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Heft Nr. 4/2003 - ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift Braunschweig

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Bei dem Enddarmvorfall,medizinisch„Rektumprolaps“,<br />

handelt es sich<br />

um eine relativ<br />

seltene Erkrankung,<br />

die aber<br />

die davon betroffenen<br />

Patienten<br />

doch sehr belastet.<br />

Beim Rektumprolaps stülpt sich, aus<br />

Gründen die wir auch heute noch nicht<br />

vollständig verstanden haben, der Enddarm<br />

und manchmal auch ein Teil des darüber<br />

liegenden Darmabschnittes, des sogenannten<br />

Colon sigmoideum, durch den<br />

Analkanal nach außen. Diese Erkrankung<br />

kommt häufiger bei älteren Erwachsenen<br />

vor, wobei das Verhältnis von Frauen zu<br />

Männern etwa 5 zu 1 beträgt.<br />

Der Vorfall kann zeitweise oder auch<br />

dauernd vorhanden sein. Bei Disposition<br />

tritt er aber auch jeden Fall bei Defäkation,<br />

aber auch beim Husten und Pressen auf. In<br />

der Anfangsphase ist meistens noch ein<br />

spontanes Zurückweichen oder manuelles<br />

Zurückdrücken möglich. Die Patienten berichten<br />

über gelegentlichen Blutabgang<br />

oder über Schleimabsonderung, über<br />

schwere Verstopfung, gelegentlich aber<br />

auch über das Gegenteil, über wiederkehrende<br />

Durchfälle. Je länger der Vorfall besteht,<br />

desto häufiger kommt es zur Unmöglichkeit<br />

den Stuhl zu halten, zur soge-<br />

32<br />

Der ärztliche Rat<br />

Der komplette Enddarmvorfall – Behandlung<br />

mit der „extracorporalen Rektumresektion“<br />

Von Chefarzt Dr. Reinhold Mäueler<br />

nannten Stuhlinkontinenz. Im Spätstadium<br />

kommt der Vorfall sogar jedesmal im Stehen<br />

oder beim Laufen zum Vorschein. Er<br />

kann nur wenige Zentimeter, aber auch bis<br />

über 20 cm betragen. Für die Betroffenen<br />

geht die Erkrankung mit einem hohen Leidensdruck<br />

einher.<br />

Die Diagnose eines Rektumprolapses ist<br />

einfach, wenn im Pressakt die Schleimhaut<br />

sich ausstülpt. Von einem Vorfall des<br />

Hämorrhoidalgewebes ist der Enddarmvorfall<br />

nicht immer leicht zu unterscheiden,<br />

im typischen Fall zeigen sich aber<br />

hierbei konzentrische Schleimhautfurchen,<br />

während beim Hämorrhoidenvorfall<br />

die Furchen eher radiär verlaufen. In der<br />

Regel sind die Patienten mit einem Hämorrhoidenvorfall<br />

auch jünger und weisen<br />

einen guten Schließmuskeltonus auf. Es<br />

gibt aber auch schwer von einander angrenzbare<br />

Grenzfälle.<br />

Auch beim nicht vorgefallenen Prolaps<br />

kann man häufig bei der Enddarmspiegelung,<br />

der sogenannten Rektoskopie, durch<br />

Aktivierung der Bauchpresse eine beginnende<br />

Einstülpung erkennen oder gar ein<br />

Vorfall provozieren.<br />

Außer im frühen Stadium der Erkrankung,<br />

bei der man auch manchmal noch<br />

etwas mit einer Stuhlgangsregulierung erreichen<br />

kann, ist in der Regel zur Behandlung<br />

des Leidens eine operative Therapie<br />

notwendig. Zur Operation des Rektumvorfalls<br />

sind etwa 100 verschiedene Verfahren<br />

angegeben. Das ist schon ein Hinweis darauf,<br />

dass es ein optimales nicht gibt.

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