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Molekulare Gastronomie - Peter Kirischitz

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©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

<strong>Molekulare</strong> <strong>Gastronomie</strong><br />

Was ist die Molekularküche?<br />

Die Struktur von Speisen und Lebensmitteln so zu<br />

verändern, dass der Geschmack voll zur Entfaltung<br />

gelangt.<br />

Der vom Times Magazine zum besten Koch der Welt<br />

prämierte Ferran Adriá hat diese experimentelle<br />

Küche begonnen und in kürzester Zeit sehr viele<br />

Anhänger gefunden. Die Ergebnisse der Forschungen<br />

sind revolutionäre Techniken, wie die Espumas,<br />

Wolken, sphärischer Kaviar und vieles mehr.<br />

Flüssiger Stickstoff ist sicher eines der<br />

spektakulärsten Anwendungsgebiete der <strong>Molekulare</strong>n<br />

Küche und lässt sich dabei sehr vielseitig einsetzen:<br />

– Zubereitung von Baisers oder Pralinen<br />

– Herstellung pulvriger Speiseöle<br />

– Prickelnde Eisperlen aus Früchtemousse<br />

– Herstellung exotischer Sorbets<br />

Texturgeber, also die Pulver, die die Texturen der<br />

Speisen ändern und verwandeln sollen, sind nicht<br />

von den Pionieren der Molekularküche erfunden<br />

worden. Sie wurden schon zuvor für Lebensmittel in<br />

der Produktion entwickelt und eingesetzt. Dies<br />

geschah jedoch in der Industrie. Dort wurden sie in<br />

der Regel auch nicht zum hervorheben der Qualität<br />

bestimmter Speisen genutzt, sondern meist zum<br />

Schminken oder Überdecken der Qualitätsmängel,<br />

die die industrielle Herstellung von Lebensmitteln<br />

mit sich bringt.<br />

Wenn diese Stoffe ein minderwertiges Lebensmittel<br />

ansehnlich und genießbar machen, dann müssen sie<br />

ein Top-Produkt in eine Sensation verwandeln.<br />

Das zentrale Anliegen eines Koches sollte sein ein<br />

möglichst perfektes Produkt herzustellen. Wenn es<br />

also für einen Koch die Möglichkeit gibt, sein Produkt<br />

zu verbessern, dann sollte er diese nutzen. Mit der<br />

molekularen Küche wird dem interessierten Koch ein<br />

ganzer Blumenstrauß voller Lebensmittel und<br />

Techniken an die Hand gegeben. Sie nicht zu nutzen,<br />

halte ich für verschwenderisch.<br />

Methoden und Werkzeuge (Auszug von Wikipedia)<br />

Verwendet werden in der Molekularküche nicht nur die genannte Zutaten aus der<br />

Lebensmittelindustrie, sondern auch verschiedene Geräte, die hauptsächlich aus dem<br />

Laborbedarf stammen. Hierzu zählt in erster Linie das kontrollierte Wasserbad, das ein<br />

Niedrigtemperaturgaren unter Vakuum („sous vide“) über lange Zeit ermöglicht, wodurch<br />

das Gargut deutlich schonender und bei Verwendung von Gewürzen intensiver zubereitet<br />

wird, da im Vakuum die Gewürze besser in das Gargut einziehen und keine Verwässerung<br />

stattfindet. Weiterhin zu nennen wären ein spezieller Siphon zur Herstellung von<br />

Schäumen, der „Paco Jet“ zur Herstellung von Eis und allerlei Staub, Räucherpfeifen und<br />

die Küchenmaschine „Thermomix“ von Vorwerk.<br />

"Es ist absurd, dass wir über die Temperatur im Zentrum der Sonne mehr<br />

wissen als über jene im Inneren eines Soufflés." - ein Satz, der die<br />

Molekularküche ins Rollen brachte.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Hinter EINES verbergen sich die Werkzeuge, die Molekular-Köche für<br />

die Herstellung außergewöhnlicher Formen benötigen. Eines enthält<br />

Spritzen für das Erzeugen von Tropfen für Kaviar, Dosierlöffel für<br />

größere Zubereitungen wie Mini-Sphären und Murmeln sowie<br />

Schöpflöffel, um die neu erschaffenen Sphären aus dem Calcic-Bad<br />

zu angeln und abzuspülen. Eines enthält: zwei 50 ml Plastikspritzen,<br />

vier Edelstahl Messlöffel (1,25 / 2,5 / 5 / 15 ml), zwei Schöpflöffel.<br />

Texturas<br />

Die Texturierung ist die gezielte, kontrollierte Veränderung von Lebensmitteln und<br />

Speisen.<br />

Anbieter<br />

Im Bereich der Texturas gibt es mehrere Anbieter:<br />

Ich möchte hier zwei Produktgruppen vorstellen und vergleichen.<br />

1. Mit der Produktpalette die für Ferran Adriás Restaurant elBulli entwickelt wurde lassen<br />

sich die Originalrezepte nachvollziehen. Nachteil dieser Zutaten müssen Gramm-genau<br />

beigefügt werden.<br />

2. Produkte von Biozoon schon unterscheiden sich, mit Ausnahme von Calazoon, durch<br />

das beigemischte Trägermaterial Maltodextrin. Im Gegensatz zu den meisten<br />

kurzkettigen Kohlenhydraten ist Maltodextrin geschmacksneutral. Durch die Beimischung<br />

dieses Kohlenhydrates lassen sich die Pulver leichter in Wasser lösen und sind durch<br />

"Löffel-Maße" für den Endverbraucher leichter zu handhaben.<br />

Umrechnungstabelle von Texturas auf Biozoon und umgekehrt:<br />

Texturas pro 100 ml Biozoon pro 100 ml<br />

Algin 2 g Algizoon 1.5 Löffel<br />

Calcic 1 g Calazon 3 Löffel<br />

Agar 1,6 g Agazoon 2,5 Löffel<br />

Xanana 0,5 – 1 g Xantazoon 1-2 Löffel<br />

Gelan 2 g Gelazoon 4 Löffel<br />

Iota 0,6 g Iotazoon 2,5 Löfflel<br />

Lecite 0,5 g Emulzon 3,5 Löffel<br />

Metil 3 g Celluzoon 7 Löffel<br />

Bezugsquellen<br />

Texturas und andere Zutaten sind auch in kleinen Mengen erhältlich bei:<br />

http://www.spiceworld.at


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Sphärisierung<br />

Texturgeber<br />

Calziumlaktat<br />

zur umgekehrten<br />

Sferificación<br />

Anm.: = bei Biozoon-<br />

Produkten Calazoon<br />

Die Sphärisierung ist eine spektakuläre Kochtechnik in der<br />

molekularen Küche, die Ferran Adriá in seinem Gourmettempel<br />

elBulli praktiziert.<br />

Dabei geht es um die Zubereitung von Sphären aus<br />

Flüssigkeiten, also festen Körpern in Form von Kaviar, Ravioli,<br />

Gnocchi und anderen kugelförmigen Gebilden.<br />

Bei der Basis Spherifikation geht es um die Herstellung von<br />

Sphären mit extrem feiner Membran, die am Gaumen ihre<br />

ganze Magie entfalten. Dazu wird eine Flüssigkeit mit Algin in<br />

ein Calcicbad getaucht, wobei sich eine kompakte Kugel mit<br />

flüssigem Inhalt bildet.<br />

Bei der inversen Spherifikation wird eine Flüssigkeit mit Gluco in<br />

ein Bad aus Algin getaucht. Selbst Produkte mit hohem<br />

Alkoholgehalt lassen sich so zu dauerhaften Sphären formen,<br />

die sich als Füllung für allerlei Kreation eignet.<br />

Algin wirkt bei der "Spherifikation" zusammen mit Calcic, bei<br />

der umgekehrten Sferificaciòn mit Gluco. Mit Hilfe der<br />

Verfahren, die Ferran Adrià entwickelt hat, lassen sich<br />

erstaunliche Kreationen für den Gaumen erschaffen. Die<br />

Sphären konservieren Essenzen und sie können mit festen<br />

Elementen gefüllt werden. So kann eine einzige Sphäre zwei<br />

oder mehrere Geschmäcker konzentriert vereinigen. Hergestellt<br />

wird Algin aus braunen Algen, die in kalten Gewässern<br />

vorkommen.<br />

Calcic hat aufgrund seiner hohen Wasserlöslichkeit und dem<br />

hohen Kalziumgehalt ist es der perfekte Reaktionspartner für<br />

Algin, denn es absorbiert Feuchtigkeit ganz hervorragend und<br />

hat die Neigung Kügelchen zu bilden.<br />

Citras wird aus Natriumcitrat hergestellt, das hauptsächlich aus<br />

Zitrusfrüchten gewonnen wird. In der Lebensmittelindustrie wird<br />

Natriumcitrat üblicherweise zur Verhinderung von Verfärbungen<br />

bei geschnittenem Obst und Gemüse eingesetzt. Es hat die<br />

Eigenschaft, den Säuregehalt von Speisen herabzusetzen. Daher<br />

macht es Citras möglich Sferificacion-Produkte mit stark<br />

säurehaltigen Zutaten herzustellen. Leicht löslich und mit<br />

unverzüglicher Reaktion Eigenschaften: Raffiniertes Pulver.<br />

Hoch wasserlöslich.<br />

Anm.: Bei Biozoon Produkten ist keine Säureregulierung<br />

notwendig<br />

Gluco ist eine Zusammensetzung aus zwei Calciumsalzen<br />

(Calciumglukonat und Calciumlactat) und ist deshalb ein<br />

Produkt mit hoher Calciumkonzentration. Diese Eigenschaft<br />

macht es zu einem idealen Hilfsmittel für die Umgekehrte<br />

Sphärisierung. Ausserdem ist es völlig geschmacksneutral. Um<br />

seine Auflösung zu vereinfachen, sollte Gluco vor allen anderen<br />

Produkten (z.B. Xantana) zugegeben und untergemischt<br />

werden. Es arbeitet auch problemlos mit säure-, alkohol- und<br />

fetthaltigen Zutaten.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Basis Spherifikation<br />

Eintauchen einer Flüssigkeit, die Algin enthält, in ein Calcium-Bad.<br />

Calcium Bad:<br />

1 l Flaschenwasser (nie Leitungswasser verwenden, da der Kalkgehalt immer unterschiedlich ist) 5-7<br />

g Calcic (hängt vom Fett bzw. Alkoholgehalt der Algin Mischung ab). Erhöht man den Calcuim Gehalt<br />

im Wasser, steigt die Geschwindigkeit der Gelierung.<br />

Algin Masse:<br />

Als Grundrezept kann man meistens von 0,5 bis 1 g Algin pro 100 g Flüssigkeit ausgehen. Wichtig<br />

ist bei der Verwendung von säurehaltigen Produkten Citras beizugeben. Hier verwendet man je nach<br />

Masse 0,5 bis 1 g Citras pro 100 g Flüssigkeit.<br />

Wenn Citras verwendet wird ist es wichtig, dieses zuerst in einem Teil der Flüssigkeit zu lösen, erst<br />

dann das Algin beigeben und auflösen. Zum Schluss mit der restlichen Masse vermengen.<br />

Die Lagerung der Sphären erfolgt ebenfalls in kaltem Wasser. Es wird auch hier empfohlen<br />

Flaschenwasser zu nehmen, da Leitungswasser Kalk enthält und dies den Gelierprozess weiterführt<br />

(Speziell beim Kaviar).<br />

Tipp: Um Sphären von Alkohol herzustellen, ist es empfehlenswert, diesen vorher zu verdünnen.<br />

Die mit diesem Verfahren hergestellten Produkte müssen sofort serviert werden, da der Gelier-<br />

Prozess auch nachdem abspülen im Wasser weiter voran schreitet und die Sphären den flüssigen<br />

Kern verlieren.<br />

Stammlauge für Sphären<br />

100 ml Wasser<br />

1,6 g Zitras<br />

2,2 g Algin<br />

Z.b. für<br />

200 ml Cassis<br />

100 ml Stammlauge


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Beispiele<br />

Camparicaviar<br />

3,00 Gramm Calziumchlorid oder Calziumlactat<br />

0,30 l Wasser<br />

---<br />

0,10 l Campari<br />

1,00 Gramm Alginat<br />

1. Calciumchlorid im Wasser auflösen (etwas stehen lassen).<br />

2. Alginat in den Campari einrühren. Dieser Prozess kann durch leichte Wärmezufuhr beschleunigt<br />

werden.<br />

3. Campari-Alginat-Lösung in eine 200-ml-Spritze aufziehen und gleichmäßig in die Calciumchlorid-<br />

Lösung tropfen lassen.<br />

4. Mit einem kleinen Löffel die Camparikügelchen aus der Lösung fischen.<br />

Spärisierte Erbsen<br />

Erbsensaft: (10 Portionen)<br />

0,30 kg Erbsen<br />

0,37 l Wasser<br />

2,40 Gramm Alginat<br />

Calziumbad:<br />

3,20 Gramm Calziumchlorid<br />

0,50 l Wasser<br />

Maldonsalz<br />

Erbsensaft:<br />

1. Die tiefgefrorenen Erbsen in einen Mixer geben.<br />

2. Das Wasser aufkochen und zu den Erbsen geben.<br />

3. Die Erbsen zusammen mit dem Wasser zu einem feinen Saft pürieren.<br />

4. Durch feines Sieb seihen.<br />

5. Im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Alginat mit Erbsensaft:<br />

1. Erbsensaft abmessen.<br />

2. Natriumalginat und ein Drittel vom Erbsensaft mit dem Zauberstab bearbeiten, bis man eine<br />

homogene Mischung ohne Klümpchen erhält.<br />

3. Den verbleibenden Erbsensaft hinzugeben und gut mischen.<br />

4. Durch ein Sieb lassen und im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Calziumbad:<br />

1. Das Calciumchlorid mit einem Schneebesen im Wasser auflösen.<br />

2. Die Lösung mit einer Füllhöhe von etwa 5 cm in ein geeignetes Gefäß geben.<br />

3. Aufbewahren.<br />

Fertigstellen:<br />

1. Einen halbkugelförmigen Löffel mit einem Durchmesser von 3 cm mit der Alginatlösung füllen und<br />

den Löffelinhalt in die Calciumchloridlösung geben, so dass man sphärisierte Erbsenravioli erhält.<br />

2. Die sphärisierten Ravioli aus Erbsensaft 2 Minuten in der Calciumchloridlösung ziehen lassen.<br />

3. Die sphärisierten Erbsenravioli nach 2 Minuten mit einem Sieblöffel aus der Calciumchloridlösung<br />

nehmen und zum Reinigen in heißes Wasser tauchen.<br />

4. Aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen.<br />

Anschließend auf die chinesischen Löffel geben. Eine kleine Prise Maldon-Salz auf jedes runde<br />

Ravioli setzen


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Sphärisierte Kürbisgnocchi<br />

10 Portionen= 1 l Syphon<br />

Für das Püree von gebratenem Kürbis:<br />

0,60 kg Kürbis (Für 10 Portionen 200 g fertiges Kürbispüree)<br />

Salz, Pfeffer von der Mühle<br />

Paprikapulver, edelsüß<br />

Muskatnuss, Balsamicoessig<br />

Für die Basis der sphärisierten Kürbisgnocchi:<br />

Kürbispüree (200 g für 10 Portionen)<br />

0,01 kg Kristallzucker<br />

0,50 l Wasser<br />

2,50 Gramm Alginat<br />

3,00 Stk Sahnekapsel<br />

Für die Calciumchloridlösung:<br />

7,00 Gramm Calziumchlorid<br />

1,00 l Wasser<br />

---<br />

1,00 l Gemüsefond<br />

So wird's gemacht:<br />

Püree von gebratenem Kürbis:<br />

1. Kürbis halbieren und die Samenkerne entfernen.<br />

2. Kürbis in Aluminiumpapier wickeln und 30 Minuten bei einer Temperatur von 200 °C in den<br />

Backofen geben, bis er durchgegart ist.<br />

3. Den Kürbis aus dem Aluminiumpapier nehmen und durch ein Passiersieb drücken.<br />

4. Mit Salz, Pfeffer, Balsamico und etwas Paprikapulver abschmecken.<br />

Basis für Kürbisgnocchi:<br />

1. Natriumalginat mit dem Zucker mischen.<br />

2. Die Mischung in das Wasser geben und mit dem Zauberstab bearbeiten, bis keine Klümpchen mehr<br />

bleiben.<br />

3. Die Mischung zum Kürbispüree geben und im Mixer mischen.<br />

4. Durch ein Sieb lassen und die zubereitete Creme in den Siphon füllen.<br />

5. Den Siphon schließen, die 3 N2O-Kapseln einsetzen, die Garniertülle für Gnocchi aufsetzen und bei<br />

Zimmertemperatur aufbewahren.<br />

Calziumchloridbad:<br />

1. Das Calciumchlorid mit einem Schneebesen im Wasser auflösen, mindestens 4-5 h stehen lassen.<br />

Fertigstellen:<br />

1. Die Garniertüllen für sphärisierte Kugelformen und Gnocchi auf den Siphon aufsetzen.<br />

2. Die Tülle in die Calciumchloridlösung tauchen, die Basis für die sphärisierten Gnocchi in einer<br />

geraden Linie aussprühen und mit einer Schere in 2 cm lange Stücke schneiden.<br />

3. Eine leichte Wellenbewegung verursachen, so dass alle Seiten der Gnocchi von der<br />

Calciumchloridlösung umspült werden. 1 Minute kochen lassen.<br />

4. Die Gnocchi abtropfen lassen und mit dem heißen Gemüsefond erhitzen (nicht kochen).<br />

5. Fünf heiße, gut getrocknete Kürbisgnocchi auf den Teller geben, ohne dass sie sich gegenseitig<br />

berühren.<br />

6. Zum Abschluss einen Punkt Balsamico Tradizionale auf den oberen Teil des Tellers geben.<br />

7. Kürbiskernöl in flüssigem Stickstoff zu Grieß kochen und extra auf Schwarzbrotscheiben anrichten.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Umgekehrte Sphärisierung<br />

Eintauchen einer Flüssigkeit, die Gluco oder ausreichend Kalzium (Sauerrahm, Milch- und<br />

Käseprodukte) enthält in ein Algin-Bad.<br />

Algin Bad:<br />

1 l Flaschenwasser – 5 g Algin (dieses Rezept ist grundsätzlich nicht zu ändern).<br />

Gluco Masse:<br />

Bei der Umgekehrten Sphärisierung ist es schwierig ein Grundrezept anzugeben, da die<br />

Möglichkeiten mit dieser Technik um ein vielfaches Größer sind. Wichtig ist es, die Masse<br />

je nach Konsistenz, mit Xantana zu verdicken, um ein saucenähnliches, leicht zähes<br />

Produkt zu erhalten.<br />

Vorteil:<br />

Während bei der Basis-Sphärisierung das Produkt so rasch wie möglich zu Tisch muss,<br />

weil es ansonsten durch geliert, also den flüssigen Kern verliert, kann bei der<br />

umgekehrten Sphärisierung auf Vorrat gearbeitet werden. Die Geleehülle bildet sich von<br />

innen nach außen und die Reaktion wird nach dem Abschwemmen mit kaltem Wasser<br />

angehalten.<br />

Beispiele<br />

Milch mit Kaffeedrops<br />

Dessert<br />

0,65 dl/65 ml kräftiger, kalter Kaffee<br />

4g Zucker<br />

2g Xanthan<br />

2g Gluco<br />

250 ml Wasser, 1g Algin<br />

½ l warme Milch<br />

1. Kalten Kaffee, Zucker, Xanthan und Gluco mixen. 2 Stunden kalt stellen.<br />

2. Wasser und Algin in einer Schüssel verrühren. Eine zweite Schüssel mit kaltem Wasser<br />

füllen.<br />

3 Kaffeeflüssigkeit mit einem Portionierlöffel in das Alginbad geben, 2 Minutendarin<br />

belassen. Im kalten Wasser waschen. (eventuell im kalten Kaffe aufbewahren).<br />

4. Warme Milch in Shot-Gläser füllen, Kaffeedrops langsam dazugeben. Mit Milchschaum<br />

toppen.<br />

Kartoffelgnocchi<br />

Sphären<br />

0,20 kg Kartoffeln mehlig<br />

0,10 l Schlagobers<br />

0,05 kg Crème fraîche<br />

0,02 l Olivenöl, Salz<br />

0,10 l Kartoffelkochwasser<br />

2,00 Gramm Gluco<br />

1 Stk Sahnekapsel<br />

Alginbad:<br />

0,25 l Wasser, 1,00 Gramm Alginat<br />

1. Kartoffeln schälen, vierteln und in Salzwasser kochen, passieren.<br />

2. Algin und Wasser vermixen und einige Stunden kühl lagern (Alginat Bad).<br />

3. Gluco mit Kartoffel und Wasser vermixen, würzen.<br />

4. Alle Zutaten in einen isi Sahnesiphon geben und Sahnekapsel aufschrauben.<br />

5. Auf den Spritzaufsatz des isi eine vorne abgeschnittene Spritze aufsetzen, eine Minute<br />

gut schütteln.<br />

6. Masse langsam in ein Alginat Bad spritzen, mit einer Schere die Gnocciform schneiden.<br />

7. Nach 3 Minuten herausnehmen und in kaltem Wasser abspülen.<br />

8. Im Kartoffelwasser auf 60 °C erhitzen.<br />

Für eine längere Lagerung eignet sich am besten das restliche Kartoffelwasser.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Emulsierung<br />

Lecite und Emulzoon<br />

Lecite wird aus gentechnikfreiem Soja Lecithin gewonnen.<br />

Dient zu Herstellung von badeschaumartigen Texturen, den „ Airs“.<br />

Grundrezept: 1,5 – 3 g Lecite pro 500 g<br />

Emulzoon enthält GMO-freies Sojalecithin (E322), welches als Emulgator dient,<br />

d.h. zur Verbindung von Fett und Wasser dient. Mit Emulzoon können zum einen<br />

fetthaltige Dressings (z.B. eine Vinaigrette) oder Mayonnaise hergestellt werden.<br />

Zum anderen dient Emulzoon ebenso wie Lecite der Herstellung von luftigen<br />

Schäumen, die ein aromatisches, schmelzendes Mundgefühl erzeugen.<br />

Zum Teil kann es notwendig sein, die Grundflüssigkeit mit Wasser zu verlängern, da der<br />

Geschmack in Air sonst zu intensiv wird. Diese Airs sind erwärmbar, jedoch nicht<br />

erhitzbar.<br />

Weiters kann man den Schaum ohne Probleme einfrieren und auch so lagern.<br />

Beispiele<br />

Speckbrot - ein Hauch von Nichts (Speck-Air auf Brotchip)<br />

0,10 kg Räucherspeck<br />

0,40 l Gemüsefond<br />

4,00 Gramm Lecithinpulver<br />

3,00 Scheiben Vollkornbrot<br />

0,02 kg Butterschmalz<br />

Vorbereitung:<br />

1. Speck in kleine Würfel schneiden.<br />

2. Scheiben mit 5 cm Durchmesser aus dem Brot ausstechen.<br />

So wird's gemacht:<br />

1. Speckwürfel im Gemüsefond erhitzen und dann 12 Stunden ruhen lassen. Danach<br />

sollten Fettaugen auf der Brühe erkennbar sein.<br />

2. Die ungelösten Fette mit einem Teefilter von der aromatisierten Brühe ab filtrieren.<br />

3. Brühe kurz aufkochen und vom Herd nehmen.<br />

4. Lecithin zugeben und mit einem Stabmixer bei hoher Geschwindigkeit bis zur<br />

Schaumbildung aufschlagen.<br />

5. Schaum abschöpfen, in ein Gefäß geben und kalt stellen.<br />

6. Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen, Brotscheiben ausbacken. Während des<br />

Bratens müssen die Chips leicht beschwert werden.<br />

7. Die abgekühlten Brotchips anrichten und darauf den zuvor gewonnenen<br />

Räucherspeckschaum mit einem Löffel verteilen.<br />

Gefrorene Luft von Parmesan<br />

500 g geriebener Parmesan, 450 g Wasser, 3 g LECITE<br />

1. Parmesan mit Wasser vermengen und langsam auf 80 °C erhitzen.<br />

2. 30 Minuten ziehen lassen und passieren.<br />

3. Pro 250 g Parmesanmasse 1,3 g LECITE zugeben.<br />

4. Mit dem Stabmixer verquirlen, dabei im oberen Teil der Flüssigkeit arbeiten.<br />

5. 1 Minute stabilisieren lassen.<br />

6. Den oberen Teil des Schaumes, der sich dabei bildet, in ein Gefäß geben und<br />

einfrieren.<br />

Limetten-Luft<br />

225 g Limettensaft, 275 g Wasser, 1.5 g LECITE<br />

Alle Zutaten vermengen und mit dem Stabmixer verquirlen. Dabei nur an der Oberfläche<br />

der Flüssigkeit arbeiten. 1 Minute stabilisieren lassen. Den oberen Teil des Schaumes, der<br />

sich dabei bildet, können wir als Luft verwenden.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Agar:<br />

Geliermittel das seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist. Es gibt weltweit mehrere Hundert<br />

bekannte Agar-Sorten, die jeweils wieder eine andere Gelierwirkung haben.<br />

Die Haupteigenschaft von Agar ist die Herstellung von schnittfesten Gelees, die auch<br />

hitzebeständig bis ca. 80°C sind.<br />

Agar wird in der gewünschten Masse aufgelöst und zusammen bis auf ca.<br />

90°C erhitzt, um den Gelierprozess einzuleiten.<br />

Agazoon enthält Agar-Agar (E 406), welches aus den Zellwänden einiger<br />

Algenarten oder Seegräsern gewonnen wird. Es ist ein Polysaccharid (=<br />

Vielfach- zucker) und ist als weiß-gelbliches oder graues Pulver erhältlich.<br />

Agazoon kann als Verdickungsmittel, Geliermittel oder Stabilisator<br />

eingesetzt werden. Es lässt sich gut in kalte oder warme Flüssigkeiten<br />

einarbeiten und geliert nach Aufkochen. Gelierte Speisen weisen eine hohe<br />

Stabilität auf und können erneut erhitzt (bis 80°C) bzw. warm serviert werden.<br />

Grundrezept<br />

Agar: 0,3 – 1 g pro 100 ml. Flüssigkeit<br />

Agazoon: 2 gestrichene Dossierlöffel pro 80 ml. Flüssigkeit<br />

Beispiele<br />

Hier ist das wohl berühmteste Rezept für warme Sülze:<br />

Gemüseplatte (Ferran Adria, Originalrezept aus elBulli)<br />

Für den Weißen-Rüben-Saft<br />

300 g Weiße Rübe<br />

ZUBEREITUNG<br />

1. Die Weißen Rüben schälen und in gleichmäßige Stückchen schneiden.<br />

2. In Wasser kochen, bis das Gemüse zerfällt.<br />

3. Das Gemüse entsaften. Zweimal durch ein Sieb passieren, um den Saft herauszupressen. 150 g Saft<br />

abmessen.<br />

Für den Frühlingszwiebelsaft<br />

200 g Frühlingszwiebel<br />

200 g Wasser<br />

Salz<br />

Olivenöl 0,4°<br />

1. Die Frühlingszwiebeln waschen und putzen.<br />

2. In der Mitte aufschneiden und nach Belieben salzen. Zwei Stunden lang ziehen lassen.<br />

3. Das Salz mit Wasser abspülen. Bei starker Hitze in einer Pfanne anbraten, so dass die Zwiebeln innen<br />

noch roh bleiben und sich außen goldgelb färben.<br />

4. In ein Gefäß geben und mit dem Wasser bedecken. Sechs Stunden lang ziehen lassen.<br />

5. Durch ein Sieb passieren und 150 g Saft auffangen.<br />

Für den Spargelsaft


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

400 g grünen Spargel<br />

1. Den Spargel von den holzigen Stellen befreien.<br />

2. 30 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren und anschließend in Eiswasser abkühlen.<br />

3. Den Spargel entsaften, fünf Minuten ruhen lassen und den Schaum abnehmen.<br />

4. Durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />

Für den Karottensaft<br />

400 g Karotten<br />

1. Die Karotten schälen und entsaften.<br />

2. Fünf Minuten ruhen lassen und den Schaum abnehmen.<br />

3. Durch ein Sieb gießen und 150 g Saft abmessen.<br />

Für den Saft der roten Paprika<br />

200 g rote Paprika<br />

1. Die Paprika entkernen, waschen und in Streifen schneiden.<br />

2. Die Paprikastreifen entsaften und 5 Minuten lang ruhen lassen.<br />

3. Den Schaum abnehmen, den Paprikasaft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />

4. Sollte die rote Paprikaschote sehr scharf sein, kann man 20 % des Saftes der rohen Paprika durch den<br />

Saft einer gedünsteten Paprika ersetzen.<br />

Für den Saft der grünen Paprika<br />

200 g grüne Paprika<br />

1. Die Paprika entkernen, waschen und in Streifen schneiden.<br />

2. Die Paprikastreifen entsaften und 5 Minuten lang ruhen lassen.<br />

3. Den Schaum abnehmen, den Saft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />

Für den Selleriesaft<br />

½ Bund Staudensellerie<br />

1. Den Sellerie waschen.<br />

2. In kleine Stücke schneiden und 10 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren. Danach in Eiswasser<br />

abkühlen.<br />

3. Den erkalteten Sellerie entsaften und 5 Minuten ruhen lassen.<br />

4. Den Schaum abnehmen, den Selleriesaft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />

Für das Rauchöl<br />

3 kg Brennholz der Steineiche<br />

500 g Sonnenblumenöl<br />

1. Das Holz anzünden und so lange brennen lassen, bis glühende Kohle entstanden ist.<br />

2. Die Kohle in ein metallenes Gefäß legen und mit dem Öl begießen.<br />

3. Mindestens 12 Stunden lang einweichen.<br />

4. Das Öl durch ein feines Sieb gießen und 150 g Öl auffangen.<br />

Für die Sülzen aus Weißer Rübe und Frühlingszwiebel<br />

150 g Weißer-Rüben-Saft (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

150 g Saft der Frühlingszwiebeln (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

ZUBEREITUNG<br />

1. Den Weißen-Rüben-Saft nach Belieben salzen und gemahlenen Agar-Agar unterziehen.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

2. Unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Sieden bringen. Von der Herdplatte nehmen und<br />

den Schaum abnehmen.<br />

3. Die Gelatineblätter unterrühren und umrühren.<br />

4. In einem Gefäß andicken lassen, so dass eine 1 cm dicke Schicht entstehen kann.<br />

5. In 1 x 5 cm große Rechtecke schneiden.<br />

6. Für mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen und fest werden lassen.<br />

7. Für die Zubereitung der Zwiebelsülze verfahren wie oben beschrieben.<br />

Für die warmen Sülzen aus Spargel, Karotten, roter und grüner Paprika und Sellerie<br />

150 g Spargelsaft (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

150 g Karottensaft (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

150 g Saft der roten Paprika (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

150 g Saft der grünen Paprika (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

150 g Selleriesaft (wie beschrieben zubereitet)<br />

1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />

1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />

1. In einem Topf ein Viertel des Spargelsaftes nach Belieben salzen und mit dem gemahlenen Agar-Agar<br />

mischen.<br />

2. Unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Sieden bringen. Von der Herdplatte nehmen, den<br />

restlichen Spargelsaft dazugeben und den Schaum abnehmen.<br />

3. Die Gelatineblätter unterrühren und umrühren.<br />

4. In einem Gefäß andicken lassen, so dass eine 1 cm dicke Schicht entstehen kann.<br />

5. In 1 x 5 cm große Rechtecke schneiden.<br />

6. Für die Zubereitung der Sülzen aus Karotte, roter und grüner Paprika und Sellerie verfahren wie oben<br />

beschrieben.<br />

Weitere Zutaten<br />

Maldon-Salz<br />

Rosmarinblüten<br />

Blüten des Tornillo-Baums<br />

Anm.: Die Blüten können durch andere Blüten entsprechend der jeweiligen Jahreszeit ersetzt werden.<br />

ANRICHTEN UND SERVIEREN<br />

1. Auf einem rechteckigen Teller die Streifen der Gemüsesülzen parallel nebeneinander anordnen. Von<br />

links nach rechts sollten sie jeweils mit einem Zentimeter Abstand in der folgenden Reihenfolge<br />

platziert werden:<br />

Grüne Paprika<br />

Karotte<br />

Sellerie<br />

Rote Paprika<br />

Grüner Spargel<br />

Weiße Rübe<br />

Frühlingszwiebel<br />

2. In einem Topf das Rauchöl leicht erhitzen und den Teller mit den Gemüsesülzen im Ofen erwärmen.<br />

3. Das Rauchöl, etwa 10 g pro Teller, über die Gemüsesülzen geben.<br />

4. Das Maldon-Salz über die Sülzen streuen und mit den Blüten dekorieren.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Gellan:<br />

Bestehend aus fermentierten Bakterien. Eignet sich hervorragend um<br />

extrem hitzebeständige Gelees herzustellen (ca. 1 g pro 100 ml). Wichtig<br />

ist es, das Gellan mit einem Teil der Flüssigkeit vorab zu erhitzen um<br />

dessen Wirkung einzuleiten.<br />

Grundrezept:<br />

Gellan: 1-2,5 g pro 100 ml Flüssigkeit.<br />

Gellazoon: 2 gestrichene Löffel Gellazoon low in 100 ml kalte Flüssigkeit<br />

Beispiele<br />

Dosierung zur Herstellung von Gelnudeln<br />

2 gestrichene Löffel Gellazoon low in 100 ml kalte Flüssigkeit (Brühe, Saft etc.)<br />

einrühren;<br />

Die Lösung unter Rühren kurz aufkochen, in eine Form oder als dünne Schicht ausgießen<br />

und zum Abkühlen und Gelieren stehen lassen.<br />

Fest gelierte Schicht dann in schmale Streifen schneiden.Pochiertes Hollunder-<br />

Limettensulz mit Vacherin überbacken<br />

Hollunderblütenwürfel:<br />

0,07 l Hollunderblütensyrup<br />

0,42 l Wasser<br />

1 Stk Limette<br />

0,03 kg Kristallzucker<br />

4 Gramm Gellan<br />

---<br />

0,40 kg Vacherin<br />

Holunder Blüten Würfel:<br />

1. Die abgeriebenen Limetteschalen mit Kristallzucker<br />

zerreiben.<br />

2. Limetten-Zucker, Limettensaft, Holunderblütensaft und<br />

Wasser vermischen, aufkochen, durch ein feines Sieb<br />

seihen.<br />

3.2/3 der Flüssigkeit mit Gellan vermischen, nochmal<br />

aufkochen und in eine rechteckige Form 2 cm hoch<br />

einfüllen, überkühlen.<br />

4. Aus der Form stürzen und Würfel schneiden.<br />

5. Vor dem Service in der restlichen<br />

Holunderblüten-Limetten- Flüssigkeit erwärmen.<br />

Vacherin:<br />

Käse in gleichmäßig große Portionen zu 30 g teilen.<br />

Präsentation:<br />

Holunder-Limettenwürfel auf einem Teller platzieren,<br />

Vacherin darüber legen und bei starker Oberhitze<br />

überbacken.<br />

Kappa:<br />

Bestehend aus einer Karagen Alge. Es hilft Gelees herzustellen die feste und spröde<br />

Textur haben. Gelees aus Kappa sind bis ca. 60°C hitzebeständig. Kappa wird kalt<br />

aufgelöst und anschließend erhitzt.<br />

Grundrezept: 0,6-1,2 g pro 100 ml


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Iota:<br />

Wird aus Rotalgen gewonnen.<br />

Iota Gelees zeichnen sich durch eine weiche und elastische Textur aus und sind bis ca.<br />

55°C erwärmbar. Der große Vorteil von Iota ist eine Eigenschaft, sich im Falle einer<br />

Zerstörung wieder zurück zu bilden. Zerreißt also ein mit Iota gebundenes Gelee, nimmt es nach einer<br />

Ruhephase wieder seine ursprüngliche Gestalt an. In geringer dosiert, lassen sich mit Iota<br />

Suspensionen, also Flüssigkeiten mit erhöhter Viskosität, herstellen, in denen andere Festbestandteile<br />

in der Schwebe gehalten werden können. In der Praxis bedeutet das, dass sie einen molekularen<br />

Cocktail herstellen könnten, indem sie entsprechend kleine Sphären schweben lassen.<br />

Grundrezept: 1 g pro 100 ml<br />

Iotazoon ist ein Typ von Carragen (E407), die aus Rotalgen gewonnen<br />

werden. Iotazoon geliert in Gegenwart von Calcium (Calazoon), ist daher<br />

besonders gut für Milchprodukte geeignet und produziert sehr flexible und<br />

weiche Gele, die zwar nicht hitzestabil sind, aber das Auftauen und Einfrieren<br />

sehr gut vertragen.<br />

Dosierung zur Herstellung eines Milchschaums:<br />

3 gestrichene Löffel Iotazoon in 200 ml kochend heißer Milch vollständig lösen;<br />

Unter Verwendung eines Sahnesiphons aus der abgekühlten Milchlösung einen Schaum herstellen.<br />

Wir empfehlen die Kombination mit Xanthazoon durch die Textur, Elastizität und das<br />

Wasserbindevermögen des Schaumes beeinflusst werden können.<br />

Beispiele<br />

Himbeergummi<br />

100 ml Himbeersaft<br />

110 ml Himbeeressig<br />

16 gestrichene Portionslöffel Iotazoon<br />

40 g Kristallzucker<br />

2 g Ascorbinsäure<br />

Himbeeressig mit Iotazoon mixen. Einmal aufkochen, portionsweise in Formen füllen und kalt stellen.<br />

Zucker und Ascorbinsäure vermischen, Himbeergummi bei Bedarf darin wälzen.<br />

Anrichten mit frischen Himbeeren und Minzpesto.<br />

Warme Panna cotta<br />

70 g Zucker<br />

1/4 l Milch<br />

150 ml Schlagobers<br />

6 gestrichene Dossierlöffeln Iotazoon<br />

eine halbe Vanilleschote<br />

1. Vanilleschote auf schneiden, das mag ausschneiden und zusammen mit der Schote, den Zucker<br />

der Milch, den Schlagobers und Iotazoon in einem Topf verrühren, langsam aufkochen lassen und<br />

dabei gelegentlich umrühren.<br />

2. Die Vanilleschote herausnehmen und die heiße Panna Cotta auf Gläser verteilen.<br />

3. Zum festen Gelieren für circa 1 h kalt stellen.<br />

4. Panna Cotta kann kalt oder warm serviert werden am besten schmeckt es, wenn Sie die Gläser mit<br />

der Panna Cotta in einem 50 °C warmen Wasserbad wieder etwas erwärmen, anschließend eine<br />

Beerenkaltschale auf die warme Panna Cotta geben und mit Basilikumspitzen garnieren<br />

Metil: (Methylcellulose)<br />

Dieses Geliermittel wird aus pflanzlicher Cellulose extrahiert. Im Unterschied zu den<br />

anderen Geliermitteln, geliert Metil warme Speisen. Methylcellulosen haben einen großen<br />

Viskositätsbereich, der das endgültige Gelierergebnis bestimmt. Metil ist ein zuverlässiges<br />

Geliermittel mit großer Gelierkraft. Eigenschaften: Raffiniertes Pulver. Kalt mischen, kräftig<br />

rühren und auf 4°C herunterkühlen, damit sich das Wasser an die Cellulose anlagern kann. Dann eine<br />

Temperatur zwischen 40°C und 60°C wählen. Wenn das Produkt abkühlt, verliert es die<br />

Gelierfähigkeit und verflüssigt sich.<br />

Biozoon: Statt Metil kann Celluzoon verwendet werden.<br />

Grundrezept: 5 g Metil pro 150 ml Flüssigkeit


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Beispiele<br />

Basilikum- Tagliatelle:<br />

1. Wasser zum kochen bringen, Basilikum 10 Sekunden darin blanchieren, sofort in Eiswasser<br />

abfrischen, ausdrucken.<br />

2. Basilikum, mit viel und Wasser mit dem Mixstab mindestens 3 Minuten aufmixen, durch ein feines<br />

Sieb seihen.<br />

3. diese "Metil-Mischung" 24 Stunden kalt Stellen und Quellen lassen.<br />

4.3 Teile Metil-Mischung in ein hohes Gefäß geben, ein Teil Olivenöl langsam einmixen.<br />

5. Bei Raumtemperatur aufbewahren.<br />

6. Zum anrichten mit einer Injektionsspritze aufziehen und mit gleichmäßigem Druck in die klare, sehr<br />

heiße Tomatensuppe spritzten.<br />

Heißes Baileys Eis<br />

0,10 l starker Kaffee kalt<br />

0,05 l Milch<br />

0,05 l Baileys<br />

0,01 kg Feinkristallzucker<br />

7,00 Gramm Methylzellusose<br />

So wird's gemacht:<br />

1. Café, Milch, Baileys, Zucker und Metil verrühren,<br />

über Nacht auf 4 °C abkühlen.<br />

2. In kleine feuerfeste Formen (Silikonhalbkugeln)<br />

füllen<br />

3. Backrohr mit einer Wasserschüssel auf 90 °C<br />

4. Baileys Eis 10 Minuten erhitzen.<br />

Anmerkung <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>: Schmeckt eher wie heißer<br />

Konfekt, der angenehm im Mund schmilzt.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Ideen aus Kälte. Rezepte für spektakuläre Geschmackserlebnisse.<br />

Kochen im flüssigen Stickstoff lebt vom spannungsgeladenen<br />

Gegensatz von Wärme und Kälte. Dabei werden warme Speisen<br />

oder Getränke von einem eiskalten Hauch umschlossen. Der<br />

Geschmack wird sozusagen eingefroren und erst im Mund mit<br />

voller Intensität offenbart. Dadurch werden raffinierte Pointen<br />

gesetzt, die das Herz von Gourmets höher schlagen lassen. Die<br />

folgenden Rezepte geben Ihnen einen ersten Eindruck der<br />

vielen Möglichkeiten, die Ihnen Kochen im flüssigen Stickstoff<br />

bietet.<br />

Beispiele<br />

Nitro-Piña-Colada<br />

Geeistes Sushi<br />

200 g Ananascoulis<br />

200 g Schlagrahm (ungesüßt)<br />

100 ml Kokosmilch<br />

50 g Zuckersirup (1:1)<br />

100 ml Kokoslikör<br />

Alle Zutaten, bis auf den Ananassaft, vermengen und in<br />

eine Siphon-Flasche füllen. Mit N2O-Patrone belüften.<br />

Ananassaft in ein Glas geben. Piña- Colada- Mischung auf<br />

einen Schaumlöffel spritzen, für einige Sekunden in den<br />

Stickstoff tauchen und dabei einmal wenden. Fertiges<br />

Baiser auf das Glas bzw. direkt auf den Saft setzen.<br />

Roter Thunfisch in Sushiqualität<br />

Eischnee<br />

Wasabi<br />

Sojasoße<br />

Aus Eischnee und Wasabi eine luftige Creme herstellen.<br />

Thunfi sch stücke mit Sojasoße marinieren,<br />

in dem Wasabi-Eischnee-Schaum wenden und für<br />

einige Sekunden in den Stickstoff tauchen.


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

In Ausarbeitung: Quelle AGM<br />

Sucro:<br />

Dient als Emulgator und wird als Nebenprodukt aus der Saccharose gewonnen.<br />

Sucro wird zur Herstellung von Öl in Wasser Emulsionen und zum Herstellen von alkoholischen Airs sowie Airs<br />

von fetthaltigen Produkten verwendet. Sucro muss immer zuerst in Wasser aufgelöst werden.<br />

Grundrezept alkoholische Airs: 1 g Sucro pro 100 ml Flüssigkeit. Bei alkoholischen Airs ist es unerlässlich dies<br />

zu Strecken, da der Geschmack im Air doppelt intensiv wird.<br />

Glice:<br />

Dient zur Herstellung von Wasser in Öl Emulsionen und wird aus Mono und Diglyceriden gewonnen. Glice muss<br />

immer zuerst in Öl aufgelöst werden.<br />

Dieses Produkt eignet sich hervorragend um feste Öle herzustellen:<br />

Grundrezept: 90 g Öl – 3 g Glice (erwärmen auf ca. 60°C).<br />

Verdickung<br />

Xantana:<br />

Wird aus fermentierter Maisstärke gewonnen. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es geschmacksneutral und<br />

heiß sowie auch kalt löslich ist. Weiters hat es die Eigenschaft, Bestandteile und Gase in Flüssigkeiten in der<br />

Schwebe zu halten. Xantana kann auch bei der Herstellung von Espumas verwendet werden.<br />

Grundrezept für wasserähnliche Konsistenz: 100 ml Flüssigkeit pro 0,3 – 0,5 g Xantana. Xantana wird am besten<br />

mit einem Zauberstab in einem Teil der Flüssigkeit aufgelöst und anschließend mit dem Rest vermengt. Produkte<br />

die mit Xantana versetzt sind, wirken im ersten Moment trüb, sind aber nach einiger Zeit wieder klar und<br />

durchsichtig, da die eingearbeitete Luft wieder entweicht.<br />

Surprises:<br />

Fizzy<br />

Granulat mit Brause Effekt. Fizzy wird am besten in Karamells oder Schokolade verarbeitet um diesen Produkten<br />

einen aufbrausenden Effekt zu verleihen.<br />

Crumiel:<br />

Honig Granulat mit knuspriger Textur. Crumiel erlaubt es uns, den Geschmack des Honigs in süße und salzige<br />

Produkte einzubringen.<br />

Malto:<br />

Produkt auf Malzdextrosebasis mit geringer Süßkraft und ohne Kalorien.<br />

Wird als Geschmacksträger verwendet und zur Lockerung von Süßspeisen. Malto hat auch die Eigenschaft Fette<br />

zu absorbieren und eignet sich hervorragend beim Klären von Suppen und Saucen (einfach Malto auf die<br />

Oberfläche der zu klärenden Suppe geben und kurz verrühren – es bindet so die Fette und Eiweiße).<br />

Malto zu krumenbildung von Ölen:


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Mit Hilfe der Eigenschaft von Malto, Öle zu binden, lassen sich wunderbare Krumen herstellen, die am besten mit<br />

Salaten oder Desserts serviert werden. Somit erhalten Sie den hervorragenden Geschmack von Öl in einer<br />

knusprigen Textur.<br />

Grundrezept: ca. 1/3 Öl und 2/3 Malto Öl unter ständigem Rühren in das Malto einlaufen lassen bis sich einzelne<br />

Krumen bilden. Bei Raumtemperatur aufbewahren und anschließend in einer Pfanne erhitzen bis sie eine runde<br />

Form erhalten und sich eine Kruste bildet.<br />

Lyo Sabres / gefriergetrocknete Früchte:<br />

Es handelt sich hierbei um Früchte, die unbehandelt gefriergetrocknet werden. Sie haben noch immer den vollen<br />

Geschmack, sind aber sehr trocken und crunchy. Weiters haben sie durch die trockene Textur die Eigenschaft,<br />

dass Ihr Geschmack auch einige Zeit nach dem Verzehr noch im Mund vorhanden ist.<br />

Die Lyos werden vorzugsweise trocken verarbeitet, lassen sich jedoch auch in Schokolade oder Karamells<br />

einbinden. Wichtig ist es, die Packungen immer verschlossen zu halten, da die Früchte sehr schnell Feuchtigkeit<br />

anziehen.<br />

Yogopol:<br />

Bei diesem Produkt handelt es sich um gefriergetrocknetes Joghurt (einfach: Joghurt ohne Wasser). Es eignet<br />

sich hervorragend zur Herstellung von Eis, Sorbets, Parfaits, Cremen und Mouse.<br />

Durch den intensiven Geschmack von frischem Joghurt kann es auch zu anderen Produkten beigegeben werden<br />

(Erdbeereis, ...).<br />

Crutomat:<br />

Hier handelt es sich um dehydrierte Tomaten in zestenähnlicher Form. Crutomat hat durch die Dehydrierung<br />

einen sehr intensiven Tomatengeschmack und wird zur Herstellung von Sorbets, Saucen, Meringue und<br />

ähnlichem verwendet.<br />

Übersicht:<br />

Gelees:<br />

Weich: kalt / warm IOTA<br />

Fest: kalt / warm AGAR<br />

Kalt und sehr fest GELLAN / KAPPA<br />

Heiß und sehr fest (Tagliatelle) GELLAN<br />

Für Süßspeisen AGAR<br />

Perlen (über Spritze) KAPPA / AGAR<br />

Flambierte Eiweißprodukte AGAR / METIL<br />

Luftige Texturen:<br />

Air (kalt oder warm) LECITE<br />

Air auf alkoholischer Basis SUCRO<br />

Espuma kalt XANTANA<br />

Espuma heiß METIL<br />

Espuma cremig XANTANA<br />

Wolken (nubes) heiß METIL<br />

Emulsionen:<br />

Wasser in Öl GLICE<br />

Öl in Wasser SUCRO<br />

Sphärisierung:<br />

Basis ALGIN im CALCIC Bad


©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />

Umgekehrt GLUCO im ALGIN Bad<br />

Heiße Sphären GLUCO im ALGIN Bad<br />

Verdickung:<br />

Dickflüssige Saucen (kalt und heiß) XANTANA<br />

Dicke Pürees auf flüssiger Basis KAPPA<br />

Flüssigkeiten mit Suspensions-Effekt XANTANA<br />

Gelee Überzug:<br />

Weiche Gelees IOTA<br />

Feste Gelees KAPPA<br />

Andere:<br />

Korrektur des pH-Wertes CITRAS<br />

Verkleben von Produkten (nur heiß) METIL<br />

Um Fette zu absorbieren (Suppen / Saucen) MALTO<br />

Öl in knuspriger Textur MALTO<br />

Schäumend und aufbrausend FIZZY<br />

Honig-Textur CRUMIEL<br />

Joghurt-Geschmack YOGOPOL<br />

Unten sehen Sie eine Verhältnistabelle, die als Grundrezeptbasis verwendet werden kann:<br />

100 ml Alkohol ca. 40% (wenig Säure) 3 g Gluco 0,4 g Xantana<br />

100 ml Essig od. Alkohol mit hoher Säure 2,6-3 g Gluco 0,4 g Xantana + 0,8 g Citras<br />

100 ml Süßer Alkohol (Likör) 1,3-1,5 g Gluco 0,3 g Xantana<br />

100 ml Gemüse-/Obstsaft (wenig Säure) 1,5- 1,8 g Gluco 0,4 g Xantana<br />

100 ml Gemüse-/Obstsaft mit hoher Säure 1,7– 2,5 g Gluco 0,4 g Xantana + 0,8 g Citras<br />

100 ml Milchprodukte mit hohem Calcium Ev. 0,4 g Xantana<br />

100 ml Gnoccibasis für iSi (zähflüssig) 1,1-1,5 g Gluco

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