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Rückblick: Stadtteilkonferenz Bauspielplatz wird ... - Kücknitz [er]leben

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na finden lassen. Es soll an diesem Orte<br />

nicht auf die besond<strong>er</strong>en Kostbarkeiten<br />

des Gebietes eingegangen w<strong>er</strong>den. Die<br />

sind oft nur klein und unscheinbar und<br />

and<strong>er</strong>enorts eingehend dargestellt. Ab<strong>er</strong><br />

auf ein paar besond<strong>er</strong>s auffällige und<br />

hübsche Pflanzen sei doch hingewiesen:<br />

die Nickende Distel, die Pech-, Heide-<br />

und Grasnelke, d<strong>er</strong> Thymian und viele<br />

and<strong>er</strong>e Arten mehr <strong>er</strong>freuen das Auge<br />

und manchmal auch die Nase. Ein besond<strong>er</strong><strong>er</strong><br />

Standort mit besond<strong>er</strong>en Pflanzen<br />

birgt auch eine besond<strong>er</strong>e Fauna:<br />

Zauneidechsen <strong>leben</strong> hi<strong>er</strong>; d<strong>er</strong> Neun töt<strong>er</strong><br />

sitzt auf den Dornbüschen und wartet<br />

D<strong>er</strong> Hirtenb<strong>er</strong>g (Septemb<strong>er</strong> 2011)<br />

auf Beute, die <strong>er</strong> dann oft auf einen Dorn<br />

des Busches aufspießt, um sie zu horten;<br />

mit Glück kann man einen skurril aussehenden<br />

Mondhornmistkäf<strong>er</strong> und auch<br />

viele bunte und flinke Schmett<strong>er</strong>linge zu<br />

Gesicht bekommen.<br />

Zu alledem: Die Landschaft ist einfach<br />

nur schön und d<strong>er</strong> Schiffsv<strong>er</strong>kehr auf<br />

dem Travestrom darüb<strong>er</strong> hinaus auch<br />

noch int<strong>er</strong>essant. Und es gibt wie gezeigt<br />

eine Menge zu entdecken. Also hin!<br />

Eine kleine Erschw<strong>er</strong>nis ist all<strong>er</strong>dings<br />

eingebaut: Vom neuen Parkplatz am<br />

Hirtenb<strong>er</strong>gweg bis zum Stülp<strong>er</strong> Huk ist<br />

ein Fußmarsch von rund 700 Met<strong>er</strong> einzuplanen.<br />

Früh<strong>er</strong> konnte man mit dem<br />

Auto bis ans Ende des Hirtenb<strong>er</strong>gweges<br />

fahren. Heute dürfen das nur noch Behind<strong>er</strong>te<br />

mit entsprechendem Ausweis.<br />

D<strong>er</strong> alte Parkplatz direkt im K<strong>er</strong>n des<br />

NSG lud so manche Leute zu ausschweifenden<br />

Gelagen und Zeltpartien ein mit<br />

entsprechendem Müll und vielen Schäden<br />

an Flora und Fauna. Diesem Missbrauch<br />

des NSG konnte mit d<strong>er</strong> Rückv<strong>er</strong>legung<br />

des Parkplatzes <strong>er</strong>folgreich<br />

begegnet w<strong>er</strong>den. Also habt bitte V<strong>er</strong>ständnis<br />

für diese inzwischen respekti<strong>er</strong>te<br />

Maßnahme!<br />

Noch ein Wort zum Namen „Stülp<strong>er</strong><br />

Huk“. Huk bedeutet eindeutig „Vorsprung“.<br />

Ob ab<strong>er</strong> „Stülp<strong>er</strong> Huk“ mit „in<br />

die Trave hinein gestülpt<strong>er</strong> Vorsprung“<br />

üb<strong>er</strong>setzt w<strong>er</strong>den kann ist fraglich.<br />

Ich bin <strong>Kücknitz</strong><strong>er</strong> (Teil 1)<br />

Hans Jürgen Simowski – ein <strong>Kücknitz</strong><strong>er</strong> Urgestein ...<br />

Auf d<strong>er</strong> Suche nach einem spannenden<br />

Int<strong>er</strong>view kam d<strong>er</strong> Hinweis,<br />

ich solle unbedingt Hans-Jürgen<br />

Simowski aus d<strong>er</strong> Wallb<strong>er</strong>g-Siedlung besuchen.<br />

D<strong>er</strong> wisse so viel üb<strong>er</strong> den Stadtteil,<br />

dass ein ganzes Magazin damit gefüllt<br />

w<strong>er</strong>den könnte. So v<strong>er</strong>brachte ich ein paar<br />

int<strong>er</strong>essante Stunden bei ihm und sein<strong>er</strong><br />

Frau, wurde mit Kaffee v<strong>er</strong>sorgt und h<strong>er</strong>zlich<br />

aufgenommen.<br />

Hans Jürgen Simowski wurde am 9. Januar<br />

1935 in Gornitz im Regi<strong>er</strong>ungsbezirk<br />

Schneidemühl, im heutigen Polen. Im<br />

Alt<strong>er</strong> von zehn Jahren flüchtete d<strong>er</strong> kleine<br />

Hans ganz allein, ohne die Mutt<strong>er</strong> und<br />

Geschwist<strong>er</strong>, die <strong>er</strong> in den Wirrungen des<br />

Krieges v<strong>er</strong>loren hatte. Er war mit Zügen<br />

durch die russisch besetzte Zone unt<strong>er</strong>wegs,<br />

da war imm<strong>er</strong> so viel Platz, dass man<br />

sich gut mitschummeln konnte.<br />

Mit elf Jahren traf <strong>er</strong> Arno Cornell, dessen<br />

drei Geschwist<strong>er</strong> und Mutt<strong>er</strong>. Diese waren<br />

aus Stettin im Januar 1945 nach Damgarten<br />

in Pomm<strong>er</strong>n evakui<strong>er</strong>t worden. Ab<strong>er</strong><br />

auch hi<strong>er</strong>hin war die russische Armee b<strong>er</strong>eits<br />

vorgedrungen. So machte sich die Familie<br />

zu Fuß auf den Rückweg gen Stettin.<br />

Auf dem <strong>er</strong>sten Stück ihres insgesamt 300<br />

km langen Weges traf die Familie auf einen<br />

kleinen Jungen im Straßengraben: Hans-<br />

Jürgen Simowski. Er <strong>er</strong>zählte, dass <strong>er</strong> seine<br />

Familie auf d<strong>er</strong> Flucht v<strong>er</strong>loren habe. Zwei<br />

Wochen lang zogen die Flüchtlinge durch<br />

das Kriegschaos gen Stettin. Die alte Wohnung<br />

d<strong>er</strong> Cornells war jedoch nicht mehr<br />

bewohnbar, geplünd<strong>er</strong>t. Es gab kein Geld<br />

und kaum etwas zu essen. H<strong>er</strong>r Simowski<br />

b<strong>er</strong>ichtet mit einem Schmunzeln im Gesicht,<br />

dass man damals schon „gut organisi<strong>er</strong>en“<br />

musste. Es galt das Motto: organisi<strong>er</strong>en<br />

od<strong>er</strong> v<strong>er</strong>hung<strong>er</strong>n …<br />

In schön<strong>er</strong> Erinn<strong>er</strong>ung hat <strong>er</strong> den Eckeb<strong>er</strong>g<strong>er</strong><br />

Wald bei Stettin. Es war ein ehemalig<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>gnügungsplatz mit gro ßen Schaukeln.<br />

Dort ganz in d<strong>er</strong> Nähe stand ein<br />

altes Ritt<strong>er</strong>gut. Es war natürlich v<strong>er</strong>lassen.<br />

Dort wo einst viele Pf<strong>er</strong>de im Stall standen<br />

waren jetzt nur noch die Tafeln mit<br />

den vielen Namen drauf. Und dort stand<br />

eine alte Häckselkiste mit Resten von Stroh<br />

drin. Zum Glück hatten die Jungs entdeckt,<br />

dass die Hennen dort g<strong>er</strong>n ihre Ei<strong>er</strong><br />

legen. Und die Kiste hatte einen Deckel:<br />

Frau Cornell hatte sie beauftragt, nicht imm<strong>er</strong><br />

nur Ei<strong>er</strong> mitzubringen, sond<strong>er</strong>n doch<br />

mal ein dickes Huhn zu fangen. Also haben<br />

die beiden ein langes Band an d<strong>er</strong> Kiste befestigt<br />

und den Deckel zufallen lassen, als<br />

das Huhn drin war. Das gab ein Festessen.<br />

Im Septemb<strong>er</strong> 1945 v<strong>er</strong>ließ Hänschen nach<br />

einem halben Jahr plötzlich seine Ziehfamilie<br />

um seine Familie zu suchen. Übrigens<br />

haben sich Hans-Jürgen und Arno<br />

im Jahre 1997 nach 52 Jahren wied<strong>er</strong>gefunden<br />

und getroffen. In einem Zug Richtung<br />

Wes ten l<strong>er</strong>nte <strong>er</strong> einen Oldenburg<strong>er</strong> kennen,<br />

d<strong>er</strong> ihn mit auf den Bau<strong>er</strong>nhof nehmen<br />

wollte. Ab<strong>er</strong> als die beiden in Lübeck<br />

ankamen, <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>te <strong>er</strong> sich an Onkel Konrad,<br />

den Brud<strong>er</strong> seines Vat<strong>er</strong>s. Im Alt<strong>er</strong> von<br />

12 Jahren entschied <strong>er</strong> sich also, in Lübeck<br />

zu bleiben und üb<strong>er</strong> die Suchstellen des<br />

Roten Kreuzes seine Familie zu suchen.<br />

So blätt<strong>er</strong>ten sein Begleit<strong>er</strong> und <strong>er</strong> in zwei<br />

Suchbüch<strong>er</strong>n und stießen tatsächlich auf<br />

einen ähnlich klingenden Namen: Somm<strong>er</strong>ow.<br />

So kam d<strong>er</strong> junge Hans-Jürgen<br />

nach Ivendorf zu sein<strong>er</strong> Tante Grete Müll<strong>er</strong>,<br />

die damals im grauen Esel wohnte. Sein<br />

Vat<strong>er</strong> kam bald von Frankreich aus nach<br />

Deutschland und nahm Kontakt mit sein<strong>er</strong><br />

Mutt<strong>er</strong> und seinen Geschwis t<strong>er</strong>n auf, die<br />

dann ungefähr ein halbes Jahr spät<strong>er</strong> kam.<br />

Leid<strong>er</strong> war d<strong>er</strong> Vat<strong>er</strong> vi<strong>er</strong> Wochen nach d<strong>er</strong><br />

Zusammenkunft d<strong>er</strong> Familie v<strong>er</strong>storben.<br />

Bald dann ist die Familie in die Straße Vord<strong>er</strong>ste<br />

Fichteln gezogen, damals waren die<br />

Straßen noch Sandwege und die Kind<strong>er</strong><br />

spielten Völk<strong>er</strong>ball und Kibbel-Kabbel. Die<br />

Leute haben abends auf d<strong>er</strong> Straße gesessen,<br />

Mundharmonika gespielt und gesungen.<br />

Hans-Jürgen ist zunächst in Dumm<strong>er</strong>sdorf<br />

zur Schule gegangen. Die ehema lige Schule<br />

ist d<strong>er</strong> alte Backsteinbau mit dem „Pf<strong>er</strong>d<br />

vor dem Pflug“ im Fenst<strong>er</strong> üb<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Tür.<br />

Dort war es beschaulich und unt<strong>er</strong>richtet<br />

wurden die Kind<strong>er</strong> nicht von ausgebildeten<br />

Lehr<strong>er</strong>n, sond<strong>er</strong>n von Praktik<strong>er</strong>n. Wir<br />

sind also viel am Dumm<strong>er</strong>sdorf<strong>er</strong> Uf<strong>er</strong><br />

unt<strong>er</strong>wegs gewesen. Dort haben wir dann<br />

auch g<strong>er</strong>n gezeltet und uns<strong>er</strong>en Somm<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>bracht.<br />

In d<strong>er</strong> nächsten Ausgabe geht es weit<strong>er</strong>,<br />

denn H<strong>er</strong>r Simowski hatte noch viel Int<strong>er</strong>essantes<br />

zu <strong>er</strong>zählen. Da <strong>wird</strong> es dann um<br />

<strong>Kücknitz</strong> mit seinen Geschäften und Ansichten<br />

aus d<strong>er</strong> Sicht des 15jährigen Hans-<br />

Jürgen Simowskis gehen. Warum hi<strong>er</strong> eine<br />

alte Ansicht d<strong>er</strong> Drog<strong>er</strong>ie Stademann zu<br />

sehen ist, w<strong>er</strong>den sie bald <strong>er</strong>fahren.<br />

Falls Sie auch g<strong>er</strong>n etwas <strong>er</strong>zählen möchten,<br />

od<strong>er</strong> eine P<strong>er</strong>sönlichkeit vor schlagen<br />

möchten, melden Sie sich g<strong>er</strong>n unt<strong>er</strong> magazin@kuecknitz.info<br />

od<strong>er</strong> postalisch:<br />

<strong>Kücknitz</strong> [<strong>er</strong>]<strong>leben</strong> e.V. c/o „Alte Post“,<br />

Straßenfeld 2, 23569 Lübeck<br />

<strong>Kücknitz</strong> [<strong>er</strong>]<strong>leben</strong> 2/2012 13

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