strong>Marienstift</strong> die Rechte einer „Milden Stiftung“, wurde<br />
eine „<strong>ev</strong>angelisch=<strong>luth</strong>erische Diaconissen=Anstalt.“<br />
Heute gehören zum <strong>Marienstift</strong> insbesondere das Diakonissenmutterhaus mit der Diakonischen<br />
Galerie, die Theodor-Fliedner-Kirche, ein Krankenhaus, das Altenpflegeheim<br />
Bethanien sowie Ausbildungsstätten.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
33
Ihre Königliche Hoheit Herzogin Viktoria<br />
Luise.<br />
de spontan in die kirchliche Einrichtung<br />
einlud, um die „Spuren“ der Großmutter<br />
bzw. Urgroßmutter zu entdecken.<br />
Die Herzöge zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg<br />
können beispielsweise das Ölgemälde<br />
„Gethsemane“ sehen, das das siebte und<br />
letzte Kind des Kaisers Wilhelm II und der<br />
Kaiserin Auguste Viktoria dem <strong>Marienstift</strong><br />
vermacht hatte. Seit 1956 bis zum Herbst<br />
1980 lebte die Prinzessin von Preußen, die<br />
am 24. Mai 1913 durch ihre Heirat mit<br />
dem Welfen-Prinzen Ernst August III von<br />
Marie von Baden und Lüneburg, geborene<br />
Prinzessin von Baden-Durlach mit dem braunschweigischen<br />
Erbprinzen.<br />
Hannover, dem Herzog zu <strong>Braunschweig</strong><br />
und Lüneburg, zur Versöhnung der Welfen<br />
und Hohenzollern beitrug, in einem Hause<br />
des <strong>Marienstift</strong>es in Riddagshausen.<br />
Wer die Galerie besuchen möchte –<br />
auch Gruppenführungen sind möglich<br />
– kann sich mit Heike Otto vom <strong>Marienstift</strong><br />
in Verbindung setzen (Telefon;<br />
0531 7011304; E-Mail: h.otto@marienstift-braunschweig.de).<br />
Ehrenbürger Friedrich Theodor Kohl, Günther Graf von der Schulenburg und Ernst August<br />
Erbprinz von Hannover, Herzog zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg (v. l. n. r.).<br />
34 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Ihre Königlichen Hoheit Viktoria Luise<br />
Erinnerungen von Pastor Egbert Tröger<br />
Weder meine sächsische Heimat – mit Dresden als Mittelpunkt – noch die sich anschließenden<br />
Studienorte haben mich zu persönlichen Kontakten mit ihr geführt.<br />
Meine 1. Pfarrstelle führte mich nach Weddel und Schapen am Rande von <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Nach 17 Jahren stand ich kurz vor dem Wechsel zum Direktor ins <strong>Braunschweig</strong>er<br />
<strong>Marienstift</strong>. In Weddel wohnten wir am Rande des <strong>Braunschweig</strong>er Naturschutzgebietes<br />
Riddagshausen.<br />
Erstes Treffen<br />
Zu dieser Zeit gingen wir fast täglich mit unserem Bernhardiner Richtung Riddagshausen<br />
spazieren. Eines Nachmittags begegneten wir einer älteren Dame. Sie sprach uns<br />
an und fragte, wo denn dieser große Hund zu Hause wäre. Es folgte ein längeres Gespräch,<br />
bei dem ich auch erwähnte, dass wir kurz vor dem Wechsel ins <strong>Marienstift</strong> als<br />
Direktor waren und deswegen unseren Hund leider in andere Hände geben müssten.<br />
Am liebsten hätte sie ihn gerne gleich selbst mitgenommen, aber unser uns begleitende<br />
vierjähriger Sohn protestierte energisch. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir<br />
nicht, mit wem wir sprachen. Erst als sie erwähnte, dass sie in einem Haus vom <strong>Marienstift</strong><br />
in Riddagshausen wohnte, fragte ich sie, ob sie etwa Ihre Königliche Hoheit<br />
sei. Sie bejahte und wünschte mir für den Berufswechsel alles Gute. Beim Verabschieden<br />
sagte unser Sohn zu uns, dass er nicht glaube, dass das eine richtige Prinzessin<br />
sei. Sie drehte sich um und erwiderte „Das würde ich auch nicht glauben!“<br />
Treffen bei der Einführung<br />
Die nächste Begegnung mit Ihrer Königlichen Hoheit war ernsterer Art. Das <strong>Marienstift</strong><br />
hatte sie zur feierlichen Verabschiedung meines Vorgängers, Herrn Direktor Kurt<br />
Kleemeyer, und meiner gleichzeitigen Einführung eingeladen. Auch am sich anschließenden<br />
Empfang nahm sie teil. Gegen Ende der Veranstaltung ließ sie sich von ihrem<br />
Fahrer abholen. Ich begleitete sie zu ihrem Wagen. Dort verabschiedete sie sich von<br />
mir und sagte: „Machen sie es gut, junger Mann, Gott befohlen!“<br />
Wohnort Riddagshausen<br />
Bis zu ihrem Tod lebte sie mit einer Hausdame in einer Villa in Riddagshausen. Diese<br />
war im Testament eines <strong>Braunschweig</strong>er Geschäftspaares dem <strong>Marienstift</strong> mit der<br />
Auflage übereignet worden, dass Ihre Königliche Hoheit zu einem im Testament<br />
schon festgelegten symbolischen Mietpreis bis zu ihrem Lebensende Wohnrecht<br />
habe. Nach ihrem Tod regelten die damalige Oberin Katharina Radermacher, die die<br />
Pflegedienstleiterin Schwester Louise Reitmann und ich in Riddagshausen mit der<br />
Hausdame die Übergabe. In diesem Gespräch erfuhren wir auch vieles aus dem persönlichen<br />
Leben Ihrer Königlichen Hoheit. Nicht vergessen habe ich die Bemerkung<br />
über ihre Sparsamkeit, die sich auch darin ausdrückte, dass es in keinem Zimmer des<br />
Hauses jemals wärmer als 14 Grad sein durfte.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
35
Reisen mit drei Koffern<br />
Sehr beeindruckt waren wir auch über die Gepflogenheiten regierender Herrscherhäuser,<br />
wenn es auf Reisen ging. Auf jede Reise wurden 3 Koffer voller Kleidung für<br />
<strong>ev</strong>entuelle Todesfälle mitgenommen: Ein Koffer für „tiefste Trauer“, ein Koffer für<br />
„Trauer“ und ein Koffer für „am Rande betroffene Trauer“. Entsprechend der unterschiedlichen<br />
Trauer waren sogar die Taschentücher geordnet: 1. Schwarze Taschentücher<br />
mit schwarzer Spitze und schwarz gesticktem Monogramm und Krone. 2.<br />
Schwarze Taschentücher mit weiß gestickter Krone und Monogramm und 3. Weiße<br />
Taschentücher mit schwarz gestickter Krone und Monogramm. Diese Ausführungen<br />
der Hausdame hat unsere Schwester Louise (damals Pflegedienstleitung) so beeindruckt,<br />
dass sie entsprechende drei Taschentücher geschenkt bekam.<br />
Interessante Gesprächspartnerin<br />
Soweit meine persönlichen Erinnerungen an Ihre Königliche Hoheit. Sie war eine interessante<br />
Gesprächspartnerin, hat ihr persönliches, nicht immer leichtes Schicksal, nie<br />
beklagt und war dem <strong>Marienstift</strong> bis zu ihrem Tod verbunden.<br />
„Jesus im Garten Gethsemane“ – ein Geschenk der Herzogin an das <strong>Marienstift</strong>.<br />
36 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Treffpunkte<br />
Babytreff im <strong>Marienstift</strong>.<br />
10-jähriges Dienstjubiläum des Technischen Leiters Burkhard Bilitz (2. v. r.).<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
37
Treffpunkt Café Parkblick: MAV-Vorsitzender Ulrich Furth, sein Stellvertreter Jens Vollbrecht,<br />
Pflegedienstleitung Stefanie Rutsch, Mitarbeiterin Petra Wunderling, Leiterin der Hauswirtschaft<br />
Dagmar Graßl, Heimleitung Monika Gladbach-Geitebrügge (v. l. n. r.).<br />
Seelsorgerin Diakonin Britta Lange-Geck.<br />
Der Landesvorstand des Niedersächsischen Evangelischen Altenhilf<strong>ev</strong>erbandes (NEVAP).<br />
38 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Treffpunkt Station M 3: Christina Wasmus, Inge Schlemmer, Rosemarie Ölschlager<br />
sowie Ines Bach (v. l. n. r.).<br />
Treffpunkt Eingangsbereich: Mercedes Otto, Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Heike Otto<br />
und Angela Tiemann, Vorstandsmitglied (r.).<br />
Vor Blockflötenkreis Elisee Brouer, Edith Pini und Gertrud Löffelsend (v. l. n. r.).<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
39
Treffpunkt Innere Klinik: Marion Effertz, Birgit Bauermeister,<br />
Heike Otto und Claudia Jirjahlke (v. l. n. r.).<br />
Begegnung mit Kirchenmusikerin Gerhild Beuchel (M.).<br />
40Seelsorger <strong>doppelpunkt</strong> Pastor 1/ 2013 Karl-Peter Schrapel im Gespräch mit der<br />
Bewohnerin Eva Carsch.
Professor Dr. Udo Krolzig (r.), Professor Dr. Johannes von Lüpke sowie<br />
Dr. Burkhard Budde (l.).<br />
Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff mit der Bewohnerin<br />
Frieda Homann.<br />
Bettina Pfeiffer und Marget Budde (r.).<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
41
Respekt vor Tradition und Emotion<br />
Neujahrsempfang des CJD mit Torsten Lieberknecht<br />
Bürgermeisterin Annegret Ihbe, Torsten Lieberknecht, Bundestagsabgeordnete Dr. Carola<br />
Reimann, Dr. Burkhard Budde und CJD-Gesamtleiterin Ursula Hellert (v. l. n. r.).<br />
Dem Mann, dem viele <strong>Braunschweig</strong>er Großes<br />
zutrauen, erzählte von schlaflosen Nächten<br />
in der Türkei. Würde er bei seinem Festvortrag<br />
– „für mich eine absolute Premiere“<br />
– „die richtigen Worte“ finden? Und ob der<br />
Cheftrainer von Eintracht <strong>Braunschweig</strong><br />
Torsten Lieberknecht das tat: Mit seiner Offenheit<br />
und Authentizität hatte er schnell –<br />
und klug – die Sympathie der Teilnehmer<br />
des Neujahresempfanges des Christlichen<br />
Jugenddorfes Deutschlands e.V. (CJD) erobert.<br />
„Schönste Nebensache“<br />
In der Musischen Akademie in <strong>Braunschweig</strong><br />
am 24. Januar 2013 ging der Erfolgstrainer<br />
mit seinen Ausführungen zum Thema „Spagat<br />
zwischen Tradition und Zukunft“ in die<br />
Offensive: „Die schönste Nebensache der<br />
Welt ist unheimlich spannend und komplex.“<br />
27 Individualisten mit unterschiedlichen<br />
Wertvorstellungen und unterschiedlich<br />
geprägt müssten zu einem Team geformt<br />
werden. Auf der einen Seite sei kein Spieler<br />
„größer als das Team“; auf der anderen Seite<br />
der Medaille des Erfolges müssten die<br />
einzelnen Spieler so individuell gefördert<br />
werden, dass sie nicht nur sportlich „fit“ seien,<br />
sondern auch „menschlich“.<br />
Respekt vor Tradition und Emotion<br />
Aber wie kann das gelingen? Für Lieberknecht<br />
beginnt eine erfolgreiche Zukunft<br />
mit der Beachtung und Achtung der Tradition:<br />
„Zur Tradition der Eintracht gehört es,<br />
dass der Spieler immer zugleich als Mensch<br />
gesehen wird, der Fehler macht, aber auch<br />
aus Fehlern lernen kann, vor allem dass er<br />
eine Vorbildfunktion im Blick auf Werte<br />
und Normen hat.“ Er müsse Respekt vor<br />
der Geschichte und den Gründungsvätern<br />
haben, aber auch vor gegenwärtigen Emotionen,<br />
Leidenschaften, eben Respekt vor<br />
der Menschlichkeit. Menschlich sei es auch,<br />
sich in Krisen erholen zu dürfen, um wieder<br />
aufstehen zu können.<br />
42 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Den selbstbewussten und zugleich<br />
sympathischen Cheftrainer<br />
richtig zu verstehen heißt wohl:<br />
Die schönste Nebensache kann<br />
„existenzielle Wir-Gefühle“ im<br />
Sieg, aber auch in der Niederlage,<br />
hervorbringen. Für Lieberknecht<br />
sind Gefühle keine Störfaktoren,<br />
sondern Teil eines Erfolgs- und<br />
Leistungskonzeptes. Ein sportlich<br />
guter Spieler kann in einem guten<br />
Team auf Dauer nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn er sich auch<br />
mit seinen Fans, dem Verein und<br />
der Stadt grundsätzlich identifizieren<br />
kann, wenn es eine „gefühlte<br />
und gefühlsvolle Einheit“<br />
gibt, wenn auch der Fan mit dem<br />
Spieler „in Freud und Leid“ verbunden<br />
bleibt.<br />
CJD-Präsident Georg Michael Primus, Domprediger<br />
Joachim Hempel (M.) und Landtagsabgeordnete<br />
Almuth von Below-Neufeldt.<br />
„Kultclub“ mit Kultur<br />
„Richtige Gefühle“<br />
Man könnte wohl auch sagen:<br />
„Kluge Köpfe“ und „schnelle Beine“<br />
brauchen zugleich „heiße<br />
Herzen“, um sich selbst und andere<br />
in die „richtige Richtung“<br />
bewegen zu können. Und „heiße<br />
Herzen“ offensichtlich auch ein<br />
Vetorecht eines „kühlen Kopfes“,<br />
wenn die Gefühle über die Strenge<br />
schlagen wollen. Lieberknecht<br />
fand jedenfalls nicht nur „richtige<br />
Worte“, vor allem sprach er die<br />
„richtigen Gefühle“ an.<br />
Der „Kultclub“ Eintracht <strong>Braunschweig</strong>,<br />
der 1895 gegründet worden ist, habe eine<br />
lange und gewachsene Kultur der Menschlichkeit.<br />
Durch die Integrationsleistung, in<br />
der Zusammenführung von Menschen aus<br />
ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten,<br />
erlebte die Gemeinschaft aus Spielern<br />
und Fans gemeinsame Freude und gemeinsames<br />
Leiden.<br />
Mit Kopf und Herz<br />
Ursula Hellert, CJD-Gesamtleiterin, machte<br />
denn aus ihrem Herzen kein „Versteckspiel“;<br />
verbunden mit ihrem Dank brachte<br />
sie ihre Gefühle, aber auch die vieler Teilnehmer<br />
mit „richtigen Worten“ zur Sprache:<br />
„Eintracht <strong>Braunschweig</strong> kennen und<br />
lieben wir alle, ob Fußballfan oder nicht.“<br />
Nach diesem Empfang hat Torsten Lieberknecht<br />
in <strong>Braunschweig</strong> sicherlich gut und<br />
fest geschlafen.<br />
<br />
Burkhard Budde<br />
Ursula Hellert (l.) mit Marianne und Adalbert Wandt.<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
43
Region <strong>Braunschweig</strong> als „Kraftzentrum“<br />
Ministerpräsident beim IHK-Neujahrsempfang<br />
Landesbischof Dr. Friedrich Weber (r.) mit Oliver<br />
Schatta (l.) und Reinhard Manlik.<br />
Der Wirtschaftsraum <strong>Braunschweig</strong> sei<br />
mit 27 Forschungseinrichtungen und<br />
250 Firmen des Hochtechnologie-Sektors<br />
sowie dem Forschungsflughafen<br />
ein „Kraftzentrum“ und die „Denkfabrik“<br />
Niedersachsens. Diese Meinung<br />
vertrat Ministerpräsident David MacAllister<br />
auf dem Neujahrsempfang der Industrie-<br />
und Handelskammer <strong>Braunschweig</strong><br />
am 8. Januar 2013 in der<br />
Volkswagenhalle <strong>Braunschweig</strong>. Aber<br />
nicht nur das <strong>Braunschweig</strong>er Land<br />
habe Erfolge zu verzeichnen, sondern<br />
auch Niedersachsen insgesamt, zum<br />
Beispiel mit einer Arbeitslosenquote<br />
von 6,6 Prozent, die extrem niedrig sei<br />
und unter dem Bundesdurchschnitt liege.<br />
„Über die wirtschaftliche Entwicklung<br />
dürfen wir glücklich und dankbar sein,<br />
auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt“,<br />
sagte MacAllister, der in Richtung auf den<br />
anwesenden Landesbischof Prof. Dr. Friedrich<br />
Weber zudem vom „Dank an Gott“<br />
sprach und dafür viel Applaus erhielt. Auch<br />
im Blick auf die wirtschaftliche Situation in<br />
ganz Deutschland gehe es „uns im Vergleich<br />
zu anderen Staaten in Europa gut“,<br />
was in der Krise keine Selbstverständlichkeit<br />
sei. Allerdings dürfe man sich auch<br />
nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern<br />
müsse sich den neuen Herausforderungen<br />
stellen.<br />
Energiewende mit „langem Atem“<br />
Zum Thema „Energiewende“, der „größten<br />
Herausforderung in Deutschland“, die<br />
mit Kraft, Durchsetzungsvermögen und<br />
langem Atem umgesetzt werden müsse,<br />
meinte der Ministerpräsident: „Kleinstaaterei<br />
führt nicht weiter. Energie<br />
muss bezahlbar bleiben.“ Entscheidend<br />
sei bei der Energiepreisentwicklung neben<br />
der besonderen Situation der privaten<br />
Haushalte der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Industrie.<br />
Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer (r.), Geschäftsführer<br />
Frank Rösch (M.) und Prof. Dr. Joachim Klein.<br />
Zum Thema „Konsolidierung des Landeshaushaltes“,<br />
die fortgesetzt werde,<br />
erläuterte der Landespolitiker sein „ehrgeiziges<br />
Ziel“, bis spätestens 2017 den<br />
ersten ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.<br />
„Wenn wir über 2 Milliarden<br />
Zinsen pro Jahr zahlen müssen, fehlt<br />
uns sonst das Geld zur Zukunftsgestaltung<br />
im Interesse unserer Kinder.“<br />
44 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Bundestagsabgeordnete Dr. Carola Reimann mit Propst<br />
em. Armin Kraft (r.); links Reinhard Manlik.<br />
Kirchenvertreter beim Empfang<br />
Zu Beginn des Empfanges konnte IHK-Präsident<br />
Dr. Wolf-Michael Schmid, dessen Organisation<br />
42 000 Mitglieder zählt, neben<br />
dem Ministerpräsidenten viele bekannte<br />
Vertreter der Politik, der Wirtschaft, der<br />
Wissenschaft und Kultur begrüßen. Insgesamt<br />
waren 1200 Gäste erschienen, unter<br />
ihnen auch Kirchenvertreter wie der Landesbischof,<br />
Oberlandeskirchenrat Thomas<br />
Hofer, Propst em. Armin Kraft, Direktor<br />
Pastor Rüder Becker (Neuerkerode),<br />
sowie im Blick auf das<br />
<strong>Marienstift</strong> Prof. Dr. Ulrich Seiffert<br />
(stv. Stiftungsratsvorsitzender),<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Bernd Meier (Mitglied des Stiftungsrates)<br />
und Dr. Burkhard Budde<br />
(Vorstandsvorsitzender).<br />
Wirtschaftsstandorte in Deutschland“<br />
gelobt.<br />
Kein „Gift“ für die Konjunktur<br />
Kritisch äußerte sich Schmid u. a. zur<br />
Energiewende. Sie müsse gelingen,<br />
aber nicht zum „Bremsklotz oder gar<br />
Prellbock für die Konjunktur werden.“<br />
Der Anstieg des Strompreises müsse<br />
begrenzt werden, „da es fahrlässig<br />
wäre, die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />
Industrie durch steigende Strompreise<br />
und weitere Abgaben zu gefährden.“<br />
Jedes „Gift“ – Steuererhöhungen,<br />
Vermögensabgaben, Verschärfung<br />
des Erbsteuerrechts – sei zu vermeiden.<br />
„Für eine starke Region“<br />
Ein weiterer offizieller Programmpunkt<br />
des Neujahrsempfanges war ein Gespräch<br />
des Chefredakteurs der <strong>Braunschweig</strong>er<br />
Zeitung Armin Maus mit Christoph Schulz,<br />
Vorstandsvorsitzender der BLSK und Michael<br />
Doering, Vorstandsvorsitzender der<br />
Öffentlichen Versicherung. Ihr Thema war<br />
die „Zusammenarbeit für eine starke Region“<br />
– ein wichtiger Gesprächspunkt<br />
auch beim anschließenden geselligen Beisammensein.<br />
Wolf-Michael Schmid lobte die<br />
Ausbildungsbereitschaft der IHK-<br />
Mitglieder. Im Jahr 2012 habe man<br />
wieder 3300 neue Ausbildungsverträge<br />
zählen können. Auch wurde<br />
<strong>Braunschweig</strong>s Oberbürgermeister<br />
Dr. Gert Hoffmann wegen des<br />
„Aufstiegs in die erste Liga der<br />
<strong>Braunschweig</strong>s Ehrenbürger Gerhard Glogowski,<br />
Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,<br />
Helmstedts Landrat Matthias Wunderling-Weilbier (v. l. n. r.).<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
45
Bundestagsabgeordneter Florian Bernschneider, Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,<br />
Dr. Sebastian Pulst und Helmut Grabe (v. l. n. r.).<br />
Karl Milkau, Propst em. Armin Kraft, Bernd Assert, <strong>Braunschweig</strong>s Ehrenbürger Friedrich<br />
Theodor Kohl, Dieter Heinrich, Waltraud Petzold (v. l. n. r.).<br />
46 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
„Querdenker“ mit Bauchgefühl<br />
Teams in den Unternehmen brauchen mehr als „Schulwissen“<br />
„Denker“, die nachdenken, sind zugleich<br />
„Vordenker“: Wie soll beispielsweise ein<br />
„tolles Team“ zusammen gesetzt werden?<br />
Gehören auch „Spinner“ dazu, „Besserwisser“<br />
und „Pfadfinder“, „Bedenkenträger“<br />
und „Mitläufer“,<br />
natürlich auch „Macher“, vor<br />
allem jedoch „Leistungs- und<br />
Verantwortungsträger“?!<br />
Dass insbesondere „Querdenker“<br />
eine wichtige Rolle<br />
in einem erfolgreichen Team<br />
spielen, verdeutlichten Georg<br />
Schumacher von der „Querdenker<br />
Network GmbH aus Hamburg,<br />
sowie Udo Borgmann von der<br />
Pan Acoustics GmbH aus Wolfenbüttel auf<br />
einer Veranstaltung des Arbeitgeberverbandes<br />
Region <strong>Braunschweig</strong> (AGV) am 6.<br />
Februar 2013 in der <strong>Braunschweig</strong>er WelfenAkademie.<br />
In zukunftsorientierten Unternehmen<br />
seien Menschen gefragt, so betonten<br />
auch AGV-Vorstandsvorsitzender<br />
Wolfgang Niemsch und AGV-Hauptgeschäftsführer<br />
Manfred Casper, „die<br />
in der Lage sind, sich außerhalb<br />
gängiger Denkschablonen zu<br />
bewegen.“<br />
„Querdenker“, erläuterte<br />
Schumacher, „verlassen das<br />
Schulwissen“. Jeder Mensch<br />
werde als Querdenker geboren.<br />
Die Schule vertreibe<br />
leider die Phantasie und das<br />
Bauchgefühl. Überhaupt gebe es<br />
in Deutschland zu viele Bedenkenträger,<br />
die ständig auf der Suche nach dem<br />
Haar in der Suppe seien. Was im Berufsleben<br />
jedoch benötigt werde, „ist vor allem<br />
ein Bauchgefühl, eine gute Geschäftsidee,<br />
konsequentes Verhalten und einen langen<br />
Atem – Querdenker.“ Nur so könnten alle<br />
Produkte einer Nische etwas Besonderes<br />
sein und damit zu etwas Erfolgreichem<br />
werden.<br />
Borgmann schilderte an Hand seines Unternehmens<br />
die Wichtigkeit der Offenheit,<br />
der Transparenz und des<br />
Vertrauens in einem Team. In<br />
kurzer Zeit könnten mit Hilfe<br />
eines „Lawineneffektes“<br />
(Schumacher) Lösungen gefunden<br />
werden. Es sei falsch,<br />
so Borgmann, der seine Mitarbeiter<br />
„handverlesen“ aussucht,<br />
bei der Findung guter<br />
Mitarbeiter nur die Noten zu beachten.<br />
Wichtiger seien ihre Persönlichkeit<br />
und die Fähigkeit, Wertschätzung<br />
und Menschlichkeit zu zeigen.<br />
Übereinstimmung am Abend: Querdenker<br />
sind wichtige Quellen der Innovation und<br />
Kreativität bei der Suche nach Lösungen sowie<br />
im Blick auf die Zukunftsfähigkeit eines<br />
Unternehmens im Wettbewerb auf einem<br />
freien Markt. Aber (fast) jeder der etwa<br />
300 Teilnehmer wusste auch: Ohne<br />
flexible, durchsetzungsfähige<br />
und verantwortungsbewusste<br />
„Macher“ gibt es im schnellen<br />
und komplexen Fluss des<br />
Wirtschaftslebens keine<br />
Überlebenschance auf Dauer.<br />
Auf die richtige „Mischung“<br />
kommt es eben im<br />
Team an – und auf politische<br />
„Durchdenker“, die gute Rahmenbedingungen<br />
für alle im Blick<br />
auf das „Flussbett“ schaffen.<br />
Udo Borgmann dachte „noch weiter“. Für<br />
ihn gibt es etwas Wichtigeres als „viel Vermögen“,<br />
nämlich „Gesundheit und Lebensglück“.<br />
Und an dieser Stelle dachte er wohl<br />
besonders „quer“.<br />
Burkhard Budde<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
47
Unser Krankenhaus<br />
Die Dienstleistungen im Überblick<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Auch das Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist eine besondere Welt. Es braucht immer etwas<br />
Zeit, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Doch ein Patient wird bald erfahren,<br />
wie viele Menschen sich um seine Genesung und um sein Wohlbefinden bemühen.<br />
Angestrebt wird eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung, aber auch<br />
qualifizierte seelsorgerliche und soziale Angebote sowie wichtige Dienst- und Serviceleistungen<br />
werden gemacht.<br />
Zum Krankenhaus gehören:<br />
• Der Pflegedienst (Leitung: Jörg Waldmann)<br />
• Die innere klinik (Leitung: Dr. Rainer Prönneke).<br />
• Die Palliativstation (Leitung: Dr. Simone Giller).<br />
• Die chirurgische klinik (Leitung: Dr. Reinhold Mäueler).<br />
• Die klinik für handchirurgie und angeborene Handfehlbildungen<br />
(Leitung: Dr. Niels Benatar).<br />
• Die klinik für Anästhesie (Leitung: Dr. Jan Halatek und Dr. Udo R. Schwippel).<br />
• Frauenklinik Eben-Ezer mit Gynäkologie und Geburtshilfe<br />
(Leitung: Dr. Branko Milkanovic).<br />
Alle Mitarbeiter des <strong>Marienstift</strong>es arbeiten auf der Grundlage einer christlichen Grundordnung.<br />
Dazu zählen folgende Verhaltensgrundsätze:<br />
• Jeder soll vorurteilslos beachtet und geachtet werden.<br />
• Jeder soll herzlich und freundlich aufgenommen werden.<br />
• Jeder soll in Liebe behandelt und zur Liebe befähigt werden.<br />
• Jeder soll Achtung und Ehrfurcht vor Gewissensentscheidungen anderer haben.<br />
• Jeder soll ehrlich und aufrichtig um gemeinsame Lösungen und um Versöhnung ringen.<br />
• Jeder soll seine persönliche Mitverantwortung wahrnehmen.<br />
Wir hoffen, dass sich in der Nächstenliebe Gottesliebe ereignet.<br />
Der Vorstand<br />
Dr. Burkhard Budde ralf Benninghoff Angela Tiemann<br />
Vorsitzender<br />
48 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Aufnahme in unserem Krankenhaus<br />
• Normalerweise erfolgt die Aufnahme über eine Einweisung eines Hausarztes.<br />
• Im Notfall werden kranke Menschen selbstverständlich auch ohne Einweisung versorgt.<br />
Bei Bestellung eines Krankentransportdienstes kann jeder Betroffene sein gewünschtes<br />
Krankenhaus nennen.<br />
• Das krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist rund um die Uhr an allen Tagen der Woche<br />
geöffnet und aufnahmebereit.<br />
• In Absprache mit anderen Krankenhäusern in <strong>Braunschweig</strong> wird zusätzlich in der Zeit<br />
von Dienstag 16.30 Uhr bis Mittwoch früh 8.00 Uhr eine spezielle Aufnahmezeit für alle<br />
Notfallpatienten in <strong>Braunschweig</strong> vorgehalten.<br />
• In der Regel erfolgt in der Inneren Klinik die Untersuchung und Aufnahme in der Aufnahmeeinheit<br />
auf der Station M 1 im Erdgeschoss (24 Stunden Telefonbereitschaft: Tel.<br />
05 31 / 70 11 -200).<br />
• Der diensthabende Arzt ist über die Information in der Eingangshalle<br />
(24 Stunden) erreichbar Tel. 0531 / 70110.<br />
Ärztliche Behandlung<br />
Wir möchten,<br />
dass Sie bald<br />
wieder gesund<br />
werden. Wir<br />
Ärzte tun alles,<br />
was in ihren<br />
Kräften steht,<br />
um Ihnen zu<br />
helfen.<br />
Der Arzt ist gern bereit, Fragen zu Ihrer<br />
Erkrankung und deren Behandlung<br />
während der täglichen Visiten<br />
oder auch nach Vereinbarung zu beantworten.<br />
Richtschnur unseres Handels<br />
ist das christliche Leitbild des <strong>Marienstift</strong>es.<br />
Unser Ärztlicher Direktor ist<br />
Dr. Udo r. Schwippel.<br />
Tel.: 05 31 / 70 11 -2 10<br />
Fax: 05 31 / 70 11 -52 10<br />
E-Mail: ur.schwippel@marienstiftbraunschweig.de<br />
Gesundheits- und Krankenpflege<br />
Die Pflegephilosophie<br />
orientiert<br />
sich an unserem<br />
christlichen<br />
Menschenbild.<br />
Wir sind bemüht,<br />
Kranken-<br />
pflege als ganzheitlichen Prozess zu<br />
verwirklichen und eine Pflege zu erbringen,<br />
die die Beziehung zum Menschen<br />
in den Mittelpunkt stellt. Mit einem<br />
selbst erarbeiteten Pflegeleitbild haben<br />
wir uns Regeln für unser pflegerisches<br />
Handeln gegeben. Diese sind für uns<br />
Orientierung und Auftrag zugleich.<br />
Unser Pflegedienstleiter ist (ab 1.1.13)<br />
Jörg Waldmann.<br />
Tel.: 05 31 / 70 11 -2 01<br />
Fax: 05 31 / 70 11 -52 01<br />
E-Mail: j.waldmann@marienstiftbraunschweig.de<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
49
Innere Klinik<br />
Leistungsspektrum der Inneren Klinik<br />
Der Patient im Mittelpunkt<br />
Wir verstehen das Krankwerden und Kranksein als eine einschneidende Lebenskrise, die<br />
den Menschen immer als „Ganzes“ trifft. Betroffene brauchen in ihrer geschwächten Lage<br />
einen geschützten und sicheren Raum, den wir aus dem christlichen Selbstverständnis bereit<br />
halten.<br />
Angehörige werden einbezogen<br />
Die Familie und nahe Bezugspersonen sind immer mitbetroffen. Viele leiden mit und tragen<br />
Verantwortung für ihren kranken Angehörigen. Alle Mitarbeiter stehen für Gespräche mit<br />
Angehörigen zur Verfügung, wenn der Patient damit einverstanden ist. Selbstverständlich<br />
beziehen wir Patientenverfügungen in unsere Behandlungsempfehlungen mit ein.<br />
Der Kontakt mit den Hausärzten ist uns wichtig<br />
Es ist häufig notwendig und sinnvoll, dass wir uns mit dem Hausarzt über die Behandlung<br />
und Versorgung des Patienten abstimmen, weil er ihn in der Regel besser kennt.<br />
Welche Krankheiten werden in der Inneren Klinik behandelt?<br />
Wir stehen für Patienten mit allen krankheiten aus dem Bereich der inneren Medizin<br />
zur Verfügung: So werden Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, des herz-kreislaufes,<br />
der lunge, des Stoffwechsels, des Blutes und infektionen behandelt, auch aus der besonderen<br />
Perspektive des älteren Betroffenen. Ganz speziell befassen wir uns im Rahmen<br />
der Palliativmedizin mit chronischen Schmerzzuständen und schweren Erkrankungen,<br />
bei denen die Linderung im Vordergrund steht.<br />
Folgende Untersuchungen werden in der Inneren Klinik durchgeführt:<br />
• Spiegelungen im Endoskopiezentrum von Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Darm,<br />
Bronchien, Gallengänge mit Steinentfernung<br />
• Anlagen von Magensonden über die Bauchdecke<br />
• Untersuchung und Behandlung von Hämorrhoiden<br />
• Ultraschalluntersuchungen des Herzens, des Bauches, der Schilddrüse, der Blutgefäße<br />
• Schrittmacheranlagen (Einkammer- und Zweikammerschrittmacher) und Kontrollen<br />
• alle gängigen Röntgenuntersuchungen<br />
• Punktionen und Gewebeprobeabnahmen von Bauchhöhle, Brusthöhle und Organen wie<br />
die Leber<br />
• Untersuchungen des Knochenmarks<br />
• alle üblichen Laboruntersuchungen<br />
• Anlage von Urinkathetern (auch durch die Bauchdecke)<br />
50 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
• Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung<br />
• Lungenfunktion<br />
• Laktosetoleranztest (Milchsäureunverträglichkeit)<br />
• Atemtest auf Magenbakterien (Helicobacter pylori)<br />
Stationen<br />
Intensivstation, Station M 1, M 2, M3 (mit Palliativstation),<br />
Mitbelegung von C 1<br />
Chefarzt<br />
Dr. Rainer Prönneke<br />
Oberarzt<br />
Thomas Edelhoff<br />
Oberärztin<br />
Dr. Simone Giller<br />
Funktionsoberarzt<br />
Jörg Mayer<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
51
Das SAPV-Team am<br />
Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />
SAPV bedeutet „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“.<br />
Das SAPV-Team am Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist Bestandteil eines Versorgungsnetzes,<br />
welches sich mit der Verbesserung der Lebensqualität sterbenskranker Menschen befasst.<br />
Dies bedeutet ein Leben und Sterben, möglichst ohne Schmerzen, Luftnot oder Angst in<br />
häuslicher Umgebung zu ermöglichen.<br />
Die Wünsche hinsichtlich der Gestaltung der letzten Lebensphase seitens der Patientinnen<br />
und Patienten sowie deren Zugehörige sind Leitlinie unseres Handelns.<br />
Gern stehen wir Ihnen für ausführliche Beratungsgespräche zur Verfügung. Bitte vereinbaren<br />
Sie dafür telefonisch einen Termin.<br />
Das Team versteht sich als Kooperationspartner im Gesundheitswesen und will das bereits<br />
bestehende Versorgungssystem aus Haus- und Facharzt, Pflegedienst und anderen gezielt<br />
unterstützen.<br />
Dies geschieht in Form von Beratung und Koordination, aber auch in der Durchführung von<br />
für die Behandlung rel<strong>ev</strong>anten Verordnungen, die <strong>ev</strong>tl. von den bestehenden Diensten nicht<br />
oder nur durch Praxisanleitung durchgeführt werden können.<br />
Unsere Kooperationspartner sind Hausärzte, Fachärzte, Pflegedienste, ambulante Hospizdienste,<br />
das stationäre Hospiz, die Palliativstation am Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es und<br />
andere Krankenhäuser, Apotheken, Seelsorger, Sozialarbeiter und Psychologen.<br />
Unser Angebot stellt für Betroffene ein Versorgungsnetz sicher, das für Wohlbefinden in<br />
der letzten Lebensphase sorgen kann.<br />
Sie erreichen uns 24 Stunden am Tag, auch an<br />
Sonn- und Feiertagen unter der Notrufnummer<br />
0176 62 88 69 32<br />
Helmstedter Straße 35 · 38102 <strong>Braunschweig</strong><br />
Zimmer 301 und 304<br />
Telefon: 05 31 / 70 11-5050 oder 05 31 / 70 11-5051<br />
Fax: 05 31 / 70 11-5059 notruf: 01 76 / 62 88 69 32<br />
52 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Chirurgische Klinik<br />
Schwerpunkte:<br />
• Operative Behandlung von Erkrankungen des gesamten Bauchrau mes<br />
• Proktologie (Behandlung von Erkrankungen des Analkanals und des Enddarmes)<br />
• Schilddrüsenchirurgie<br />
• Venenchirurgie<br />
• Chirurgie degenerativer Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems<br />
• Weichteiltumore<br />
• Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />
Minimal-invasive Chirurgie („Schlüsselloch-Chirurgie“):<br />
• Gallenblasenoperation<br />
• Dickdarmteilentfernungen bei entzündlichen Erkrankungen und Karzinomen (bösartige<br />
Krebsgeschwulst, sämtliche Stadien, sämtliche Abschnitte des Dickdarmes, vom Blinddarm<br />
bis zum Enddarm)<br />
• Wurmfortsatzentfernung<br />
• Leistenbruchoperationen<br />
• Eingriffe an der Leber<br />
• Verwachsungslösungen an Därmen<br />
• Zwerchfellbruchoperation<br />
• Schilddrüsenoperationen<br />
Besondere Einrichtungen:<br />
• Eigene Vorrichtung zur Sonographie (Ultraschalluntersuchung) auch intraoperativ (auch<br />
während der Operation)<br />
• Endosonographie des Enddarmes<br />
• Koloskopie (Dickdarmspiegelung) einschließlich interventioneller Koloskopie (Polypenabtragung,<br />
Abtragung der Gewulst der Schleimhäute, Dehnung von Darmverengungen)<br />
Spezialsprechstunden:<br />
• Proktologie (Enddarmerkrankungen)<br />
• Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />
Di 15.00 – 16.00 Uhr<br />
Mo 15.00 – 16.00 Uhr<br />
Chefarzt<br />
Dr. Reinhold Mäueler<br />
Oberarzt<br />
Dr. Thomas Wimmer<br />
Oberarzt<br />
Markus Paul<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
53
Interdisziplinäres Zentrum<br />
für Kontinenz und Beckenboden<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Kontinenz- und Beckenbodenzentren haben<br />
eine besondere Expertise in der Behandlung<br />
von Stuhl- und Urinhalteschwächen,<br />
sowie von Erkrankungen des Beckenbodens.<br />
Funktionsstörungen der Beckenbodenstrukturen<br />
sind häufig. In Deutschland leiden<br />
etwa vier Millionen<br />
Menschen an<br />
einer versorgungsbedürftigen<br />
Harninkontinenz.<br />
Die<br />
Ur sachen sind dabei<br />
so vielfältig,<br />
wie die Erkrankung<br />
selbst. Oft sind eine<br />
Bindegewebsund<br />
Beckenbodenschwäche,<br />
schwierige<br />
Geburten/ Geburtsverletzungen<br />
oder andere Erkrankungen<br />
Mitverursacher<br />
des Lei dens. In<br />
den meisten Fällen<br />
folgt der Harninkontinenz<br />
ein Rückzug der meist älteren Menschen<br />
aus dem gesellschaftlichen Leben. Dies<br />
stellt häufig einen Auslöser von schweren<br />
Depressionen dar, die auch das soziale Umfeld<br />
überfordern und oft mit einer Einweisung<br />
in ein Pflegeheim enden.<br />
Dr. Branko Milkanovic und<br />
Dr. Reinhold Mäueler (r.)<br />
Das Zentrum soll Anlaufstelle für alle Patientinnen<br />
und Patienten sein, die unter<br />
Stuhl- und Blasen entleerungs störungen,<br />
sowie Funktionsstörungen des Beckenbodens<br />
leiden und ihnen eine umfassende Betreuung,<br />
von der Diagnostik über die Therapie<br />
bis zur Rehabilitation anbieten und<br />
sie wollen bei den häufig chronischen Erkrankungen<br />
auch für die alltägliche Betreuung<br />
in Zusammenarbeit mit den Hausärzten<br />
dasein.<br />
Vielen Betroffenen ist dabei nicht bekannt,<br />
dass die meisten Formen der Inkontinenz<br />
behandelt werden können und nicht eine<br />
lebenslange Last darstellen müssen. Um<br />
dieses Leiden zu lindern, müssen alle präventiven<br />
und therapeutischen sowie pflegerischen<br />
Behandlungsmethoden<br />
zur<br />
Anwendung kommen.<br />
Dafür steht ein<br />
interdisziplinäres<br />
Team an Spezialisten<br />
zur Verfügung,<br />
Ihnen bei der Diagnostik,<br />
Therapie<br />
und Weiterbehandlung<br />
Ihres Leidens,<br />
möglichst in Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Ihren betreuenden<br />
Ärzten (Hausarzt,<br />
Frauenarzt) weiterzuhelfen.<br />
In unserem Haus haben wir Krankenschwestern,<br />
die speziell für die Mitbetreuung<br />
von Patienten mit Beckenbodenerkrankungen<br />
und Blasen- und Mastdarm schwäche<br />
ausgebildet sind. Ebenso haben unsere<br />
Physiotherapeuten eine entsprechende Expertise.<br />
Herzliche Grüße<br />
Dr. Reinhold Mäueler Dr. Branko Milkanovic<br />
Chefarzt<br />
Chefarzt<br />
Chirugische Klinik Frauenklinik Eben-Ezer<br />
54 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Diagnostische Möglichkeiten<br />
in der Chirurgie:<br />
• Anale Manometrie – Duckmessung im<br />
Bereich des Analkanales und des Enddarmes.<br />
• Prokto-/rektoskopie – Spiegelung des<br />
Analkanales und des Enddarmes.<br />
• Endosonographie – Ultraschalluntersuchung<br />
von Analkanal und Enddarm.<br />
• coloskopie – Spiegelung des gesamten<br />
Darmes.<br />
In Zusammenarbeit mit Radiologen:<br />
• Defäkographie – radiologische Darstellung<br />
der Funktion des Enddarmes.<br />
• Magnetresonanztomographie – kernspintomographische<br />
Darstellung der<br />
Funktion von Enddarm und Analkanal.<br />
Therapie:<br />
• hämorrhoidenoperation.<br />
• Entfernung von Tumoren des Analkanals<br />
und des Rektums.<br />
• Operation von Perianalfisteln und -abszessen<br />
• Operative Behandlung des Enddarmvorfalles<br />
(mit und ohne Baucheröffnung).<br />
Diagnostische Möglichkeiten<br />
in der Frauenklinik:<br />
• Urogynäkologische Sprechstunde/<br />
ärztliche Kontinenzsprechstunde in der<br />
Gynäkologie nach Voranmeldung mit<br />
Überweisung Ihres Frauenarztes montags<br />
vormittags<br />
• Urodynamik – Druckmessung der Blase<br />
und Harnröhre<br />
• cystoskopie – Spiegelung der Harnblase<br />
• Urogynäkologische Sonografie – Dynamische<br />
Ultraschalluntersuchung von<br />
Harnblase und Harnröhre<br />
• MrT – Kernspintomografische Darstellung<br />
der Funktion des Beckenbodens<br />
Therapie<br />
• Konservative Therapiemöglichkeiten mittels<br />
Beckenbodentraining oder Biofeedbacktraining<br />
• Medikamentöse Therapie<br />
• Operation von Senkungszuständen<br />
am Beckenboden<br />
• Spezielle Operationen der harninkontinenz<br />
(z. B. TVT-Band-Einlage)<br />
• Operation am Schließmuskel (Naht von<br />
Rissen, Raffung).<br />
Bald: Sakrale nervenstimulation.<br />
– Gemeinsame Sprechstunde am Montag 15 bis 16 Uhr –<br />
Kontakt: Annette Frasca, Telefon: 0531 / 7011 5570,<br />
E-Mail: kontinenzzentrum@marienstift-braunschweig.de, Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
55
Frauenklinik Eben-Ezer<br />
Geburtshilfe:<br />
• Familienorientierte Geburtshilfe unter Berücksichtigung insbesondere der persönlichen<br />
Wünsche der werdenden Mütter<br />
• Möglichkeit der ambulanten Geburt<br />
• Möglichkeit der Wassergeburt<br />
• Vaginale Entbindung bei Beckenendlage<br />
• Versuch der äußeren Wendung bei Beckenendlage/Querlage<br />
• Hebammensprechstunde<br />
• Babytreff (Mütter und Neugeborene)<br />
• Akupunktur und Homöopathie<br />
• Softlasertherapie oberflächlicher Wunden (Brustentzündung)<br />
• Geburtshilfliche Kurse<br />
Frauenheilkunde:<br />
• Schwerpunkt mikroinvasive Chirurgie („Knopflochtechnik“), z. B. Ovarialcysten, Gebärmutterentfernung<br />
• Vaginale Gebärmutterentfernung<br />
• Konservative Behandlung, z. B. Eierstockentzündung<br />
• Urogynäkologische Diagnostik (Untersuchung bei Blasenfunktionsstörungen sowie Senkungszuständen)<br />
sowie konservative und operative Therapie (z. B. TVT-O, Tension-free<br />
Vaginal Tape, Band zur Stabilisierung der mittleren Harnröhre)<br />
• Operationen zur Beckenbodenrekonstruktion, auch unter Einsatz von Kunststoffnetzen<br />
• Gynäkologische Krebs-Chirurgie<br />
• Mamma Chirurgie (Brustchirurgie)<br />
• Lasertherapie<br />
• Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />
Chefarzt<br />
Dr. Branko Milkanovic<br />
Oberärztin<br />
Gülhan Altorkmany<br />
Oberärztin<br />
Dr. Janine Kreiss-Sender<br />
Oberärztin<br />
Dr. Judith Bollmann<br />
56 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Klinik für Handchirurgie<br />
und angeborene Handfehlbildungen<br />
Leistungsspektrum<br />
Unser Angebot umfasst die gesamte ausschließlich elektive Handchirurgie, d. h. die planbaren<br />
und nicht notfallmäßigen Operationen an der Hand:<br />
• Die konservative bzw. operative Behandlung von erworbenen Erkrankungen an der<br />
Hand und an der oberen Extremität, alle Nervenkompressionssyndrome (Nervenengpässe),<br />
Tendovaginitiden (Sehnenscheidenentzündungen), Weichteil- und Knochentumore,<br />
die Dupuytrenschen Kontraktur, Arthrosen im Handgelenk (Gelenkverschleiß) und an der<br />
Hand,<br />
• und die konservative bzw. operative Behandlung von posttraumatischen, nach einer Verletzung<br />
auftretenden Folgezuständen an der Hand und an der oberen Extremität, auch<br />
durch aufwendige Sekundärrekonstruktionen mit Knochen-, Sehnen-, Nerventransplantationen<br />
und Sehnenumlagerungen.<br />
Unser besonderer überregionaler Schwerpunkt ist die konservative bzw. operative Behandlung<br />
und langjährige Nachsorge von Kindern mit angeborenen Handfehlbildungen.<br />
Chefarzt<br />
Dr. Niels Benatar<br />
Oberärztin<br />
Dr. Silke Juras<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
57
Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie<br />
Vom Leitenden Arzt Dr. Udo R. Schwippel<br />
In der Anästhesiologischen Klinik unterscheiden wir „Anästhesiologie – Intensivmedizin –<br />
Schmerztherapie.“<br />
Anästhesiologie (Schmerzbetäubung)<br />
Zunächst sind wir für die anästheologische Betreuung und Versorgung der zu operierenden<br />
Patienten zuständig.<br />
Dies beinhaltet zum einen die Risikoabschätzung eines jeden Patienten einschließlich der<br />
notwendigen Voruntersuchungen als auch ein ausführliches anästhesiologisches Gespräch.<br />
Auf Grund dieses Vorgesprächs entscheidet der Anästhesist, welche Art der Narkose für<br />
den Patienten geeignet ist, so dass er dann möglichst mit dem geringsten Risiko und ein<br />
höchstmögliches Maß an Komfort anästhesiologisch versorgt und betreut werden kann.<br />
Zur Anwendung kommen bei uns heute alle in der modernen Anästhesie üblichen Techniken<br />
wie z. B. die Total Intravenöse Anästhesie (TIVA), die Inhalationsanästhesie (ITN) in der<br />
Low- bzw. Minimal-Flow-Technik, komplizierte Anästhesi<strong>ev</strong>erfahren und regionale Anästhesiemethoden.<br />
Alle Anästhesi<strong>ev</strong>erfahren werden auf einem hohen Sicherheits- und Überwachungsniveau<br />
durchgeführt. So kommen bei größeren operativen Eingriffen bzw. bei Hochrisiko-Patienten<br />
neben den „normalen“ nicht invasiven Überwachungsmethoden auch invasive Verfahren<br />
wie die direkte Blutdruck- und Herzleistungsmessung zur Anwendung. Durch die kontinuierliche<br />
Registrierung von Hirnstromkurvenableitungen (EEG) kann eine zusätzliche Optimierung<br />
der Anästhesietiefe erreicht werden.<br />
Die anästhesiologische Betreuung unserer Patienten hört nicht mit dem Ende der Operation<br />
bzw. Narkose auf, sondern wird durch die Betreuung im „Aufwachraum“ fortgesetzt. Hier<br />
kann der Patient seine Vitalfunktion unter kontrollierten Rahmenbedingungen wiedererlangen,<br />
so dass er hiernach ohne Risiko auf eine normale Pflegestation verlegt werden kann.<br />
Sollten sich im Verlauf der postoperativen Überwachungsphase Unregelmäßigkeiten einstellen,<br />
kann der Patient auf unserer operativen Intensivstation jederzeit ebenso weiter betreut<br />
werden – wie Patienten, die nach großen operativen Eingriffen zur Überwachung und Wiedererlangung<br />
ihrer Vitalfunktionen direkt auf der Intensivstation aufgenommen werden.<br />
Intensivmedizin<br />
Auf der Intensivstation können unsere Patienten entsprechend ihres Grundleidens weiter überwacht<br />
bzw. behandelt werden. Hier kann auf Grund der vorhandenen intensivmedizinischen<br />
Überwachungs- und Diagnosemethoden rechtzeitig das Krankheitsbild erkannt und entsprechend<br />
den uns intensivmedizinisch zur Verfügung stehenden Methoden behandelt werden.<br />
58 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Schmerztherapie<br />
Die dritte Säule der anästhesiologischen Arbeit bildet die Schmerztherapie. Sie umfasst<br />
nicht nur die Maßnahmen, die in Verbindung mit den akut postoperativ auftretenden Operationsschmerzen<br />
zu tun hat, sondern auch die Behandlung chronisch schmerzkranker Patienten<br />
im Krankenhaus einschließlich der schmerztherapeutisch flankiert betreuten palliativmedizinischen<br />
Patienten.<br />
Patienten, die während ihres stationären Aufenthaltes im <strong>Marienstift</strong> schmerztherapeutisch<br />
behandelt wurden, können sich im Anschluss der Krankenhausbehandlung in unserer<br />
Schmerzambulanz Rat holen und gegebenenfalls behandeln lassen.<br />
In der Schmerzambulanz kommen bei uns neben der klassisch medikamentösen Schmerztherapie<br />
auch periphere rückenmarksnahe und zentrale Nervenblockaden als auch alternative<br />
schmerztherapeutische Verfahren zur Anwendung (Neural- und manuelle Therapie, verschiedene<br />
Akupunkturtechniken, die klassische Störfeldtherapie mit Austestung homöopathischer<br />
Schadstoffbelastungen und Unverträglichkeiten).<br />
In den Bereich der Schmerztherapie fällt außerdem auch die anästhesiologische Betreuung<br />
der entbindenden Patientinnen im Kreissaal. Hier können sie die so genannte patientenkontrollierte<br />
Schmerzausschaltung mittels Periduralanästhesie (Walking-PDA) zur Erlangung einer<br />
schmerzarmen Geburt wahrnehmen.<br />
Die Leitenden Ärzte der Klinik verfügen über eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich<br />
der ausgeführten Therapie- und Diagnos<strong>ev</strong>erfahren und sind zur Weiterbildung im Fach für<br />
Anästhesiologie für drei Jahre und im Bereich der anästhesiologischen Intensivmedizin für<br />
ein Jahr ermächtigt.<br />
Im Rahmen der täglich durchgeführten Anästhesiesprechstunde können sich auch die Patienten<br />
über die durchgeführten Behandlungsmethoden informieren und einen Einblick in<br />
die Abläufe eines Behandlungsfalles erhalten.<br />
Ltd. Arzt<br />
Dr. Udo Schwippel<br />
Ltd. Arzt<br />
Dr. Jan Halatek, DB<br />
Oberarzt<br />
Wilfried Metzger<br />
Oberarzt<br />
Arne Twelmeier<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
59
Beleg- und Honorarärzte<br />
des Krankenhauses<br />
Belegarzt des Krankenhauses<br />
Dr. Andreas Bodlien<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />
Plastische Operationen<br />
Member of EAFPS (European Academie of Facial Plastic Surgery)<br />
Tel.: 05 31 / 12 59 93<br />
Internet: www.hno-bs.de<br />
Belegarzt des Krankenhauses<br />
Dr. Erich Koch<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Chirotherapie<br />
Tel.: 05 31 / 4 52 78<br />
Internet: www.mein-hno-braunschweig.de<br />
Belegarzt des Krankenhauses<br />
Dr. Marc Kassuhn<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />
Tel.: 05 31 / 12 59 93<br />
Internet: www.hno-braunschweig.de<br />
Belegarzt des Krankenhauses<br />
Dr. Wolfgang Schwartz<br />
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />
Tel.: 05 31 / 79 92 79<br />
Internet: www.hno-schwartz.de<br />
60 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Honorararzt des Krankenhauses<br />
Dr. Ralf Lorenz<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Tel.: 05 31 / 1 60 24<br />
Honorararzt des Krankenhauses<br />
Dr. Bernd Roloff<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Tel.: 05 31 / 4 56 86<br />
Honorararzt des Krankenhauses<br />
Dr. André Szczes<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Tel.: 05 31 / 4 94 98<br />
Honorararzt des Krankenhauses<br />
Dr. Tobias Gräber<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Tel.: 05 31 / 28 85 35-0<br />
Honorararzt des Krankenhauses<br />
Dr. Martin Heimberg<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
Tel.: 05 31 / 28 85 35-0<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
61
Zukunft durch und mit Tradition<br />
Lernen von Jägermeister<br />
Frage: Gibt es auf dem Markt ein Erfolgsrezept?<br />
Und können andere Unternehmen von<br />
einer Traditionsmarke lernen, um erfolgreich<br />
zu bleiben oder zu werden? Von einer „wirklichen<br />
Perle“ eines deutschen Familienunternehmens<br />
sprach Dr. Wolf-Michael Schmid,<br />
Präsident der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) <strong>Braunschweig</strong>, zu Beginn der Veranstaltung<br />
„Jägermeister – Internationalisierung<br />
einer Traditionsmarke“. Gemeinsam<br />
mit Gustav-Ullrich Klauenberg, Vorsitzender<br />
des Industrieklubs <strong>Braunschweig</strong>, hatte er<br />
den Sprecher des Vorstandes der Mast-Jägermeister<br />
SE in Wolfenbüttel, Paolo Dell’ Antonio,<br />
zu einem Vortrag eingeladen.<br />
Likör aus 56 Elementen<br />
Der Kräuterlikör Jägermeister, hergestellt aus<br />
56 Kräutern, Blüten, Wurzeln und Früchten<br />
aus der ganzen Welt sowie abgefüllt in Wolfenbüttel<br />
am Stammsitz des Unternehmens,<br />
ist eine erfolgreiche „Global-Player-Marke“:<br />
88 Millionen eckige Flaschen mit dem bekannten<br />
Logo, das den Kopf des Hirschen<br />
mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den<br />
Sprossen seines Geweihes zeigt, sind 2011<br />
auf etwa 90 Märkten weltweit verkauft<br />
worden. Der Anteil im Auslandsgeschäft beträgt<br />
etwa 78 Prozent; der größte Markt ist<br />
Nordamerika mit 40 Prozent (Deutschland:<br />
22 Prozent). Jägermeister nimmt damit Rang<br />
8 unter den 10 größten Premium-Spirituosen<br />
weltweit ein.<br />
Paolo Dell’Antonio (49), seit 1999 bei Jägermeister,<br />
nannte strategische Erfolgsfaktoren.<br />
In den 60ziger Jahren habe sich das<br />
Unternehmen auf eine Hauptmarke konzentriert<br />
und sie durch Internationalisierung<br />
ausgeweitet („diversifiziert“).<br />
„Markenstärke“ und „Kundennähe“<br />
„Produkt“, „Aktionäre“, „Mitarbeiter“ und<br />
„Pro zesse“ würden konsequent auf „Markenstärke“<br />
und „Kundennähe“ ausgerichtet.<br />
Wichtig für das „Produkt“ seien, so Dell’<br />
Antonio, der einzigartige Geschmack, die<br />
auffällige Erscheinung, seine Unverwechselbarkeit<br />
und Wiedererkennbarkeit.<br />
Paolo Dell‘Antonio (2. v. r.) mit dem Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages<br />
Klaus-Peter Bachmann, MdL (l.),Gustav-Ullrich Klauenberg und H. P. Brandt (r.).<br />
62 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Wichtig für das Thema „Aktionäre“ sei das<br />
Familienunternehmen, das 1878 von Wilhelm<br />
Mast gegründet worden ist (zunächst<br />
gab es Essigherstellung und die Abfüllung<br />
sowie den Vertrieb von Weinen). 1935<br />
wurde der ein Jahr zuvor von Curt Mast erfundene<br />
Likör in den deutschen Markt eingeführt.<br />
Entscheidend war und ist, führte<br />
Dell’Antonio aus, dass die Familie „langfristig<br />
ausgerichtet ist“, ohne Fremdkapital<br />
und Kapitalmarktspielregeln einen langfristigen<br />
Markenaufbau vor kurzfristiger Gewinnmaximierung<br />
anstreben könne.<br />
Wichtig seien auch die „Mitarbeiter“, die<br />
eine „emotionale Bindung“ hätten und<br />
deshalb nicht nur „für“ Jägermeister arbeiteten,<br />
sondern „bei“ Jägermeister. Schließlich<br />
würden die „Prozesse“ fokussiert auf<br />
die eigenen Fähigkeiten in der Wertschöpfungskette,<br />
einfach und transparent.<br />
„Kultur“ statt „Umsatz“<br />
Gab es ein besonderes „Lernpotenzial“ in<br />
der Geschichte des Unternehmens?<br />
Der Referent erläutert: „Das kulturelle Verständnis<br />
ist der Schlüssel zur Internationalisierung<br />
einer Marke.“ Jägermeister, am Anfang<br />
stand die Vision des leidenschaftlichen<br />
Jägers Curt Mast, gehe vom „Verstehen<br />
der Kultur“ aus, nicht vom „Umsatz-Denken“.<br />
Die „DNA der Marke Jägermeister“<br />
wolle Menschen in unterschiedlichen Kulturräumen<br />
„begeistern“ und besondere Erlebnisse<br />
sowie neue Perspektiven „entzünden“<br />
(„SPARK“); ferner Menschen „verbinden“<br />
und ihre Gemeinschaft „bestärken“<br />
(„CONNECT“). Und dabei will Jägermeister<br />
mit „Leib und Seele authentisch sein und<br />
von natürlicher Substanz“ („GENUINE“).<br />
„Vermarktungswerkzeuge“<br />
Zu den weltweiten „Vermarktungstools“<br />
(„Werkzeugen“) gehören zum Beispiel „Promotions“<br />
(„Beförderungen“), um mit Menschen<br />
in Kontakt treten zu können („TV-<br />
Spotts reichen nicht“), „Tap-Maschinen“,<br />
Zapfanlagen auf den Tresen in der Gastronomie,<br />
die für „Sichtbarkeit“ und „Kühles<br />
Getränk“, vor allem jedoch für „Differenzierung“<br />
zu anderen Marken stehen sowie<br />
„Musik-Sponsoring“, „weil Alkohol und aktiver<br />
Sport nicht zusammen passen.“<br />
„Marke mit Geschichte“<br />
Eine große Herausforderung sei es, als<br />
„Marke mit Geschichte“ angesichts unterschiedlicher<br />
Rahmenbedingungen und individueller<br />
Bedürfnisse „immer aktuell“ zu<br />
sein. Aber wenn ein Familienunternehmen<br />
offen bleibe, zu seinen eigenen Stärken<br />
stehe sowie eine einheitliche und nachvollziehbare<br />
Qualität behalte, werde die Erfolgsgeschichte<br />
weitergehen.<br />
„Nicht kopieren, sondern kapieren“<br />
Frage: Können andere Unternehmen von<br />
Jägermeister lernen? Jedes Unternehmen<br />
hat einen „individuellen Fingerabdruck“<br />
und ein „eigenes Gesicht“, eine spezifische<br />
Branchen- und Marktsituation sowie besondere<br />
Rahmenbedingungen. Von Jägermeistern<br />
lernen heißt nicht, den Erfolg einfach<br />
kopieren zu wollen, wohl aber zu kapieren:<br />
Die eigene Marke muss gekannt<br />
(„geliebt“), erkannt („identifizierbar“) und<br />
anerkannt („gelebt“) werden. Wer sich zu<br />
ihr bekennt („vertritt“), sie führt („verantwortet“)<br />
und weiterentwickelt, kann erfolgreich<br />
sein. Es gibt zwar keine Patentrezepte,<br />
wohl aber Rezepte mit innovativen<br />
Zutaten. Und auf die Mischung, auf den<br />
unverwechselbaren Geschmack sowie auf<br />
ein auf die konkrete (Markt-)Situation maßgeschneidertes<br />
und umfassendes Marketingkonzept<br />
kommt es wohl an.<br />
Viel Zukunft liegt jedenfalls in einer Traditionsmarke,<br />
wenn das professionelle Feuer<br />
der Begeisterung und der Verantwortung<br />
weiter brennt.<br />
Burkhard Budde<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
63
„Dynamik, Spritzigkeit, und Kreativität“<br />
„Marketing-Löwe 2012“ verliehen<br />
Michael Strauß, Leiter der Pressestelle der<br />
Ev.-Luth. Landeskirche in <strong>Braunschweig</strong>, ist<br />
ein besonderer „Brückenbauer“. „Löwenstark“<br />
moderierte er die Veranstaltung<br />
„Marketing-Löwe 2012“ des Marketing-<br />
Club <strong>Braunschweig</strong> e. V. am 30. November<br />
2012 in der Dornse des <strong>Braunschweig</strong>er Altstadtrathauses.<br />
Unter der Schirmherrschaft<br />
des Präsidenten der Hochschule für Bildende<br />
Künste <strong>Braunschweig</strong>, Prof. Dr. Hubertus<br />
von Amelunxen konnte die Präsidentin des<br />
Maketing-Clubs, Prof. Dr. Bettina Rothärmel,<br />
zum vierten Mal die <strong>Braunschweig</strong>er Marketing-Löwen<br />
verleihen. Wegen „besonderer<br />
Excellenz“, des „tatsächlichen Erfolges“ sowie<br />
wegen der „Erfolgsgeschichte aus der<br />
Region“ wurden in diesem Jahr „Quicar-<br />
Share a Volkswagen“ mit dem Hauptpreis,<br />
sowie Mathias Rothert wegen seiner Bachelor-Arbeit<br />
„Betrachtung der Schadensprophylaxe<br />
in der Kfz-Flottenversicherung“ mit<br />
dem Förderpreis geehrt.<br />
Bildung und Kultur im Zentrum<br />
<strong>Braunschweig</strong>s Bürgermeisterin Annegret<br />
Ihbe wies auf die Notwendigkeit des Marketings<br />
als Voraussetzung für den Erfolg<br />
der Unternehmen: „Innovationskraft und<br />
Zukunftspotenzial sind nur die eine Seite<br />
der Medaille. Beides muss auch wahrgenommen<br />
werden.“<br />
Für Prof. Hubertus von Amelunxen steht im<br />
Zentrum des Marketings Bildung und Kultur;<br />
Werte und „weiche Faktoren“, „die<br />
die Welt weiterbringen.“<br />
Teilen als Seele von Quicar<br />
Dr. Lutz Göcke von der Volkswagen AG erläuterte<br />
das Marketing Konzept von „Quicar“.<br />
Die Seele von Quicar sei „das Teilen“<br />
– nicht nur das des Fahrzeuges, sondern<br />
auch das von Erfahrungen, Ideen und<br />
Wünschen. In Hannover – der Startschuss<br />
war am 2. November 2011 – seinen 200<br />
Autos mit der ganzen Stadt „geteilt“ worden.<br />
Und zwar vor allem von einer Zielgruppe,<br />
zu der „Dynamik, Spritzigkeit, Flexibilität<br />
und Kreativität“ gehörten. Gleichzeitig<br />
sei eine Kultur aufgebaut, das Wir-<br />
Gefühl genutzt und gestärkt worden. Quicar,<br />
so der Preisträger, wolle die urbane<br />
Mobilität – „für Jedermann, rund um die<br />
Uhr, kinderleicht, umweltfreundlich, für<br />
jede Gelegenheit, sowie zusammen mit<br />
Freunden und Kollegen“ – verbessern.<br />
Ob 2013 diese „löwenstarke Idee“ auch in<br />
der Stadt Heinrichs des Löwen ein „Löwen<br />
Echo“ findet? Michael Strauß, „Grenzgänger<br />
zwischen Kirche und Welt“, ist jedenfalls<br />
davon überzeugt, dass der „Löwen<br />
Preis“ des Marketing-Clubs, eine einzigartige<br />
Initiative in ganz Niedersachsen, einen<br />
festen Platz in <strong>Braunschweig</strong> gefunden hat.<br />
Pastorin Sabine Dreßler-Kromminga, Wolfram<br />
Bäse-Jöbges sowie Oliver Schörwerth (l.).<br />
Klaus G. Kohn (r.) und Michael Strauß.<br />
64 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Einfach traumhaft:<br />
Spaniens Metropole Madrid<br />
Von Henning Schwannecke<br />
Madrid, die Haupt- und Kunststadt des<br />
Landes Spaniens, ist die größte Stadt des<br />
Landes und verfügt über etwa 3.5 Millionen<br />
Einwohner. Gelegen in der Mitte der<br />
Iberischen Halbinsel; der politische, kulturelle<br />
und wirtschaftliche Mittelpunkt der<br />
Hauptstadt liegt im Tal des Flusses Manzanares.<br />
Ein Flusslauf, der vor mehr als dreihunderttausend<br />
Jahren in seinen morastigen<br />
Ufern als Wasserstelle der Elefanten<br />
diente, welche von den Bewohnern der vielen<br />
paläolitschen Stämme, die das Tal bewohnten,<br />
gejagt wurden.<br />
Beginne ich zunächst mit<br />
der Gegenwart dieser<br />
Traumstadt, die ich etliche<br />
Male besuchen konnte<br />
weil dort spanische Freunde<br />
von mir wohnen.<br />
Die Stadt Madrid, weniger<br />
geschichtsträchtig als<br />
zum Beispiel Rom oder<br />
Paris, versprüht nicht den<br />
Charme ihrer größten<br />
„Konkurrentin“ Barcelona.<br />
Dafür besticht die<br />
Hauptstadt mit einer Reihe<br />
anderer Vorzüge. Der ganz besondere<br />
Charme liegt vor allem in der Wildheit, der<br />
Aufgeregtheit und der Unabhängigkeit. Die<br />
Stadt ist unglaublich vielfältig und widersprüchlich,<br />
manches Mal romantisch und<br />
gemütlich, dann aber wieder schnelllebig<br />
und voller Risiko. Einheimische und auch<br />
Touristen, Jugendliche und Senioren aus aller<br />
Welt treffen sich an Puerto del Sol.<br />
Den Spatenstich zum Bau des ersten Gebäudes<br />
unternahm der Emir von Cordoba<br />
Mohamed I. Im Jahr 852 ließ er einen Alcazar<br />
(Burg) zur Grenzsicherung bauen, Magerit<br />
genannt. Dass er allerdings dabei früher<br />
oder später die Kastilier auf den Plan<br />
rufen würde, dürfte dem Maurenfürst klar<br />
gewesen sein. So kam es dann auch. Alonso<br />
VI. von Kastilien eroberte 1083 die arabische<br />
Festung. Doch fast 450 Jahre blieben<br />
die Festung und die sich rund herum<br />
entwickelte Stadt sich selbst überlassen.<br />
Erst der Habsburger Kaiser Karl V. begann,<br />
Madrid mit sehr herrschaftlichen Gebäuden<br />
aufzupäppeln und unter die Arme zu greifen.<br />
Mit der Verlegung des Parlaments<br />
1561 sowie 1588 der königlichen<br />
Residenz aus<br />
Toledo begann der eigentliche<br />
Aufstieg. Über<br />
Nacht wurde Madrid zur<br />
Hauptstadt des spanischen<br />
Weltreiches, mit<br />
Hilfe der österreichischen<br />
Habsburger Kaiser.<br />
Noch heute nennen die<br />
Madrider ihr altes Stadtzentrum<br />
sehr lieb<strong>ev</strong>oll<br />
nach dem spanischen<br />
Habsburgern EL MADRID<br />
DE LOS AUSTRIAS.<br />
Die Gegend um die Plaza Mayor, umrahmt<br />
von mehr als 100 Arkadenbögen, direkt im<br />
Herzen der Habsburgerstadt, ist heute eine<br />
der wichtigsten Fremdenverkehrszonen<br />
Madrids. Hoch zu Ross sitzt sehr stolz König<br />
Philipp III. Von Spanien, der den 1620<br />
eingeweihten, allerdings 1790 nach einem<br />
Brand erneuerten Platz errichten ließ.<br />
Jahrhunderte lang veranstaltete man hier<br />
Stierkämpfe, die jetzt verboten sind, und<br />
Theateraufführungen, Heiligsprechungen<br />
und Ketzerverbrennungen – vor etwa<br />
50 000 Zuschauern. Der berühmte Balkon<br />
der Casa de la Panaderia, des Bäckerhau-<br />
<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />
65
ses, deren moderner Freskenschmuck 1992<br />
aufgetragen wurde, war dabei für die<br />
Habsburger Könige und Kaiser reserviert.<br />
Einzigartig in dieser Stadt: die Autos fahren<br />
überwiegend ohne Licht, da die Weltstadt<br />
viele Lichtquellen aufweist, sodass überflüssig<br />
ist, sein Autolicht einzuschalten.<br />
Die Hauptstadt schläft nie. Man frühstückt<br />
sehr spät, was meistens in den spanischen<br />
Kneipen stattfindet bei Tapas und Wein<br />
oder Liköre; man schnattert durcheinander,<br />
aber irgendwie versteht man sich. Hauptthemen<br />
sind natürlich der Fußball rund um<br />
den Erdball. Die Deutschen Soccer sind beliebt.<br />
Man redet jedoch kaum über die<br />
wirtschaftlichen Probleme.<br />
Spaniens Märchenschloss: Eine wahre Perle<br />
der spanischen Architektur ist das imposante<br />
Palastgebäude des Palacio Real. Das<br />
Werk des Madrider Architekten Ventura<br />
Rodriguez zeigt das typische Grundmuster<br />
eines spanischen Alcazars (Burg). Eine Vierflügelanlage<br />
aus Granit und Kalkstein rund<br />
um einen quadratischen Innenhof mit Waffenhof<br />
vor dem Haupteingang.<br />
Der Königspalast.<br />
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„Leben mit dem Kreuz“<br />
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von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />
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Interessierte Einzelpersonen oder Gruppen<br />
werden gebeten, sich bei Heike Otto<br />
anzumelden.<br />
Tel.: 0531 7011-0 oder 7011-304;<br />
Fax: 0531 7011-5304<br />
E-Mail: h.otto@marienstift-braunschweig.de<br />
66 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013
Der Wunsch der Wünsche<br />
Ich wünsche dir Gesundheit.<br />
Aber – was geschieht, wenn der Körper durch Stress krank wird?<br />
Ich wünsche dir Erfolg.<br />
Aber – , wenn die Leistung durch Druck abfällt?<br />
Ich wünsche dir Glück.<br />
Aber – , wenn die Tür durch Intrigen verschlossen bleibt?<br />
Ich wünsche dir Freude.<br />
Aber – , wenn das Lachen durch Trauer vergeht?<br />
Ich wünsche dir Freunde.<br />
Aber – , wenn Vertrauen durch Angst verschwindet?<br />
Ich wünsche dir eine gute Gemeinschaft.<br />
Aber – , wenn das Miteinander durch Neid vergiftet wird?<br />
Ich wünsche dir echte Liebe.<br />
Aber – , wenn die Zärtlichkeit durch Unvernunft zerstört wird?<br />
Dann wünsche ich dir Segen,<br />
der grenzenlos, bedingungslos und ausnahmslos wirkt.<br />
Weil der Urgrund<br />
das Leben erst ermöglicht.<br />
Weil die Urkraft<br />
das Leben in Grenzen befähigt.<br />
Weil das Urziel<br />
das Leben bewegt.<br />
Weil die Urmitte<br />
das Leben annehmen lässt.<br />
Weil das Urvertrauen<br />
das Leben in die Verantwortung ruft.<br />
Weil die Urliebe<br />
das Leben im Leben für das Leben erneuert.<br />
Weil du von der Urquelle allen Lebens gesegnet bist.<br />
Und durch Gott zum Segen für andere werden kannst.<br />
Burkhard Budde