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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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Neuer Ansatz zur experimentellen Weiterbildung<br />

der Goetheschen Farbenlehre<br />

Erst nach einer 21jährigen Aufbautätigkeit für die anthroposophisch<br />

orientierte Geisteswissenschaft mit einer Fülle <strong>von</strong> neuen Erkenntnissen<br />

über das Wesen der Farben bot sich eine Möglichkeit, an die experimentelle<br />

Weiterbildung <strong>von</strong> Goethes Farbenlehre heranzutreten. Vor 30<br />

Jahren, 1890, hatte er in der Einleitung zu Goethes Farbenlehre geschrieben:<br />

«Es fällt mir natürlich nicht ein, alle Einzelheiten der Goetheschen<br />

Farbenlehre verteidigen zu wollen; was ich aufrechterhalten wissen will,<br />

ist nur das Prinzip. Aber es kann auch hier nicht meine Aufgabe sein, die<br />

zu Goethes Zeit noch unbekannten Erscheinungen der Farbenlehre aus<br />

seinem Prinzipe abzuleiten. Sollte ich dereinst das Glück haben, Muße<br />

und Mittel zu besitzen, um eine Farbenlehre im Goetheschen Sinne ganz<br />

auf der Höhe der modernen Errungenschaften der Naturwissenschaft zu<br />

schreiben, so wäre in einer solchen allein die angedeutete Aufgabe zu<br />

lösen. Ich würde das als zu meinen schönsten Lebensaufgaben gehörig<br />

betrachten.» 42<br />

In gleichem Sinne äußerte er sich auch noch im Jahre 1903 gegenüber<br />

Marie <strong>von</strong> Sivers, als er ihr in einer Reihe <strong>von</strong> Stunden mit einer Kerzenflamme<br />

und einem Bogen Papier die Entstehung <strong>des</strong> Farben-Urphänomens<br />

aus Licht und Finsternis demonstrierte. Sie berichtet, daß er ihr<br />

sagte: «Wenn ich jetzt 10 000 Mark hätte, um die nötigen Instrumente<br />

anzuschaffen, würde ich der Welt die Wahrheit der Goetheschen Farbenlehre<br />

beweisen können.» 43<br />

Es fehlten aber damals nicht nur die Mittel und die nötige Muße,<br />

sondern auch das notwendige Verständnis, sowohl <strong>von</strong> Seiten der Physik<br />

wie auch <strong>von</strong> Seiten <strong>des</strong> ihm nun verbundenen Menschenkreises. Dazu<br />

äußerte er einmal: «Ich weiß nicht, ob einige <strong>von</strong> Ihnen wissen, daß ich<br />

mich nun seit dreißig Jahren etwa immer wieder bemühe, zu zeigen,<br />

welche tiefe Bedeutung und welchen inneren Wert die Goethesche Farbenlehre<br />

hat. Allerdings, wer sich heute für die Goethesche Farbenlehre<br />

einsetzt, der muß sich ganz klar darüber sein, daß er das-Ohr seiner<br />

Zeitgenossen nicht haben kann. Denn diejenigen, welche durch physikalische<br />

Erkenntnisse fähig wären einzusehen, was damit eigentlich gesagt<br />

wird, wenn man <strong>von</strong> der Goetheschen Farbenlehre spricht, die sind<br />

heute ganz und gar unreif, überhaupt das Wesen der Goetheschen Farbenlehre<br />

zu verstehen. Die physikalische Phantasterei mit ihren Äther-<br />

30 Der Einsatz für eine geistgemäße Wissenschaft der Farben<br />

Copyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 2 91a Seite: 30

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