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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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wahrlich dankbar.» Am 4. Juni schrieb Schröer daraufhin zurück: «Ein<br />

Student in höheren Semestern, der Physik, Mathematik und Philosophie<br />

betreibt, bei mir aber auch seit Jahren Vorlesungen hört, befaßt sich<br />

eingehend mit Goethes naturwissenschaftlichen Schriften. Ich gab ihm<br />

die Anregung, sich in einem populären Aufsatze über Goethe und Newton<br />

zu versuchen und denselben Ihrem Journal zuzusenden. 15 Wenn<br />

dieser Aufsatz gelänge, da hätten wir den rechten Mann für die Herausgabe<br />

der naturwissenschaftlichen Schriften. Von diesem Gedanken sagte<br />

ich ihm nichts; ich weiß auch nicht, wie er schreibt. Aus Gesprächen<br />

aber erfahre ich, daß er den Stoff beherrscht und eine selbständige, mir<br />

richtig erscheinende Anschauung hat. Er heißt <strong>Steiner</strong>.»<br />

Kürschner übertrug daraufhin mit Brief vom 9. Oktober 1882 dem<br />

jungen, noch völlig unbekannten <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> die Herausgabe <strong>von</strong><br />

Goethes sämtlichen naturwissenschaftlichen Schriften innerhalb der<br />

«Deutschen National-Litteratur». So wurde tatsächlich die Farbenlehre<br />

zum Ausgangspunkt seines Wirkens. Der erste Band mit den morphologischen<br />

Schriften erschien zum Jahresende 1883 (mit dem Eindruck<br />

«1884»); der zweite mit den Schriften zur Mineralogie, Geologie, Meteorologie<br />

und so weiter 1887; der dritte Band, die Farbenlehre, 1890; der<br />

vierte und fünfte Band mit den «Materialien zur Geschichte der Farbenlehre»<br />

und den Sprüchen in Prosa 1897. Später äußerte sich <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Steiner</strong> darüber: «Ich verfaßte innerhalb dieses Sammelwerkes Einführungen<br />

in Goethes Botanik, Zoologie, Geologie und Farbenlehre. Wer<br />

diese Einführungen liest, wird darin schon die theosophischen Ideen in<br />

dem Gewände eines philosophischen Idealismus finden.» 16<br />

In der Einleitung zum ersten Band wurde die Bedeutung der Metamorphosenanschauung<br />

als kopernikanisch-keplerische Tat Goethes im<br />

Bereich der Organik herausgearbeitet und mit den Worten gewürdigt:<br />

«Lange vor Kepler und Kopernikus sah man die Vorgänge am gestirnten<br />

Himmel, diese fanden erst die Gesetze; lange vor Goethe beobachtete<br />

man das organische Naturreich, Goethe fand <strong>des</strong>sen Gesetze. Goethe ist<br />

der Kopernikus und Kepler der organischen Welt.»<br />

Namhafte Gelehrte anerkannten es damals als Verdienst <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>s,<br />

die zentrale Bedeutung Goethes für die Wissenschaft der Organik<br />

erabeitet zu haben.<br />

Einige Monate nach dem Erscheinen <strong>des</strong> ersten Ban<strong>des</strong> trat er in<br />

einem Artikel, den er für eine Wiener Tageszeitung schrieb («Goethes<br />

Recht in der Naturwissenschaft - Eine Rettung» 17 ) - in der «Deutschen<br />

16 Der Einsatz für eine geistgemäße Wissenschaft der Farben<br />

Copyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 2 91a Seite: 16

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