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Möglichkeiten und Grenzen der Fluoreszenz ... - Zahnheilkunde.de

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P. Schleier et al.: <strong>Fluoreszenz</strong>diagnostik <strong>und</strong> photodynamische Therapie<br />

Abbildung 1 Schematische Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hämsynthese. Die ALA ist ein<br />

Substrat auf <strong>de</strong>m Syntheseweg zum Häm über verschie<strong>de</strong>ne Porphyrine.<br />

Abbildung 2 Schematische Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirkungsweisen <strong><strong>de</strong>r</strong> photodynamischen<br />

Therapie <strong>und</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>diagnostik auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> ALA-induzierten<br />

Protoporphyrin IX-Akkumulation im Tumorgewebe.<br />

zenzdiagnostik durch <strong>de</strong>n weitestgehen<strong>de</strong>n Ausschluss<br />

falsch positiver Bef<strong>und</strong>e [48] als ein sicheres Verfahren zum<br />

Nachweis von M<strong>und</strong>höhlentumoren auch in geringer Größe<br />

<strong>und</strong> in einem frühen Stadium gelten. Die Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Anreicherung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Sensibilisatoren in pathologischem<br />

Gewebe, photobiologische Gr<strong>und</strong>lagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zellzerstörung<br />

bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestrahlung mit Licht sowie <strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen als<br />

auch die Nebenwirkungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Therapie sind in jüngster Zeit<br />

Gegenstand zahlreicher Untersuchungen [1,2,6,7,13].<br />

Wirkungsmechanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Fluoreszenz</strong>diagnostik<br />

ALA wird im Zytosol <strong><strong>de</strong>r</strong> Eukaryotenzelle über Porphobilinogen,<br />

Uroporphyrinogen in Coproporphyrinogen umgewan<strong>de</strong>lt.<br />

Der weitere Syntheseweg erfolgt im intermembranösen<br />

Raum <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitochondrien, wo Coproporphyrinogen in Protoporphyrinogen<br />

überführt wird. Die Oxidation in PpIX erfolgt<br />

an <strong><strong>de</strong>r</strong> inneren Mitochondrienmembran. Mit Hilfe <strong>de</strong>s Enzyms<br />

Ferrochelatase wird durch die Bindung von Eisen(II)<br />

im Porphyrinring <strong><strong>de</strong>r</strong> Blutfarbstoff Häm gebil<strong>de</strong>t. Unter<br />

physiologischen Bedingungen wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n negativen<br />

‚feed back‘ nur geringe Mengen PpIX synthetisiert. Bei externer<br />

Gabe von ALA kommt es in Zellen mit geeignetem Enzymprofil<br />

unter Umgehung <strong>de</strong>s Rückkopplungsmechanismus<br />

jedoch zur Akkumulation von PpIX (siehe Abb.1).<br />

Die zur Anreicherung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s befähigten Gewebe sind<br />

Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 5<br />

Oberflächenepithelien <strong>und</strong> Tumorgewebe [13,17], aber auch<br />

entzündlich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes (viral, bakteriell) o<strong><strong>de</strong>r</strong> physikalisch<br />

geschädigtes Gewebe. Der signifikante Kontrast <strong><strong>de</strong>r</strong> Akkumulation<br />

<strong>de</strong>s Photosensibilisators PpIX zwischen Tumorgewebe<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>er Umgebung macht die Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>e<br />

einer visuellen Tumordiagnostik interessant.<br />

Probleme treten mit <strong><strong>de</strong>r</strong> verhältnismäßig geringen Spezifität<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Metho<strong>de</strong> auf. Dem Ausschluss falsch positiver Bef<strong>und</strong>e,<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bedingt durch ALA-stimulierte <strong>Fluoreszenz</strong><br />

von Bakterien [37] wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n meisten klinischen<br />

Studien wenig Be<strong>de</strong>utung beigemessen. Der Bakterienfluoreszenz<br />

<strong>und</strong> ihre sichere Eliminierung bei <strong>de</strong>m Tumorscreening<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> M<strong>und</strong>höhle kommt eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung<br />

zu [49].<br />

In eigenen Untersuchungen konnten über 96% <strong><strong>de</strong>r</strong> histologisch<br />

nachgewiesenen M<strong>und</strong>höhlenkarzinome präoperativ<br />

über ALA-induzierte <strong>Fluoreszenz</strong> visualisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Denkbar ist daher die ALA-induzierte Akkumulation von<br />

Protoporphyrin IX (PpIX) bei M<strong>und</strong>höhlenkarzinomen auch<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für eine selektive photodynamische Therapie<br />

(PDT) einzusetzen (vergl. Abb. 2).<br />

Photodynamische Therapien<br />

Die photodynamische Therapie bietet die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> selektiven<br />

Gewebsschädigung durch Bestrahlung mit Licht einer<br />

bestimmten Wellenlänge [32]. Voraussetzung ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz<br />

eines entsprechen<strong>de</strong>n Photosensibilisators, <strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

hohe Spezifität zum zu schädigen<strong>de</strong>n Gewebe aufweist [19].<br />

Die PDT hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren durch die Entwicklung<br />

neuer Photosensibilisatoren an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Das<br />

therapeutische Interesse ist groß [1,2,35].<br />

Vor allem im Uro-Genitalbereich sowie im Gastro-Intestinaltrakt<br />

kam die PDT unter Verwendung von neuartigen<br />

Photosensibilisatoren gegenwärtig bis zu klinischen Anwendungsstudien<br />

[26,28,44].<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung von Tumoren sind mit Photofrin (Fa.<br />

Meduna, Isernhagen, Deutschland) umfassen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />

gesammelt wor<strong>de</strong>n. Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Nachteil bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verwendung von Photofrin liegt jedoch in <strong><strong>de</strong>r</strong> langen posttherapeutischen<br />

Lichtsensibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Haut [16,35]. Dieser<br />

Umstand fesselt <strong>de</strong>n photodynamisch behan<strong>de</strong>lten Patienten<br />

bis zu 6 Wochen an relative Dunkelheit. Das ist mit<br />

ein wichtiger Gr<strong>und</strong>, weshalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Metho<strong>de</strong> bis zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> breite Einzug in die Klinik versagt geblieben<br />

ist.<br />

Der erfolgreiche klinische Einsatz <strong>de</strong>s Photosensibilisators<br />

Foscan (Fa. Biolitec AG, Jena, Deutschland) fand in <strong>de</strong>n<br />

letzten Monaten durch Zulassung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung von<br />

Kopf-Halstumoren Bestätigung. Die Lichtsensibilisierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten verkürzt sich auf zwei Wochen. Der geringe<br />

Kontrast <strong><strong>de</strong>r</strong> Foscan-Anreicherung zwischen Tumorgewebe<br />

<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> ges<strong>und</strong>en Haut macht ein aufwendiges Shielding<br />

zum Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Tumor umgeben<strong>de</strong>n ges<strong>und</strong>en Haut<br />

notwendig [1,22].<br />

Die Verwendung körpereigener Substrate wie z.B. 5-Aminolävulinsäure<br />

(ALA) vermei<strong>de</strong>t diesen offensichtlichen<br />

Nachteil. ALA unterliegt <strong>de</strong>m physiologischen Zellstoffwechsel.<br />

Die exogene Gabe von ALA induziert im Tumorgewebe<br />

eine erhöhte Anreicherung <strong>de</strong>s fluoreszieren<strong>de</strong>n Photosensibilisators<br />

Protoporphyrin IX (PpIX) [6,31,39]. Strahlt man<br />

mit einer geeigneten Lichtwellenlänge in das Gewebe ein,<br />

kommt es selektiv im Tumorgewebe zum Zelluntergang [14].<br />

Die zytotoxischen Wirkungsmechanismen <strong><strong>de</strong>r</strong> PDT zur<br />

selektiven Schädigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tumorzelle sind physikochemisch<br />

weitgehend geklärt [33,45]. Durch Bestrahlung mit<br />

Licht geeigneter Wellenlänge können Photonen von PpIX<br />

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