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doppelpunkt: - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

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<strong>doppelpunkt</strong>:<br />

Nr. 1/2013<br />

Aus dem Inhalt:<br />

– Moderner Röntgenbereich<br />

eröffnet<br />

– Faire Krankenhausfinanzierung<br />

gefordert<br />

– Chefarzt Dr. Milkanovic:<br />

Vorsorge wichtig<br />

– Pastor Christian Teichmann:<br />

Hausbesuch wichtig<br />

– MdB Dr. Reimann:<br />

Kooperation statt Korruption<br />

– Dr. Burkhard Budde:<br />

„Das Gott oder der Gott?!“<br />

– Pastor Egbert Tröger:<br />

Ihre Königliche Hoheit<br />

– Henning Schwannecke:<br />

Spaniens Metropole<br />

– Das Leistungsspektrum<br />

des Krankenhauses<br />

www.marienstift-braunschweig.de


Aus dem Inhalt:<br />

13 Chefarzt Dr. Branko Milkanovic über „Vorsorge“<br />

15 Pastor Christian Teichmann über den Hausbesuch<br />

17 Ein Blick in die Diakonische Galerie<br />

19 Dr. Carola Reimann, MdB über Kooperation statt Korruption<br />

29 Neujahrsempfang der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />

33 Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise<br />

37 Treffpunkte<br />

42 Neujahrsempfang des CJD<br />

44 Neujahrsempfang des Industrie – und Handelskammer<br />

48 Das Leistungsspektrum des <strong>Marienstift</strong>es<br />

Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung zu diesem „<strong>doppelpunkt</strong>“<br />

oder auch zu einem Artikel unter<br />

E-Mail: b.budde@marienstift-braunschweig.de bzw. unter Fax: 0531 7011-5304 oder<br />

Redaktion „<strong>doppelpunkt</strong>“, <strong>Marienstift</strong>, Helmstedter Str. 35, 38102 <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Wir senden Ihnen unseren „<strong>doppelpunkt</strong>“ gern regelmäßig und kostenlos zu.<br />

Bitte geben Sie uns entsprechende Anschriften bekannt.<br />

Spendenkonto<br />

Ev. Darlehnsgenossenschaft e. G. Kiel · Konto 30 54 542 · BLZ 210 602 37<br />

Herausgeber:<br />

Evangelisch-<strong>luth</strong>erische <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong><br />

Zentrale Telefonnummer: 0531 70110<br />

Verantwortlich iSdP: Vorstandsvorsitzender Dr. Burkhard Budde<br />

Redaktionskreis:<br />

Satz:<br />

Druck:<br />

Heike Otto, Schwester Wanda Elsner, Oberin i. R. Karin Hille<br />

Helmstedter Straße 35, 38102 <strong>Braunschweig</strong>,<br />

Telefon 0531 7011-304, Telefax 0531 7011-5304<br />

Internet-Adresse: www.marienstift-braunschweig.de<br />

E-Mail: b.budde@marienstift-braunschweig.de<br />

PER Medien+Marketing GmbH, Bismarckstraße 4, 38102 <strong>Braunschweig</strong><br />

Heckner Print-Service, Harzstraße 23, 38300 Wolfenbüttel<br />

Telefon 05331 8008-50, Telefax 05331 8008-58


Moderner Röntgenbereich eröffnet<br />

„Mehr Verantwortung im Gesundheitswesen.“<br />

Ralf Benninghoff, Siba Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs, Dr. Rainer Prönneke,<br />

Jila Emami-Namimi und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).<br />

Der neu gestaltete und modernisierte Röntgenbereich<br />

im Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />

in <strong>Braunschweig</strong> ist offiziell der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt worden. Das Wohl des<br />

Patienten stehe für die kirchliche Stiftung<br />

stets an erster Stelle, sagte Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Burkhard Budde in seiner Begrüßung<br />

am 13. Dezember 2012. Bei den gängigen<br />

Röntgenuntersuchungen der „Lunge“,<br />

des „Herzens“ und des „Skeletts“,<br />

aber auch bei den besonderen diagnostischen<br />

Spezialuntersuchungen der „Hände“<br />

und der „Gallengänge“ bei gleichzeitiger<br />

Möglichkeit der Gallensteinentfernung ginge<br />

es deshalb um „verantwortungsvolle,<br />

medizinisch begründete Einsätze“ und nicht<br />

einfach um „Mengenvermehrung“, um<br />

mehr Geld zu verdienen.<br />

Zur „Philosophie“ der kirchlichen Stiftung<br />

gehöre neben hoher Fachlichkeit und ökonomischer<br />

Vernunft insbesondere die Wahrnehmung<br />

persönlicher Verantwortung des<br />

Mitarbeitenden in einer konkreten Situation<br />

eines Patienten. Das „christliche Leitbild“<br />

helfe auch, ehrliche Freundlichkeit, vorurteilsfreie<br />

Hilfsbereitschaft und konstruktive<br />

Zusammenarbeit sowie persönliche Zuwendung<br />

zu ermöglichen und damit Glaubwürdigkeit<br />

zu stärken, die im Wettbewerb „lebenswichtig“<br />

sei. „Wir brauchen nicht nur<br />

qualifizierte Mitarbeitende und mehr Mittel<br />

im Gesundheitswesen, sondern auch mehr<br />

glaubwürdige Verantwortung.“<br />

Die Vorstandsmitglieder Burkhard Budde,<br />

Ralf Benninghoff und Angela Tiemann<br />

dankten vor allem den Projektleitern Burkhard<br />

Bilitz (Technischer Leiter des <strong>Marienstift</strong>es)<br />

und Marcus Bock (Draeger TGM), die in<br />

etwa vier Monaten in fünf Bauabschnitten<br />

den 165 Quadratmeter großen Röntgenbereich<br />

mit ihren Teams modernisierten. Etwa<br />

15 Firmen waren ebenfalls beteiligt. Die Gesamtkosten<br />

betrugen 600 000 Euro, davon<br />

etwa 411 000 Euro für Medizintechnik. Die-<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

3


Gute Stimmung während des Empfanges.<br />

se Investition wertete der Vorstand als ein<br />

Zeichen der Zukunftsfähigkeit und der<br />

Standortsicherung des Krankenhauses angesichts<br />

schlechter Rahmenbedingungen aller<br />

etwa 200 Krankenhäuser in Niedersachsen,<br />

aber auch die der insgesamt etwa 2050<br />

Krankenhäuser in ganz Deutschland. Ralf<br />

Benninghoff: „Die Leistungen des <strong>Marienstift</strong>es<br />

stimmen; wir sind gut aufgestellt.<br />

Aber das Gesundheitswesen muss patientenund<br />

prozessorientierter verbessert werden“.<br />

Über die Modernisierung freuten sich die<br />

Mitarbeiterinnen der Röntgenabteilung Siba<br />

Samawatie, Ilona Nitescu-Kovacs und Jila<br />

Emami-Namimi, aber auch die anwesenden<br />

Die Projektleiter Burkhard Bilitz (r.) und Marcus Bock (3. v. l.); (v. l. n. r.) Hans Sperling,<br />

der Leiter der Personalabteilung Dennis Berger, MAV-Vorsitzender Ulrich Furth sowie<br />

Christina Wasmus, Leitende MTA des Labors.<br />

4 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


leitenden Ärzte Dr. Rainer Prönneke, der die<br />

fachliche Leitung der Röntgenabteilung hat,<br />

Dr. Udo Schwippel (Ärztlicher Direktor) und<br />

Dr. Jan Halatek, die Leitenden Mitarbeiter<br />

Burkhard Bilitz (Technischer Dienst), Dagmar<br />

Graßl (Hauswirt schaft licher Dienst), Dennis<br />

Berger (Leiter der Personalabteilung), Uwe<br />

Müller (Leiter des Finanz- und Rechnungswesens)<br />

und der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung<br />

Ulrich Furth.<br />

Gedankt wurde auch den Mitarbeitern Guido<br />

Berger, Michael Großhennig, Jens Vollbrecht,<br />

Rainer Schütze, Martin Lampe, Jens<br />

Teichert, Jörg Ilsemann und Pavel Schiller für<br />

ihre „helfenden und engagierten Hände“.<br />

Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff (l.) im Gespräch mit Chefarzt Dr. Rainer Prönneke.<br />

HILFE FÜR SCHWANGERE IN NOT<br />

Babykörbchen im <strong>Marienstift</strong><br />

Helmstedter Straße 35 in <strong>Braunschweig</strong><br />

24 Stunden Telefonseelsorge<br />

0800 1110111 und 0800 1110222<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

5


<strong>Marienstift</strong>: Herausforderungen<br />

werden auch 2013 angenommen<br />

Von Ralf Benninghoff, Mitglied des Vorstandes<br />

Die Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong><br />

ist mit ihren Einsatzbereichen ein mittelgroßer<br />

Arbeitgeber in <strong>Braunschweig</strong> mit rund<br />

670 Mitarbeitern.<br />

Komplexeinrichtung<br />

Das <strong>Marienstift</strong> hat natürlich das Glück, eine<br />

Komplexeinrichtung mit mehreren Standbeinen<br />

zu sein. Dies mit besonderem Blick darauf,<br />

dass die Herausforderungen<br />

in jedem<br />

Bereich sehr unterschiedlich<br />

sind und<br />

anderen Rahmenbedingungen<br />

un ter liegen.<br />

Die Aufgaben,<br />

die per Satzung festgelegt<br />

sind, bestimmen<br />

jedoch seit nunmehr<br />

143 Jahren als<br />

wesentliche Grundlage<br />

unsere Tätigkeitsfelder.<br />

So gehört neben<br />

der Behandlung von Patienten in unserem<br />

Krankenhaus und der Versorgung der<br />

Bewohner in unserem Altenpflegeheim<br />

auch die ambulante Palliativversorgung zu<br />

unserem Aufgabenfeld; aber auch die Ausbildung<br />

in unseren Schulen gehört zu unserem<br />

nachhaltigen Ansatz. Speziell mit Blick<br />

auf die anstehenden Probleme bei der Versorgung<br />

mit Fachkräften zeigt sich, dass<br />

das Festhalten an Ausbildung auch unter<br />

schwierigen Voraussetzungen richtig ist.<br />

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen<br />

für die Einrichtungsteile Krankenhaus und Altenpflegeheim<br />

ist es dem Vorstand bisher gelungen,<br />

die Einrichtung unter ganzheitlichen<br />

Gesichtspunkten zu führen. Im Jahr 2013<br />

wird dies mit weiteren Projekten untermauert<br />

und die Einrichtung weiterentwickelt.<br />

Das Krankenhaus<br />

Das <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong><br />

Das Krankenhaus wird mit 163 Planbetten<br />

im Krankenhausplan des Landes Niedersachsen<br />

geführt und besitzt weiterhin die<br />

Hauptabteilungen der Inneren Medizin, der<br />

Chirurgie incl. Handchirurgie, Gynäkologie,<br />

Geburtshilfe und Anästhesie/Intensiv sowie<br />

der Belegabteilung HNO. Das <strong>Marienstift</strong><br />

betreibt das einzige Krankenhaus <strong>ev</strong>angelischer<br />

Trägerschaft in<br />

<strong>Braunschweig</strong> und<br />

im Bereich der Landeskirche.<br />

Es trägt<br />

somit zur Trägervielfalt<br />

und zur Wunschund<br />

Wahlfreiheit der<br />

Patienten bei.<br />

Die Leistungszahlen<br />

des Krankenhauses<br />

haben im Jahr 2012<br />

überzeugt. Es erblickten.<br />

766 Neugeborene<br />

das Licht der Welt. Es wurden insgesamt<br />

7.524 Fälle stationär behandelt.<br />

Darüber hinaus wurden wieder etwa 1.000<br />

ambulante Operationen durchgeführt und<br />

über 4.100 Patienten besuchten die Ambulanzen.<br />

Dies ist eine gute Ausgangsbasis für das<br />

Jahr 2013. Die gute Entwicklung wird<br />

durch die ersten Wochen des Jahres gestützt<br />

und noch einmal unterstrichen, wobei<br />

die hohe Belegung eine Herausforderung<br />

für alle bedeutet. Für den Patienten,<br />

aber auch für unser Personal.<br />

Im Jahr 2012 wurden die neue Zentralsterilisation<br />

1,5 Mio. E und der modernisierte<br />

Röntgenbereich 600.000 E in Betrieb genommen.<br />

Die Maßnahmen wurden aus Ei-<br />

6 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Neueröffnung „Röntgen“: Ralf Benninghoff, Dr. Rainer Prönneke und Dr. Burkhard Budde (r.).<br />

genmittel investiert. Darüber hinaus wird<br />

an der Umsetzung einer Zielplanung in<br />

mehreren Bauabschnitten gearbeitet. Nach<br />

weiterer Vorbereitung des Fördermittelantrages<br />

kann hierzu berichtet werden. Auch<br />

für diese Umsetzung sind große Eigenmittel<br />

notwendig. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />

(siehe Bericht) ist dies<br />

eine große Herausforderung zeigt aber<br />

auch, dass diese angenommen wird, um<br />

das Krankenhaus weiter positiv in die Zukunft<br />

zu führen.<br />

Das Altenpflegeheim<br />

Das Alten- und Pflegeheim gehört mit 261<br />

Plätzen zu einem der größten und modernsten<br />

Pflegeheime in <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Dies zeigte auch eine Überprüfung der<br />

Bundesinteressenvertretung (BIVA) zur Verbraucherfreundlichkeit<br />

die im Rahmen des<br />

Transparenzverfahrens durchgeführt wurde.<br />

Die Ergebnisse können Sie unter www.<br />

heimverzeichnis.de abrufen.<br />

Das Altenpflegeheim Bethanien wird somit<br />

weiter seinem Anspruch gerecht und plant<br />

auch 2013 mit einer Auslastung von 96<br />

Prozent, wobei die bundesdurchschnittliche<br />

Auslastung aufgrund von Überangeboten<br />

nur noch bei 86,6 Prozent liegt. Zum<br />

01.02.2013 konnten erfolgreich neue Pflegesätze<br />

verhandelt werden. Diese spielen<br />

natürlich eine wesentliche Grundlage bei<br />

einer tarifgebunden Einrichtung. Gemeinsam<br />

mit einer Umstrukturierung in der Aufbauorganisation<br />

sollte damit ein Grundstein<br />

für den richtigen Weg in die Zukunft<br />

gelegt worden sein.<br />

SAPV-Team<br />

Die Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung<br />

(SAPV) dient dem Ziel, die Lebensqualität<br />

und die Selbstbestimmung<br />

schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu<br />

fördern und zu verbessern und ihnen ein<br />

menschenwürdiges Leben bis zum Tode in<br />

ihrer vertrauten häuslichen Umgebung<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

7


<strong>Marienstift</strong> Service GmbH<br />

Bewohnerinnen und Angehörige bei einer Feier.<br />

oder in einer stationären Pflegeeinrichtung<br />

zu ermöglichen. Die individuellen Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Patientinnen/Patienten<br />

sowie die Belange ihrer/seiner vertrauten<br />

Person stehen im Mittelpunkt der<br />

Versorgung. Von besonderer Bedeutung<br />

bei der Erbringung von SAPV ist die vernetzte<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten.<br />

Dazu gehören medizinische, pflegerische,<br />

seelsorgerliche, psychosoziale und ehrenamtliche<br />

Dienste in <strong>Braunschweig</strong> und Umgebung.<br />

In diesem Bereich ist unser engagiertes<br />

kleines Team für sie unterwegs.<br />

Ausbildung<br />

Wie bereits Eingangs erwähnt, nimmt auch<br />

der Bereich der Ausbildung einen wesentlichen<br />

Teil ein. Im Bereich der Ausbildungsstätten<br />

werden im Altenpflege- und Altenpflegehilfebereich<br />

50 Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung gestellt und in der Gesundheits-<br />

und Krankenpflege sind 60 Plätze<br />

anerkannt, darüber hinaus bildet die Einrichtung<br />

auch Kaufleute im Gesundheitswesen<br />

aus. Auch die guten Ergebnisse der<br />

letzten Examen haben wieder gezeigt, mit<br />

welcher hohen Qualität im <strong>Marienstift</strong> ausgebildet<br />

wird. Die gute Integration der<br />

Ausbildung und die Möglichkeit der Folgebeschäftigung<br />

in unserer Einrichtung zeigt,<br />

wie wichtig auch diese Stiftungsaufgabe<br />

ist. Nicht zu vergessen ist hier auch der zu<br />

erwartende Fachkräftemangel, dem mit einer<br />

nachhaltigen Gestaltung der Ausbildung<br />

begegnet werden kann.<br />

Die <strong>Marienstift</strong> Service GmbH wurde Ende<br />

des letzten Jahres gegründet und betreibt<br />

seit der Eröffnung am 02.01.2012 unser<br />

Café Parkblick mit Kiosk. Der neu ausgestattete<br />

Bereich wird von Bewohnern, Patienten,<br />

Angehörigen und Besuchern sehr<br />

gut angenommen. Die Mitarbeiter des<br />

Teams freuen sich auf Ihren Besuch, auch<br />

mit Blick auf den Frühling und Sommer<br />

wird wieder ein schönes Außenangebot in<br />

unserem Garten zur Verfügung stehen. Genießen<br />

Sie z. B. eine kleine Pause mit Latte<br />

Macchiato in einem unserer Strandkörbe.<br />

Gute engagierte Mitarbeiter und<br />

nachhaltige Investitionen<br />

Ohne unsere Mitarbeiter und die vielen ehrenamtlichen<br />

Kräfte wäre diese gesamte<br />

Entwicklung nicht möglich gewesen. Diesen<br />

gilt natürlich ein ganz besonderer<br />

Dank. In den verschiedenen Berufsgruppen<br />

arbeiten etwa 40 Ärzte und 260 Pflegekräfte<br />

sowie 70 Mitarbeiter im medizinischtechnischen<br />

Dienst, Funktionsdienst und<br />

265 in den sonstigen Diensten (Verwaltung,<br />

Wirtschaft, Technik etc.). Die Mitarbeiter<br />

des <strong>Marienstift</strong>es stehen an 365 Tagen<br />

im Jahr den Patienten und Bewohnern,<br />

aber natürlich auch der B<strong>ev</strong>ölkerung <strong>Braunschweig</strong>s<br />

und Umgebung zur Verfügung.<br />

Dies seit nunmehr 143 Jahren und bei im-<br />

Schulleiterin Margrit Weithäuser mit<br />

examinierten Schülern.<br />

8 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Technischer Leiter Burkhard Bilitz während der Neueröffnung.<br />

mer steigender Inanspruchnahme. Die<br />

nachhaltigen Investitionen in die Satzungsmäßigen<br />

Aufgaben der Stiftung sorgen dafür,<br />

dass das <strong>Marienstift</strong> auch mit Blick in<br />

die Zukunft leistungsstark und attraktiv am<br />

Markt führend mit dabei sein wird.<br />

Ein Brautpaar vor besonderer „Kulisse“.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

9


Café Parkblick<br />

Liebe Gäste,<br />

wir heißen Sie herzlich willkommen in unserem<br />

Café Parkblick auf dem Gelände der<br />

Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong>.<br />

Wir befinden uns direkt am Eingang unseres<br />

Altenpflegeheimes Bethanien.<br />

Die hochwertigen Sitzgelegenheiten im Innenbereich,<br />

aber auch die Möglichkeit, bei<br />

schönem Wetter im Außenbereich zu sitzen,<br />

stellen ein attraktives Angebot dar. Vielleicht<br />

nehmen Sie Platz in einem unserer Strandkörbe.<br />

Für unsere kleinen Gäste ist im Innenbereich<br />

eine Spielecke eingerichtet. Der<br />

Blick in unseren Park mit Brunnen und „Arche“<br />

laden ein, ganz entspannt Kaffeeund<br />

Teespezialitäten mit Kuchen sowie Eisspezialitäten<br />

zu genießen.<br />

Und nicht nur das – täglich zu erhalten sind<br />

auch in dem integrierten Kiosk Tageszeitungen<br />

und Zeitschriften, Geschenkartikel und<br />

Tabakwaren, Hygiene- und Toilettenartikel,<br />

Getränke, Postkarten, Briefmarken und<br />

Glückwunschkarten sowie andere Artikel.<br />

Gerne stehen wir Ihnen auch mit unserem<br />

Angebot für einen Geburtstagskaffee,<br />

Trauerkaffee oder für sonstige Anlässe zur<br />

Verfügung. Bitte sprechen Sie uns an, wir<br />

sind täglich für Sie da.<br />

Telefon: 0531 / 7011 - 0<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. – Fr. 10.30 – 18.00 Uhr<br />

Sa. – So. 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Feiertag 14.00 – 18.00 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

10 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


„Gute Versorgung der Patienten bedroht“<br />

15 Krankenhäuser der Region protestierten<br />

Das ist ein Novum in der Geschichte des Bezirkes<br />

<strong>Braunschweig</strong> der Niedersächsischen<br />

Krankenhausgesellschaft (NKG): Alle 15<br />

Krankenhäuser, egal in welcher Trägerschaft,<br />

haben sich wegen der aktuellen finanziellen<br />

Bedrohung, die alle Häuser gleichermaßen<br />

betrifft, zu einem großen Protestbündnis zusammengeschlossen.<br />

Moderiert<br />

wird diese Allianz<br />

vom Sprecher der Bezirksarbeitsgemeinschaft<br />

Region<br />

<strong>Braunschweig</strong> der<br />

NKG, Helmut Schüttig,<br />

zugleich Geschäftsführer<br />

des Klinikums <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Massiv beklagen<br />

die Geschäftsführungen<br />

der Kliniken die völlig<br />

unzureichende Refinanzierung<br />

ihrer Leistungen<br />

durch Politik und Krankenkassen. Wegen des<br />

desolaten Finanzierungssystems sehen sie die<br />

Krankenhausversorgung in ihrer jetzigen<br />

Qualität bedroht.<br />

Die Krankenhäuser in diesem Bezirk (von<br />

Seesen bis Gifhorn) schafften 2012 oftmals<br />

nur mit Mühe ein ausgeglichenes Ergebnis,<br />

einige beendeten das vergangene Jahr bereits<br />

mit einem deutlichen Defizit – und für<br />

2013 steht eine weitere Verschlechterung<br />

zu erwarten. Das alles vor dem Hintergrund<br />

milliardenschwer Finanzpolster bei den<br />

Krankenkassen. Der wirtschaftliche Druck<br />

belaste spürbar sowohl die Beschäftigten<br />

und damit auch die Krankenversorgung,<br />

erklärte die Krankenhausallianz am 10. Januar<br />

2013 während einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz in Wolfsburg.<br />

Die NKG-Bezirksarbeitsgemeinschaft forderte:<br />

1. Schluss mit der jahrelangen Unterfinanzierung<br />

2. Landesbasisfallwerte – Anhebung der Patientenvergütung<br />

auf Bundesdurchschnitt<br />

Ralf Benninghoff (l.) unterschreibt das<br />

„Protestbündnis“.<br />

3. Ausreichende und flächendeckende Versorgung<br />

sichern<br />

Während die Krankenhäuser von 2008 bis<br />

2012 ihre Einnahmen nur um 8,6 Prozent<br />

steigern durften, stiegen allein die Kosten<br />

für Personal um 14,9 Prozent. Die Krankenhäuser<br />

in Niedersachsen<br />

erhielten im Schnitt für<br />

die Behandlung eines Patienten<br />

58 Euro weniger<br />

als der Schnitt der Krankenhäuser<br />

in Deutschland.<br />

Bezogen auf die alten<br />

Bundesländer seien<br />

es sogar 83 Prozent. Die<br />

Bettenversorgung in Niedersachsen<br />

liegt deutlich<br />

unter dem Bundesdurchschnitt.<br />

2011 lag die Zahl<br />

der Betten bezogen auf 10.000 Einwohner<br />

um acht Betten unter dem Bundesschnitt.<br />

Auch Ralf Benninghoff, Vorstandsmitglied<br />

Ev.-<strong>luth</strong>. <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>Marienstift</strong>, forderte:<br />

„Seit 143 Jahren versorgt das <strong>Marienstift</strong><br />

mit dem Krankenhaus Patienten in<br />

<strong>Braunschweig</strong>. Alle Mitarbeiter sind hoch engagiert<br />

und sorgen für eine gute Versorgung<br />

der Patienten. Wir sind ständig bemüht, unsere<br />

Prozesse und die Qualität zu verbessern.<br />

Ohne angemessene Finanzmittel ist dieses jedoch<br />

auf Dauer nicht möglich. Eine Refinanzierung<br />

der Kosten, insbesondere der Personalkosten,<br />

ist daher zwingend.“<br />

Das krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />

Bettenzahl: 163<br />

Anzahl Mitarbeiter: 410<br />

Vollstationäre Patienten/Jahr: 7.528<br />

Ambulante Operationen: etwa 1.000<br />

Ambulante Patienten/Jahr: über 4.000<br />

Jahresumsatz: 20,4 Mio. EUR<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

11


Faire Krankenhausfinanzierung<br />

Klinikgipfel in Berlin<br />

Angesichts der Nöte der Krankenhäuser<br />

fanden sich etwa 1.000 Führungskräfte aus<br />

den Kliniken zu einem Krankenhausgipfel<br />

in der Bundeshauptstadt Berlin zusammen,<br />

unter ihnen Ralf Benninghoff, Vorstand des<br />

<strong>Marienstift</strong>es.<br />

Aus erster Hand schilderten die Vertreter<br />

der Krankenhäuser der Politik die kritische<br />

Lage ihrer Häuser. Der Präsident der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred<br />

Dänzer, forderte<br />

dringende finanzielle Hilfe<br />

für die Kliniken noch<br />

im ersten Halbjahr 2013:<br />

„Die Lage der Krankenhäuser<br />

spitzt sich zunehmend<br />

zu einem Problem<br />

von nationaler Tragweite<br />

zu. Die Kliniken können<br />

flächendeckend nicht<br />

mehr den Kostenanstieg<br />

und die Tariflohnsteigerungen aus den gesetzlich<br />

gedeckelten Versorgungspreisen<br />

bezahlen.“<br />

In Anwesenheit der gesundheitspolitischen<br />

Sprecher der Bundestagsfraktionen und der<br />

parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium,<br />

Annette Widmann-Mauz,<br />

erklärte Dänzer: „Es geht<br />

auch darum, ein Zeichen der Wertschätzung<br />

für die Beschäftigten in den Krankenhäusern<br />

zu setzen. Die Kliniken wollen,<br />

dass sie an der allgemeinen Tariflohnentwicklung<br />

teilhaben können.“<br />

Krankenhäuser in Not<br />

Stellvertretend für die 2.045 Krankenhäuser<br />

und 1,1 Millionen Mitarbeiter berichteten<br />

insgesamt zehn Führungskräfte der<br />

Bundespolitik über die konkreten finanziellen<br />

Schwierigkeiten der stationären Patientenversorgung<br />

vor Ort. Alle Redner bezeichneten<br />

als ursächlich für die schlechte<br />

finanzielle Situation vieler Kliniken die unzureichenden<br />

Vergütungsregelungen und<br />

die gesetzlich verfügten Kürzungen.<br />

Alarmstimmung<br />

Viel Prominenz beim Klinikgipfel<br />

in Berlin<br />

So seien seit 2006 allein die Tariflöhne um<br />

knapp 16 Prozent gestiegen, die Vergütungen<br />

für die Klinikleistungen aber nur um 8,7<br />

Prozent angehoben worden. Hinzu kämen<br />

die den Kliniken bereits<br />

abverlangten Kürzungen<br />

in Höhe von 1 Milliarde<br />

Euro sowie bis Ende<br />

nächsten Jahres noch zusätzlich<br />

Kürzungen von<br />

750 Millionen Euro.<br />

DKG-Präsident Dänzer resümierte:<br />

„In den Krankenhäusern<br />

herrscht<br />

Alarmstimmung. Im letzten<br />

Jahr machten rund 40 Prozent der Kliniken<br />

Verluste, in 2013 wird voraussichtlich jedes<br />

zweite Krankenhaus rote Zahlen schreiben“.<br />

Berliner Petition<br />

Der Krankenhausgipfel verabschiedete die<br />

Berliner Petition für eine faire Krankenhausfinanzierung,<br />

mit der die Kliniken an<br />

die Bundesregierung und die sie tragenden<br />

Koalitionsparteien appellieren<br />

– den Krankenhäusern sofort noch im laufenden<br />

Jahr zu helfen,<br />

– ihnen keine weiteren Mittel zu entziehen,<br />

– die Vergütungen für 2013 so anzuheben,<br />

dass die unabwendbaren Kostensteigerungen<br />

refinanziert werden können,<br />

– die Preisminderungen bei steigenden<br />

Leistungen (doppelte Degression)<br />

für 2014 zu beenden.<br />

12 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Der ärztliche Rat<br />

Warum Vorsorge so wichtig ist<br />

Von Chefarzt Dr. Branco Milkanovic<br />

Ich möchte von einer<br />

Frau erzählen, die<br />

sich für westeuropäische<br />

Verhältnisse sehr<br />

untypisch verhielt.<br />

Eine Patientin stellte<br />

sich Anfang Januar<br />

im <strong>Marienstift</strong> vor. Es<br />

handelte sich um eine<br />

über 50-jährige Frau<br />

mit einem seit fünf Monaten bekannten<br />

Unterbauchtumor mit rasch zunehmendem<br />

Bauchumfang. Sie wurde von ihrem Hausarzt<br />

hierher eingewiesen. Sie hatte noch im<br />

Oktober einen Aktivurlaub gemacht.<br />

Bei der Patientin fand seit 20 Jahren keine<br />

gynäkologische Untersuchung statt. Die Patientin<br />

wurde zuerst zur internistischen Untersuchung<br />

geschickt. Dort gab es zwei<br />

frustrane intraabdominale Punktionen.<br />

Man konnte keinen Inhalt gewinnen. Dann<br />

stellte sich die Patientin bei uns in der Gynäkologie<br />

ambulant vor. Nach einem CT<br />

des Abdomens mit Verdacht auf von radiologischen<br />

Sachen Ovarialcarcinom entschieden<br />

wir uns für eine explorative Laparotomie.<br />

Unsere Arbeitsdiagnose war „Verdacht<br />

auf eine muzinöse Cyste“. Zu diesem<br />

Zeitpunkt konnte die Patientin nicht mehr<br />

flach liegen oder schlafen, sie musste halbsitzend<br />

schlafen.<br />

Aufnahmeuntersuchung<br />

Bei der Aufnahmeuntersuchung war der<br />

Bauchumfang der Patientin 180 cm breit. Sie<br />

wog präoperativ 90 kg bei 168 cm Körperhöhe.<br />

Die Operation wurde am 22.01.2013<br />

in unserem Haus durchgeführt. Nach sehr<br />

vorsichtiger Eröffnung der Bauchhöhle entleerte<br />

sich gallertartiger Inhalt, so dass wir<br />

25 kg von diesem Inhalt aus der Bauchhöhle<br />

entfernen konnten. Nach Entfernung des Inhaltes<br />

zeigten sich die Darmschlingen total<br />

seitlich und nach etwas längerer Spülung<br />

konnte man feststellen, dass es sich um eine<br />

rupturierte Eierstockcyste handelte, welche<br />

dieses muzinöse Sekret produziert hatte. Die<br />

Ausräumung selbst hatte fast eine dreiviertel<br />

Stunde gedauert. Am Ende nach Entfernung<br />

ihrer beider Eierstöcke und Gebärmutter<br />

konnte man nach histopathologischer Untersuchung<br />

feststellen, dass es sich um eine sogenannte<br />

„muzinöse Cyste“ handelte, welche<br />

keinen Anhalt für Malignität hatte. In<br />

der Gebärmutter fand sich noch ein riesiger<br />

gutartiger Muskelknoten (Myom).<br />

Die Patientin wog präoperativ 90 kg, postoperativ<br />

61 kg. Ihr Bauchumfang hatte sich<br />

von 180 cm auf postoperativ 96 cm reduziert.<br />

Sie hatte danach keine Atembeschwerden<br />

mehr, konnte sich wieder flach<br />

hinlegen und hatte keine Angst mehr, dass<br />

es etwas Bösartiges sein könnte.<br />

Seltener Befund<br />

Heutzutage einen solchen gynäkologischen<br />

Befund zu sehen, ist sehr selten, weil die<br />

Prophylaxe (Krebsvorsorge) gut organisiert<br />

ist. Hätte sie nicht so eine große Pause gemacht<br />

– fast 20 Jahre –, wäre es für sie einfacher<br />

gewesen.<br />

Verschiedene Methoden<br />

Es gibt verschiedene operative Methoden.<br />

Wenn es sich um eine ganz normale Cyste<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

13


handelt, welche bis fast 10 cm groß ist,<br />

gibt es heute die Möglichkeit, diese einfach<br />

durch eine Bauchspiegelung zu entfernen.<br />

Heutzutage entfernen wir auch große Carcinome<br />

(bösartige Tumoren) – auch durch<br />

eine Bauchspiegelung – , so dass man keinen<br />

Schnitt machen muss.<br />

Vorsorge ist wichtig<br />

Aus meiner Sicht kann ich allen Frauen<br />

empfehlen, dass sie sich an den Vorsorgeuntersuchungen<br />

regelmäßig beteiligen. Wir<br />

als Ärzte haben volles Verständnis, dass die<br />

Patientinnen Angst haben. Nur wenn zu<br />

lange gewartet wird, wird die Morbidität<br />

als auch die Mortalität wahrscheinlicher.<br />

Das „Grüne Ehrenamt“ – vom Glück des Gebens…<br />

Können Sie sich vorstellen, ein paar Stunden in der Woche als „Grüne Dame“ oder<br />

als „Grüner Herr“ ehrenamtlich für Menschen im Krankenhaus oder im Altenpflegeheim<br />

Bethanien des <strong>Marienstift</strong>es tätig zu sein?<br />

Sie sollten nur etwas Liebe zum Nächsten, Einfühlungsvermögen und einen gesunden<br />

Menschenverstand haben.<br />

Über Einzelheiten möchten wir Sie gern informieren.<br />

Kontakt: Ilse Haase (Tel. 0531 611135); Günter Franz (0531 63181)<br />

www.marienstift-braunschweig.de<br />

Ilse Haase und Günter Franz.<br />

14 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Der Hausbesuch der Pfarrerin oder des Pfarrers<br />

Von Pastor Christian Teichmann, St. Johannis in <strong>Braunschweig</strong><br />

Seit dem Beginn meiner Tätigkeit als Pfarrer<br />

schallt mir entgegen: „Herr Teichmann, Sie<br />

müssten mehr Hausbesuche machen!“ – Ich<br />

versuche als Antwort auf diese Aufforderung<br />

deutlich zu machen, dass die Besuchsdienstarbeit<br />

bei uns im Quartier St. Johannis<br />

– Martin-Luther zum Glück und mit gutem<br />

Ergebnis auch auf mehrere<br />

Schultern ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit verteilt ist.<br />

Und weiter, dass ein System<br />

der „Zuarbeit“ durch<br />

die Rückmeldungen der<br />

Mitarbeitenden im Besuchsdienstkreis<br />

besteht.<br />

In sofern ist die Pfarrerin /<br />

der Pfarrer nicht ausschließlich<br />

für Hausbesuche<br />

zuständig. Es ist, so<br />

hat unsere Erfahrung gezeigt,<br />

eine Bereicherung,<br />

dass sich in den 30 Jahren,<br />

auf die ich seit meiner<br />

Zeit als Vikar zurückschauen<br />

kann, viele Initiativen<br />

durchgesetzt haben,<br />

die unter das Stichwort<br />

fallen, „Gemeinde<br />

besucht Gemeinde“.<br />

„Laie“ geeigneter?!<br />

Pastor Christian Teichmann im<br />

Gespräch.<br />

Gerade darum hat die Erfahrung gezeigt,<br />

dass eine differenzierte Betrachtung über<br />

die Bedeutung der Hausbesuche innerhalb<br />

der Gemeindearbeit anzulegen ist: Zuerst<br />

meine vielleicht überraschende These: In<br />

vielen Fällen sind doch „Laien“ viel geeigneter<br />

für einen Hausbesuch als die Pfarrerin/der<br />

Pfarrer: Die Lebensverhältnisse einer<br />

75 jährigen alleinstehenden Frau, die besucht<br />

wird, sind meistens der Mitarbeiterin<br />

oder dem Mitarbeiter aus dem Besuchsdienst<br />

vertrauter. Sprach- und Verständnisbarrieren<br />

sind niedriger und kommen vielleicht<br />

erst gar nicht auf. Und es handelt<br />

sich nicht bei jedem Hausbesuch um eine<br />

Begegnung, die in dem etwas besonderen<br />

Bereich der Seelsorge angesiedelt ist. Der<br />

Besuch durch die Kirchengemeinde fällt in<br />

das viel größere Feld der Kommunikation<br />

zwischen Gemeindegliedern<br />

oder der Pflege von<br />

„Gemeinschaft“ als einem<br />

Erkennungszeichen<br />

von Kirche.<br />

„Der liebe Gott zu<br />

Besuch“?!<br />

Trotzdem steht aber der<br />

Hausbesuch der Pfarrerin/des<br />

Pfarrers meist höher<br />

im Kurs als der Besuch<br />

durch die Mitarbeitenden<br />

im Besuchsdienst.<br />

Im Bewusstsein<br />

mancher Besuchter<br />

kommt mit der Pfarrerin/<br />

dem Pfarrer „der liebe<br />

Gott“ mit zu Besuch.<br />

Dieses Rollenverständnis<br />

ist einerseits ein „Türöffner“,<br />

andererseits bedingt<br />

diese Ansicht auch<br />

den hohen Stellenwert<br />

der Hausbesuche. Aber so hoch muss der<br />

Hausbesuch nicht angesiedelt werden. Der<br />

Hausbesuch, ganz gleich, ob er vom ehrenamtlichen<br />

Besuchsdienst oder von der Pfarrerin/dem<br />

Pfarrer wahrgenommen wird, ist<br />

Ausdruck einer Wertschätzung dem besuchten<br />

Gemeindeglied gegenüber. Der<br />

Hausbesuch ist Ausdruck des voneinander<br />

Wissens und umeinander Kümmerns und<br />

ein Ausdruck für die Pflege der Gemeinschaft<br />

der Christinnen und Christen in der<br />

Gemeinde.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

15


„Wir leben nicht auf Bäumen“<br />

Einsegnungen und Jubiläen bei der Diakonischen Gemeinschaft<br />

Ihre Jubiläen feierten Brita Schmidt (20 Jahre) (3. v. l.), Ulrike Binder (10 Jahre) (2. v. r.),<br />

Angela Tiemann (10 Jahre) (l.), Bernd Hoppmann (5 Jahre), Sylvia Guiliani (5 Jahre) (2. v. l.)<br />

und Dr. Simone Giller (5 Jahre) (r.).<br />

Das <strong>Marienstift</strong> in <strong>Braunschweig</strong> mit seinen<br />

etwa 670 Mitarbeitenden versteht sich als<br />

eine kirchliche Einrichtung der „Diakonie in<br />

Gemeinschaft“. Anlässlich eines Festgottesdienstes<br />

in der Theodor-Fliedner-Kirche am<br />

1. Advent 2012 sprach Vorstandsmitglied<br />

Angela Tiemann über die Bedeutung der<br />

Diakonischen Gemeinschaft, einer ehrenamtlich<br />

ausgerichteten Gruppe in der<br />

christlichen Dienstgemeinschaft aller: „Eine<br />

Diakonische Gemeinschaft will gute, lebendige<br />

Gotteserfahrungen weiterreichen, sich<br />

gegenseitig helfen und Mut machen, voneinander<br />

lernen und teilen, füreinander<br />

eintreten, sowie Gottes Liebe gemeinsam<br />

in die Tat umsetzen.“<br />

Das „diakonische Erbe“ wie „Liebe, Achtsamkeit<br />

und Weitsicht“ solle „mit Zuversicht<br />

und Freude im Herzen“ weitergegeben<br />

werden. „Wir leben nicht auf Bäumen“,<br />

sagte Angela Tiemann, die auch<br />

Oberin der Diakonissen sowie der Diakonischen<br />

Gemeinschaft ist, „aber wir können<br />

Barmherzigkeit öffentlich zeigen, indem<br />

wir uns auf Werte des christlichen Lebens<br />

besinnen und Botschafter in der Nachfolge<br />

Jesu sind.“<br />

Neu in die Diakonische Gemeinschaft aufgenommen und eingesegnet wurden:<br />

Luise Willeke (2. v. l.), Beate Bachmann (r.) und Manfred Holz; links Angela Tiemann.<br />

16 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Ein Blick in die Diakonische Galerie<br />

Die BAB-Leistungsgruppe des Arbeitsamtes <strong>Braunschweig</strong>; neben der Diakonissenpuppe rechts der<br />

ehemalige Ratsherr Dieter Hartmann.<br />

Realschulrektor i. R. Rudolf Hupfeld.<br />

Geschäftsmann Horst Beyrich.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

17


Besuch der Vikare des <strong>Braunschweig</strong>er Predigerseminars.<br />

Kurator Jörg Kirschstein.<br />

Schüler der Gausschule mit ihrer Lehrerin Margret Budde (r.).<br />

18 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Kooperation statt Korruption<br />

Von Dr. Carola Reimann, MdB und<br />

Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag<br />

Vertrauen ist die entscheidende<br />

Grundlage<br />

für ein funktionierendes<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis.<br />

Patientinnen<br />

und Patienten<br />

müssen sich jederzeit<br />

darauf verlassen können,<br />

dass Entscheidungen<br />

über Diagnostik<br />

und Therapie allein aus medizinischen<br />

Gründen getroffen werden und dass<br />

die Kooperation zwischen den Leistungserbringern<br />

ihrem Wohle dient. Damit das<br />

Vertrauen in die vielen ehrlich arbeitenden<br />

Ärzte erhalten bleibt und Kooperation gestärkt<br />

werden kann, müssen wir Korruption<br />

im Gesundheitswesen endlich wirksam bekämpfen.<br />

Spätestens seit dem Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

(BGH) 2012 ist eine breite Debatte<br />

über Korruption im Gesundheitswesen<br />

entstanden. Das Thema beschäftigt Politik<br />

und auch die Justiz jedoch schon länger<br />

– viele <strong>Braunschweig</strong>erinnen und <strong>Braunschweig</strong>er<br />

werden sich vielleicht erinnern.<br />

Schon Anfang 2010 erregte ein Urteil des<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Oberlandesgerichts viel<br />

Aufmerksamkeit. Es ging um Zuwendungen<br />

von Apothekern, Pharmaunternehmen oder<br />

anderen Partnern des Gesundheitswesens<br />

an niedergelassene Ärzte. In der Folge hat<br />

sich auch der BGH mit dem Thema befasst.<br />

Das Urteil liegt seit fast einem Jahr vor. Es<br />

ist ein Urteil mit weitreichenden Folgen. Der<br />

große Strafsenat hat festgestellt, dass Bestechlichkeit<br />

niedergelassener Vertragsärzte<br />

nach der gegenwärtigen Gesetzeslage strafrechtlich<br />

nicht verfolgt werden kann. Im zugrundeliegenden<br />

Fall hatte eine Pharmareferentin<br />

Ärzten eine Beteiligung in Höhe<br />

von fünf Prozent des Medikamentenpreises<br />

zugesagt, wenn sie sich bereit erklärten, ihren<br />

Patienten künftig b<strong>ev</strong>orzugt Präparate<br />

eines bestimmten Pharmaunternehmens zu<br />

verschreiben. Die Zahlungen wurden als<br />

Honorar für fiktive wissenschaftliche Vorträge<br />

ausgewiesen.<br />

„Regelungslücke aufgezeigt“<br />

So sehr man sich über die fehlenden Konsequenzen<br />

in diesem Fall ärgert, so dankbar<br />

muss man dem Gericht sein, dass es<br />

mit aller Deutlichkeit die Regelungslücke<br />

aufgezeigt hat. Eine Regelungslücke mitten<br />

im komplexen Umfeld unseres Gesundheitswesens,<br />

mit seinem teils schwer durchschaubaren<br />

und intransparenten Abrechnungssystem.<br />

Ein Umfeld, in dem Milliarden<br />

umgesetzt werden, in dem aber auch<br />

Kostendruck herrscht. Es braucht nicht viel<br />

Phantasie, um sich vorstellen zu können,<br />

dass solche Rahmenbedingungen leider immer<br />

einen Nährboden für Korruption bieten.<br />

Da sind Ärzte nicht anfälliger als andere<br />

Berufsgruppen, aber eben auch nicht<br />

automatisch resistent.<br />

Die SPD-Bundestagsfraktion hat deshalb bereits<br />

in der letzten Wahlperiode einen Vorstoß<br />

unternommen, um der Korruption im<br />

Gesundheitswesen entgegenzutreten. Leider<br />

stieß das bei CDU und CSU genauso auf<br />

Widerstand wie der Antrag „Korruption im<br />

Gesundheitswesen wirksam bekämpfen“,<br />

der 2012 mit der schwarz-gelben Mehrheit<br />

im Bundestag abgelehnt wurde, trotz der<br />

Unterstützung von Patientenvertretern,<br />

Krankenkassen, Ermittlungsbehörden und<br />

auch von Teilen der Ärzteschaft.<br />

„Ungleichbehandlung absurd“<br />

Nach dem BGH-Urteil überzeugt die Auffassung<br />

von CDU/CSU und FDP jedoch immer<br />

weniger, weil nach derzeitiger Rechts-<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

19


lage bei angestellten Ärzten Bestechlichkeit<br />

strafrechtlich verfolgt werden kann,<br />

bei freiberuflich tätigen Ärzten aber nicht.<br />

Diese Ungleichbehandlung ist vor allem<br />

dann absurd, wenn beispielsweise in medizinischen<br />

Versorgungszentren angestellte<br />

und freiberufliche Ärzte Tür an Tür derselben<br />

Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt,<br />

dass berufsrechtliche Sanktionen nur dann<br />

erfolgen, wenn Ermittlungen der Staatsanwaltschaften<br />

auch zu Anklagen und Verurteilungen<br />

führen. Da infolge des BGH-<br />

Beschlusses in vielen Fällen die Ermittlungen<br />

wegen der fehlenden Strafbarkeit eingestellt<br />

wurden, unterbleiben in diesen<br />

Fällen in der Regel auch berufsrechtliche<br />

Sanktionen. Der gerne vorgebrachte Hinweis<br />

auf bestehende Regelungen im Berufsrecht<br />

und im Sozialgesetzbuch ist daher<br />

wenig überzeugend, weil diese letztlich<br />

nicht mehr sind als stumpfe Schwerter.<br />

Wir brauchen daher dringend eine klare<br />

gesetzliche Regelung, die Korruption im<br />

Gesundheitswesen generell unter Strafe<br />

stellt. Patientinnen und Patienten müssen<br />

sich jederzeit darauf verlassen können,<br />

dass die Entscheidungen über Diagnostik<br />

und Therapie ausschließlich aus medizinischen<br />

Gründen getroffen werden. Alleine<br />

der Verdacht, Zuwendungen an den behandelnden<br />

Arzt könnten die Auswahl eines<br />

Medikamentes beeinflussen, untergräbt<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient. Nicht die Bestrafung von<br />

korrupten Ärzten schadet dem Berufsstand<br />

und dem Arzt-Patienten-Verhältnis,<br />

sondern die fehlende Regelung und die<br />

andauernde Debatte darüber.<br />

„Kooperation erwünscht“<br />

Der Kampf gegen Korruption bedeutet<br />

aber nicht, dass eine enge Kooperation der<br />

Akteure im Gesundheitswesen nicht erwünscht<br />

wäre. Im Gegenteil: Ärzte, Pflegekräfte<br />

und andere Gesundheitsberufe sind<br />

bestrebt, die Kooperation voranzutreiben<br />

und auch der Gesetzgeber versucht seit geraumer<br />

Zeit, die richtigen Rahmenbedingungen<br />

für eine solche am Patienten orientierte<br />

Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe<br />

zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel<br />

die Integrierte Versorgung, Disease-Management-Programme,<br />

die Zusammenarbeit<br />

in Ärztenetzen oder die Modellprojekte<br />

zur Übertragung von Heilkunde auf Angehörige<br />

der Alten- und Krankenpflegeberufe.<br />

Trotz der positiven Entwicklung der<br />

vergangenen Jahre sind weitere Schritte zu<br />

einer intensiveren Kooperation der Berufsgruppen<br />

im Gesundheitswesen und zu einer<br />

multiprofessionellen Primärversorgung<br />

mit einer neuen Aufgabenverteilung nötig.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass es uns in Zukunft<br />

nur mit mehr Kooperation – auch<br />

zwischen ärztlichen und nichtärztlichen<br />

Professionen – gelingen wird, immer älter<br />

werdende Patienten mit mehreren Erkrankungen<br />

zu versorgen. Wir werden es uns<br />

auch nicht mehr leisten können, angesichts<br />

des Fachkräftemangels im Gesundheitssystem<br />

mögliche Ressourcen durch Kooperation<br />

brachliegen zu lassen.<br />

„Vertrauen zurückgeben“<br />

Der Gesetzgeber muss jetzt handeln: Kooperation<br />

muss gestärkt und Korruption<br />

wirksam bekämpft werden, um im Wettbewerb<br />

die vielen ehrlichen ärztlichen und<br />

nichtärztlichen Leistungserbringer vor den<br />

wenigen korrupten zu schützen. Vor allem<br />

aber muss der Gesetzgeber handeln, um<br />

Patientinnen und Patienten die Sicherheit<br />

und das Vertrauen zurückzugeben, dass für<br />

ihre Behandlung allein medizinische Gründe<br />

ausschlaggebend sein dürfen.<br />

(Die Redaktion des „<strong>doppelpunkt</strong>es“ hat<br />

verschiedene politische Verantwortungsträger<br />

unterschiedlicher Parteien gebeten, zu<br />

dem Thema „Korruption“ Stellung zu beziehen.<br />

Wir danken Carola Reimann für ihre<br />

Stellungnahme.)<br />

20 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


„Bethanien Alaaf“<br />

Rosenmontagsumzug im Altenpflegeheim<br />

Nicht nur auf den Straßen vieler Städte der<br />

Narrenrepublik, sondern auch im Altenpflegeheim<br />

Bethanien fand ein Rosenmontagsumzug<br />

statt, der zwar nicht so „groß“<br />

war, dafür aber „Größe im Kleinen“ zeigte.<br />

Über alle Wohnbereiche erfreuten die<br />

Heimleiterin Monika Gladbach-Geitebrügge,<br />

Teamleitung des Begleitenden Dienstes<br />

Ursula Stadler, Seelsorgerin Ruth Berger sowie<br />

weitere Jecken und Narren die Bewohner<br />

mit Späßen und Gesang, alkoholfreiem<br />

Sekt und Kamellen. Auch kleine Schokoladenherzen<br />

und kleine Rosen brachten große<br />

Freude, genauso wie das gelebte Motto:<br />

„Und die Bewohner hab`n gut munkeln,<br />

weil jeder heute feiern darf, und alle Mitarbeiter<br />

schunkeln: ein dreifach Bethanien<br />

„Alaaf“…“<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

21


„Wie bitte?“<br />

„Na bitte!“<br />

22 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Karn<strong>ev</strong>al für Narren und Weise?!<br />

„Starke Löwen mit feinen Nasen“<br />

Karn<strong>ev</strong>al?! Manche rümpfen die Nase,<br />

weil sie sich schrecklich wichtig nehmen.<br />

Sie können nicht über sich selbst<br />

lachen. Natürlich auch nicht über das<br />

närrische Treiben. Sie verhalten sich wie<br />

scheue Rehe. Lieber Hals über Kopf vor<br />

dem Trubel flüchten oder den Kopf in<br />

den Sand stecken, als die Begeisterten<br />

zu verstehen versuchen.<br />

Manchmal ist das jedoch auch nicht<br />

einfach. Ein Narr kann sich<br />

wie ein polternder und tollpatschiger<br />

Elefant im Porzellanladen<br />

der Gefühle ten. Oder sich wie<br />

verhalsames<br />

Pferd selbst keinen<br />

spontanen Witz mehr vertragen.<br />

Oder einfach sich betrinken<br />

und die leere Falsche<br />

eine lahme und brave<br />

Ente nicht mehr<br />

mit dem Herzen<br />

freuen. Oder wie ein<br />

dressiertes und gehor-<br />

auf die Straße werfen.<br />

Aber das freie Spiel, die tierisch<br />

ernsten Regeln mit Frohsinn<br />

und (Selbst-)Ironie auszuhebeln,<br />

bleibt spannend – und<br />

es provoziert.<br />

Denn Karn<strong>ev</strong>al als buntes Spiel freier<br />

Mitspieler symbolisiert die grundsätzliche<br />

Gleichheit und Freiheit aller Menschen.<br />

Dem Status-, Macht- und Erziehungsgehabe<br />

vieler Ignoranten und Arroganten<br />

wird ein universaler Spiegel<br />

der Geschaffenheit, der Vergänglichkeit<br />

und der Unvollkommenheit vorgehalten.<br />

Durch Rollenspiel und Rollentausch<br />

kann das Theater der Selbsterhöhten<br />

und der Selbstgerechten entlarvt und<br />

auf die Schüppe genommen werden.<br />

Dem ernsten Spiel des Lebens wird mit<br />

dem heiteren Vorspielen und dem kreativen<br />

Nachspielen ganz individuell die<br />

Schärfe genommen.<br />

„Semper eadem, sed aliter“: Es ist jedes<br />

Jahr dasselbe Spiel, aber immer von<br />

neuen Mitspielern gestaltet, die<br />

ihre Individualität und Originalität,<br />

vor allem ihre<br />

Menschlichkeit – die Maske<br />

hinter der Maske – zum Ausdruck<br />

bringen wollen und<br />

können. Und wer dabei<br />

auf die Nase fällt, kann<br />

lachend wieder aufstehen.<br />

Diese Freiheit haben<br />

auch die Naserümpfer.<br />

Wenn sie ihre intellektuelle<br />

Nische und<br />

gesellschaftliche Ecke verlassen,<br />

die Enge des Denkens<br />

und die Angst vor einer Begegnung<br />

überwinden, ihre berechtigte<br />

Kritik relativieren, können<br />

sie dem Karn<strong>ev</strong>al vielleicht ein<br />

Lächeln schenken, auf jeden Fall<br />

etwas Respekt, den sie natürlich<br />

auch selbst von Karn<strong>ev</strong>alsfreunden erwarten<br />

können. Als Mitspieler im Suchspiel<br />

der Spürnasen nach neuem und<br />

verantwortbarem Leben werden sie auf<br />

jeden Fall gebraucht. Vielleicht in <strong>Braunschweig</strong><br />

als „starke Löwen mit feinen<br />

Nasen“, als weise Narren oder als närrische<br />

Weise?!<br />

Burkhard Budde<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

23


Die Ausbildungsstätten des <strong>Marienstift</strong>es<br />

Berufsfachschule-Altenpflege und Krankenpflegeschule<br />

Zu den Ausbildungsstätten des <strong>Marienstift</strong>es<br />

gehören die Berufsfachschule-Altenpflege<br />

und die Krankenpflegeschule. Mit<br />

jährlich beginnenden Klassen bieten die<br />

Ausbildungsstätten jungen Berufsanfängern<br />

einen guten Start in das abwechslungsreiche<br />

Arbeitsleben und leisten einen<br />

Die und Mitarbeiter unseres pädagogischen<br />

Teams verfügen über unterschiedliche<br />

Qualifikationen und Kompetenzen,<br />

wodurch eine umfassende Ausbildung in<br />

den angebotenen Pflegeberufen gelingt<br />

und das lebenslange Lernen der Schüler<br />

gefördert wird.<br />

Zum Lehrerkollegium gehören: Margrit Weithäuser (Schulleiterin), Elke Zander,<br />

Kathrin Werner, Alexandra Tietz, Katja Watzl, Ute Bansmann, Horst Frede,<br />

Dr. Jürgen Bothe (es fehlt: Claudia Habenicht) (v. l. n. r.).<br />

wesentlichen Beitrag, um den Bedarf an<br />

Mitarbeitern der Pflegeberufe im <strong>Marienstift</strong><br />

und darüber hinaus zu entsprechen.<br />

Die Krankenpflegeschule ist Kooperationspartner<br />

der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften mit einem Angebot<br />

zum ausbildungsbegleitenden Studium,<br />

sowie Teilnehmerschule im Rahmen<br />

des „EU–Bildungsprogramms LEONARDO<br />

DA VINCI“.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.marienstift-braunschweig.de<br />

oder<br />

Sekretariat Ausbildungsstätten:<br />

Martina Müller-Struck<br />

Telefon: 0531 7011341<br />

E-Mail:<br />

schule@marienstift-braunschweig.de<br />

24 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Toleranz wirbt, dominiert nicht<br />

„Respekt-Toleranz“ statt „Duldungs-Toleranz“<br />

Henning Borek, Margret Budde, Präses Nikolaus Schneider und<br />

EKD-Pressesprecher Reinhard Mawick. (v. l. n. r.)<br />

Das Licht des Glaubens könne die Finsternis<br />

der Welt heller machen. Für dieses Bekenntnis<br />

warb Landesbischof Prof. Dr. Friedrich<br />

Weber in seiner Andacht beim „Abend der<br />

Begegnung“ der Ev.-<strong>luth</strong>. Landeskirche am<br />

23. Januar 2013 im <strong>Braunschweig</strong>er Dom.<br />

„Wir müssen offensiver von der Kraft und<br />

Schönheit des Glaubens erzählen und beides<br />

mit in den Alltag hinein nehmen“, fügte<br />

der Landesbischof vor etwa 500 Gästen aus<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Kirche<br />

und Diakonie selbstkritisch hinzu.<br />

Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (Düsseldorf),<br />

der auch Vorsitzender des Rates der<br />

Ev. Kirche in Deutschland (EKD) ist, sprach<br />

in seinem Festvortrag über „Reformation<br />

und Toleranz“. Die christliche Kirche habe<br />

eine „lange und schuldhafte Geschichte<br />

der Intoleranz“ hinter sich. Toleranz jedoch<br />

dürfe heute nicht mit Beliebigkeit<br />

(Motto:„Alles ist gleich gültig!“) gleichgesetzt<br />

oder mit Gleichgültigkeit (Motto:<br />

„Macht doch, was ihr wollt!“) verwechselt<br />

werden.<br />

Henning Helmke, Bielda Weber, Oberlandeskirchenrat i. R. Peter Kollmar und<br />

Landesbischof Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.)<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

25


Pfarrer Wolfgang Jünke, Ulrich Hagebölling (Regierungsvertretung <strong>Braunschweig</strong>)<br />

mit Frau, Wolf Horenburg und Karl Milkau (v. l. n. r.).<br />

Es gebe einen Unterschied<br />

zwischen „Duldungstoleranz“,<br />

die gewährt oder verweigert<br />

werden könne, weil<br />

sie an Bedingungen geknüpft<br />

sei, und „Respekttoleranz“,<br />

die andere Positionen<br />

zu verstehen suche und<br />

respektiere, wenn sie die<br />

Grundvoraussetzung, die<br />

Menschenwürde aller Menschen<br />

(die „Conditio sine<br />

qua non“), achte. Abso<strong>luth</strong>eitsansprüche,<br />

die Durchsetzung<br />

der Alleingültigkeit<br />

und Allgemeingültigkeit, seien Feinde der<br />

Respekttoleranz; selbstbewusstes Vertrauen<br />

Daniel Bresser (Vorstand Bankhaus Löbbecke) und<br />

Frank-Michael Rösch (Geschäftsführer BBR-Verkehrstechnik) (r.).<br />

Margret Budde, Torben Friedrichs-Jäger (Berenberg Bank),<br />

Pröpstin Uta Hirschler mit Mann Johannes Hirschler (v. l. n. r.).<br />

und Selbstgewissheit in eigene Glaubensüberzeugungen<br />

bei gleichzeitiger Demut<br />

wegen der Möglichkeit<br />

von Fehlbarkeit<br />

und Schuldverstrickungen<br />

sowie Achtung<br />

anderer (Glaubens-)<br />

Überzeugungen<br />

seien der Wurzelgrund<br />

aktiver Toleranz,<br />

eines re s-<br />

pektvollen und bereichernden<br />

Miteinanders,<br />

bei dem es ein<br />

„Werben“, aber kein<br />

„Dominieren“ gebe.<br />

26 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


„Das“ Gott oder „der“ Gott?!<br />

Nicht über, sondern zu Gott und mit Gott reden<br />

Der Kommentar<br />

Eigentlich wollte er sich mit dieser Frage<br />

gar nicht beschäftigen. Aber dann verspürte<br />

er ein Feuer in seinem Herzen.<br />

Was soll er dazu sagen? „Das“ Gott<br />

oder „der“ Gott? Wen interessiert das –<br />

wirklich? Verbrennt das Feuer, das Fragen<br />

provoziert, dieselben Fragen? Doch<br />

was soll er antworten, wenn er einmal<br />

tatsächlich gefragt wird: „Wie denkst<br />

Du darüber?“ Wäre dann Schweigen<br />

nicht ehrlicher, weil er doch nur „stottern“<br />

würde? Doch dieses Feuer lässt<br />

sich nicht einfach löschen.<br />

Ist Gott eine „Sache“, die ich anfassen,<br />

begreifen, ins Schaufenster oder in die<br />

Ecke stellen kann? Ein alter „Ladenhüter“,<br />

der immer wieder neu zu einem<br />

erfolgreichen „Verkaufsschlager“ inszeniert<br />

werden soll? Ein bedrohliches<br />

„Schwert“, mit dem sich brutal kämpfen<br />

und entmündigen lässt? Eine schöne<br />

„Seifenblase“, die bei der Berührung<br />

mit der knallharten Wirklichkeit<br />

platzt? Sollte Gott der Schöpfer allen<br />

Lebens sein, müsste er dann nicht auch<br />

persönlich angeredet werden können?<br />

Bilde ich mir „Gott“ nur ein? Sind meine<br />

persönlichen Gewissheiten, Erfahrungen<br />

und (Vor-)Urteile nicht Privatsache?<br />

Sehnsucht nach Leben<br />

Aber die stille Sehnsucht nach wahrem<br />

Leben bleibt; dieses Feuer brennt in ihm,<br />

ohne zu verbrennen. Unerwartet und<br />

gegen Widerstände – wie in der Geschichte<br />

der Berufung des Moses bzw.<br />

des brennenden Dornbusches, 2. Buch<br />

Mose, Kapitel 3 – flackert es immer wieder<br />

auf, hinterlässt keine verbrannte<br />

Erde, aber es will wahr- und angenommen<br />

werden. Leise, aber immer deutlicher<br />

sieht und verspürt ein Mensch dieses<br />

Feuer in sich, den Geist erleuchtend<br />

und die Seele erwärmend. Was soll er<br />

tun? Wie soll er sich verhalten? Er vernimmt,<br />

weil er hinhört, obwohl er eigentlich<br />

nicht hören will, eine eindeutige<br />

Stimme in der Vieldeutigkeit der<br />

Stimmen: „Ich werde für Dich und andere<br />

da sein. In Deinem und in dem Leben<br />

anderer werde ich mich zeigen. Das<br />

sollst Du sagen.“ Im Vollzug, im „doing“,<br />

nicht im Stillstand, nicht im „Festnageln<br />

auf eine Eigenschaft“ geschieht<br />

persönliche Gotteserfahrung, wird letzte<br />

Wahrheit für einen Augenblick entdeckt,<br />

ohne sie zu haben oder gar zu<br />

besitzen.<br />

Flamme neuer Einsicht<br />

Der Funke des Glaubens, erst einmal geschlagen<br />

an der Lebensbotschaft biblischer<br />

Geschichte, brennt und entfacht<br />

eine helle Flamme neuer Einsicht im<br />

Zweifel: Gott – wenn er denn wirklich<br />

ein freier, souveräner und lebendiger<br />

Gott und keine gedankliche Täuschung<br />

oder ein gebrauchter oder missbrauchter<br />

Gegenstand ist – lässt sich nicht in<br />

einer Formel oder Definition, einer Sprache<br />

oder Theologie „auslöschen“, von<br />

Menschen instrumentalisieren oder ignorieren.<br />

Wohl aber entzündet Gott<br />

selbst das Feuer der schöpferischen und<br />

befreienden Liebe in einem Menschen,<br />

erweitert, vertieft, erfüllt, erneuert sein<br />

Leben.<br />

Dieses Licht, das in der Geburtsgeschichte<br />

Jesu eine einzigartige Lebens- und<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

27


Glaubenskraft entwickelt hat, lässt sich<br />

in der Dunkelheit der Lebensgeschichten<br />

auch nicht länger öffentlich verheimlichen.<br />

Es leuchtet in der Finsternis der<br />

Welt; nicht in einer Sonderwelt, sondern<br />

genau für diese eine Welt, besonders jedoch<br />

in der Feuersglut des Leidens sowie<br />

am Ende des Lebens – als neues Leben<br />

im alten Leben.<br />

Eigentlich unbegreiflich, aber im Geist<br />

des Glaubens und der Liebe, in Weisheit<br />

und Verantwortung immer wieder neu<br />

entzündbar und erfahrbar. Als Geburt<br />

neuen Lebenssinnes und neuer Lebensfreude.<br />

Eine Scheindebatte<br />

„Das“ Gott oder „der“ Gott?! Eine Scheindebatte,<br />

die das persönliche Grund-Vertrauen<br />

auf Gott als den Grund allen Lebens<br />

nicht ersetzt. Gott selber macht sich<br />

in besonderer Weise sprachfähig im Lichte<br />

des Glaubens an Jesus Christus. Wer jedoch<br />

die tiefe Wahrheit über Gott erfahren<br />

will, muss nicht über ihn, sondern zu<br />

ihm und mit ihm reden. Und er wird befähigt<br />

und berufen, im Geiste der Liebe zu<br />

handeln, damit die Vernunft vernünftig,<br />

der Mensch Mensch und Gott gegenüber<br />

verantwortlich bleibt.<br />

Burkhard Budde<br />

Preis für „Gesunde Ernährung“<br />

Altenpflegeschüler gewürdigt<br />

Am „Gesundheitstag“ des <strong>Marienstift</strong>es waren auch die Schüler der Altenpflegeklasse<br />

1 beteiligt. Am 5. Dezember 2012 erhielten sie den Preis für „Gesunde Ernährung“<br />

von der Barmer GEK. Über den Obstkorb freuten sich die Schüler der Ausbildungsstätten<br />

des <strong>Marienstift</strong>es, aber auch die Schulleiterin Margrit Weithäuser und<br />

das Lehrerkollegium; links Ingo Kettner von der Barmer GEK.<br />

28 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Über die „Kulturleistung kleiner Räume“<br />

Prof. Dr. Christoph Stölzl beim Neujahrsempfang der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann (r.) dankt Prof. Dr. Christoph Stölzl<br />

für seinen Festvortrag.<br />

Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann ist<br />

stolz auf <strong>Braunschweig</strong>. Beim Neujahrsempfang<br />

der Stadt Heinrichs des Löwen<br />

am 10. Januar 2013 im Städtischen Museum<br />

sagte das städtische Oberhaupt: „Es<br />

gibt jede Menge guter Nachrichten.“ Und<br />

nannte zum Beispiel den Zuwachs an Einwohnern,<br />

das Rekordtief bei der Arbeitslosigkeit<br />

sowie die öffentlichen und privaten<br />

Investitionen. <strong>Braunschweig</strong> habe einen<br />

Spitzenplatz im Blick auf die deutschen<br />

Großstädte; der Forschungsflughafen sei<br />

„Weltmaßstab“.<br />

„Sinn von Ministaaten“<br />

Zu den frohen Botschaften, die häufig in<br />

den Hintergrund geraten würden, zählte er<br />

auch die Einweihung des Städtischen Museums<br />

im letzten Jahr, „ein Schmuckstück<br />

der Kultur in der ganzen Region <strong>Braunschweig</strong>.“<br />

Gleichzeitig zeigte Gert Hoff-<br />

Heinrich Prinz von Hannover, Herzog zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg, Margret Budde, Doris<br />

Hoffmann, Dr. Burkhard Budde, Bielda Weber und Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (v. l. n. r.).<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

29


mann auch Verständnis für die Sorgen vieler<br />

Menschen: „Wir werden alle weltweit<br />

erdrückt von einem Schuldengebirge, das<br />

unsicher macht.“ Bei der Suche nach Halt<br />

sei eine konstruktiv kritische Aufarbeitung<br />

der Geschichte wichtig. Deshalb gebe es<br />

auch das Kultur-Projekt „<strong>Braunschweig</strong><br />

zwischen Tradition und Moderne“, um Halt<br />

in der Heimat und in der Geschichte der<br />

Stadt finden zu können. „Ministaaten“,<br />

das zeige die Geschichte, hätten bis heute<br />

ihren Sinn gehabt. „Wir verdanken dieser<br />

„Sonderstellung der deutschen Kultur“ beispielsweise<br />

das Staatstheater, das Herzog<br />

Anton-Ulrich Museum sowie das Ottmer<br />

Schloss“, erläuterte Hoffmann, der allen<br />

Gästen „ein gesundes und erfreuliches Jahr<br />

2013“ wünschte; ein Jahr, bei dem auch an<br />

die Hochzeit von Welfenprinz Ernst August<br />

und Kaisertochter Victoria Luise vor 100<br />

Jahren erinnert wird.<br />

„Zukunft in Gegenwart verborgen“<br />

Die Zukunft sei häufig in der Gegenwart<br />

verborgen, meinte Prof. Dr. Christoph Stölzl<br />

Dr. Wolf-Michael Schmid, IHK-Präsident, Prof. Dr. Susanne Schmid, Heiner Herbst, Präsident<br />

a. D. des Landesrechnunghofes, Mechthild Herbst und Margret Budde (v. l. n. r.).<br />

Bürgermeisterin Friederike Harlfinger und Uwe Fritsch, Mitglied des Aufsichtsrates der<br />

Volkswagen AG und Vorsitzender des Betriebsrates des Werkes <strong>Braunschweig</strong> der Volkswagen AG.<br />

30 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


aus Weimar in seinem anschließenden Festvortrag<br />

und warb deshalb um „Bescheidenheit“<br />

und „Selbstkritik“. „Ahnten wir 1988,<br />

was 1989 geschehen würde?“ fragte der<br />

Historiker. Adolf Hitler und Josef Stalin gingen<br />

im Sommer 1913 im Schlosspark von<br />

Schönbrunn spazieren, natürlich nicht miteinander.<br />

„Das Faktum sagt historisch gar<br />

nicht Entscheidendes, außer, dass die Zukunft,<br />

verborgen unseren Augen, immer<br />

schon in der Gegenwart versteckt ist.“<br />

Das Jahr 1913 hätte „viele Zukünfte, eine<br />

friedliche, modernisierende wie jene, die<br />

sich katastrophisch durchsetzte“, geborgen.<br />

„Sinn des Erinnerungsjahres 2013“<br />

Gibt es einen „tiefen Sinn“ angesichts „faszinierender<br />

Vieldeutigkeit“? Ein Erinnerungsjahr<br />

könne helfen, einen „weiten Blick“ zu<br />

gewinnen. Wer die Monarchie „beäuge“,<br />

müsse nicht zum Monarchisten werden oder<br />

„durch blinde Nostalgie nach vordemokratischer<br />

Zeit verführt werden.“ Was „Monarchie“,<br />

was „Moderne“ Deutschlands im<br />

Brennglas des kleinen Staates <strong>Braunschweig</strong><br />

im hier und jetzt jener Tage bedeutete, „das<br />

werden wir nach dem Erinnerungsjahr besser<br />

wissen“, sagte Stölzl. Die Rekonstruktion<br />

der Hochzeit, des Einzuges in <strong>Braunschweig</strong><br />

und des Regierungsantritts seien die Projektionsfläche<br />

für einen multiperspektivischen<br />

Blick auf die deutsch-europäische Gesellschaft<br />

im Jahre 1913.<br />

„Kulturleistung kleiner Räume“<br />

Über den „historischen Eigensinn“, über<br />

das „historisch Einmalige“ nachzudenken,<br />

lohne sich auch, weil u. a. die Bedeutung<br />

der „Kulturleistung kleiner Räume“<br />

für die heutige Zeit entdeckt werden könne.<br />

Das Kleine sei nicht ohnmächtig oder<br />

überflüssig, es sei nicht nur „gefälliges<br />

Futter für zentralistische Arrondierungen“.<br />

Auch die kleinen, „machtlosen Territoriumsgestalten“<br />

seien unverzichtbar,<br />

bisweilen geschichtsmächtig geworden.<br />

Wer habe vorhersehen können, dass das<br />

„Katastrophenerzeugnis Sachsen-Weimar“<br />

die Wiege der deutschen Klassik<br />

werden würde? fragte der „Freund <strong>Braunschweig</strong>s“.<br />

Die deutsche Macht-Ideologie<br />

des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die<br />

„Einheit“ vergötzte und „Partikularismus“<br />

verketzerte, hätte in der „Kleinstaaterei“<br />

nur einen „Irrweg“ sehen können.<br />

„Heute sehen wir die Kulturleistung der<br />

kleinen Räume anders“, meinte der Historiker<br />

und fügte hinzu: „Und unser Bundesstaat<br />

fragt aus guten Gründen nicht<br />

nach Quadratkilometern als Eintrittsbillet<br />

für föderale Würde.“<br />

„Heimat dringend notwendig“<br />

Die Heimat als „Wagnis, sich selbst auf den<br />

Punkt zu bringen“ sei zugleich der Ort,<br />

„wo uns alles etwas angeht“. Sie sei in der<br />

atomisierenden Gegenwart von Mobilität<br />

und globaler Allverfügbarkeit dringend<br />

notwendig.<br />

Wohl ein Grund mehr, dem „Sympathiezauber“<br />

alter Zeiten angesichts der Erinnerung<br />

an eine europäische Fürstenhochzeit<br />

vor dem Ende des monarchischen<br />

Zeitalters zwar nicht einfach zu erlegen,<br />

aber die Freude am politischen und verantwortungsvollen<br />

Gestalten eines weltoffenen<br />

und toleranten demokratischen Gemeinwesens<br />

auch durch die Erinnerung an<br />

die Bedeutung des Jahres 1913 für die<br />

Gegenwart stärken zu lassen. Christoph<br />

Stölzl, wohl nicht nur ein „Freund“, sondern<br />

auch ein „Liebhaber“ der Geschichte,<br />

Gegenwart und Zukunft <strong>Braunschweig</strong>s<br />

schloss seine Rede, die ein beeindruckendes<br />

Echo fand: „Bella gerant<br />

alii, tu felix Brunsviga nube!“ Was wörtlich<br />

übersetzt heißt: „Kriege mögen andere<br />

führen, du glückliches <strong>Braunschweig</strong><br />

heirate.“ Diesen „Kairos“ beim Schopf<br />

fassen, werden nicht nur <strong>Braunschweig</strong>er<br />

wahrnehmen, sondern mit „gewitztem<br />

Blick“ auch viele Bürger aus dem ganzen<br />

Land.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

31


Ania Schulze-Burhardt, Regina Tenzer, Marianne Wandt und Anne Borek (v. l. n. r.).<br />

Freiherr Rembert von Münchhausen, Mechthild von Veltheim,<br />

Domina im Kloster St. Marienberg.<br />

Margret Budde, Holger Herlitschke, Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt,<br />

Susanne Haarke und Dr. Burkhard Budde (v. l. n. r.).<br />

32 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Diakonische Galerie des <strong>Marienstift</strong>es:<br />

Auf den Spuren der Herzogin Viktoria Luise<br />

Spontane Einladung an Herzöge zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg<br />

Das Bild zeigt die Herzogin<br />

Viktoria Luise mit dem<br />

Bankdirektor der Deutschen Bank<br />

Dr. jur. Schöffler vor dem <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Dom. Schöffler war von<br />

1937 bis 1960 Vorsitzender des<br />

Vorstandes bzw. des Stiftungsrates<br />

des <strong>Marienstift</strong>es. Die Aufnahme<br />

entstand wahrscheinlich bei der<br />

Einführung der Oberin Helene<br />

Grüning im Jahr 1946.<br />

Auch „kleine Spuren“ können „großes Interesse“<br />

finden. Im <strong>Braunschweig</strong>er <strong>Marienstift</strong><br />

gibt es seit 2000 eine Diakonische Galerie,<br />

die nicht nur über die Geschichte, die<br />

Tradition und das Leben der kirchlichen Stiftung<br />

informiert, sondern auch „kleine Kostbarkeiten“<br />

der Herzogin Viktoria Luise (geboren<br />

13.9.1892, gestorben 11.12.1980)<br />

wie Bilder und Porzellan zeigt.<br />

Am Rande des Neujahrsempfanges der<br />

Stadt <strong>Braunschweig</strong> am 10. Januar 2013<br />

im Städtischen Museum, an dem das Urenkelkind<br />

der Herzogin, der Erbprinz Ernst<br />

August von Hannover (29), sowie das Enkelkind,<br />

Prinz Heinrich von Hannover (51),<br />

teilnahmen, kam es auch zu einer Begegnung<br />

mit dem Vorstandsvorsitzenden des<br />

<strong>Marienstift</strong>es Dr. Burkhard Budde, der bei-<br />

Aus der Geschichte des <strong>Marienstift</strong>es:<br />

Auguste von Campe, die Frau des Staatsministers und Vorsitzende des Vaterländischen<br />

Frauenvereins, war 1870 Motor in der Gründungs- und Aufbauphase des <strong>Marienstift</strong>es.<br />

1881 gab Herzog Wilhelm die Erlaubnis, das Haus nach seiner Mutter, der Herzogin<br />

Marie von Baden und Lüneburg, geborene Prinzessin von Baden-Durlach, zu benennen.<br />

Gleichzeitig erhielt das <strong>Marienstift</strong> die Rechte einer „Milden Stiftung“, wurde<br />

eine „<strong>ev</strong>angelisch=<strong>luth</strong>erische Diaconissen=Anstalt.“<br />

Heute gehören zum <strong>Marienstift</strong> insbesondere das Diakonissenmutterhaus mit der Diakonischen<br />

Galerie, die Theodor-Fliedner-Kirche, ein Krankenhaus, das Altenpflegeheim<br />

Bethanien sowie Ausbildungsstätten.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

33


Ihre Königliche Hoheit Herzogin Viktoria<br />

Luise.<br />

de spontan in die kirchliche Einrichtung<br />

einlud, um die „Spuren“ der Großmutter<br />

bzw. Urgroßmutter zu entdecken.<br />

Die Herzöge zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg<br />

können beispielsweise das Ölgemälde<br />

„Gethsemane“ sehen, das das siebte und<br />

letzte Kind des Kaisers Wilhelm II und der<br />

Kaiserin Auguste Viktoria dem <strong>Marienstift</strong><br />

vermacht hatte. Seit 1956 bis zum Herbst<br />

1980 lebte die Prinzessin von Preußen, die<br />

am 24. Mai 1913 durch ihre Heirat mit<br />

dem Welfen-Prinzen Ernst August III von<br />

Marie von Baden und Lüneburg, geborene<br />

Prinzessin von Baden-Durlach mit dem braunschweigischen<br />

Erbprinzen.<br />

Hannover, dem Herzog zu <strong>Braunschweig</strong><br />

und Lüneburg, zur Versöhnung der Welfen<br />

und Hohenzollern beitrug, in einem Hause<br />

des <strong>Marienstift</strong>es in Riddagshausen.<br />

Wer die Galerie besuchen möchte –<br />

auch Gruppenführungen sind möglich<br />

– kann sich mit Heike Otto vom <strong>Marienstift</strong><br />

in Verbindung setzen (Telefon;<br />

0531 7011304; E-Mail: h.otto@marienstift-braunschweig.de).<br />

Ehrenbürger Friedrich Theodor Kohl, Günther Graf von der Schulenburg und Ernst August<br />

Erbprinz von Hannover, Herzog zu <strong>Braunschweig</strong> und Lüneburg (v. l. n. r.).<br />

34 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Ihre Königlichen Hoheit Viktoria Luise<br />

Erinnerungen von Pastor Egbert Tröger<br />

Weder meine sächsische Heimat – mit Dresden als Mittelpunkt – noch die sich anschließenden<br />

Studienorte haben mich zu persönlichen Kontakten mit ihr geführt.<br />

Meine 1. Pfarrstelle führte mich nach Weddel und Schapen am Rande von <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Nach 17 Jahren stand ich kurz vor dem Wechsel zum Direktor ins <strong>Braunschweig</strong>er<br />

<strong>Marienstift</strong>. In Weddel wohnten wir am Rande des <strong>Braunschweig</strong>er Naturschutzgebietes<br />

Riddagshausen.<br />

Erstes Treffen<br />

Zu dieser Zeit gingen wir fast täglich mit unserem Bernhardiner Richtung Riddagshausen<br />

spazieren. Eines Nachmittags begegneten wir einer älteren Dame. Sie sprach uns<br />

an und fragte, wo denn dieser große Hund zu Hause wäre. Es folgte ein längeres Gespräch,<br />

bei dem ich auch erwähnte, dass wir kurz vor dem Wechsel ins <strong>Marienstift</strong> als<br />

Direktor waren und deswegen unseren Hund leider in andere Hände geben müssten.<br />

Am liebsten hätte sie ihn gerne gleich selbst mitgenommen, aber unser uns begleitende<br />

vierjähriger Sohn protestierte energisch. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir<br />

nicht, mit wem wir sprachen. Erst als sie erwähnte, dass sie in einem Haus vom <strong>Marienstift</strong><br />

in Riddagshausen wohnte, fragte ich sie, ob sie etwa Ihre Königliche Hoheit<br />

sei. Sie bejahte und wünschte mir für den Berufswechsel alles Gute. Beim Verabschieden<br />

sagte unser Sohn zu uns, dass er nicht glaube, dass das eine richtige Prinzessin<br />

sei. Sie drehte sich um und erwiderte „Das würde ich auch nicht glauben!“<br />

Treffen bei der Einführung<br />

Die nächste Begegnung mit Ihrer Königlichen Hoheit war ernsterer Art. Das <strong>Marienstift</strong><br />

hatte sie zur feierlichen Verabschiedung meines Vorgängers, Herrn Direktor Kurt<br />

Kleemeyer, und meiner gleichzeitigen Einführung eingeladen. Auch am sich anschließenden<br />

Empfang nahm sie teil. Gegen Ende der Veranstaltung ließ sie sich von ihrem<br />

Fahrer abholen. Ich begleitete sie zu ihrem Wagen. Dort verabschiedete sie sich von<br />

mir und sagte: „Machen sie es gut, junger Mann, Gott befohlen!“<br />

Wohnort Riddagshausen<br />

Bis zu ihrem Tod lebte sie mit einer Hausdame in einer Villa in Riddagshausen. Diese<br />

war im Testament eines <strong>Braunschweig</strong>er Geschäftspaares dem <strong>Marienstift</strong> mit der<br />

Auflage übereignet worden, dass Ihre Königliche Hoheit zu einem im Testament<br />

schon festgelegten symbolischen Mietpreis bis zu ihrem Lebensende Wohnrecht<br />

habe. Nach ihrem Tod regelten die damalige Oberin Katharina Radermacher, die die<br />

Pflegedienstleiterin Schwester Louise Reitmann und ich in Riddagshausen mit der<br />

Hausdame die Übergabe. In diesem Gespräch erfuhren wir auch vieles aus dem persönlichen<br />

Leben Ihrer Königlichen Hoheit. Nicht vergessen habe ich die Bemerkung<br />

über ihre Sparsamkeit, die sich auch darin ausdrückte, dass es in keinem Zimmer des<br />

Hauses jemals wärmer als 14 Grad sein durfte.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

35


Reisen mit drei Koffern<br />

Sehr beeindruckt waren wir auch über die Gepflogenheiten regierender Herrscherhäuser,<br />

wenn es auf Reisen ging. Auf jede Reise wurden 3 Koffer voller Kleidung für<br />

<strong>ev</strong>entuelle Todesfälle mitgenommen: Ein Koffer für „tiefste Trauer“, ein Koffer für<br />

„Trauer“ und ein Koffer für „am Rande betroffene Trauer“. Entsprechend der unterschiedlichen<br />

Trauer waren sogar die Taschentücher geordnet: 1. Schwarze Taschentücher<br />

mit schwarzer Spitze und schwarz gesticktem Monogramm und Krone. 2.<br />

Schwarze Taschentücher mit weiß gestickter Krone und Monogramm und 3. Weiße<br />

Taschentücher mit schwarz gestickter Krone und Monogramm. Diese Ausführungen<br />

der Hausdame hat unsere Schwester Louise (damals Pflegedienstleitung) so beeindruckt,<br />

dass sie entsprechende drei Taschentücher geschenkt bekam.<br />

Interessante Gesprächspartnerin<br />

Soweit meine persönlichen Erinnerungen an Ihre Königliche Hoheit. Sie war eine interessante<br />

Gesprächspartnerin, hat ihr persönliches, nicht immer leichtes Schicksal, nie<br />

beklagt und war dem <strong>Marienstift</strong> bis zu ihrem Tod verbunden.<br />

„Jesus im Garten Gethsemane“ – ein Geschenk der Herzogin an das <strong>Marienstift</strong>.<br />

36 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Treffpunkte<br />

Babytreff im <strong>Marienstift</strong>.<br />

10-jähriges Dienstjubiläum des Technischen Leiters Burkhard Bilitz (2. v. r.).<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

37


Treffpunkt Café Parkblick: MAV-Vorsitzender Ulrich Furth, sein Stellvertreter Jens Vollbrecht,<br />

Pflegedienstleitung Stefanie Rutsch, Mitarbeiterin Petra Wunderling, Leiterin der Hauswirtschaft<br />

Dagmar Graßl, Heimleitung Monika Gladbach-Geitebrügge (v. l. n. r.).<br />

Seelsorgerin Diakonin Britta Lange-Geck.<br />

Der Landesvorstand des Niedersächsischen Evangelischen Altenhilf<strong>ev</strong>erbandes (NEVAP).<br />

38 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Treffpunkt Station M 3: Christina Wasmus, Inge Schlemmer, Rosemarie Ölschlager<br />

sowie Ines Bach (v. l. n. r.).<br />

Treffpunkt Eingangsbereich: Mercedes Otto, Assistentin des Vorstandsvorsitzenden Heike Otto<br />

und Angela Tiemann, Vorstandsmitglied (r.).<br />

Vor Blockflötenkreis Elisee Brouer, Edith Pini und Gertrud Löffelsend (v. l. n. r.).<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

39


Treffpunkt Innere Klinik: Marion Effertz, Birgit Bauermeister,<br />

Heike Otto und Claudia Jirjahlke (v. l. n. r.).<br />

Begegnung mit Kirchenmusikerin Gerhild Beuchel (M.).<br />

40Seelsorger <strong>doppelpunkt</strong> Pastor 1/ 2013 Karl-Peter Schrapel im Gespräch mit der<br />

Bewohnerin Eva Carsch.


Professor Dr. Udo Krolzig (r.), Professor Dr. Johannes von Lüpke sowie<br />

Dr. Burkhard Budde (l.).<br />

Vorstandsmitglied Ralf Benninghoff mit der Bewohnerin<br />

Frieda Homann.<br />

Bettina Pfeiffer und Marget Budde (r.).<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

41


Respekt vor Tradition und Emotion<br />

Neujahrsempfang des CJD mit Torsten Lieberknecht<br />

Bürgermeisterin Annegret Ihbe, Torsten Lieberknecht, Bundestagsabgeordnete Dr. Carola<br />

Reimann, Dr. Burkhard Budde und CJD-Gesamtleiterin Ursula Hellert (v. l. n. r.).<br />

Dem Mann, dem viele <strong>Braunschweig</strong>er Großes<br />

zutrauen, erzählte von schlaflosen Nächten<br />

in der Türkei. Würde er bei seinem Festvortrag<br />

– „für mich eine absolute Premiere“<br />

– „die richtigen Worte“ finden? Und ob der<br />

Cheftrainer von Eintracht <strong>Braunschweig</strong><br />

Torsten Lieberknecht das tat: Mit seiner Offenheit<br />

und Authentizität hatte er schnell –<br />

und klug – die Sympathie der Teilnehmer<br />

des Neujahresempfanges des Christlichen<br />

Jugenddorfes Deutschlands e.V. (CJD) erobert.<br />

„Schönste Nebensache“<br />

In der Musischen Akademie in <strong>Braunschweig</strong><br />

am 24. Januar 2013 ging der Erfolgstrainer<br />

mit seinen Ausführungen zum Thema „Spagat<br />

zwischen Tradition und Zukunft“ in die<br />

Offensive: „Die schönste Nebensache der<br />

Welt ist unheimlich spannend und komplex.“<br />

27 Individualisten mit unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen und unterschiedlich<br />

geprägt müssten zu einem Team geformt<br />

werden. Auf der einen Seite sei kein Spieler<br />

„größer als das Team“; auf der anderen Seite<br />

der Medaille des Erfolges müssten die<br />

einzelnen Spieler so individuell gefördert<br />

werden, dass sie nicht nur sportlich „fit“ seien,<br />

sondern auch „menschlich“.<br />

Respekt vor Tradition und Emotion<br />

Aber wie kann das gelingen? Für Lieberknecht<br />

beginnt eine erfolgreiche Zukunft<br />

mit der Beachtung und Achtung der Tradition:<br />

„Zur Tradition der Eintracht gehört es,<br />

dass der Spieler immer zugleich als Mensch<br />

gesehen wird, der Fehler macht, aber auch<br />

aus Fehlern lernen kann, vor allem dass er<br />

eine Vorbildfunktion im Blick auf Werte<br />

und Normen hat.“ Er müsse Respekt vor<br />

der Geschichte und den Gründungsvätern<br />

haben, aber auch vor gegenwärtigen Emotionen,<br />

Leidenschaften, eben Respekt vor<br />

der Menschlichkeit. Menschlich sei es auch,<br />

sich in Krisen erholen zu dürfen, um wieder<br />

aufstehen zu können.<br />

42 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Den selbstbewussten und zugleich<br />

sympathischen Cheftrainer<br />

richtig zu verstehen heißt wohl:<br />

Die schönste Nebensache kann<br />

„existenzielle Wir-Gefühle“ im<br />

Sieg, aber auch in der Niederlage,<br />

hervorbringen. Für Lieberknecht<br />

sind Gefühle keine Störfaktoren,<br />

sondern Teil eines Erfolgs- und<br />

Leistungskonzeptes. Ein sportlich<br />

guter Spieler kann in einem guten<br />

Team auf Dauer nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn er sich auch<br />

mit seinen Fans, dem Verein und<br />

der Stadt grundsätzlich identifizieren<br />

kann, wenn es eine „gefühlte<br />

und gefühlsvolle Einheit“<br />

gibt, wenn auch der Fan mit dem<br />

Spieler „in Freud und Leid“ verbunden<br />

bleibt.<br />

CJD-Präsident Georg Michael Primus, Domprediger<br />

Joachim Hempel (M.) und Landtagsabgeordnete<br />

Almuth von Below-Neufeldt.<br />

„Kultclub“ mit Kultur<br />

„Richtige Gefühle“<br />

Man könnte wohl auch sagen:<br />

„Kluge Köpfe“ und „schnelle Beine“<br />

brauchen zugleich „heiße<br />

Herzen“, um sich selbst und andere<br />

in die „richtige Richtung“<br />

bewegen zu können. Und „heiße<br />

Herzen“ offensichtlich auch ein<br />

Vetorecht eines „kühlen Kopfes“,<br />

wenn die Gefühle über die Strenge<br />

schlagen wollen. Lieberknecht<br />

fand jedenfalls nicht nur „richtige<br />

Worte“, vor allem sprach er die<br />

„richtigen Gefühle“ an.<br />

Der „Kultclub“ Eintracht <strong>Braunschweig</strong>,<br />

der 1895 gegründet worden ist, habe eine<br />

lange und gewachsene Kultur der Menschlichkeit.<br />

Durch die Integrationsleistung, in<br />

der Zusammenführung von Menschen aus<br />

ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten,<br />

erlebte die Gemeinschaft aus Spielern<br />

und Fans gemeinsame Freude und gemeinsames<br />

Leiden.<br />

Mit Kopf und Herz<br />

Ursula Hellert, CJD-Gesamtleiterin, machte<br />

denn aus ihrem Herzen kein „Versteckspiel“;<br />

verbunden mit ihrem Dank brachte<br />

sie ihre Gefühle, aber auch die vieler Teilnehmer<br />

mit „richtigen Worten“ zur Sprache:<br />

„Eintracht <strong>Braunschweig</strong> kennen und<br />

lieben wir alle, ob Fußballfan oder nicht.“<br />

Nach diesem Empfang hat Torsten Lieberknecht<br />

in <strong>Braunschweig</strong> sicherlich gut und<br />

fest geschlafen.<br />

<br />

Burkhard Budde<br />

Ursula Hellert (l.) mit Marianne und Adalbert Wandt.<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

43


Region <strong>Braunschweig</strong> als „Kraftzentrum“<br />

Ministerpräsident beim IHK-Neujahrsempfang<br />

Landesbischof Dr. Friedrich Weber (r.) mit Oliver<br />

Schatta (l.) und Reinhard Manlik.<br />

Der Wirtschaftsraum <strong>Braunschweig</strong> sei<br />

mit 27 Forschungseinrichtungen und<br />

250 Firmen des Hochtechnologie-Sektors<br />

sowie dem Forschungsflughafen<br />

ein „Kraftzentrum“ und die „Denkfabrik“<br />

Niedersachsens. Diese Meinung<br />

vertrat Ministerpräsident David MacAllister<br />

auf dem Neujahrsempfang der Industrie-<br />

und Handelskammer <strong>Braunschweig</strong><br />

am 8. Januar 2013 in der<br />

Volkswagenhalle <strong>Braunschweig</strong>. Aber<br />

nicht nur das <strong>Braunschweig</strong>er Land<br />

habe Erfolge zu verzeichnen, sondern<br />

auch Niedersachsen insgesamt, zum<br />

Beispiel mit einer Arbeitslosenquote<br />

von 6,6 Prozent, die extrem niedrig sei<br />

und unter dem Bundesdurchschnitt liege.<br />

„Über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

dürfen wir glücklich und dankbar sein,<br />

auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt“,<br />

sagte MacAllister, der in Richtung auf den<br />

anwesenden Landesbischof Prof. Dr. Friedrich<br />

Weber zudem vom „Dank an Gott“<br />

sprach und dafür viel Applaus erhielt. Auch<br />

im Blick auf die wirtschaftliche Situation in<br />

ganz Deutschland gehe es „uns im Vergleich<br />

zu anderen Staaten in Europa gut“,<br />

was in der Krise keine Selbstverständlichkeit<br />

sei. Allerdings dürfe man sich auch<br />

nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern<br />

müsse sich den neuen Herausforderungen<br />

stellen.<br />

Energiewende mit „langem Atem“<br />

Zum Thema „Energiewende“, der „größten<br />

Herausforderung in Deutschland“, die<br />

mit Kraft, Durchsetzungsvermögen und<br />

langem Atem umgesetzt werden müsse,<br />

meinte der Ministerpräsident: „Kleinstaaterei<br />

führt nicht weiter. Energie<br />

muss bezahlbar bleiben.“ Entscheidend<br />

sei bei der Energiepreisentwicklung neben<br />

der besonderen Situation der privaten<br />

Haushalte der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Industrie.<br />

Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer (r.), Geschäftsführer<br />

Frank Rösch (M.) und Prof. Dr. Joachim Klein.<br />

Zum Thema „Konsolidierung des Landeshaushaltes“,<br />

die fortgesetzt werde,<br />

erläuterte der Landespolitiker sein „ehrgeiziges<br />

Ziel“, bis spätestens 2017 den<br />

ersten ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.<br />

„Wenn wir über 2 Milliarden<br />

Zinsen pro Jahr zahlen müssen, fehlt<br />

uns sonst das Geld zur Zukunftsgestaltung<br />

im Interesse unserer Kinder.“<br />

44 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Bundestagsabgeordnete Dr. Carola Reimann mit Propst<br />

em. Armin Kraft (r.); links Reinhard Manlik.<br />

Kirchenvertreter beim Empfang<br />

Zu Beginn des Empfanges konnte IHK-Präsident<br />

Dr. Wolf-Michael Schmid, dessen Organisation<br />

42 000 Mitglieder zählt, neben<br />

dem Ministerpräsidenten viele bekannte<br />

Vertreter der Politik, der Wirtschaft, der<br />

Wissenschaft und Kultur begrüßen. Insgesamt<br />

waren 1200 Gäste erschienen, unter<br />

ihnen auch Kirchenvertreter wie der Landesbischof,<br />

Oberlandeskirchenrat Thomas<br />

Hofer, Propst em. Armin Kraft, Direktor<br />

Pastor Rüder Becker (Neuerkerode),<br />

sowie im Blick auf das<br />

<strong>Marienstift</strong> Prof. Dr. Ulrich Seiffert<br />

(stv. Stiftungsratsvorsitzender),<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />

Bernd Meier (Mitglied des Stiftungsrates)<br />

und Dr. Burkhard Budde<br />

(Vorstandsvorsitzender).<br />

Wirtschaftsstandorte in Deutschland“<br />

gelobt.<br />

Kein „Gift“ für die Konjunktur<br />

Kritisch äußerte sich Schmid u. a. zur<br />

Energiewende. Sie müsse gelingen,<br />

aber nicht zum „Bremsklotz oder gar<br />

Prellbock für die Konjunktur werden.“<br />

Der Anstieg des Strompreises müsse<br />

begrenzt werden, „da es fahrlässig<br />

wäre, die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Industrie durch steigende Strompreise<br />

und weitere Abgaben zu gefährden.“<br />

Jedes „Gift“ – Steuererhöhungen,<br />

Vermögensabgaben, Verschärfung<br />

des Erbsteuerrechts – sei zu vermeiden.<br />

„Für eine starke Region“<br />

Ein weiterer offizieller Programmpunkt<br />

des Neujahrsempfanges war ein Gespräch<br />

des Chefredakteurs der <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Zeitung Armin Maus mit Christoph Schulz,<br />

Vorstandsvorsitzender der BLSK und Michael<br />

Doering, Vorstandsvorsitzender der<br />

Öffentlichen Versicherung. Ihr Thema war<br />

die „Zusammenarbeit für eine starke Region“<br />

– ein wichtiger Gesprächspunkt<br />

auch beim anschließenden geselligen Beisammensein.<br />

Wolf-Michael Schmid lobte die<br />

Ausbildungsbereitschaft der IHK-<br />

Mitglieder. Im Jahr 2012 habe man<br />

wieder 3300 neue Ausbildungsverträge<br />

zählen können. Auch wurde<br />

<strong>Braunschweig</strong>s Oberbürgermeister<br />

Dr. Gert Hoffmann wegen des<br />

„Aufstiegs in die erste Liga der<br />

<strong>Braunschweig</strong>s Ehrenbürger Gerhard Glogowski,<br />

Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,<br />

Helmstedts Landrat Matthias Wunderling-Weilbier (v. l. n. r.).<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

45


Bundestagsabgeordneter Florian Bernschneider, Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs,<br />

Dr. Sebastian Pulst und Helmut Grabe (v. l. n. r.).<br />

Karl Milkau, Propst em. Armin Kraft, Bernd Assert, <strong>Braunschweig</strong>s Ehrenbürger Friedrich<br />

Theodor Kohl, Dieter Heinrich, Waltraud Petzold (v. l. n. r.).<br />

46 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


„Querdenker“ mit Bauchgefühl<br />

Teams in den Unternehmen brauchen mehr als „Schulwissen“<br />

„Denker“, die nachdenken, sind zugleich<br />

„Vordenker“: Wie soll beispielsweise ein<br />

„tolles Team“ zusammen gesetzt werden?<br />

Gehören auch „Spinner“ dazu, „Besserwisser“<br />

und „Pfadfinder“, „Bedenkenträger“<br />

und „Mitläufer“,<br />

natürlich auch „Macher“, vor<br />

allem jedoch „Leistungs- und<br />

Verantwortungsträger“?!<br />

Dass insbesondere „Querdenker“<br />

eine wichtige Rolle<br />

in einem erfolgreichen Team<br />

spielen, verdeutlichten Georg<br />

Schumacher von der „Querdenker<br />

Network GmbH aus Hamburg,<br />

sowie Udo Borgmann von der<br />

Pan Acoustics GmbH aus Wolfenbüttel auf<br />

einer Veranstaltung des Arbeitgeberverbandes<br />

Region <strong>Braunschweig</strong> (AGV) am 6.<br />

Februar 2013 in der <strong>Braunschweig</strong>er WelfenAkademie.<br />

In zukunftsorientierten Unternehmen<br />

seien Menschen gefragt, so betonten<br />

auch AGV-Vorstandsvorsitzender<br />

Wolfgang Niemsch und AGV-Hauptgeschäftsführer<br />

Manfred Casper, „die<br />

in der Lage sind, sich außerhalb<br />

gängiger Denkschablonen zu<br />

bewegen.“<br />

„Querdenker“, erläuterte<br />

Schumacher, „verlassen das<br />

Schulwissen“. Jeder Mensch<br />

werde als Querdenker geboren.<br />

Die Schule vertreibe<br />

leider die Phantasie und das<br />

Bauchgefühl. Überhaupt gebe es<br />

in Deutschland zu viele Bedenkenträger,<br />

die ständig auf der Suche nach dem<br />

Haar in der Suppe seien. Was im Berufsleben<br />

jedoch benötigt werde, „ist vor allem<br />

ein Bauchgefühl, eine gute Geschäftsidee,<br />

konsequentes Verhalten und einen langen<br />

Atem – Querdenker.“ Nur so könnten alle<br />

Produkte einer Nische etwas Besonderes<br />

sein und damit zu etwas Erfolgreichem<br />

werden.<br />

Borgmann schilderte an Hand seines Unternehmens<br />

die Wichtigkeit der Offenheit,<br />

der Transparenz und des<br />

Vertrauens in einem Team. In<br />

kurzer Zeit könnten mit Hilfe<br />

eines „Lawineneffektes“<br />

(Schumacher) Lösungen gefunden<br />

werden. Es sei falsch,<br />

so Borgmann, der seine Mitarbeiter<br />

„handverlesen“ aussucht,<br />

bei der Findung guter<br />

Mitarbeiter nur die Noten zu beachten.<br />

Wichtiger seien ihre Persönlichkeit<br />

und die Fähigkeit, Wertschätzung<br />

und Menschlichkeit zu zeigen.<br />

Übereinstimmung am Abend: Querdenker<br />

sind wichtige Quellen der Innovation und<br />

Kreativität bei der Suche nach Lösungen sowie<br />

im Blick auf die Zukunftsfähigkeit eines<br />

Unternehmens im Wettbewerb auf einem<br />

freien Markt. Aber (fast) jeder der etwa<br />

300 Teilnehmer wusste auch: Ohne<br />

flexible, durchsetzungsfähige<br />

und verantwortungsbewusste<br />

„Macher“ gibt es im schnellen<br />

und komplexen Fluss des<br />

Wirtschaftslebens keine<br />

Überlebenschance auf Dauer.<br />

Auf die richtige „Mischung“<br />

kommt es eben im<br />

Team an – und auf politische<br />

„Durchdenker“, die gute Rahmenbedingungen<br />

für alle im Blick<br />

auf das „Flussbett“ schaffen.<br />

Udo Borgmann dachte „noch weiter“. Für<br />

ihn gibt es etwas Wichtigeres als „viel Vermögen“,<br />

nämlich „Gesundheit und Lebensglück“.<br />

Und an dieser Stelle dachte er wohl<br />

besonders „quer“.<br />

Burkhard Budde<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

47


Unser Krankenhaus<br />

Die Dienstleistungen im Überblick<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Auch das Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist eine besondere Welt. Es braucht immer etwas<br />

Zeit, um sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Doch ein Patient wird bald erfahren,<br />

wie viele Menschen sich um seine Genesung und um sein Wohlbefinden bemühen.<br />

Angestrebt wird eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung, aber auch<br />

qualifizierte seelsorgerliche und soziale Angebote sowie wichtige Dienst- und Serviceleistungen<br />

werden gemacht.<br />

Zum Krankenhaus gehören:<br />

• Der Pflegedienst (Leitung: Jörg Waldmann)<br />

• Die innere klinik (Leitung: Dr. Rainer Prönneke).<br />

• Die Palliativstation (Leitung: Dr. Simone Giller).<br />

• Die chirurgische klinik (Leitung: Dr. Reinhold Mäueler).<br />

• Die klinik für handchirurgie und angeborene Handfehlbildungen<br />

(Leitung: Dr. Niels Benatar).<br />

• Die klinik für Anästhesie (Leitung: Dr. Jan Halatek und Dr. Udo R. Schwippel).<br />

• Frauenklinik Eben-Ezer mit Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

(Leitung: Dr. Branko Milkanovic).<br />

Alle Mitarbeiter des <strong>Marienstift</strong>es arbeiten auf der Grundlage einer christlichen Grundordnung.<br />

Dazu zählen folgende Verhaltensgrundsätze:<br />

• Jeder soll vorurteilslos beachtet und geachtet werden.<br />

• Jeder soll herzlich und freundlich aufgenommen werden.<br />

• Jeder soll in Liebe behandelt und zur Liebe befähigt werden.<br />

• Jeder soll Achtung und Ehrfurcht vor Gewissensentscheidungen anderer haben.<br />

• Jeder soll ehrlich und aufrichtig um gemeinsame Lösungen und um Versöhnung ringen.<br />

• Jeder soll seine persönliche Mitverantwortung wahrnehmen.<br />

Wir hoffen, dass sich in der Nächstenliebe Gottesliebe ereignet.<br />

Der Vorstand<br />

Dr. Burkhard Budde ralf Benninghoff Angela Tiemann<br />

Vorsitzender<br />

48 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Aufnahme in unserem Krankenhaus<br />

• Normalerweise erfolgt die Aufnahme über eine Einweisung eines Hausarztes.<br />

• Im Notfall werden kranke Menschen selbstverständlich auch ohne Einweisung versorgt.<br />

Bei Bestellung eines Krankentransportdienstes kann jeder Betroffene sein gewünschtes<br />

Krankenhaus nennen.<br />

• Das krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist rund um die Uhr an allen Tagen der Woche<br />

geöffnet und aufnahmebereit.<br />

• In Absprache mit anderen Krankenhäusern in <strong>Braunschweig</strong> wird zusätzlich in der Zeit<br />

von Dienstag 16.30 Uhr bis Mittwoch früh 8.00 Uhr eine spezielle Aufnahmezeit für alle<br />

Notfallpatienten in <strong>Braunschweig</strong> vorgehalten.<br />

• In der Regel erfolgt in der Inneren Klinik die Untersuchung und Aufnahme in der Aufnahmeeinheit<br />

auf der Station M 1 im Erdgeschoss (24 Stunden Telefonbereitschaft: Tel.<br />

05 31 / 70 11 -200).<br />

• Der diensthabende Arzt ist über die Information in der Eingangshalle<br />

(24 Stunden) erreichbar Tel. 0531 / 70110.<br />

Ärztliche Behandlung<br />

Wir möchten,<br />

dass Sie bald<br />

wieder gesund<br />

werden. Wir<br />

Ärzte tun alles,<br />

was in ihren<br />

Kräften steht,<br />

um Ihnen zu<br />

helfen.<br />

Der Arzt ist gern bereit, Fragen zu Ihrer<br />

Erkrankung und deren Behandlung<br />

während der täglichen Visiten<br />

oder auch nach Vereinbarung zu beantworten.<br />

Richtschnur unseres Handels<br />

ist das christliche Leitbild des <strong>Marienstift</strong>es.<br />

Unser Ärztlicher Direktor ist<br />

Dr. Udo r. Schwippel.<br />

Tel.: 05 31 / 70 11 -2 10<br />

Fax: 05 31 / 70 11 -52 10<br />

E-Mail: ur.schwippel@marienstiftbraunschweig.de<br />

Gesundheits- und Krankenpflege<br />

Die Pflegephilosophie<br />

orientiert<br />

sich an unserem<br />

christlichen<br />

Menschenbild.<br />

Wir sind bemüht,<br />

Kranken-<br />

pflege als ganzheitlichen Prozess zu<br />

verwirklichen und eine Pflege zu erbringen,<br />

die die Beziehung zum Menschen<br />

in den Mittelpunkt stellt. Mit einem<br />

selbst erarbeiteten Pflegeleitbild haben<br />

wir uns Regeln für unser pflegerisches<br />

Handeln gegeben. Diese sind für uns<br />

Orientierung und Auftrag zugleich.<br />

Unser Pflegedienstleiter ist (ab 1.1.13)<br />

Jörg Waldmann.<br />

Tel.: 05 31 / 70 11 -2 01<br />

Fax: 05 31 / 70 11 -52 01<br />

E-Mail: j.waldmann@marienstiftbraunschweig.de<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

49


Innere Klinik<br />

Leistungsspektrum der Inneren Klinik<br />

Der Patient im Mittelpunkt<br />

Wir verstehen das Krankwerden und Kranksein als eine einschneidende Lebenskrise, die<br />

den Menschen immer als „Ganzes“ trifft. Betroffene brauchen in ihrer geschwächten Lage<br />

einen geschützten und sicheren Raum, den wir aus dem christlichen Selbstverständnis bereit<br />

halten.<br />

Angehörige werden einbezogen<br />

Die Familie und nahe Bezugspersonen sind immer mitbetroffen. Viele leiden mit und tragen<br />

Verantwortung für ihren kranken Angehörigen. Alle Mitarbeiter stehen für Gespräche mit<br />

Angehörigen zur Verfügung, wenn der Patient damit einverstanden ist. Selbstverständlich<br />

beziehen wir Patientenverfügungen in unsere Behandlungsempfehlungen mit ein.<br />

Der Kontakt mit den Hausärzten ist uns wichtig<br />

Es ist häufig notwendig und sinnvoll, dass wir uns mit dem Hausarzt über die Behandlung<br />

und Versorgung des Patienten abstimmen, weil er ihn in der Regel besser kennt.<br />

Welche Krankheiten werden in der Inneren Klinik behandelt?<br />

Wir stehen für Patienten mit allen krankheiten aus dem Bereich der inneren Medizin<br />

zur Verfügung: So werden Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, des herz-kreislaufes,<br />

der lunge, des Stoffwechsels, des Blutes und infektionen behandelt, auch aus der besonderen<br />

Perspektive des älteren Betroffenen. Ganz speziell befassen wir uns im Rahmen<br />

der Palliativmedizin mit chronischen Schmerzzuständen und schweren Erkrankungen,<br />

bei denen die Linderung im Vordergrund steht.<br />

Folgende Untersuchungen werden in der Inneren Klinik durchgeführt:<br />

• Spiegelungen im Endoskopiezentrum von Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Darm,<br />

Bronchien, Gallengänge mit Steinentfernung<br />

• Anlagen von Magensonden über die Bauchdecke<br />

• Untersuchung und Behandlung von Hämorrhoiden<br />

• Ultraschalluntersuchungen des Herzens, des Bauches, der Schilddrüse, der Blutgefäße<br />

• Schrittmacheranlagen (Einkammer- und Zweikammerschrittmacher) und Kontrollen<br />

• alle gängigen Röntgenuntersuchungen<br />

• Punktionen und Gewebeprobeabnahmen von Bauchhöhle, Brusthöhle und Organen wie<br />

die Leber<br />

• Untersuchungen des Knochenmarks<br />

• alle üblichen Laboruntersuchungen<br />

• Anlage von Urinkathetern (auch durch die Bauchdecke)<br />

50 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


• Belastungs-EKG, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung<br />

• Lungenfunktion<br />

• Laktosetoleranztest (Milchsäureunverträglichkeit)<br />

• Atemtest auf Magenbakterien (Helicobacter pylori)<br />

Stationen<br />

Intensivstation, Station M 1, M 2, M3 (mit Palliativstation),<br />

Mitbelegung von C 1<br />

Chefarzt<br />

Dr. Rainer Prönneke<br />

Oberarzt<br />

Thomas Edelhoff<br />

Oberärztin<br />

Dr. Simone Giller<br />

Funktionsoberarzt<br />

Jörg Mayer<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

51


Das SAPV-Team am<br />

Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es<br />

SAPV bedeutet „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“.<br />

Das SAPV-Team am Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es ist Bestandteil eines Versorgungsnetzes,<br />

welches sich mit der Verbesserung der Lebensqualität sterbenskranker Menschen befasst.<br />

Dies bedeutet ein Leben und Sterben, möglichst ohne Schmerzen, Luftnot oder Angst in<br />

häuslicher Umgebung zu ermöglichen.<br />

Die Wünsche hinsichtlich der Gestaltung der letzten Lebensphase seitens der Patientinnen<br />

und Patienten sowie deren Zugehörige sind Leitlinie unseres Handelns.<br />

Gern stehen wir Ihnen für ausführliche Beratungsgespräche zur Verfügung. Bitte vereinbaren<br />

Sie dafür telefonisch einen Termin.<br />

Das Team versteht sich als Kooperationspartner im Gesundheitswesen und will das bereits<br />

bestehende Versorgungssystem aus Haus- und Facharzt, Pflegedienst und anderen gezielt<br />

unterstützen.<br />

Dies geschieht in Form von Beratung und Koordination, aber auch in der Durchführung von<br />

für die Behandlung rel<strong>ev</strong>anten Verordnungen, die <strong>ev</strong>tl. von den bestehenden Diensten nicht<br />

oder nur durch Praxisanleitung durchgeführt werden können.<br />

Unsere Kooperationspartner sind Hausärzte, Fachärzte, Pflegedienste, ambulante Hospizdienste,<br />

das stationäre Hospiz, die Palliativstation am Krankenhaus des <strong>Marienstift</strong>es und<br />

andere Krankenhäuser, Apotheken, Seelsorger, Sozialarbeiter und Psychologen.<br />

Unser Angebot stellt für Betroffene ein Versorgungsnetz sicher, das für Wohlbefinden in<br />

der letzten Lebensphase sorgen kann.<br />

Sie erreichen uns 24 Stunden am Tag, auch an<br />

Sonn- und Feiertagen unter der Notrufnummer<br />

0176 62 88 69 32<br />

Helmstedter Straße 35 · 38102 <strong>Braunschweig</strong><br />

Zimmer 301 und 304<br />

Telefon: 05 31 / 70 11-5050 oder 05 31 / 70 11-5051<br />

Fax: 05 31 / 70 11-5059 notruf: 01 76 / 62 88 69 32<br />

52 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Chirurgische Klinik<br />

Schwerpunkte:<br />

• Operative Behandlung von Erkrankungen des gesamten Bauchrau mes<br />

• Proktologie (Behandlung von Erkrankungen des Analkanals und des Enddarmes)<br />

• Schilddrüsenchirurgie<br />

• Venenchirurgie<br />

• Chirurgie degenerativer Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems<br />

• Weichteiltumore<br />

• Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />

Minimal-invasive Chirurgie („Schlüsselloch-Chirurgie“):<br />

• Gallenblasenoperation<br />

• Dickdarmteilentfernungen bei entzündlichen Erkrankungen und Karzinomen (bösartige<br />

Krebsgeschwulst, sämtliche Stadien, sämtliche Abschnitte des Dickdarmes, vom Blinddarm<br />

bis zum Enddarm)<br />

• Wurmfortsatzentfernung<br />

• Leistenbruchoperationen<br />

• Eingriffe an der Leber<br />

• Verwachsungslösungen an Därmen<br />

• Zwerchfellbruchoperation<br />

• Schilddrüsenoperationen<br />

Besondere Einrichtungen:<br />

• Eigene Vorrichtung zur Sonographie (Ultraschalluntersuchung) auch intraoperativ (auch<br />

während der Operation)<br />

• Endosonographie des Enddarmes<br />

• Koloskopie (Dickdarmspiegelung) einschließlich interventioneller Koloskopie (Polypenabtragung,<br />

Abtragung der Gewulst der Schleimhäute, Dehnung von Darmverengungen)<br />

Spezialsprechstunden:<br />

• Proktologie (Enddarmerkrankungen)<br />

• Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />

Di 15.00 – 16.00 Uhr<br />

Mo 15.00 – 16.00 Uhr<br />

Chefarzt<br />

Dr. Reinhold Mäueler<br />

Oberarzt<br />

Dr. Thomas Wimmer<br />

Oberarzt<br />

Markus Paul<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

53


Interdisziplinäres Zentrum<br />

für Kontinenz und Beckenboden<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Kontinenz- und Beckenbodenzentren haben<br />

eine besondere Expertise in der Behandlung<br />

von Stuhl- und Urinhalteschwächen,<br />

sowie von Erkrankungen des Beckenbodens.<br />

Funktionsstörungen der Beckenbodenstrukturen<br />

sind häufig. In Deutschland leiden<br />

etwa vier Millionen<br />

Menschen an<br />

einer versorgungsbedürftigen<br />

Harninkontinenz.<br />

Die<br />

Ur sachen sind dabei<br />

so vielfältig,<br />

wie die Erkrankung<br />

selbst. Oft sind eine<br />

Bindegewebsund<br />

Beckenbodenschwäche,<br />

schwierige<br />

Geburten/ Geburtsverletzungen<br />

oder andere Erkrankungen<br />

Mitverursacher<br />

des Lei dens. In<br />

den meisten Fällen<br />

folgt der Harninkontinenz<br />

ein Rückzug der meist älteren Menschen<br />

aus dem gesellschaftlichen Leben. Dies<br />

stellt häufig einen Auslöser von schweren<br />

Depressionen dar, die auch das soziale Umfeld<br />

überfordern und oft mit einer Einweisung<br />

in ein Pflegeheim enden.<br />

Dr. Branko Milkanovic und<br />

Dr. Reinhold Mäueler (r.)<br />

Das Zentrum soll Anlaufstelle für alle Patientinnen<br />

und Patienten sein, die unter<br />

Stuhl- und Blasen entleerungs störungen,<br />

sowie Funktionsstörungen des Beckenbodens<br />

leiden und ihnen eine umfassende Betreuung,<br />

von der Diagnostik über die Therapie<br />

bis zur Rehabilitation anbieten und<br />

sie wollen bei den häufig chronischen Erkrankungen<br />

auch für die alltägliche Betreuung<br />

in Zusammenarbeit mit den Hausärzten<br />

dasein.<br />

Vielen Betroffenen ist dabei nicht bekannt,<br />

dass die meisten Formen der Inkontinenz<br />

behandelt werden können und nicht eine<br />

lebenslange Last darstellen müssen. Um<br />

dieses Leiden zu lindern, müssen alle präventiven<br />

und therapeutischen sowie pflegerischen<br />

Behandlungsmethoden<br />

zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Dafür steht ein<br />

interdisziplinäres<br />

Team an Spezialisten<br />

zur Verfügung,<br />

Ihnen bei der Diagnostik,<br />

Therapie<br />

und Weiterbehandlung<br />

Ihres Leidens,<br />

möglichst in Zusammenarbeit<br />

mit<br />

Ihren betreuenden<br />

Ärzten (Hausarzt,<br />

Frauenarzt) weiterzuhelfen.<br />

In unserem Haus haben wir Krankenschwestern,<br />

die speziell für die Mitbetreuung<br />

von Patienten mit Beckenbodenerkrankungen<br />

und Blasen- und Mastdarm schwäche<br />

ausgebildet sind. Ebenso haben unsere<br />

Physiotherapeuten eine entsprechende Expertise.<br />

Herzliche Grüße<br />

Dr. Reinhold Mäueler Dr. Branko Milkanovic<br />

Chefarzt<br />

Chefarzt<br />

Chirugische Klinik Frauenklinik Eben-Ezer<br />

54 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Diagnostische Möglichkeiten<br />

in der Chirurgie:<br />

• Anale Manometrie – Duckmessung im<br />

Bereich des Analkanales und des Enddarmes.<br />

• Prokto-/rektoskopie – Spiegelung des<br />

Analkanales und des Enddarmes.<br />

• Endosonographie – Ultraschalluntersuchung<br />

von Analkanal und Enddarm.<br />

• coloskopie – Spiegelung des gesamten<br />

Darmes.<br />

In Zusammenarbeit mit Radiologen:<br />

• Defäkographie – radiologische Darstellung<br />

der Funktion des Enddarmes.<br />

• Magnetresonanztomographie – kernspintomographische<br />

Darstellung der<br />

Funktion von Enddarm und Analkanal.<br />

Therapie:<br />

• hämorrhoidenoperation.<br />

• Entfernung von Tumoren des Analkanals<br />

und des Rektums.<br />

• Operation von Perianalfisteln und -abszessen<br />

• Operative Behandlung des Enddarmvorfalles<br />

(mit und ohne Baucheröffnung).<br />

Diagnostische Möglichkeiten<br />

in der Frauenklinik:<br />

• Urogynäkologische Sprechstunde/<br />

ärztliche Kontinenzsprechstunde in der<br />

Gynäkologie nach Voranmeldung mit<br />

Überweisung Ihres Frauenarztes montags<br />

vormittags<br />

• Urodynamik – Druckmessung der Blase<br />

und Harnröhre<br />

• cystoskopie – Spiegelung der Harnblase<br />

• Urogynäkologische Sonografie – Dynamische<br />

Ultraschalluntersuchung von<br />

Harnblase und Harnröhre<br />

• MrT – Kernspintomografische Darstellung<br />

der Funktion des Beckenbodens<br />

Therapie<br />

• Konservative Therapiemöglichkeiten mittels<br />

Beckenbodentraining oder Biofeedbacktraining<br />

• Medikamentöse Therapie<br />

• Operation von Senkungszuständen<br />

am Beckenboden<br />

• Spezielle Operationen der harninkontinenz<br />

(z. B. TVT-Band-Einlage)<br />

• Operation am Schließmuskel (Naht von<br />

Rissen, Raffung).<br />

Bald: Sakrale nervenstimulation.<br />

– Gemeinsame Sprechstunde am Montag 15 bis 16 Uhr –<br />

Kontakt: Annette Frasca, Telefon: 0531 / 7011 5570,<br />

E-Mail: kontinenzzentrum@marienstift-braunschweig.de, Mo. bis Fr. 10 bis 16 Uhr<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

55


Frauenklinik Eben-Ezer<br />

Geburtshilfe:<br />

• Familienorientierte Geburtshilfe unter Berücksichtigung insbesondere der persönlichen<br />

Wünsche der werdenden Mütter<br />

• Möglichkeit der ambulanten Geburt<br />

• Möglichkeit der Wassergeburt<br />

• Vaginale Entbindung bei Beckenendlage<br />

• Versuch der äußeren Wendung bei Beckenendlage/Querlage<br />

• Hebammensprechstunde<br />

• Babytreff (Mütter und Neugeborene)<br />

• Akupunktur und Homöopathie<br />

• Softlasertherapie oberflächlicher Wunden (Brustentzündung)<br />

• Geburtshilfliche Kurse<br />

Frauenheilkunde:<br />

• Schwerpunkt mikroinvasive Chirurgie („Knopflochtechnik“), z. B. Ovarialcysten, Gebärmutterentfernung<br />

• Vaginale Gebärmutterentfernung<br />

• Konservative Behandlung, z. B. Eierstockentzündung<br />

• Urogynäkologische Diagnostik (Untersuchung bei Blasenfunktionsstörungen sowie Senkungszuständen)<br />

sowie konservative und operative Therapie (z. B. TVT-O, Tension-free<br />

Vaginal Tape, Band zur Stabilisierung der mittleren Harnröhre)<br />

• Operationen zur Beckenbodenrekonstruktion, auch unter Einsatz von Kunststoffnetzen<br />

• Gynäkologische Krebs-Chirurgie<br />

• Mamma Chirurgie (Brustchirurgie)<br />

• Lasertherapie<br />

• Behandlung von Beckenbodenschwäche und Inkontinenz<br />

Chefarzt<br />

Dr. Branko Milkanovic<br />

Oberärztin<br />

Gülhan Altorkmany<br />

Oberärztin<br />

Dr. Janine Kreiss-Sender<br />

Oberärztin<br />

Dr. Judith Bollmann<br />

56 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Klinik für Handchirurgie<br />

und angeborene Handfehlbildungen<br />

Leistungsspektrum<br />

Unser Angebot umfasst die gesamte ausschließlich elektive Handchirurgie, d. h. die planbaren<br />

und nicht notfallmäßigen Operationen an der Hand:<br />

• Die konservative bzw. operative Behandlung von erworbenen Erkrankungen an der<br />

Hand und an der oberen Extremität, alle Nervenkompressionssyndrome (Nervenengpässe),<br />

Tendovaginitiden (Sehnenscheidenentzündungen), Weichteil- und Knochentumore,<br />

die Dupuytrenschen Kontraktur, Arthrosen im Handgelenk (Gelenkverschleiß) und an der<br />

Hand,<br />

• und die konservative bzw. operative Behandlung von posttraumatischen, nach einer Verletzung<br />

auftretenden Folgezuständen an der Hand und an der oberen Extremität, auch<br />

durch aufwendige Sekundärrekonstruktionen mit Knochen-, Sehnen-, Nerventransplantationen<br />

und Sehnenumlagerungen.<br />

Unser besonderer überregionaler Schwerpunkt ist die konservative bzw. operative Behandlung<br />

und langjährige Nachsorge von Kindern mit angeborenen Handfehlbildungen.<br />

Chefarzt<br />

Dr. Niels Benatar<br />

Oberärztin<br />

Dr. Silke Juras<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

57


Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie<br />

Vom Leitenden Arzt Dr. Udo R. Schwippel<br />

In der Anästhesiologischen Klinik unterscheiden wir „Anästhesiologie – Intensivmedizin –<br />

Schmerztherapie.“<br />

Anästhesiologie (Schmerzbetäubung)<br />

Zunächst sind wir für die anästheologische Betreuung und Versorgung der zu operierenden<br />

Patienten zuständig.<br />

Dies beinhaltet zum einen die Risikoabschätzung eines jeden Patienten einschließlich der<br />

notwendigen Voruntersuchungen als auch ein ausführliches anästhesiologisches Gespräch.<br />

Auf Grund dieses Vorgesprächs entscheidet der Anästhesist, welche Art der Narkose für<br />

den Patienten geeignet ist, so dass er dann möglichst mit dem geringsten Risiko und ein<br />

höchstmögliches Maß an Komfort anästhesiologisch versorgt und betreut werden kann.<br />

Zur Anwendung kommen bei uns heute alle in der modernen Anästhesie üblichen Techniken<br />

wie z. B. die Total Intravenöse Anästhesie (TIVA), die Inhalationsanästhesie (ITN) in der<br />

Low- bzw. Minimal-Flow-Technik, komplizierte Anästhesi<strong>ev</strong>erfahren und regionale Anästhesiemethoden.<br />

Alle Anästhesi<strong>ev</strong>erfahren werden auf einem hohen Sicherheits- und Überwachungsniveau<br />

durchgeführt. So kommen bei größeren operativen Eingriffen bzw. bei Hochrisiko-Patienten<br />

neben den „normalen“ nicht invasiven Überwachungsmethoden auch invasive Verfahren<br />

wie die direkte Blutdruck- und Herzleistungsmessung zur Anwendung. Durch die kontinuierliche<br />

Registrierung von Hirnstromkurvenableitungen (EEG) kann eine zusätzliche Optimierung<br />

der Anästhesietiefe erreicht werden.<br />

Die anästhesiologische Betreuung unserer Patienten hört nicht mit dem Ende der Operation<br />

bzw. Narkose auf, sondern wird durch die Betreuung im „Aufwachraum“ fortgesetzt. Hier<br />

kann der Patient seine Vitalfunktion unter kontrollierten Rahmenbedingungen wiedererlangen,<br />

so dass er hiernach ohne Risiko auf eine normale Pflegestation verlegt werden kann.<br />

Sollten sich im Verlauf der postoperativen Überwachungsphase Unregelmäßigkeiten einstellen,<br />

kann der Patient auf unserer operativen Intensivstation jederzeit ebenso weiter betreut<br />

werden – wie Patienten, die nach großen operativen Eingriffen zur Überwachung und Wiedererlangung<br />

ihrer Vitalfunktionen direkt auf der Intensivstation aufgenommen werden.<br />

Intensivmedizin<br />

Auf der Intensivstation können unsere Patienten entsprechend ihres Grundleidens weiter überwacht<br />

bzw. behandelt werden. Hier kann auf Grund der vorhandenen intensivmedizinischen<br />

Überwachungs- und Diagnosemethoden rechtzeitig das Krankheitsbild erkannt und entsprechend<br />

den uns intensivmedizinisch zur Verfügung stehenden Methoden behandelt werden.<br />

58 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Schmerztherapie<br />

Die dritte Säule der anästhesiologischen Arbeit bildet die Schmerztherapie. Sie umfasst<br />

nicht nur die Maßnahmen, die in Verbindung mit den akut postoperativ auftretenden Operationsschmerzen<br />

zu tun hat, sondern auch die Behandlung chronisch schmerzkranker Patienten<br />

im Krankenhaus einschließlich der schmerztherapeutisch flankiert betreuten palliativmedizinischen<br />

Patienten.<br />

Patienten, die während ihres stationären Aufenthaltes im <strong>Marienstift</strong> schmerztherapeutisch<br />

behandelt wurden, können sich im Anschluss der Krankenhausbehandlung in unserer<br />

Schmerzambulanz Rat holen und gegebenenfalls behandeln lassen.<br />

In der Schmerzambulanz kommen bei uns neben der klassisch medikamentösen Schmerztherapie<br />

auch periphere rückenmarksnahe und zentrale Nervenblockaden als auch alternative<br />

schmerztherapeutische Verfahren zur Anwendung (Neural- und manuelle Therapie, verschiedene<br />

Akupunkturtechniken, die klassische Störfeldtherapie mit Austestung homöopathischer<br />

Schadstoffbelastungen und Unverträglichkeiten).<br />

In den Bereich der Schmerztherapie fällt außerdem auch die anästhesiologische Betreuung<br />

der entbindenden Patientinnen im Kreissaal. Hier können sie die so genannte patientenkontrollierte<br />

Schmerzausschaltung mittels Periduralanästhesie (Walking-PDA) zur Erlangung einer<br />

schmerzarmen Geburt wahrnehmen.<br />

Die Leitenden Ärzte der Klinik verfügen über eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich<br />

der ausgeführten Therapie- und Diagnos<strong>ev</strong>erfahren und sind zur Weiterbildung im Fach für<br />

Anästhesiologie für drei Jahre und im Bereich der anästhesiologischen Intensivmedizin für<br />

ein Jahr ermächtigt.<br />

Im Rahmen der täglich durchgeführten Anästhesiesprechstunde können sich auch die Patienten<br />

über die durchgeführten Behandlungsmethoden informieren und einen Einblick in<br />

die Abläufe eines Behandlungsfalles erhalten.<br />

Ltd. Arzt<br />

Dr. Udo Schwippel<br />

Ltd. Arzt<br />

Dr. Jan Halatek, DB<br />

Oberarzt<br />

Wilfried Metzger<br />

Oberarzt<br />

Arne Twelmeier<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

59


Beleg- und Honorarärzte<br />

des Krankenhauses<br />

Belegarzt des Krankenhauses<br />

Dr. Andreas Bodlien<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />

Plastische Operationen<br />

Member of EAFPS (European Academie of Facial Plastic Surgery)<br />

Tel.: 05 31 / 12 59 93<br />

Internet: www.hno-bs.de<br />

Belegarzt des Krankenhauses<br />

Dr. Erich Koch<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Chirotherapie<br />

Tel.: 05 31 / 4 52 78<br />

Internet: www.mein-hno-braunschweig.de<br />

Belegarzt des Krankenhauses<br />

Dr. Marc Kassuhn<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

Tel.: 05 31 / 12 59 93<br />

Internet: www.hno-braunschweig.de<br />

Belegarzt des Krankenhauses<br />

Dr. Wolfgang Schwartz<br />

Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

Tel.: 05 31 / 79 92 79<br />

Internet: www.hno-schwartz.de<br />

60 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Honorararzt des Krankenhauses<br />

Dr. Ralf Lorenz<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Tel.: 05 31 / 1 60 24<br />

Honorararzt des Krankenhauses<br />

Dr. Bernd Roloff<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Tel.: 05 31 / 4 56 86<br />

Honorararzt des Krankenhauses<br />

Dr. André Szczes<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Tel.: 05 31 / 4 94 98<br />

Honorararzt des Krankenhauses<br />

Dr. Tobias Gräber<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Tel.: 05 31 / 28 85 35-0<br />

Honorararzt des Krankenhauses<br />

Dr. Martin Heimberg<br />

Facharzt für Orthopädie<br />

Tel.: 05 31 / 28 85 35-0<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

61


Zukunft durch und mit Tradition<br />

Lernen von Jägermeister<br />

Frage: Gibt es auf dem Markt ein Erfolgsrezept?<br />

Und können andere Unternehmen von<br />

einer Traditionsmarke lernen, um erfolgreich<br />

zu bleiben oder zu werden? Von einer „wirklichen<br />

Perle“ eines deutschen Familienunternehmens<br />

sprach Dr. Wolf-Michael Schmid,<br />

Präsident der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) <strong>Braunschweig</strong>, zu Beginn der Veranstaltung<br />

„Jägermeister – Internationalisierung<br />

einer Traditionsmarke“. Gemeinsam<br />

mit Gustav-Ullrich Klauenberg, Vorsitzender<br />

des Industrieklubs <strong>Braunschweig</strong>, hatte er<br />

den Sprecher des Vorstandes der Mast-Jägermeister<br />

SE in Wolfenbüttel, Paolo Dell’ Antonio,<br />

zu einem Vortrag eingeladen.<br />

Likör aus 56 Elementen<br />

Der Kräuterlikör Jägermeister, hergestellt aus<br />

56 Kräutern, Blüten, Wurzeln und Früchten<br />

aus der ganzen Welt sowie abgefüllt in Wolfenbüttel<br />

am Stammsitz des Unternehmens,<br />

ist eine erfolgreiche „Global-Player-Marke“:<br />

88 Millionen eckige Flaschen mit dem bekannten<br />

Logo, das den Kopf des Hirschen<br />

mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den<br />

Sprossen seines Geweihes zeigt, sind 2011<br />

auf etwa 90 Märkten weltweit verkauft<br />

worden. Der Anteil im Auslandsgeschäft beträgt<br />

etwa 78 Prozent; der größte Markt ist<br />

Nordamerika mit 40 Prozent (Deutschland:<br />

22 Prozent). Jägermeister nimmt damit Rang<br />

8 unter den 10 größten Premium-Spirituosen<br />

weltweit ein.<br />

Paolo Dell’Antonio (49), seit 1999 bei Jägermeister,<br />

nannte strategische Erfolgsfaktoren.<br />

In den 60ziger Jahren habe sich das<br />

Unternehmen auf eine Hauptmarke konzentriert<br />

und sie durch Internationalisierung<br />

ausgeweitet („diversifiziert“).<br />

„Markenstärke“ und „Kundennähe“<br />

„Produkt“, „Aktionäre“, „Mitarbeiter“ und<br />

„Pro zesse“ würden konsequent auf „Markenstärke“<br />

und „Kundennähe“ ausgerichtet.<br />

Wichtig für das „Produkt“ seien, so Dell’<br />

Antonio, der einzigartige Geschmack, die<br />

auffällige Erscheinung, seine Unverwechselbarkeit<br />

und Wiedererkennbarkeit.<br />

Paolo Dell‘Antonio (2. v. r.) mit dem Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages<br />

Klaus-Peter Bachmann, MdL (l.),Gustav-Ullrich Klauenberg und H. P. Brandt (r.).<br />

62 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Wichtig für das Thema „Aktionäre“ sei das<br />

Familienunternehmen, das 1878 von Wilhelm<br />

Mast gegründet worden ist (zunächst<br />

gab es Essigherstellung und die Abfüllung<br />

sowie den Vertrieb von Weinen). 1935<br />

wurde der ein Jahr zuvor von Curt Mast erfundene<br />

Likör in den deutschen Markt eingeführt.<br />

Entscheidend war und ist, führte<br />

Dell’Antonio aus, dass die Familie „langfristig<br />

ausgerichtet ist“, ohne Fremdkapital<br />

und Kapitalmarktspielregeln einen langfristigen<br />

Markenaufbau vor kurzfristiger Gewinnmaximierung<br />

anstreben könne.<br />

Wichtig seien auch die „Mitarbeiter“, die<br />

eine „emotionale Bindung“ hätten und<br />

deshalb nicht nur „für“ Jägermeister arbeiteten,<br />

sondern „bei“ Jägermeister. Schließlich<br />

würden die „Prozesse“ fokussiert auf<br />

die eigenen Fähigkeiten in der Wertschöpfungskette,<br />

einfach und transparent.<br />

„Kultur“ statt „Umsatz“<br />

Gab es ein besonderes „Lernpotenzial“ in<br />

der Geschichte des Unternehmens?<br />

Der Referent erläutert: „Das kulturelle Verständnis<br />

ist der Schlüssel zur Internationalisierung<br />

einer Marke.“ Jägermeister, am Anfang<br />

stand die Vision des leidenschaftlichen<br />

Jägers Curt Mast, gehe vom „Verstehen<br />

der Kultur“ aus, nicht vom „Umsatz-Denken“.<br />

Die „DNA der Marke Jägermeister“<br />

wolle Menschen in unterschiedlichen Kulturräumen<br />

„begeistern“ und besondere Erlebnisse<br />

sowie neue Perspektiven „entzünden“<br />

(„SPARK“); ferner Menschen „verbinden“<br />

und ihre Gemeinschaft „bestärken“<br />

(„CONNECT“). Und dabei will Jägermeister<br />

mit „Leib und Seele authentisch sein und<br />

von natürlicher Substanz“ („GENUINE“).<br />

„Vermarktungswerkzeuge“<br />

Zu den weltweiten „Vermarktungstools“<br />

(„Werkzeugen“) gehören zum Beispiel „Promotions“<br />

(„Beförderungen“), um mit Menschen<br />

in Kontakt treten zu können („TV-<br />

Spotts reichen nicht“), „Tap-Maschinen“,<br />

Zapfanlagen auf den Tresen in der Gastronomie,<br />

die für „Sichtbarkeit“ und „Kühles<br />

Getränk“, vor allem jedoch für „Differenzierung“<br />

zu anderen Marken stehen sowie<br />

„Musik-Sponsoring“, „weil Alkohol und aktiver<br />

Sport nicht zusammen passen.“<br />

„Marke mit Geschichte“<br />

Eine große Herausforderung sei es, als<br />

„Marke mit Geschichte“ angesichts unterschiedlicher<br />

Rahmenbedingungen und individueller<br />

Bedürfnisse „immer aktuell“ zu<br />

sein. Aber wenn ein Familienunternehmen<br />

offen bleibe, zu seinen eigenen Stärken<br />

stehe sowie eine einheitliche und nachvollziehbare<br />

Qualität behalte, werde die Erfolgsgeschichte<br />

weitergehen.<br />

„Nicht kopieren, sondern kapieren“<br />

Frage: Können andere Unternehmen von<br />

Jägermeister lernen? Jedes Unternehmen<br />

hat einen „individuellen Fingerabdruck“<br />

und ein „eigenes Gesicht“, eine spezifische<br />

Branchen- und Marktsituation sowie besondere<br />

Rahmenbedingungen. Von Jägermeistern<br />

lernen heißt nicht, den Erfolg einfach<br />

kopieren zu wollen, wohl aber zu kapieren:<br />

Die eigene Marke muss gekannt<br />

(„geliebt“), erkannt („identifizierbar“) und<br />

anerkannt („gelebt“) werden. Wer sich zu<br />

ihr bekennt („vertritt“), sie führt („verantwortet“)<br />

und weiterentwickelt, kann erfolgreich<br />

sein. Es gibt zwar keine Patentrezepte,<br />

wohl aber Rezepte mit innovativen<br />

Zutaten. Und auf die Mischung, auf den<br />

unverwechselbaren Geschmack sowie auf<br />

ein auf die konkrete (Markt-)Situation maßgeschneidertes<br />

und umfassendes Marketingkonzept<br />

kommt es wohl an.<br />

Viel Zukunft liegt jedenfalls in einer Traditionsmarke,<br />

wenn das professionelle Feuer<br />

der Begeisterung und der Verantwortung<br />

weiter brennt.<br />

Burkhard Budde<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

63


„Dynamik, Spritzigkeit, und Kreativität“<br />

„Marketing-Löwe 2012“ verliehen<br />

Michael Strauß, Leiter der Pressestelle der<br />

Ev.-Luth. Landeskirche in <strong>Braunschweig</strong>, ist<br />

ein besonderer „Brückenbauer“. „Löwenstark“<br />

moderierte er die Veranstaltung<br />

„Marketing-Löwe 2012“ des Marketing-<br />

Club <strong>Braunschweig</strong> e. V. am 30. November<br />

2012 in der Dornse des <strong>Braunschweig</strong>er Altstadtrathauses.<br />

Unter der Schirmherrschaft<br />

des Präsidenten der Hochschule für Bildende<br />

Künste <strong>Braunschweig</strong>, Prof. Dr. Hubertus<br />

von Amelunxen konnte die Präsidentin des<br />

Maketing-Clubs, Prof. Dr. Bettina Rothärmel,<br />

zum vierten Mal die <strong>Braunschweig</strong>er Marketing-Löwen<br />

verleihen. Wegen „besonderer<br />

Excellenz“, des „tatsächlichen Erfolges“ sowie<br />

wegen der „Erfolgsgeschichte aus der<br />

Region“ wurden in diesem Jahr „Quicar-<br />

Share a Volkswagen“ mit dem Hauptpreis,<br />

sowie Mathias Rothert wegen seiner Bachelor-Arbeit<br />

„Betrachtung der Schadensprophylaxe<br />

in der Kfz-Flottenversicherung“ mit<br />

dem Förderpreis geehrt.<br />

Bildung und Kultur im Zentrum<br />

<strong>Braunschweig</strong>s Bürgermeisterin Annegret<br />

Ihbe wies auf die Notwendigkeit des Marketings<br />

als Voraussetzung für den Erfolg<br />

der Unternehmen: „Innovationskraft und<br />

Zukunftspotenzial sind nur die eine Seite<br />

der Medaille. Beides muss auch wahrgenommen<br />

werden.“<br />

Für Prof. Hubertus von Amelunxen steht im<br />

Zentrum des Marketings Bildung und Kultur;<br />

Werte und „weiche Faktoren“, „die<br />

die Welt weiterbringen.“<br />

Teilen als Seele von Quicar<br />

Dr. Lutz Göcke von der Volkswagen AG erläuterte<br />

das Marketing Konzept von „Quicar“.<br />

Die Seele von Quicar sei „das Teilen“<br />

– nicht nur das des Fahrzeuges, sondern<br />

auch das von Erfahrungen, Ideen und<br />

Wünschen. In Hannover – der Startschuss<br />

war am 2. November 2011 – seinen 200<br />

Autos mit der ganzen Stadt „geteilt“ worden.<br />

Und zwar vor allem von einer Zielgruppe,<br />

zu der „Dynamik, Spritzigkeit, Flexibilität<br />

und Kreativität“ gehörten. Gleichzeitig<br />

sei eine Kultur aufgebaut, das Wir-<br />

Gefühl genutzt und gestärkt worden. Quicar,<br />

so der Preisträger, wolle die urbane<br />

Mobilität – „für Jedermann, rund um die<br />

Uhr, kinderleicht, umweltfreundlich, für<br />

jede Gelegenheit, sowie zusammen mit<br />

Freunden und Kollegen“ – verbessern.<br />

Ob 2013 diese „löwenstarke Idee“ auch in<br />

der Stadt Heinrichs des Löwen ein „Löwen<br />

Echo“ findet? Michael Strauß, „Grenzgänger<br />

zwischen Kirche und Welt“, ist jedenfalls<br />

davon überzeugt, dass der „Löwen<br />

Preis“ des Marketing-Clubs, eine einzigartige<br />

Initiative in ganz Niedersachsen, einen<br />

festen Platz in <strong>Braunschweig</strong> gefunden hat.<br />

Pastorin Sabine Dreßler-Kromminga, Wolfram<br />

Bäse-Jöbges sowie Oliver Schörwerth (l.).<br />

Klaus G. Kohn (r.) und Michael Strauß.<br />

64 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Einfach traumhaft:<br />

Spaniens Metropole Madrid<br />

Von Henning Schwannecke<br />

Madrid, die Haupt- und Kunststadt des<br />

Landes Spaniens, ist die größte Stadt des<br />

Landes und verfügt über etwa 3.5 Millionen<br />

Einwohner. Gelegen in der Mitte der<br />

Iberischen Halbinsel; der politische, kulturelle<br />

und wirtschaftliche Mittelpunkt der<br />

Hauptstadt liegt im Tal des Flusses Manzanares.<br />

Ein Flusslauf, der vor mehr als dreihunderttausend<br />

Jahren in seinen morastigen<br />

Ufern als Wasserstelle der Elefanten<br />

diente, welche von den Bewohnern der vielen<br />

paläolitschen Stämme, die das Tal bewohnten,<br />

gejagt wurden.<br />

Beginne ich zunächst mit<br />

der Gegenwart dieser<br />

Traumstadt, die ich etliche<br />

Male besuchen konnte<br />

weil dort spanische Freunde<br />

von mir wohnen.<br />

Die Stadt Madrid, weniger<br />

geschichtsträchtig als<br />

zum Beispiel Rom oder<br />

Paris, versprüht nicht den<br />

Charme ihrer größten<br />

„Konkurrentin“ Barcelona.<br />

Dafür besticht die<br />

Hauptstadt mit einer Reihe<br />

anderer Vorzüge. Der ganz besondere<br />

Charme liegt vor allem in der Wildheit, der<br />

Aufgeregtheit und der Unabhängigkeit. Die<br />

Stadt ist unglaublich vielfältig und widersprüchlich,<br />

manches Mal romantisch und<br />

gemütlich, dann aber wieder schnelllebig<br />

und voller Risiko. Einheimische und auch<br />

Touristen, Jugendliche und Senioren aus aller<br />

Welt treffen sich an Puerto del Sol.<br />

Den Spatenstich zum Bau des ersten Gebäudes<br />

unternahm der Emir von Cordoba<br />

Mohamed I. Im Jahr 852 ließ er einen Alcazar<br />

(Burg) zur Grenzsicherung bauen, Magerit<br />

genannt. Dass er allerdings dabei früher<br />

oder später die Kastilier auf den Plan<br />

rufen würde, dürfte dem Maurenfürst klar<br />

gewesen sein. So kam es dann auch. Alonso<br />

VI. von Kastilien eroberte 1083 die arabische<br />

Festung. Doch fast 450 Jahre blieben<br />

die Festung und die sich rund herum<br />

entwickelte Stadt sich selbst überlassen.<br />

Erst der Habsburger Kaiser Karl V. begann,<br />

Madrid mit sehr herrschaftlichen Gebäuden<br />

aufzupäppeln und unter die Arme zu greifen.<br />

Mit der Verlegung des Parlaments<br />

1561 sowie 1588 der königlichen<br />

Residenz aus<br />

Toledo begann der eigentliche<br />

Aufstieg. Über<br />

Nacht wurde Madrid zur<br />

Hauptstadt des spanischen<br />

Weltreiches, mit<br />

Hilfe der österreichischen<br />

Habsburger Kaiser.<br />

Noch heute nennen die<br />

Madrider ihr altes Stadtzentrum<br />

sehr lieb<strong>ev</strong>oll<br />

nach dem spanischen<br />

Habsburgern EL MADRID<br />

DE LOS AUSTRIAS.<br />

Die Gegend um die Plaza Mayor, umrahmt<br />

von mehr als 100 Arkadenbögen, direkt im<br />

Herzen der Habsburgerstadt, ist heute eine<br />

der wichtigsten Fremdenverkehrszonen<br />

Madrids. Hoch zu Ross sitzt sehr stolz König<br />

Philipp III. Von Spanien, der den 1620<br />

eingeweihten, allerdings 1790 nach einem<br />

Brand erneuerten Platz errichten ließ.<br />

Jahrhunderte lang veranstaltete man hier<br />

Stierkämpfe, die jetzt verboten sind, und<br />

Theateraufführungen, Heiligsprechungen<br />

und Ketzerverbrennungen – vor etwa<br />

50 000 Zuschauern. Der berühmte Balkon<br />

der Casa de la Panaderia, des Bäckerhau-<br />

<strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013<br />

65


ses, deren moderner Freskenschmuck 1992<br />

aufgetragen wurde, war dabei für die<br />

Habsburger Könige und Kaiser reserviert.<br />

Einzigartig in dieser Stadt: die Autos fahren<br />

überwiegend ohne Licht, da die Weltstadt<br />

viele Lichtquellen aufweist, sodass überflüssig<br />

ist, sein Autolicht einzuschalten.<br />

Die Hauptstadt schläft nie. Man frühstückt<br />

sehr spät, was meistens in den spanischen<br />

Kneipen stattfindet bei Tapas und Wein<br />

oder Liköre; man schnattert durcheinander,<br />

aber irgendwie versteht man sich. Hauptthemen<br />

sind natürlich der Fußball rund um<br />

den Erdball. Die Deutschen Soccer sind beliebt.<br />

Man redet jedoch kaum über die<br />

wirtschaftlichen Probleme.<br />

Spaniens Märchenschloss: Eine wahre Perle<br />

der spanischen Architektur ist das imposante<br />

Palastgebäude des Palacio Real. Das<br />

Werk des Madrider Architekten Ventura<br />

Rodriguez zeigt das typische Grundmuster<br />

eines spanischen Alcazars (Burg). Eine Vierflügelanlage<br />

aus Granit und Kalkstein rund<br />

um einen quadratischen Innenhof mit Waffenhof<br />

vor dem Haupteingang.<br />

Der Königspalast.<br />

Besuchen Sie unsere<br />

Diakonische Galerie<br />

– im Mutterhaus, erste Etage –<br />

„Leben mit dem Kreuz“<br />

in Geschichte und Gegenwart<br />

Öffnungszeiten: Montags bis Freitags<br />

von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung.<br />

Führungen:<br />

Interessierte Einzelpersonen oder Gruppen<br />

werden gebeten, sich bei Heike Otto<br />

anzumelden.<br />

Tel.: 0531 7011-0 oder 7011-304;<br />

Fax: 0531 7011-5304<br />

E-Mail: h.otto@marienstift-braunschweig.de<br />

66 <strong>doppelpunkt</strong> 1/ 2013


Der Wunsch der Wünsche<br />

Ich wünsche dir Gesundheit.<br />

Aber – was geschieht, wenn der Körper durch Stress krank wird?<br />

Ich wünsche dir Erfolg.<br />

Aber – , wenn die Leistung durch Druck abfällt?<br />

Ich wünsche dir Glück.<br />

Aber – , wenn die Tür durch Intrigen verschlossen bleibt?<br />

Ich wünsche dir Freude.<br />

Aber – , wenn das Lachen durch Trauer vergeht?<br />

Ich wünsche dir Freunde.<br />

Aber – , wenn Vertrauen durch Angst verschwindet?<br />

Ich wünsche dir eine gute Gemeinschaft.<br />

Aber – , wenn das Miteinander durch Neid vergiftet wird?<br />

Ich wünsche dir echte Liebe.<br />

Aber – , wenn die Zärtlichkeit durch Unvernunft zerstört wird?<br />

Dann wünsche ich dir Segen,<br />

der grenzenlos, bedingungslos und ausnahmslos wirkt.<br />

Weil der Urgrund<br />

das Leben erst ermöglicht.<br />

Weil die Urkraft<br />

das Leben in Grenzen befähigt.<br />

Weil das Urziel<br />

das Leben bewegt.<br />

Weil die Urmitte<br />

das Leben annehmen lässt.<br />

Weil das Urvertrauen<br />

das Leben in die Verantwortung ruft.<br />

Weil die Urliebe<br />

das Leben im Leben für das Leben erneuert.<br />

Weil du von der Urquelle allen Lebens gesegnet bist.<br />

Und durch Gott zum Segen für andere werden kannst.<br />

Burkhard Budde

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