25.02.2013 Aufrufe

Meine Bühne - Die regionale Veranstaltungszeitung für Reutlingen, Tübingen und Stuttgart

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Bühne</strong><br />

8 AKTUELLES AUS DER UNISTADT Ausgabe 34 | November 2012<br />

AUFRUF ZUR HAUS- UND<br />

STRASSENSAMMLUNG<br />

Für die Erhaltung <strong>und</strong> zur Anlage<br />

deutscher Kriegsgräberstätten im<br />

Ausland bittet der Volksb<strong>und</strong> Deutsche<br />

Kriegsgräber<strong>für</strong>sorge e. V. vom 1.<br />

bis 18. November um Ihre Spende.<br />

Der Schwerpunkt der Aktivitäten des<br />

Volksb<strong>und</strong>es liegt zurzeit in Osteuropa.<br />

Jährlich werden Zehntausende<br />

von Umbettungen durchgeführt, damit<br />

die deutschen Gefallenen ihre letzte<br />

Ruhe finden können. <strong>Die</strong> Pflege im Westen<br />

<strong>und</strong> Süden Europas gerät darüber<br />

nicht in Vergessenheit, sondern ist wichtiger<br />

Bestandteil der Arbeit. Ein Beispiel<br />

hier<strong>für</strong> ist der deutsche Soldatenfriedhof<br />

<strong>Meine</strong><br />

in dem kleinen elsässischen Winzerstädtchen<br />

Bergheim. Der so genannte<br />

‚Grasberg’ ist letzte Ruhestätte <strong>für</strong> über<br />

5.300 Kriegstote, der jüngste gefallene<br />

Soldat erst 16 Jahre alt. Der Volksb<strong>und</strong><br />

arbeitet in 45 Ländern. Er baut <strong>und</strong> betreut<br />

die Ruhestätten von über 2,4 Millionen<br />

deutschen Kriegstoten <strong>und</strong> ist der<br />

einzige Kriegsgräberdienst mit einer eigenen<br />

Jugendarbeit. Bitte helfen Sie<br />

dem Volksb<strong>und</strong> mit Ihrer Spende bei der<br />

Anlage <strong>und</strong> Pflege der Kriegsgräberstätten<br />

sowie beim Ausbau der Jugendarbeit.<br />

Sie tragen mit Ihrem Beitrag zum<br />

Frieden in der Welt bei. (presse/Tü)<br />

TÜBUS EIN JAHR UMSONST:<br />

Der 90.000. Einwohner <strong>Tübingen</strong>s fängt schon mal an<br />

Johannes Henke ist 20 Jahre alt,<br />

kommt aus Trier <strong>und</strong> studiert in <strong>Tübingen</strong><br />

im ersten Semester Biochemie.<br />

Ab sofort darf er ein Jahr lang<br />

umsonst TüBus fahren. Der Gr<strong>und</strong>: Johannes<br />

ist der 90.000. Einwohner der<br />

Universitätsstadt <strong>und</strong> erhielt deshalb bei<br />

der Anmeldung im Bürgeramt als Willkommensgeschenk<br />

einen Gutschein von Oberbürgermeister<br />

Boris Palmer überreicht.<br />

Johannes Henke (links) bekommt von Oberbürgermeister<br />

Boris Palmer einen Gutschein,<br />

mit dem er ein Jahr lang umsonst<br />

Bus fahren kann (Foto: Erich Sommer)<br />

„Erstmals in der Geschichte <strong>Tübingen</strong>s<br />

haben wir mehr als 90.000 Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner“, freute sich der<br />

Oberbürgermeister. „TüBus umsonst ist<br />

ein wichtiges politisches Thema, das<br />

uns in der nächsten Zeit noch stark beschäftigen<br />

wird“, sagte Palmer. „Ich freue<br />

mich, dass Johannes Henke schon einmal<br />

damit anfängt“. Henke hat einen Platz in<br />

einem Tübinger Wohnheim bekommen<br />

<strong>und</strong> erhält die beiden Semestertickets <strong>für</strong><br />

sein erstes Studienjahr gratis von der<br />

Stadt. „<strong>Tübingen</strong> ist in den vergangenen<br />

sechs Jahren um 6.000 Einwohner gewachsen“,<br />

so Palmer. „Wir haben viele<br />

Neubürgerinnen <strong>und</strong> Neubürger hinzugewonnen,<br />

ganz ohne Neubaugebiete an<br />

den Ortsrändern. Der Zuwachs beruht allein<br />

auf grünem Wachstum im Innenbereich“<br />

hob Palmer hervor. <strong>Tübingen</strong> ist<br />

jetzt die elfte Stadt in Baden-Württemberg,<br />

die mehr als 90.000 Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner hat. Esslingen liegt mit<br />

r<strong>und</strong> 93.000 Einwohnern auf Platz zehn<br />

<strong>und</strong> Ludwigsburg mit 89.000 auf Platz<br />

zwölf knapp hinter <strong>Tübingen</strong>. (presse/Tü)<br />

DER RADLERKÖNIG<br />

KEHRT ZURÜCK<br />

Im Juni 2012 rissen Unbekannte die<br />

Bronzestatue „Radfahrerkönig“ vom<br />

Podest am Affenfelsen <strong>und</strong> beschädigten<br />

den kleinen König dabei schwer.<br />

Jetzt kehrt die restaurierte Figur an<br />

ihren angestammten Platz zurück.<br />

Nachdem die Figur im Juni am Boden<br />

neben ihrem Sockel liegend aufgef<strong>und</strong>en<br />

wurde, stellte die Stadt Strafanzeige<br />

gegen unbekannt, die Polizei<br />

ermittelte vergeblich. <strong>Die</strong> Restaurierung<br />

des Radfahrerkönigs wurde vom Esslinger<br />

Bildhauer- <strong>und</strong> Restaurierungs-Atelier<br />

Stromsky ausgeführt <strong>und</strong> kostete<br />

knapp 3.000 Euro. Nun radelt er also<br />

wieder, der König, mit wehendem Man-<br />

tel, auf dem zu lesen steht: „Kein Geld<br />

den Fürsten, alles Geld den Radfahrern.<br />

TÜ SMD 72“ (Tübinger Künstlerin Suse<br />

Müller-<strong>Die</strong>fenbach)<br />

(presse/Tü,<br />

Bildquelle:www.cityinfonetz.com)<br />

TÜBINGER – LINKSRADIKALER<br />

– NATIONALDICHTER<br />

Unistadt ehrt Ludwig Uhland zum 150. Todestag<br />

SDas Stadtmuseum <strong>Tübingen</strong> zeigt bis 2. Dezember 2012 eine Ausstellung zu Ludwig<br />

Uhland. Anlässlich seines 150. Todestages unternimmt die Schau eine Annäherung<br />

an einen Mann, der in den letzten 50 Jahren fast völlig in Vergessenheit geraten ist.<br />

Auch der Platz um das Uhlanddenkmal in der gleichnamigen Straße wird derzeit verschönert.<br />

Im Frühjahr kommen neue Bänke.<br />

Uhland war bereits zu Lebzeiten berühmt als romantischer Dichter, anerkannt als unbeugsamer<br />

Demokrat <strong>und</strong> geachtet als akribischer Wissenschaftler. Ein Volksheld – nicht nur in<br />

seiner Heimatstadt <strong>Tübingen</strong>. <strong>Die</strong> Ausstellung „Ludwig Uhland. Tübinger – Linksradikaler –<br />

Nationaldichter“ würdigt das dichterische Werk einer der namhaftesten Persönlichkeiten<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> bringt vergessene Werke wieder zum Klingen: in Texten <strong>und</strong> Hörstationen<br />

mit Rezitationen, musikalischen Vertonungen <strong>und</strong> bildlichen Illustrationen.<br />

Sie zeigt die Modernität seiner politischen Ansichten, mit denen er zu Lebzeiten stets in der<br />

Oppositionsrolle war. Sie stellt ihn als großen Romantiker dar, der die schwäbische Dichterschule<br />

maßgeblich prägte. Nicht zuletzt zeigt die Ausstellung den privaten Uhland: einen<br />

bescheidenen, zurückhaltenden Menschen, der sehr maßvoll mit seiner „Starrolle“ umzugehen<br />

wusste. <strong>Die</strong> Ausstellung wird ergänzt durch ein breit gefächertes Begleitprogramm mit<br />

Lesungen, einem Konzert auf dem Original Uhland-Klavier <strong>und</strong> einem Chorkonzert. Für Kinder<br />

im Schulalter gibt es ein Ausstellungsquiz, bei dem es Büchergutscheine der Buchhandlung<br />

Osiander zu gewinnen gibt.<br />

PARLAMENTARIER – ROMANTIKER – PROFESSOR<br />

Ludwig Uhland wurde 1787 in eine akademisch geprägte, gutbürgerliche Tübinger Familie<br />

hineingeboren. <strong>Die</strong> vorgesehene Juristenlaufbahn gab er bald auf, um seinen künstlerischen<br />

Neigungen, politischen Überzeugungen <strong>und</strong> seiner Begeisterung <strong>für</strong> mittelalterliche Literatur<br />

zu folgen. 1815 veröffentlichte er seine Gedichtsammlung, die eines der auflagenstärksten<br />

Bücher des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde. Mit Schiller <strong>und</strong> Goethe gehörte Uhland zu den deutschen<br />

Nationaldichtern. Seine Werke wurden im württembergischen Verfassungskampf zunehmend<br />

politisch. Ab 1819 kämpfte er als Parlamentarier sowohl in Württemberg, als<br />

auch 1848/49 in der Paulskirche auf Seite der Linken gegen Herrscherwillkür <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine<br />

demokratische Verfassung in Deutschland.<br />

Seine Leidenschaft galt der mittelalterlichen Lieder- <strong>und</strong> Sagenwelt, die nicht nur Inspiration<br />

<strong>für</strong> seine romantischen Dichtungen war. Uhland vertiefte sich auch in umfangreichen Forschungen<br />

in dieses Thema <strong>und</strong> avancierte zum Professor <strong>für</strong> Germanistik in <strong>Tübingen</strong>. 1862<br />

verstarb er mit 75 Jahren in <strong>Tübingen</strong>. Drei Institutionen realisieren gemeinsam diese Ausstellung:<br />

das Stadtmuseum <strong>Tübingen</strong>, das Deutsche Seminar der Universität <strong>Tübingen</strong> (jene<br />

akademische Einrichtung, der Uhland selbst als Professor angehörte) <strong>und</strong> das Deutsche<br />

Literaturarchiv Marbach, das den Nachlass Uhlands verwahrt. Teile des Katalogs wurden<br />

im Rahmen eines Studentischen Seminars erarbeitet.<br />

MIT HACKE UND SCHAUFEL UMS UHLANDDENKMAL<br />

Gut zehn Jahre nach dem Tod des Dichters wurde in <strong>Tübingen</strong> das Uhlanddenkmal eingeweiht.<br />

Derzeit wird der Platz um die Statue dank einer großzügigen Beteiligung der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Gartenkunst <strong>und</strong> Landschaftskultur (DGGL) erneuert. Mit Hacke <strong>und</strong><br />

Schaufel: Ende Oktober waren auch Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger der Stadt zu einer gemeinsamen<br />

Pflanzaktion eingeladen. Wer wollte, konnte seine eigene Pflanzschaufel <strong>und</strong> Arbeitshandschuhe<br />

mitbringen, um sich aktiv an der Pflanzaktion zu beteiligen. Richtung Neckar<br />

wurden r<strong>und</strong> 1.000 Schneeglöckchen gesetzt, die die DGGL zur Verfügung stellte. R<strong>und</strong><br />

um das Denkmal selbst komplettieren neue Fliederbüsche das bestehende Heckenhalbr<strong>und</strong>.<br />

<strong>Die</strong>ses besteht aus Schneebeeren <strong>und</strong> Falschem Jasmin.<br />

Bereits im Vorfeld haben die Stadtgärtner die wenig ansehnlichen Bänke entfernt, die im<br />

Frühjahr durch andere ersetzt werden sollen. Auch ein Baum wurde gefällt, um die historische<br />

Sichtachse vom Bahnhof über das Uhlanddenkmal zur Burse wiederherzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Statue wurde 1873 „dem Dichter, dem Forscher, dem deutschen Manne“ gestiftet,<br />

so die Inschrift am Sockel<br />

des Denkmals.<br />

Es bildet das Zentrum<br />

der kleinen Platzanlage<br />

in der südlichen<br />

Neckarvorstadt, die<br />

von Christian Friedrich<br />

von Leins in der Uhlandstraße<br />

entworfen<br />

wurde.<br />

(Text: Thomas Krammer,<br />

Foto: Thomas Krammer)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!