Molekulare Gastronomie - Peter Kirischitz
Molekulare Gastronomie - Peter Kirischitz
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©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
<strong>Molekulare</strong> <strong>Gastronomie</strong><br />
Was ist die Molekularküche?<br />
Die Struktur von Speisen und Lebensmitteln so zu<br />
verändern, dass der Geschmack voll zur Entfaltung<br />
gelangt.<br />
Der vom Times Magazine zum besten Koch der Welt<br />
prämierte Ferran Adriá hat diese experimentelle<br />
Küche begonnen und in kürzester Zeit sehr viele<br />
Anhänger gefunden. Die Ergebnisse der Forschungen<br />
sind revolutionäre Techniken, wie die Espumas,<br />
Wolken, sphärischer Kaviar und vieles mehr.<br />
Flüssiger Stickstoff ist sicher eines der<br />
spektakulärsten Anwendungsgebiete der <strong>Molekulare</strong>n<br />
Küche und lässt sich dabei sehr vielseitig einsetzen:<br />
– Zubereitung von Baisers oder Pralinen<br />
– Herstellung pulvriger Speiseöle<br />
– Prickelnde Eisperlen aus Früchtemousse<br />
– Herstellung exotischer Sorbets<br />
Texturgeber, also die Pulver, die die Texturen der<br />
Speisen ändern und verwandeln sollen, sind nicht<br />
von den Pionieren der Molekularküche erfunden<br />
worden. Sie wurden schon zuvor für Lebensmittel in<br />
der Produktion entwickelt und eingesetzt. Dies<br />
geschah jedoch in der Industrie. Dort wurden sie in<br />
der Regel auch nicht zum hervorheben der Qualität<br />
bestimmter Speisen genutzt, sondern meist zum<br />
Schminken oder Überdecken der Qualitätsmängel,<br />
die die industrielle Herstellung von Lebensmitteln<br />
mit sich bringt.<br />
Wenn diese Stoffe ein minderwertiges Lebensmittel<br />
ansehnlich und genießbar machen, dann müssen sie<br />
ein Top-Produkt in eine Sensation verwandeln.<br />
Das zentrale Anliegen eines Koches sollte sein ein<br />
möglichst perfektes Produkt herzustellen. Wenn es<br />
also für einen Koch die Möglichkeit gibt, sein Produkt<br />
zu verbessern, dann sollte er diese nutzen. Mit der<br />
molekularen Küche wird dem interessierten Koch ein<br />
ganzer Blumenstrauß voller Lebensmittel und<br />
Techniken an die Hand gegeben. Sie nicht zu nutzen,<br />
halte ich für verschwenderisch.<br />
Methoden und Werkzeuge (Auszug von Wikipedia)<br />
Verwendet werden in der Molekularküche nicht nur die genannte Zutaten aus der<br />
Lebensmittelindustrie, sondern auch verschiedene Geräte, die hauptsächlich aus dem<br />
Laborbedarf stammen. Hierzu zählt in erster Linie das kontrollierte Wasserbad, das ein<br />
Niedrigtemperaturgaren unter Vakuum („sous vide“) über lange Zeit ermöglicht, wodurch<br />
das Gargut deutlich schonender und bei Verwendung von Gewürzen intensiver zubereitet<br />
wird, da im Vakuum die Gewürze besser in das Gargut einziehen und keine Verwässerung<br />
stattfindet. Weiterhin zu nennen wären ein spezieller Siphon zur Herstellung von<br />
Schäumen, der „Paco Jet“ zur Herstellung von Eis und allerlei Staub, Räucherpfeifen und<br />
die Küchenmaschine „Thermomix“ von Vorwerk.<br />
"Es ist absurd, dass wir über die Temperatur im Zentrum der Sonne mehr<br />
wissen als über jene im Inneren eines Soufflés." - ein Satz, der die<br />
Molekularküche ins Rollen brachte.
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Hinter EINES verbergen sich die Werkzeuge, die Molekular-Köche für<br />
die Herstellung außergewöhnlicher Formen benötigen. Eines enthält<br />
Spritzen für das Erzeugen von Tropfen für Kaviar, Dosierlöffel für<br />
größere Zubereitungen wie Mini-Sphären und Murmeln sowie<br />
Schöpflöffel, um die neu erschaffenen Sphären aus dem Calcic-Bad<br />
zu angeln und abzuspülen. Eines enthält: zwei 50 ml Plastikspritzen,<br />
vier Edelstahl Messlöffel (1,25 / 2,5 / 5 / 15 ml), zwei Schöpflöffel.<br />
Texturas<br />
Die Texturierung ist die gezielte, kontrollierte Veränderung von Lebensmitteln und<br />
Speisen.<br />
Anbieter<br />
Im Bereich der Texturas gibt es mehrere Anbieter:<br />
Ich möchte hier zwei Produktgruppen vorstellen und vergleichen.<br />
1. Mit der Produktpalette die für Ferran Adriás Restaurant elBulli entwickelt wurde lassen<br />
sich die Originalrezepte nachvollziehen. Nachteil dieser Zutaten müssen Gramm-genau<br />
beigefügt werden.<br />
2. Produkte von Biozoon schon unterscheiden sich, mit Ausnahme von Calazoon, durch<br />
das beigemischte Trägermaterial Maltodextrin. Im Gegensatz zu den meisten<br />
kurzkettigen Kohlenhydraten ist Maltodextrin geschmacksneutral. Durch die Beimischung<br />
dieses Kohlenhydrates lassen sich die Pulver leichter in Wasser lösen und sind durch<br />
"Löffel-Maße" für den Endverbraucher leichter zu handhaben.<br />
Umrechnungstabelle von Texturas auf Biozoon und umgekehrt:<br />
Texturas pro 100 ml Biozoon pro 100 ml<br />
Algin 2 g Algizoon 1.5 Löffel<br />
Calcic 1 g Calazon 3 Löffel<br />
Agar 1,6 g Agazoon 2,5 Löffel<br />
Xanana 0,5 – 1 g Xantazoon 1-2 Löffel<br />
Gelan 2 g Gelazoon 4 Löffel<br />
Iota 0,6 g Iotazoon 2,5 Löfflel<br />
Lecite 0,5 g Emulzon 3,5 Löffel<br />
Metil 3 g Celluzoon 7 Löffel<br />
Bezugsquellen<br />
Texturas und andere Zutaten sind auch in kleinen Mengen erhältlich bei:<br />
http://www.spiceworld.at
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Sphärisierung<br />
Texturgeber<br />
Calziumlaktat<br />
zur umgekehrten<br />
Sferificación<br />
Anm.: = bei Biozoon-<br />
Produkten Calazoon<br />
Die Sphärisierung ist eine spektakuläre Kochtechnik in der<br />
molekularen Küche, die Ferran Adriá in seinem Gourmettempel<br />
elBulli praktiziert.<br />
Dabei geht es um die Zubereitung von Sphären aus<br />
Flüssigkeiten, also festen Körpern in Form von Kaviar, Ravioli,<br />
Gnocchi und anderen kugelförmigen Gebilden.<br />
Bei der Basis Spherifikation geht es um die Herstellung von<br />
Sphären mit extrem feiner Membran, die am Gaumen ihre<br />
ganze Magie entfalten. Dazu wird eine Flüssigkeit mit Algin in<br />
ein Calcicbad getaucht, wobei sich eine kompakte Kugel mit<br />
flüssigem Inhalt bildet.<br />
Bei der inversen Spherifikation wird eine Flüssigkeit mit Gluco in<br />
ein Bad aus Algin getaucht. Selbst Produkte mit hohem<br />
Alkoholgehalt lassen sich so zu dauerhaften Sphären formen,<br />
die sich als Füllung für allerlei Kreation eignet.<br />
Algin wirkt bei der "Spherifikation" zusammen mit Calcic, bei<br />
der umgekehrten Sferificaciòn mit Gluco. Mit Hilfe der<br />
Verfahren, die Ferran Adrià entwickelt hat, lassen sich<br />
erstaunliche Kreationen für den Gaumen erschaffen. Die<br />
Sphären konservieren Essenzen und sie können mit festen<br />
Elementen gefüllt werden. So kann eine einzige Sphäre zwei<br />
oder mehrere Geschmäcker konzentriert vereinigen. Hergestellt<br />
wird Algin aus braunen Algen, die in kalten Gewässern<br />
vorkommen.<br />
Calcic hat aufgrund seiner hohen Wasserlöslichkeit und dem<br />
hohen Kalziumgehalt ist es der perfekte Reaktionspartner für<br />
Algin, denn es absorbiert Feuchtigkeit ganz hervorragend und<br />
hat die Neigung Kügelchen zu bilden.<br />
Citras wird aus Natriumcitrat hergestellt, das hauptsächlich aus<br />
Zitrusfrüchten gewonnen wird. In der Lebensmittelindustrie wird<br />
Natriumcitrat üblicherweise zur Verhinderung von Verfärbungen<br />
bei geschnittenem Obst und Gemüse eingesetzt. Es hat die<br />
Eigenschaft, den Säuregehalt von Speisen herabzusetzen. Daher<br />
macht es Citras möglich Sferificacion-Produkte mit stark<br />
säurehaltigen Zutaten herzustellen. Leicht löslich und mit<br />
unverzüglicher Reaktion Eigenschaften: Raffiniertes Pulver.<br />
Hoch wasserlöslich.<br />
Anm.: Bei Biozoon Produkten ist keine Säureregulierung<br />
notwendig<br />
Gluco ist eine Zusammensetzung aus zwei Calciumsalzen<br />
(Calciumglukonat und Calciumlactat) und ist deshalb ein<br />
Produkt mit hoher Calciumkonzentration. Diese Eigenschaft<br />
macht es zu einem idealen Hilfsmittel für die Umgekehrte<br />
Sphärisierung. Ausserdem ist es völlig geschmacksneutral. Um<br />
seine Auflösung zu vereinfachen, sollte Gluco vor allen anderen<br />
Produkten (z.B. Xantana) zugegeben und untergemischt<br />
werden. Es arbeitet auch problemlos mit säure-, alkohol- und<br />
fetthaltigen Zutaten.
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Basis Spherifikation<br />
Eintauchen einer Flüssigkeit, die Algin enthält, in ein Calcium-Bad.<br />
Calcium Bad:<br />
1 l Flaschenwasser (nie Leitungswasser verwenden, da der Kalkgehalt immer unterschiedlich ist) 5-7<br />
g Calcic (hängt vom Fett bzw. Alkoholgehalt der Algin Mischung ab). Erhöht man den Calcuim Gehalt<br />
im Wasser, steigt die Geschwindigkeit der Gelierung.<br />
Algin Masse:<br />
Als Grundrezept kann man meistens von 0,5 bis 1 g Algin pro 100 g Flüssigkeit ausgehen. Wichtig<br />
ist bei der Verwendung von säurehaltigen Produkten Citras beizugeben. Hier verwendet man je nach<br />
Masse 0,5 bis 1 g Citras pro 100 g Flüssigkeit.<br />
Wenn Citras verwendet wird ist es wichtig, dieses zuerst in einem Teil der Flüssigkeit zu lösen, erst<br />
dann das Algin beigeben und auflösen. Zum Schluss mit der restlichen Masse vermengen.<br />
Die Lagerung der Sphären erfolgt ebenfalls in kaltem Wasser. Es wird auch hier empfohlen<br />
Flaschenwasser zu nehmen, da Leitungswasser Kalk enthält und dies den Gelierprozess weiterführt<br />
(Speziell beim Kaviar).<br />
Tipp: Um Sphären von Alkohol herzustellen, ist es empfehlenswert, diesen vorher zu verdünnen.<br />
Die mit diesem Verfahren hergestellten Produkte müssen sofort serviert werden, da der Gelier-<br />
Prozess auch nachdem abspülen im Wasser weiter voran schreitet und die Sphären den flüssigen<br />
Kern verlieren.<br />
Stammlauge für Sphären<br />
100 ml Wasser<br />
1,6 g Zitras<br />
2,2 g Algin<br />
Z.b. für<br />
200 ml Cassis<br />
100 ml Stammlauge
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Beispiele<br />
Camparicaviar<br />
3,00 Gramm Calziumchlorid oder Calziumlactat<br />
0,30 l Wasser<br />
---<br />
0,10 l Campari<br />
1,00 Gramm Alginat<br />
1. Calciumchlorid im Wasser auflösen (etwas stehen lassen).<br />
2. Alginat in den Campari einrühren. Dieser Prozess kann durch leichte Wärmezufuhr beschleunigt<br />
werden.<br />
3. Campari-Alginat-Lösung in eine 200-ml-Spritze aufziehen und gleichmäßig in die Calciumchlorid-<br />
Lösung tropfen lassen.<br />
4. Mit einem kleinen Löffel die Camparikügelchen aus der Lösung fischen.<br />
Spärisierte Erbsen<br />
Erbsensaft: (10 Portionen)<br />
0,30 kg Erbsen<br />
0,37 l Wasser<br />
2,40 Gramm Alginat<br />
Calziumbad:<br />
3,20 Gramm Calziumchlorid<br />
0,50 l Wasser<br />
Maldonsalz<br />
Erbsensaft:<br />
1. Die tiefgefrorenen Erbsen in einen Mixer geben.<br />
2. Das Wasser aufkochen und zu den Erbsen geben.<br />
3. Die Erbsen zusammen mit dem Wasser zu einem feinen Saft pürieren.<br />
4. Durch feines Sieb seihen.<br />
5. Im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Alginat mit Erbsensaft:<br />
1. Erbsensaft abmessen.<br />
2. Natriumalginat und ein Drittel vom Erbsensaft mit dem Zauberstab bearbeiten, bis man eine<br />
homogene Mischung ohne Klümpchen erhält.<br />
3. Den verbleibenden Erbsensaft hinzugeben und gut mischen.<br />
4. Durch ein Sieb lassen und im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Calziumbad:<br />
1. Das Calciumchlorid mit einem Schneebesen im Wasser auflösen.<br />
2. Die Lösung mit einer Füllhöhe von etwa 5 cm in ein geeignetes Gefäß geben.<br />
3. Aufbewahren.<br />
Fertigstellen:<br />
1. Einen halbkugelförmigen Löffel mit einem Durchmesser von 3 cm mit der Alginatlösung füllen und<br />
den Löffelinhalt in die Calciumchloridlösung geben, so dass man sphärisierte Erbsenravioli erhält.<br />
2. Die sphärisierten Ravioli aus Erbsensaft 2 Minuten in der Calciumchloridlösung ziehen lassen.<br />
3. Die sphärisierten Erbsenravioli nach 2 Minuten mit einem Sieblöffel aus der Calciumchloridlösung<br />
nehmen und zum Reinigen in heißes Wasser tauchen.<br />
4. Aus dem Wasser nehmen und abtropfen lassen.<br />
Anschließend auf die chinesischen Löffel geben. Eine kleine Prise Maldon-Salz auf jedes runde<br />
Ravioli setzen
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Sphärisierte Kürbisgnocchi<br />
10 Portionen= 1 l Syphon<br />
Für das Püree von gebratenem Kürbis:<br />
0,60 kg Kürbis (Für 10 Portionen 200 g fertiges Kürbispüree)<br />
Salz, Pfeffer von der Mühle<br />
Paprikapulver, edelsüß<br />
Muskatnuss, Balsamicoessig<br />
Für die Basis der sphärisierten Kürbisgnocchi:<br />
Kürbispüree (200 g für 10 Portionen)<br />
0,01 kg Kristallzucker<br />
0,50 l Wasser<br />
2,50 Gramm Alginat<br />
3,00 Stk Sahnekapsel<br />
Für die Calciumchloridlösung:<br />
7,00 Gramm Calziumchlorid<br />
1,00 l Wasser<br />
---<br />
1,00 l Gemüsefond<br />
So wird's gemacht:<br />
Püree von gebratenem Kürbis:<br />
1. Kürbis halbieren und die Samenkerne entfernen.<br />
2. Kürbis in Aluminiumpapier wickeln und 30 Minuten bei einer Temperatur von 200 °C in den<br />
Backofen geben, bis er durchgegart ist.<br />
3. Den Kürbis aus dem Aluminiumpapier nehmen und durch ein Passiersieb drücken.<br />
4. Mit Salz, Pfeffer, Balsamico und etwas Paprikapulver abschmecken.<br />
Basis für Kürbisgnocchi:<br />
1. Natriumalginat mit dem Zucker mischen.<br />
2. Die Mischung in das Wasser geben und mit dem Zauberstab bearbeiten, bis keine Klümpchen mehr<br />
bleiben.<br />
3. Die Mischung zum Kürbispüree geben und im Mixer mischen.<br />
4. Durch ein Sieb lassen und die zubereitete Creme in den Siphon füllen.<br />
5. Den Siphon schließen, die 3 N2O-Kapseln einsetzen, die Garniertülle für Gnocchi aufsetzen und bei<br />
Zimmertemperatur aufbewahren.<br />
Calziumchloridbad:<br />
1. Das Calciumchlorid mit einem Schneebesen im Wasser auflösen, mindestens 4-5 h stehen lassen.<br />
Fertigstellen:<br />
1. Die Garniertüllen für sphärisierte Kugelformen und Gnocchi auf den Siphon aufsetzen.<br />
2. Die Tülle in die Calciumchloridlösung tauchen, die Basis für die sphärisierten Gnocchi in einer<br />
geraden Linie aussprühen und mit einer Schere in 2 cm lange Stücke schneiden.<br />
3. Eine leichte Wellenbewegung verursachen, so dass alle Seiten der Gnocchi von der<br />
Calciumchloridlösung umspült werden. 1 Minute kochen lassen.<br />
4. Die Gnocchi abtropfen lassen und mit dem heißen Gemüsefond erhitzen (nicht kochen).<br />
5. Fünf heiße, gut getrocknete Kürbisgnocchi auf den Teller geben, ohne dass sie sich gegenseitig<br />
berühren.<br />
6. Zum Abschluss einen Punkt Balsamico Tradizionale auf den oberen Teil des Tellers geben.<br />
7. Kürbiskernöl in flüssigem Stickstoff zu Grieß kochen und extra auf Schwarzbrotscheiben anrichten.
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Umgekehrte Sphärisierung<br />
Eintauchen einer Flüssigkeit, die Gluco oder ausreichend Kalzium (Sauerrahm, Milch- und<br />
Käseprodukte) enthält in ein Algin-Bad.<br />
Algin Bad:<br />
1 l Flaschenwasser – 5 g Algin (dieses Rezept ist grundsätzlich nicht zu ändern).<br />
Gluco Masse:<br />
Bei der Umgekehrten Sphärisierung ist es schwierig ein Grundrezept anzugeben, da die<br />
Möglichkeiten mit dieser Technik um ein vielfaches Größer sind. Wichtig ist es, die Masse<br />
je nach Konsistenz, mit Xantana zu verdicken, um ein saucenähnliches, leicht zähes<br />
Produkt zu erhalten.<br />
Vorteil:<br />
Während bei der Basis-Sphärisierung das Produkt so rasch wie möglich zu Tisch muss,<br />
weil es ansonsten durch geliert, also den flüssigen Kern verliert, kann bei der<br />
umgekehrten Sphärisierung auf Vorrat gearbeitet werden. Die Geleehülle bildet sich von<br />
innen nach außen und die Reaktion wird nach dem Abschwemmen mit kaltem Wasser<br />
angehalten.<br />
Beispiele<br />
Milch mit Kaffeedrops<br />
Dessert<br />
0,65 dl/65 ml kräftiger, kalter Kaffee<br />
4g Zucker<br />
2g Xanthan<br />
2g Gluco<br />
250 ml Wasser, 1g Algin<br />
½ l warme Milch<br />
1. Kalten Kaffee, Zucker, Xanthan und Gluco mixen. 2 Stunden kalt stellen.<br />
2. Wasser und Algin in einer Schüssel verrühren. Eine zweite Schüssel mit kaltem Wasser<br />
füllen.<br />
3 Kaffeeflüssigkeit mit einem Portionierlöffel in das Alginbad geben, 2 Minutendarin<br />
belassen. Im kalten Wasser waschen. (eventuell im kalten Kaffe aufbewahren).<br />
4. Warme Milch in Shot-Gläser füllen, Kaffeedrops langsam dazugeben. Mit Milchschaum<br />
toppen.<br />
Kartoffelgnocchi<br />
Sphären<br />
0,20 kg Kartoffeln mehlig<br />
0,10 l Schlagobers<br />
0,05 kg Crème fraîche<br />
0,02 l Olivenöl, Salz<br />
0,10 l Kartoffelkochwasser<br />
2,00 Gramm Gluco<br />
1 Stk Sahnekapsel<br />
Alginbad:<br />
0,25 l Wasser, 1,00 Gramm Alginat<br />
1. Kartoffeln schälen, vierteln und in Salzwasser kochen, passieren.<br />
2. Algin und Wasser vermixen und einige Stunden kühl lagern (Alginat Bad).<br />
3. Gluco mit Kartoffel und Wasser vermixen, würzen.<br />
4. Alle Zutaten in einen isi Sahnesiphon geben und Sahnekapsel aufschrauben.<br />
5. Auf den Spritzaufsatz des isi eine vorne abgeschnittene Spritze aufsetzen, eine Minute<br />
gut schütteln.<br />
6. Masse langsam in ein Alginat Bad spritzen, mit einer Schere die Gnocciform schneiden.<br />
7. Nach 3 Minuten herausnehmen und in kaltem Wasser abspülen.<br />
8. Im Kartoffelwasser auf 60 °C erhitzen.<br />
Für eine längere Lagerung eignet sich am besten das restliche Kartoffelwasser.
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Emulsierung<br />
Lecite und Emulzoon<br />
Lecite wird aus gentechnikfreiem Soja Lecithin gewonnen.<br />
Dient zu Herstellung von badeschaumartigen Texturen, den „ Airs“.<br />
Grundrezept: 1,5 – 3 g Lecite pro 500 g<br />
Emulzoon enthält GMO-freies Sojalecithin (E322), welches als Emulgator dient,<br />
d.h. zur Verbindung von Fett und Wasser dient. Mit Emulzoon können zum einen<br />
fetthaltige Dressings (z.B. eine Vinaigrette) oder Mayonnaise hergestellt werden.<br />
Zum anderen dient Emulzoon ebenso wie Lecite der Herstellung von luftigen<br />
Schäumen, die ein aromatisches, schmelzendes Mundgefühl erzeugen.<br />
Zum Teil kann es notwendig sein, die Grundflüssigkeit mit Wasser zu verlängern, da der<br />
Geschmack in Air sonst zu intensiv wird. Diese Airs sind erwärmbar, jedoch nicht<br />
erhitzbar.<br />
Weiters kann man den Schaum ohne Probleme einfrieren und auch so lagern.<br />
Beispiele<br />
Speckbrot - ein Hauch von Nichts (Speck-Air auf Brotchip)<br />
0,10 kg Räucherspeck<br />
0,40 l Gemüsefond<br />
4,00 Gramm Lecithinpulver<br />
3,00 Scheiben Vollkornbrot<br />
0,02 kg Butterschmalz<br />
Vorbereitung:<br />
1. Speck in kleine Würfel schneiden.<br />
2. Scheiben mit 5 cm Durchmesser aus dem Brot ausstechen.<br />
So wird's gemacht:<br />
1. Speckwürfel im Gemüsefond erhitzen und dann 12 Stunden ruhen lassen. Danach<br />
sollten Fettaugen auf der Brühe erkennbar sein.<br />
2. Die ungelösten Fette mit einem Teefilter von der aromatisierten Brühe ab filtrieren.<br />
3. Brühe kurz aufkochen und vom Herd nehmen.<br />
4. Lecithin zugeben und mit einem Stabmixer bei hoher Geschwindigkeit bis zur<br />
Schaumbildung aufschlagen.<br />
5. Schaum abschöpfen, in ein Gefäß geben und kalt stellen.<br />
6. Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen, Brotscheiben ausbacken. Während des<br />
Bratens müssen die Chips leicht beschwert werden.<br />
7. Die abgekühlten Brotchips anrichten und darauf den zuvor gewonnenen<br />
Räucherspeckschaum mit einem Löffel verteilen.<br />
Gefrorene Luft von Parmesan<br />
500 g geriebener Parmesan, 450 g Wasser, 3 g LECITE<br />
1. Parmesan mit Wasser vermengen und langsam auf 80 °C erhitzen.<br />
2. 30 Minuten ziehen lassen und passieren.<br />
3. Pro 250 g Parmesanmasse 1,3 g LECITE zugeben.<br />
4. Mit dem Stabmixer verquirlen, dabei im oberen Teil der Flüssigkeit arbeiten.<br />
5. 1 Minute stabilisieren lassen.<br />
6. Den oberen Teil des Schaumes, der sich dabei bildet, in ein Gefäß geben und<br />
einfrieren.<br />
Limetten-Luft<br />
225 g Limettensaft, 275 g Wasser, 1.5 g LECITE<br />
Alle Zutaten vermengen und mit dem Stabmixer verquirlen. Dabei nur an der Oberfläche<br />
der Flüssigkeit arbeiten. 1 Minute stabilisieren lassen. Den oberen Teil des Schaumes, der<br />
sich dabei bildet, können wir als Luft verwenden.
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Agar:<br />
Geliermittel das seit dem 15. Jahrhundert bekannt ist. Es gibt weltweit mehrere Hundert<br />
bekannte Agar-Sorten, die jeweils wieder eine andere Gelierwirkung haben.<br />
Die Haupteigenschaft von Agar ist die Herstellung von schnittfesten Gelees, die auch<br />
hitzebeständig bis ca. 80°C sind.<br />
Agar wird in der gewünschten Masse aufgelöst und zusammen bis auf ca.<br />
90°C erhitzt, um den Gelierprozess einzuleiten.<br />
Agazoon enthält Agar-Agar (E 406), welches aus den Zellwänden einiger<br />
Algenarten oder Seegräsern gewonnen wird. Es ist ein Polysaccharid (=<br />
Vielfach- zucker) und ist als weiß-gelbliches oder graues Pulver erhältlich.<br />
Agazoon kann als Verdickungsmittel, Geliermittel oder Stabilisator<br />
eingesetzt werden. Es lässt sich gut in kalte oder warme Flüssigkeiten<br />
einarbeiten und geliert nach Aufkochen. Gelierte Speisen weisen eine hohe<br />
Stabilität auf und können erneut erhitzt (bis 80°C) bzw. warm serviert werden.<br />
Grundrezept<br />
Agar: 0,3 – 1 g pro 100 ml. Flüssigkeit<br />
Agazoon: 2 gestrichene Dossierlöffel pro 80 ml. Flüssigkeit<br />
Beispiele<br />
Hier ist das wohl berühmteste Rezept für warme Sülze:<br />
Gemüseplatte (Ferran Adria, Originalrezept aus elBulli)<br />
Für den Weißen-Rüben-Saft<br />
300 g Weiße Rübe<br />
ZUBEREITUNG<br />
1. Die Weißen Rüben schälen und in gleichmäßige Stückchen schneiden.<br />
2. In Wasser kochen, bis das Gemüse zerfällt.<br />
3. Das Gemüse entsaften. Zweimal durch ein Sieb passieren, um den Saft herauszupressen. 150 g Saft<br />
abmessen.<br />
Für den Frühlingszwiebelsaft<br />
200 g Frühlingszwiebel<br />
200 g Wasser<br />
Salz<br />
Olivenöl 0,4°<br />
1. Die Frühlingszwiebeln waschen und putzen.<br />
2. In der Mitte aufschneiden und nach Belieben salzen. Zwei Stunden lang ziehen lassen.<br />
3. Das Salz mit Wasser abspülen. Bei starker Hitze in einer Pfanne anbraten, so dass die Zwiebeln innen<br />
noch roh bleiben und sich außen goldgelb färben.<br />
4. In ein Gefäß geben und mit dem Wasser bedecken. Sechs Stunden lang ziehen lassen.<br />
5. Durch ein Sieb passieren und 150 g Saft auffangen.<br />
Für den Spargelsaft
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
400 g grünen Spargel<br />
1. Den Spargel von den holzigen Stellen befreien.<br />
2. 30 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren und anschließend in Eiswasser abkühlen.<br />
3. Den Spargel entsaften, fünf Minuten ruhen lassen und den Schaum abnehmen.<br />
4. Durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />
Für den Karottensaft<br />
400 g Karotten<br />
1. Die Karotten schälen und entsaften.<br />
2. Fünf Minuten ruhen lassen und den Schaum abnehmen.<br />
3. Durch ein Sieb gießen und 150 g Saft abmessen.<br />
Für den Saft der roten Paprika<br />
200 g rote Paprika<br />
1. Die Paprika entkernen, waschen und in Streifen schneiden.<br />
2. Die Paprikastreifen entsaften und 5 Minuten lang ruhen lassen.<br />
3. Den Schaum abnehmen, den Paprikasaft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />
4. Sollte die rote Paprikaschote sehr scharf sein, kann man 20 % des Saftes der rohen Paprika durch den<br />
Saft einer gedünsteten Paprika ersetzen.<br />
Für den Saft der grünen Paprika<br />
200 g grüne Paprika<br />
1. Die Paprika entkernen, waschen und in Streifen schneiden.<br />
2. Die Paprikastreifen entsaften und 5 Minuten lang ruhen lassen.<br />
3. Den Schaum abnehmen, den Saft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />
Für den Selleriesaft<br />
½ Bund Staudensellerie<br />
1. Den Sellerie waschen.<br />
2. In kleine Stücke schneiden und 10 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren. Danach in Eiswasser<br />
abkühlen.<br />
3. Den erkalteten Sellerie entsaften und 5 Minuten ruhen lassen.<br />
4. Den Schaum abnehmen, den Selleriesaft durch ein Sieb gießen und 150 g Saft auffangen.<br />
Für das Rauchöl<br />
3 kg Brennholz der Steineiche<br />
500 g Sonnenblumenöl<br />
1. Das Holz anzünden und so lange brennen lassen, bis glühende Kohle entstanden ist.<br />
2. Die Kohle in ein metallenes Gefäß legen und mit dem Öl begießen.<br />
3. Mindestens 12 Stunden lang einweichen.<br />
4. Das Öl durch ein feines Sieb gießen und 150 g Öl auffangen.<br />
Für die Sülzen aus Weißer Rübe und Frühlingszwiebel<br />
150 g Weißer-Rüben-Saft (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
150 g Saft der Frühlingszwiebeln (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
ZUBEREITUNG<br />
1. Den Weißen-Rüben-Saft nach Belieben salzen und gemahlenen Agar-Agar unterziehen.
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
2. Unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Sieden bringen. Von der Herdplatte nehmen und<br />
den Schaum abnehmen.<br />
3. Die Gelatineblätter unterrühren und umrühren.<br />
4. In einem Gefäß andicken lassen, so dass eine 1 cm dicke Schicht entstehen kann.<br />
5. In 1 x 5 cm große Rechtecke schneiden.<br />
6. Für mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen und fest werden lassen.<br />
7. Für die Zubereitung der Zwiebelsülze verfahren wie oben beschrieben.<br />
Für die warmen Sülzen aus Spargel, Karotten, roter und grüner Paprika und Sellerie<br />
150 g Spargelsaft (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
150 g Karottensaft (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
150 g Saft der roten Paprika (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
150 g Saft der grünen Paprika (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
150 g Selleriesaft (wie beschrieben zubereitet)<br />
1,2 g gemahlener Agar-Agar<br />
1 ¾ Blatt Gelatine à 2 g (zuvor in kaltem Wasser eingeweicht)<br />
1. In einem Topf ein Viertel des Spargelsaftes nach Belieben salzen und mit dem gemahlenen Agar-Agar<br />
mischen.<br />
2. Unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze zum Sieden bringen. Von der Herdplatte nehmen, den<br />
restlichen Spargelsaft dazugeben und den Schaum abnehmen.<br />
3. Die Gelatineblätter unterrühren und umrühren.<br />
4. In einem Gefäß andicken lassen, so dass eine 1 cm dicke Schicht entstehen kann.<br />
5. In 1 x 5 cm große Rechtecke schneiden.<br />
6. Für die Zubereitung der Sülzen aus Karotte, roter und grüner Paprika und Sellerie verfahren wie oben<br />
beschrieben.<br />
Weitere Zutaten<br />
Maldon-Salz<br />
Rosmarinblüten<br />
Blüten des Tornillo-Baums<br />
Anm.: Die Blüten können durch andere Blüten entsprechend der jeweiligen Jahreszeit ersetzt werden.<br />
ANRICHTEN UND SERVIEREN<br />
1. Auf einem rechteckigen Teller die Streifen der Gemüsesülzen parallel nebeneinander anordnen. Von<br />
links nach rechts sollten sie jeweils mit einem Zentimeter Abstand in der folgenden Reihenfolge<br />
platziert werden:<br />
Grüne Paprika<br />
Karotte<br />
Sellerie<br />
Rote Paprika<br />
Grüner Spargel<br />
Weiße Rübe<br />
Frühlingszwiebel<br />
2. In einem Topf das Rauchöl leicht erhitzen und den Teller mit den Gemüsesülzen im Ofen erwärmen.<br />
3. Das Rauchöl, etwa 10 g pro Teller, über die Gemüsesülzen geben.<br />
4. Das Maldon-Salz über die Sülzen streuen und mit den Blüten dekorieren.
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Gellan:<br />
Bestehend aus fermentierten Bakterien. Eignet sich hervorragend um<br />
extrem hitzebeständige Gelees herzustellen (ca. 1 g pro 100 ml). Wichtig<br />
ist es, das Gellan mit einem Teil der Flüssigkeit vorab zu erhitzen um<br />
dessen Wirkung einzuleiten.<br />
Grundrezept:<br />
Gellan: 1-2,5 g pro 100 ml Flüssigkeit.<br />
Gellazoon: 2 gestrichene Löffel Gellazoon low in 100 ml kalte Flüssigkeit<br />
Beispiele<br />
Dosierung zur Herstellung von Gelnudeln<br />
2 gestrichene Löffel Gellazoon low in 100 ml kalte Flüssigkeit (Brühe, Saft etc.)<br />
einrühren;<br />
Die Lösung unter Rühren kurz aufkochen, in eine Form oder als dünne Schicht ausgießen<br />
und zum Abkühlen und Gelieren stehen lassen.<br />
Fest gelierte Schicht dann in schmale Streifen schneiden.Pochiertes Hollunder-<br />
Limettensulz mit Vacherin überbacken<br />
Hollunderblütenwürfel:<br />
0,07 l Hollunderblütensyrup<br />
0,42 l Wasser<br />
1 Stk Limette<br />
0,03 kg Kristallzucker<br />
4 Gramm Gellan<br />
---<br />
0,40 kg Vacherin<br />
Holunder Blüten Würfel:<br />
1. Die abgeriebenen Limetteschalen mit Kristallzucker<br />
zerreiben.<br />
2. Limetten-Zucker, Limettensaft, Holunderblütensaft und<br />
Wasser vermischen, aufkochen, durch ein feines Sieb<br />
seihen.<br />
3.2/3 der Flüssigkeit mit Gellan vermischen, nochmal<br />
aufkochen und in eine rechteckige Form 2 cm hoch<br />
einfüllen, überkühlen.<br />
4. Aus der Form stürzen und Würfel schneiden.<br />
5. Vor dem Service in der restlichen<br />
Holunderblüten-Limetten- Flüssigkeit erwärmen.<br />
Vacherin:<br />
Käse in gleichmäßig große Portionen zu 30 g teilen.<br />
Präsentation:<br />
Holunder-Limettenwürfel auf einem Teller platzieren,<br />
Vacherin darüber legen und bei starker Oberhitze<br />
überbacken.<br />
Kappa:<br />
Bestehend aus einer Karagen Alge. Es hilft Gelees herzustellen die feste und spröde<br />
Textur haben. Gelees aus Kappa sind bis ca. 60°C hitzebeständig. Kappa wird kalt<br />
aufgelöst und anschließend erhitzt.<br />
Grundrezept: 0,6-1,2 g pro 100 ml
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Iota:<br />
Wird aus Rotalgen gewonnen.<br />
Iota Gelees zeichnen sich durch eine weiche und elastische Textur aus und sind bis ca.<br />
55°C erwärmbar. Der große Vorteil von Iota ist eine Eigenschaft, sich im Falle einer<br />
Zerstörung wieder zurück zu bilden. Zerreißt also ein mit Iota gebundenes Gelee, nimmt es nach einer<br />
Ruhephase wieder seine ursprüngliche Gestalt an. In geringer dosiert, lassen sich mit Iota<br />
Suspensionen, also Flüssigkeiten mit erhöhter Viskosität, herstellen, in denen andere Festbestandteile<br />
in der Schwebe gehalten werden können. In der Praxis bedeutet das, dass sie einen molekularen<br />
Cocktail herstellen könnten, indem sie entsprechend kleine Sphären schweben lassen.<br />
Grundrezept: 1 g pro 100 ml<br />
Iotazoon ist ein Typ von Carragen (E407), die aus Rotalgen gewonnen<br />
werden. Iotazoon geliert in Gegenwart von Calcium (Calazoon), ist daher<br />
besonders gut für Milchprodukte geeignet und produziert sehr flexible und<br />
weiche Gele, die zwar nicht hitzestabil sind, aber das Auftauen und Einfrieren<br />
sehr gut vertragen.<br />
Dosierung zur Herstellung eines Milchschaums:<br />
3 gestrichene Löffel Iotazoon in 200 ml kochend heißer Milch vollständig lösen;<br />
Unter Verwendung eines Sahnesiphons aus der abgekühlten Milchlösung einen Schaum herstellen.<br />
Wir empfehlen die Kombination mit Xanthazoon durch die Textur, Elastizität und das<br />
Wasserbindevermögen des Schaumes beeinflusst werden können.<br />
Beispiele<br />
Himbeergummi<br />
100 ml Himbeersaft<br />
110 ml Himbeeressig<br />
16 gestrichene Portionslöffel Iotazoon<br />
40 g Kristallzucker<br />
2 g Ascorbinsäure<br />
Himbeeressig mit Iotazoon mixen. Einmal aufkochen, portionsweise in Formen füllen und kalt stellen.<br />
Zucker und Ascorbinsäure vermischen, Himbeergummi bei Bedarf darin wälzen.<br />
Anrichten mit frischen Himbeeren und Minzpesto.<br />
Warme Panna cotta<br />
70 g Zucker<br />
1/4 l Milch<br />
150 ml Schlagobers<br />
6 gestrichene Dossierlöffeln Iotazoon<br />
eine halbe Vanilleschote<br />
1. Vanilleschote auf schneiden, das mag ausschneiden und zusammen mit der Schote, den Zucker<br />
der Milch, den Schlagobers und Iotazoon in einem Topf verrühren, langsam aufkochen lassen und<br />
dabei gelegentlich umrühren.<br />
2. Die Vanilleschote herausnehmen und die heiße Panna Cotta auf Gläser verteilen.<br />
3. Zum festen Gelieren für circa 1 h kalt stellen.<br />
4. Panna Cotta kann kalt oder warm serviert werden am besten schmeckt es, wenn Sie die Gläser mit<br />
der Panna Cotta in einem 50 °C warmen Wasserbad wieder etwas erwärmen, anschließend eine<br />
Beerenkaltschale auf die warme Panna Cotta geben und mit Basilikumspitzen garnieren<br />
Metil: (Methylcellulose)<br />
Dieses Geliermittel wird aus pflanzlicher Cellulose extrahiert. Im Unterschied zu den<br />
anderen Geliermitteln, geliert Metil warme Speisen. Methylcellulosen haben einen großen<br />
Viskositätsbereich, der das endgültige Gelierergebnis bestimmt. Metil ist ein zuverlässiges<br />
Geliermittel mit großer Gelierkraft. Eigenschaften: Raffiniertes Pulver. Kalt mischen, kräftig<br />
rühren und auf 4°C herunterkühlen, damit sich das Wasser an die Cellulose anlagern kann. Dann eine<br />
Temperatur zwischen 40°C und 60°C wählen. Wenn das Produkt abkühlt, verliert es die<br />
Gelierfähigkeit und verflüssigt sich.<br />
Biozoon: Statt Metil kann Celluzoon verwendet werden.<br />
Grundrezept: 5 g Metil pro 150 ml Flüssigkeit
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Beispiele<br />
Basilikum- Tagliatelle:<br />
1. Wasser zum kochen bringen, Basilikum 10 Sekunden darin blanchieren, sofort in Eiswasser<br />
abfrischen, ausdrucken.<br />
2. Basilikum, mit viel und Wasser mit dem Mixstab mindestens 3 Minuten aufmixen, durch ein feines<br />
Sieb seihen.<br />
3. diese "Metil-Mischung" 24 Stunden kalt Stellen und Quellen lassen.<br />
4.3 Teile Metil-Mischung in ein hohes Gefäß geben, ein Teil Olivenöl langsam einmixen.<br />
5. Bei Raumtemperatur aufbewahren.<br />
6. Zum anrichten mit einer Injektionsspritze aufziehen und mit gleichmäßigem Druck in die klare, sehr<br />
heiße Tomatensuppe spritzten.<br />
Heißes Baileys Eis<br />
0,10 l starker Kaffee kalt<br />
0,05 l Milch<br />
0,05 l Baileys<br />
0,01 kg Feinkristallzucker<br />
7,00 Gramm Methylzellusose<br />
So wird's gemacht:<br />
1. Café, Milch, Baileys, Zucker und Metil verrühren,<br />
über Nacht auf 4 °C abkühlen.<br />
2. In kleine feuerfeste Formen (Silikonhalbkugeln)<br />
füllen<br />
3. Backrohr mit einer Wasserschüssel auf 90 °C<br />
4. Baileys Eis 10 Minuten erhitzen.<br />
Anmerkung <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>: Schmeckt eher wie heißer<br />
Konfekt, der angenehm im Mund schmilzt.
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Ideen aus Kälte. Rezepte für spektakuläre Geschmackserlebnisse.<br />
Kochen im flüssigen Stickstoff lebt vom spannungsgeladenen<br />
Gegensatz von Wärme und Kälte. Dabei werden warme Speisen<br />
oder Getränke von einem eiskalten Hauch umschlossen. Der<br />
Geschmack wird sozusagen eingefroren und erst im Mund mit<br />
voller Intensität offenbart. Dadurch werden raffinierte Pointen<br />
gesetzt, die das Herz von Gourmets höher schlagen lassen. Die<br />
folgenden Rezepte geben Ihnen einen ersten Eindruck der<br />
vielen Möglichkeiten, die Ihnen Kochen im flüssigen Stickstoff<br />
bietet.<br />
Beispiele<br />
Nitro-Piña-Colada<br />
Geeistes Sushi<br />
200 g Ananascoulis<br />
200 g Schlagrahm (ungesüßt)<br />
100 ml Kokosmilch<br />
50 g Zuckersirup (1:1)<br />
100 ml Kokoslikör<br />
Alle Zutaten, bis auf den Ananassaft, vermengen und in<br />
eine Siphon-Flasche füllen. Mit N2O-Patrone belüften.<br />
Ananassaft in ein Glas geben. Piña- Colada- Mischung auf<br />
einen Schaumlöffel spritzen, für einige Sekunden in den<br />
Stickstoff tauchen und dabei einmal wenden. Fertiges<br />
Baiser auf das Glas bzw. direkt auf den Saft setzen.<br />
Roter Thunfisch in Sushiqualität<br />
Eischnee<br />
Wasabi<br />
Sojasoße<br />
Aus Eischnee und Wasabi eine luftige Creme herstellen.<br />
Thunfi sch stücke mit Sojasoße marinieren,<br />
in dem Wasabi-Eischnee-Schaum wenden und für<br />
einige Sekunden in den Stickstoff tauchen.
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
In Ausarbeitung: Quelle AGM<br />
Sucro:<br />
Dient als Emulgator und wird als Nebenprodukt aus der Saccharose gewonnen.<br />
Sucro wird zur Herstellung von Öl in Wasser Emulsionen und zum Herstellen von alkoholischen Airs sowie Airs<br />
von fetthaltigen Produkten verwendet. Sucro muss immer zuerst in Wasser aufgelöst werden.<br />
Grundrezept alkoholische Airs: 1 g Sucro pro 100 ml Flüssigkeit. Bei alkoholischen Airs ist es unerlässlich dies<br />
zu Strecken, da der Geschmack im Air doppelt intensiv wird.<br />
Glice:<br />
Dient zur Herstellung von Wasser in Öl Emulsionen und wird aus Mono und Diglyceriden gewonnen. Glice muss<br />
immer zuerst in Öl aufgelöst werden.<br />
Dieses Produkt eignet sich hervorragend um feste Öle herzustellen:<br />
Grundrezept: 90 g Öl – 3 g Glice (erwärmen auf ca. 60°C).<br />
Verdickung<br />
Xantana:<br />
Wird aus fermentierter Maisstärke gewonnen. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es geschmacksneutral und<br />
heiß sowie auch kalt löslich ist. Weiters hat es die Eigenschaft, Bestandteile und Gase in Flüssigkeiten in der<br />
Schwebe zu halten. Xantana kann auch bei der Herstellung von Espumas verwendet werden.<br />
Grundrezept für wasserähnliche Konsistenz: 100 ml Flüssigkeit pro 0,3 – 0,5 g Xantana. Xantana wird am besten<br />
mit einem Zauberstab in einem Teil der Flüssigkeit aufgelöst und anschließend mit dem Rest vermengt. Produkte<br />
die mit Xantana versetzt sind, wirken im ersten Moment trüb, sind aber nach einiger Zeit wieder klar und<br />
durchsichtig, da die eingearbeitete Luft wieder entweicht.<br />
Surprises:<br />
Fizzy<br />
Granulat mit Brause Effekt. Fizzy wird am besten in Karamells oder Schokolade verarbeitet um diesen Produkten<br />
einen aufbrausenden Effekt zu verleihen.<br />
Crumiel:<br />
Honig Granulat mit knuspriger Textur. Crumiel erlaubt es uns, den Geschmack des Honigs in süße und salzige<br />
Produkte einzubringen.<br />
Malto:<br />
Produkt auf Malzdextrosebasis mit geringer Süßkraft und ohne Kalorien.<br />
Wird als Geschmacksträger verwendet und zur Lockerung von Süßspeisen. Malto hat auch die Eigenschaft Fette<br />
zu absorbieren und eignet sich hervorragend beim Klären von Suppen und Saucen (einfach Malto auf die<br />
Oberfläche der zu klärenden Suppe geben und kurz verrühren – es bindet so die Fette und Eiweiße).<br />
Malto zu krumenbildung von Ölen:
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Mit Hilfe der Eigenschaft von Malto, Öle zu binden, lassen sich wunderbare Krumen herstellen, die am besten mit<br />
Salaten oder Desserts serviert werden. Somit erhalten Sie den hervorragenden Geschmack von Öl in einer<br />
knusprigen Textur.<br />
Grundrezept: ca. 1/3 Öl und 2/3 Malto Öl unter ständigem Rühren in das Malto einlaufen lassen bis sich einzelne<br />
Krumen bilden. Bei Raumtemperatur aufbewahren und anschließend in einer Pfanne erhitzen bis sie eine runde<br />
Form erhalten und sich eine Kruste bildet.<br />
Lyo Sabres / gefriergetrocknete Früchte:<br />
Es handelt sich hierbei um Früchte, die unbehandelt gefriergetrocknet werden. Sie haben noch immer den vollen<br />
Geschmack, sind aber sehr trocken und crunchy. Weiters haben sie durch die trockene Textur die Eigenschaft,<br />
dass Ihr Geschmack auch einige Zeit nach dem Verzehr noch im Mund vorhanden ist.<br />
Die Lyos werden vorzugsweise trocken verarbeitet, lassen sich jedoch auch in Schokolade oder Karamells<br />
einbinden. Wichtig ist es, die Packungen immer verschlossen zu halten, da die Früchte sehr schnell Feuchtigkeit<br />
anziehen.<br />
Yogopol:<br />
Bei diesem Produkt handelt es sich um gefriergetrocknetes Joghurt (einfach: Joghurt ohne Wasser). Es eignet<br />
sich hervorragend zur Herstellung von Eis, Sorbets, Parfaits, Cremen und Mouse.<br />
Durch den intensiven Geschmack von frischem Joghurt kann es auch zu anderen Produkten beigegeben werden<br />
(Erdbeereis, ...).<br />
Crutomat:<br />
Hier handelt es sich um dehydrierte Tomaten in zestenähnlicher Form. Crutomat hat durch die Dehydrierung<br />
einen sehr intensiven Tomatengeschmack und wird zur Herstellung von Sorbets, Saucen, Meringue und<br />
ähnlichem verwendet.<br />
Übersicht:<br />
Gelees:<br />
Weich: kalt / warm IOTA<br />
Fest: kalt / warm AGAR<br />
Kalt und sehr fest GELLAN / KAPPA<br />
Heiß und sehr fest (Tagliatelle) GELLAN<br />
Für Süßspeisen AGAR<br />
Perlen (über Spritze) KAPPA / AGAR<br />
Flambierte Eiweißprodukte AGAR / METIL<br />
Luftige Texturen:<br />
Air (kalt oder warm) LECITE<br />
Air auf alkoholischer Basis SUCRO<br />
Espuma kalt XANTANA<br />
Espuma heiß METIL<br />
Espuma cremig XANTANA<br />
Wolken (nubes) heiß METIL<br />
Emulsionen:<br />
Wasser in Öl GLICE<br />
Öl in Wasser SUCRO<br />
Sphärisierung:<br />
Basis ALGIN im CALCIC Bad
©Arbeitsblatt: <strong>Peter</strong> <strong>Kirischitz</strong>,<br />
Umgekehrt GLUCO im ALGIN Bad<br />
Heiße Sphären GLUCO im ALGIN Bad<br />
Verdickung:<br />
Dickflüssige Saucen (kalt und heiß) XANTANA<br />
Dicke Pürees auf flüssiger Basis KAPPA<br />
Flüssigkeiten mit Suspensions-Effekt XANTANA<br />
Gelee Überzug:<br />
Weiche Gelees IOTA<br />
Feste Gelees KAPPA<br />
Andere:<br />
Korrektur des pH-Wertes CITRAS<br />
Verkleben von Produkten (nur heiß) METIL<br />
Um Fette zu absorbieren (Suppen / Saucen) MALTO<br />
Öl in knuspriger Textur MALTO<br />
Schäumend und aufbrausend FIZZY<br />
Honig-Textur CRUMIEL<br />
Joghurt-Geschmack YOGOPOL<br />
Unten sehen Sie eine Verhältnistabelle, die als Grundrezeptbasis verwendet werden kann:<br />
100 ml Alkohol ca. 40% (wenig Säure) 3 g Gluco 0,4 g Xantana<br />
100 ml Essig od. Alkohol mit hoher Säure 2,6-3 g Gluco 0,4 g Xantana + 0,8 g Citras<br />
100 ml Süßer Alkohol (Likör) 1,3-1,5 g Gluco 0,3 g Xantana<br />
100 ml Gemüse-/Obstsaft (wenig Säure) 1,5- 1,8 g Gluco 0,4 g Xantana<br />
100 ml Gemüse-/Obstsaft mit hoher Säure 1,7– 2,5 g Gluco 0,4 g Xantana + 0,8 g Citras<br />
100 ml Milchprodukte mit hohem Calcium Ev. 0,4 g Xantana<br />
100 ml Gnoccibasis für iSi (zähflüssig) 1,1-1,5 g Gluco