05.03.2013 Aufrufe

„Chef, schnell, ein Notfall“ - Zahnheilkunde.de

„Chef, schnell, ein Notfall“ - Zahnheilkunde.de

„Chef, schnell, ein Notfall“ - Zahnheilkunde.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

60<br />

62<br />

64<br />

66<br />

68<br />

70<br />

72<br />

74<br />

76<br />

78<br />

80<br />

82<br />

84<br />

86<br />

88<br />

90<br />

92<br />

94<br />

96<br />

98<br />

100<br />

102<br />

104<br />

106<br />

108<br />

110<br />

112<br />

114<br />

116<br />

118<br />

120<br />

122<br />

124<br />

126<br />

128<br />

130<br />

Buchtipp: S. Müller:<br />

„Notfallmanagement in<br />

<strong>de</strong>r Zahnarztpraxis“,<br />

Spitta Verlag 2005.<br />

INTERDISZIPLINÄRES NOTFALLMANAGEMENT IN DER ZAHNÄRZTLICHEN PRAXIS<br />

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd, über juristische Aspekte, Risikopatienten und Auslöser von Notfallsituationen<br />

„Notfall, ach was“, wer<strong>de</strong>n Sie sich sagen, „lassen<br />

wir das Thema lieber, ich bin jetzt schon so viele<br />

Jahre nie<strong>de</strong>rgelassen und nie ist irgen<strong>de</strong>twas Ernstes<br />

passiert.“<br />

Wie oft treten Notfälle auf?<br />

Statistisch gesehen, wird es aber doch irgendwann<br />

<strong>ein</strong>mal so weit s<strong>ein</strong>: Siebenmal in Ihrem Berufsleben<br />

wird <strong>ein</strong>er Ihrer Patienten in irgend<strong>ein</strong>er Form<br />

das Lokalanästhetikum nicht vertragen, <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halbmal<br />

wird <strong>ein</strong> Patient in Ihrer Praxis <strong>ein</strong>en Grand-<br />

Mal-Anfall bekommen, <strong>ein</strong>mal wird jemand <strong>ein</strong>en<br />

Angina pectoris-Anfall erlei<strong>de</strong>n. Eine Anaphylaxie –<br />

<strong>de</strong>n SuperGAU <strong>de</strong>r allergischen Reaktion auf Lokalanästhetika<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>ein</strong> von Ihnen verabreichtes<br />

Antibiotikum – wird nur je<strong>de</strong>r sechzigste Zahnarzt<br />

in s<strong>ein</strong>er Praxis erleben müssen, <strong>ein</strong>en schweren<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

<strong>„Chef</strong>, <strong>schnell</strong>, <strong>ein</strong> <strong>Notfall“</strong><br />

Sind Sie, liebe zahnärztliche Kolleginnen und Kollegen, mit <strong>ein</strong>em solchen Alarmruf<br />

schon mal erschrocken aus Ihrer täglichen Praxis-Routine gerissen wor<strong>de</strong>n? Wie<br />

haben Sie reagiert? Voll innerer Panik, Hektik und Anspannung o<strong>de</strong>r mit naturwissenschaftlicher<br />

Routine, Neugier und <strong>de</strong>m Gefühl, <strong>de</strong>r Situation höchstwahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

gewachsen zu s<strong>ein</strong>?<br />

Dr. Sönke Müller erläutert in <strong>ein</strong>er Serie für das DENTAL MAGAZIN die wichtigsten<br />

Schritte und Maßnahmen während <strong>ein</strong>er Notfallsituation.<br />

Asthma-Anfall nur je<strong>de</strong>r dritte Zahnarzt. Eine Reanimation<br />

o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>en akuten Herzinfarkt wird nur je<strong>de</strong>r<br />

Dreizehnte von Ihnen in s<strong>ein</strong>er Praxis durchstehen<br />

müssen, <strong>ein</strong>e Hypoglykämie dagegen schon je<strong>de</strong>r<br />

Zweite.<br />

Kurzum: Notfälle in <strong>de</strong>r zahnärztlichen Praxis sind<br />

insgesamt selten, dann o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb stellen<br />

sie <strong>de</strong>n Zahnarzt und s<strong>ein</strong> Team aber vor <strong>ein</strong>e Situation,<br />

für die er in <strong>de</strong>r Regel nicht ausreichend vorbereitet<br />

ist. Führt dieser Erfahrungsmangel dann zu<br />

organisatorischem Chaos und zu Hilflosigkeit, so<br />

kann dies sowohl unter medizinischen als auch<br />

unter juristischen Aspekten fatale Folgen haben.<br />

Rechtliches<br />

Als Zahnarzt müssen Sie aus forensischer Sicht<br />

zumin<strong>de</strong>st die Notfälle „beherrschen“, die durch<br />

M<strong>ein</strong>ardus


4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

36<br />

38<br />

40<br />

42<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

52<br />

54<br />

56<br />

58<br />

60<br />

62<br />

64<br />

66<br />

68<br />

70<br />

72<br />

74<br />

76<br />

78<br />

80<br />

82<br />

84<br />

86<br />

88<br />

90<br />

92<br />

94<br />

96<br />

98<br />

100<br />

102<br />

104<br />

106<br />

108<br />

110<br />

112<br />

114<br />

116<br />

118<br />

120<br />

122<br />

124<br />

126<br />

128<br />

130<br />

Lesetipp:<br />

Im DENTAL MAGAZIN<br />

1/2005, berichtete<br />

Prof. Dr. Michael Noack<br />

in s<strong>ein</strong>em Beitrag mit<br />

<strong>de</strong>m Titel „Bekommen<br />

Sie k<strong>ein</strong>en Schock“,<br />

S. 114-115, über anaphylaktische<br />

Notfälle.<br />

Weitere Informationen<br />

über Dr. Müller sowie die<br />

Termine s<strong>ein</strong>er Workshops<br />

für Zahnärzte<br />

fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />

www.notfallseminare.<strong>de</strong>.<br />

INTERDISZIPLINÄRES NOTFALLMANAGEMENT IN DER ZAHNÄRZTLICHEN PRAXIS<br />

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd, über juristische Aspekte, Risikopatienten und Auslöser von Notfallsituationen<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

Notfälle in <strong>de</strong>r zahnärztlichen Praxis sind insgesamt selten.<br />

Wenn sie aber auftreten, sollten Sie vorbereitet s<strong>ein</strong>.<br />

Foto: S. Müller<br />

Information<br />

Welche Notfallsituationen sind in <strong>de</strong>r<br />

Zahnarztpraxis zu erwarten?<br />

Komplikationen, hervorgerufen durch die<br />

zahnärztlichen Maßnahmen:<br />

• Orthostatischer Kollaps, ausgelöst durch Angst,<br />

Schmerz<br />

• Hyperventilationstetanie, ausgelöst durch<br />

Angst, Schmerz<br />

• Allergische Reaktionen auf Lokalanästhetika<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Substanzen<br />

• Intoxikationen durch Lokalanästhetika o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>ren Zusätze<br />

Komplikationen, hervorgerufen durch bestehen<strong>de</strong><br />

Vorerkrankungen <strong>de</strong>s Patienten:<br />

• Angina pectoris-Anfall, Herzinfarkt bei Koronarer<br />

Herzkrankheit<br />

• hypertone Krise bei arterieller Hypertonie<br />

• Atemnot durch Herz-Kreislauf-Komplikationen<br />

(z. B. akutes Lungenö<strong>de</strong>m bei Herzinsuffizienz)<br />

• Atemnot durch Aspiration, Bronchospastik,<br />

Asthma bronchiale<br />

• Hypoglykämie bei Diabetes mellitus<br />

• allergische Reaktion bis hin zum anaphylaktischen<br />

Schock<br />

Ihre zahnärztlich-medizinischen Maßnahmen ausgelöst<br />

wer<strong>de</strong>n können. Der Gesetzgeber <strong>de</strong>nkt dabei<br />

sicher in erster Linie z. B. an die Allergischen Reaktionen<br />

auf Medikamente, die Sie applizieren. Er<br />

wür<strong>de</strong> im Einzelfall aber sicher auch <strong>ein</strong>en Asthma-<br />

Anfall o<strong>de</strong>r <strong>ein</strong>e Angina pectoris-Attacke, ausgelöst<br />

durch Angst, Stress und Schmerz, dazuzählen.<br />

Generell erwartet man von Ihnen als Mediziner –<br />

zumin<strong>de</strong>st in Ihrer Praxis, in <strong>de</strong>r Sie ja <strong>ein</strong>e beson<strong>de</strong>re<br />

Fürsorgepflicht für Ihre Patienten übernommen<br />

haben – das grundsätzliche Wissen und die Fähigkeit,<br />

wie man lebensretten<strong>de</strong> Sofortmaßnahmen<br />

durchzuführen hat.<br />

Der Eintritt von Notfallsituationen gehört zwar<br />

grundsätzlich zum allgem<strong>ein</strong>en Lebensrisiko und<br />

muss von je<strong>de</strong>m Patienten selbst getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Hat <strong>de</strong>r Zahnarzt aber <strong>ein</strong>e Behandlung <strong>ein</strong>geleitet,<br />

die <strong>ein</strong> erhöhtes Risiko für <strong>de</strong>n Patienten mit sich<br />

bringt, welches er aber wie<strong>de</strong>rum nicht beherrschen<br />

kann, so trifft ihn <strong>ein</strong> sog. „Übernahmeverschul<strong>de</strong>n“.<br />

Reagiert er zu<strong>de</strong>m in <strong>ein</strong>er Notfallsituation inadäquat,<br />

z. B.,<br />

• weil er die Notfallsituation als solche gar nicht<br />

erkennt,<br />

• weil er die erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen nicht<br />

beherrscht,<br />

• o<strong>de</strong>r weil er k<strong>ein</strong>erlei <strong>de</strong>m aktuellen Stand entsprechen<strong>de</strong>n<br />

notwendigen Medikamente o<strong>de</strong>r<br />

Geräte besitzt,<br />

so kann ihm dies als Verletzung s<strong>ein</strong>er Hilfeleistungs-<br />

und Sorgfaltspflicht ausgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Risikopatienten erkennen<br />

Die Anamneseerhebung ist die wichtigste und effektivste<br />

Maßnahme zur Erkennung von Risikofaktoren.<br />

Über 99 Prozent aller relevanten Erkrankungen lassen<br />

sich durch diese <strong>ein</strong>fache Maßnahme erkennen.<br />

Die Anamnese-Erhebung ist vom behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt<br />

grundsätzlich mündlich – d.h. im direkten Patienten-Arzt-Gespräch<br />

– durchzuführen; <strong>ein</strong>e schriftliche<br />

Dokumentation hat stets zu erfolgen. Dieses<br />

kann auch mit Hilfe von standardisierten Fragebögen,<br />

die vom Patienten bereits vor Beginn <strong>de</strong>r<br />

Behandlung durchgelesen und ausgefüllt wer<strong>de</strong>n,<br />

geschehen.<br />

Der vorab ausgefüllte Anamnesebogen muss vom<br />

behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt vor Beginn <strong>de</strong>r Behandlung


Dr. Sönke Müller<br />

Nach s<strong>ein</strong>em Medizinstudium und s<strong>ein</strong>er Ausbildung<br />

zum Internisten, machte Dr. Müller 1990<br />

s<strong>ein</strong>en Facharzt für Innere Medizin. Seit 1991 ist<br />

<strong>de</strong>r 48-Jährige sowohl als Internist in Neckargemünd<br />

(bei Hei<strong>de</strong>lberg) nie<strong>de</strong>rgelassen sowie auch<br />

als Leiten<strong>de</strong>r Notarzt im Rh<strong>ein</strong>-Neckar-Kreis tätig.<br />

Als Referent leitet er Seminare und bun<strong>de</strong>sweite<br />

Workshops für <strong>de</strong>n Bereich Notfallmedizin und<br />

bietet auch regelmäßig Notfallseminare für Zahnärzte<br />

an.<br />

gelesen und mit <strong>de</strong>m Patienten durchgesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n; Rückfragen über Schweregrad, Verlauf<br />

o<strong>de</strong>r Therapie müssen erfolgen. Kann <strong>de</strong>r Patient<br />

selber k<strong>ein</strong>e ausreichen<strong>de</strong>n Angaben machen, sind<br />

Rücksprachen bei <strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ärzten zu<br />

nehmen. Der Anamnesebogen sollte in regelmäßigen<br />

zeitlichen Abstän<strong>de</strong>n aktualisiert wer<strong>de</strong>n,<br />

damit auch Neuerkrankungen erfasst wer<strong>de</strong>n können.<br />

Mit <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r rechtlichen Situation, <strong>de</strong>s<br />

Anamnesebogens als effektivster Maßnahme, um<br />

Risikopatienten zu erkennen und <strong>de</strong>r Auflistung<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten Auslöser für <strong>ein</strong>en Notfall, haben<br />

Sie die ersten Grundlagen erhalten. Die nächste<br />

Folge befasst sich dann mit <strong>de</strong>n Notfallmedizinischen<br />

Kenntnissen von Ihnen und Ihrer Zahnarztpraxis.<br />

Information<br />

Folgen<strong>de</strong> Themen zu Notfällen in <strong>de</strong>r zahnärztlichen<br />

Praxis erwarten Sie im DENTAL MAGAZIN:<br />

1. Notfallmedizinische Kenntnisse <strong>de</strong>s ZA<br />

2. Notfallmedizinische Ausstattung <strong>de</strong>r<br />

Zahnarztpraxis<br />

3. Basismaßnahmen 1,<br />

z. B. Überprüfen <strong>de</strong>r Vitalfunktionen<br />

4. Basismaßnahmen 2,<br />

z. B. Herz-Lungen-Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />

5. Erweiterte Maßnahmen,<br />

z. B. Legen <strong>ein</strong>es venösen Zugangs<br />

6. Spezielle Notfälle,<br />

z. B. Angina pectoris

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!