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Eckenaufbau mit polychroma tischer ... - Zahnheilkunde.de

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TENDENZEN SUBSTANZSCHONENDE COMPOSITE-RESTAURATION<br />

PD Dr. Jürgen Manhart, München: Ästhetische Rekonstruktion nach einer Frontzahnfraktur<br />

<strong>Eckenaufbau</strong> <strong>mit</strong> <strong>polychroma</strong><strong>tischer</strong><br />

Schichttechnik<br />

Frontzahntraumen nach Stürzen, Fahrradunfällen o<strong>de</strong>r sportlichen Zwischenfällen<br />

stellen das Behandlungsteam oft vor eine große Herausfor<strong>de</strong>rung. Aufgrund ihrer<br />

exponierten Stellung ist nicht nur eine Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r Funktion an <strong>de</strong>n<br />

Frontzähnen erfor<strong>de</strong>rlich, son<strong>de</strong>rn eine ästhetisch optimale Restitution ist unentbehrlich.<br />

Eine mangelhafte Wie<strong>de</strong>rherstellung von Form und Ästhetik kann u.a.<br />

negative psychologische Folgen für <strong>de</strong>n Patienten haben. PD Dr. Jürgen Manhart<br />

stellt für das DENTAL MAGAZIN einen Fall vor, bei <strong>de</strong>m ein nach einem Fahrrad-<br />

Sturz frakturierter Zahn 21 wie<strong>de</strong>r aufgebaut wird.<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

Viele mo<strong>de</strong>rne Composite-Restaurationssysteme enthalten<br />

Composite-Pasten unterschiedlicher Farbabstufungen<br />

und Transluzenz-/Opazitätsgra<strong>de</strong>, welche<br />

bei entsprechend angewen<strong>de</strong>ter Kombination in<br />

einer <strong>polychroma</strong>tischen Schichttechnik die Zahnhartsubstanzen<br />

Schmelz und Dentin naturgetreu<br />

nachahmen können. Diese aufwändige Applikationstechnik<br />

kommt vor allem bei größeren Defekten im<br />

sichtbaren Anteil <strong>de</strong>s Zahnbogens zur Anwendung.<br />

Hier wer<strong>de</strong>n durch die Restauration in <strong>de</strong>r Regel<br />

verschie<strong>de</strong>ne Farb- und Opazitäts-/Transluzenzbereiche<br />

eines Zahnes abge<strong>de</strong>ckt und implizieren so<strong>mit</strong><br />

die Notwendigkeit unterschiedlich eingefärbter/-<br />

opaker Composite-Massen, um sich unsichtbar und<br />

naturgetreu an die noch vorhan<strong>de</strong>ne Restzahnsubstanz<br />

anzupassen.<br />

Plastische zahnfarbene Composite-Restaurationen<br />

erlauben auf substanzschonen<strong>de</strong> Art und Weise auch<br />

die Versorgung größerer Defekte im Frontzahnbereich<br />

in einem einzigen Behandlungstermin. Sie treten<br />

<strong>mit</strong>tlerweile auch in vielen anspruchsvollen<br />

Situationen in Konkurrenz zu laborgefertigten vollkeramischen<br />

Restaurationen (Veneers, Kronen) auf.<br />

Vorgehen Schritt für Schritt<br />

Situation<br />

Ein 41-jähriger Patient stellte sich nach einem<br />

Fahrrad-Sturz <strong>mit</strong> einer Fraktur <strong>de</strong>s inzisalen Drittels<br />

<strong>de</strong>s linken <strong>mit</strong>tleren Schnei<strong>de</strong>zahnes (Zahn 21)<br />

vor (Abb. 1). Das Pulpakavum war nicht eröffnet.<br />

Sämtliche Frontzähne reagierten auf Kälteapplikation<br />

ohne Verzögerung sensibel und waren nicht<br />

klopfempfindlich. Im zervikalen Drittel bei<strong>de</strong>r linker<br />

Incisivi waren sturzbedingte horizontale Schmelzrisse<br />

zu konstatieren.<br />

Provisorische Versorgung und „Mock-up“<br />

In <strong>de</strong>r ersten Sitzung wur<strong>de</strong> ohne Präparationsmaßnahmen<br />

am Zahn ein adhäsiv verankerter provisori-<br />

Meinardus


Abb. 1: Fraktur <strong>de</strong>s inzisalen Drittels <strong>de</strong>s linken <strong>mit</strong>tleren<br />

Schnei<strong>de</strong>zahnes (Zahn 21) durch einen Fahrradunfall.<br />

scher Aufbau aus Composite angefertigt („Mockup“)<br />

(Abb. 2). Dieser dient einerseits als temporäre<br />

Versorgung bis zum neuen Termin für die Anfertigung<br />

<strong>de</strong>r <strong>polychroma</strong>tisch geschichteten <strong>de</strong>finitiven<br />

Composite-Restauration. Gleichzeitig stellt <strong>de</strong>r inzisal<br />

und palatinal sorgfältig ausgearbeitete Aufbau<br />

an<strong>de</strong>rerseits die Grundlage für die Anfertigung eines<br />

Silikonschlüssels dar (Abb. 3). Mit dieser Formhilfe<br />

kann bei Anfertigung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiven Restauration<br />

auf einfache Art und Weise die palatinale und inzisale<br />

Kontur <strong>de</strong>s Zahnes wie<strong>de</strong>r hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zeitaufwendiges Einschleifen von Frühkontakten<br />

und Interferenzen im Bereich <strong>de</strong>r palatinalen Führungsflächen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiven Restauration kann elegant<br />

durch vorherige entsprechen<strong>de</strong> Modifikation<br />

<strong>de</strong>s „Mock-up's“ vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig<br />

gibt <strong>de</strong>r Silikonschlüssel eine Begrenzung <strong>de</strong>r äußeren<br />

Konturen <strong>de</strong>r Restauration in inzisaler und palatinaler<br />

Richtung an, so dass bei Anwendung einer<br />

mehrfarbigen Schichttechnik die einzelnen unterschiedlich<br />

opaken/transluzenten Composite-Massen<br />

in korrekter Schichtstärke an <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Stellen aufgetragen wer<strong>de</strong>n können. Da<strong>mit</strong> eine<br />

gute Abstützung gewährleistet ist, soll sich <strong>de</strong>r Silikonschlüssel<br />

über min<strong>de</strong>stens jeweils einen Nachbarzahn<br />

erstrecken. Im Bereich <strong>de</strong>s zu restaurieren<strong>de</strong>n<br />

Zahnes darf die Abformung keine Imperfektionen<br />

aufweisen.<br />

SUBSTANZSCHONENDE COMPOSITE-RESTAURATION TENDENZEN<br />

PD Dr. Jürgen Manhart, München: Ästhetische Rekonstruktion nach einer Frontzahnfraktur<br />

Abb. 2: Intraorales „Mock-up“ <strong>mit</strong> Composite.<br />

Anschrägung und Kofferdam<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r nächsten Sitzung wur<strong>de</strong>, nach Durchführung<br />

<strong>de</strong>r ästhetischen Analyse <strong>mit</strong> Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Farbe am feuchten Zahn, <strong>de</strong>r provisorische Composite-Aufbau<br />

wie<strong>de</strong>r entfernt und auf <strong>de</strong>r ästhetisch<br />

wichtigen labialen Fläche eine breite Anschrägung<br />

<strong>de</strong>r Frakturkante (2,5-3 mm) <strong>mit</strong> einem Feinkorndiamanten<br />

vorgenommen. Der Schmelzriss im<br />

Bereich <strong>de</strong>s distalen <strong>mit</strong>tleren Zahndrittels wur<strong>de</strong> in<br />

die Abschrägung integriert. Die breite Anschrägung<br />

erlaubt einen harmonischen Farbübergang zwischen<br />

Composite und Zahnhartsubstanz. Auf <strong>de</strong>r nicht<br />

sichtbaren palatinalen Seite wur<strong>de</strong> lediglich eine<br />

schmale Anschrägung (0,5-1 mm) vorgenommen.<br />

Nach Isolation <strong>de</strong>s Behandlungsgebietes <strong>mit</strong> Kofferdam<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Silikonschlüssel <strong>mit</strong> einem Skalpell<br />

zurechtgeschnitten, um Interferenzen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Kof-<br />

PD Dr. Jürgen Manhart<br />

gab seiner wissenschaftlichen Assistenzzeit <strong>mit</strong><br />

einem Forschungsaufenthalt im Biomaterials<br />

Research Center in Houston, USA, eine beson<strong>de</strong>re<br />

Note, wie schon das summa cum lau<strong>de</strong> seiner<br />

Promotion, die ihn <strong>mit</strong> Dentinadhäsiven beschäftigte.<br />

Die Ernennung zum Oberarzt an <strong>de</strong>r Poliklinik<br />

für Zahnerhaltung und Parodontologie, München,<br />

erfolgte 2001. Dr. Manhart habilitierte<br />

2003 und hat seit<strong>de</strong>m die Lehrbefugnis für das<br />

Fachgebiet „Zahn-, Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong>“.<br />

Die Forschungsschwerpunkte von Dr. Manhart liegen<br />

in <strong>de</strong>r adhäsiven und ästhetischen <strong>Zahnheilkun<strong>de</strong></strong>.<br />

Er gibt Fortbildungen zu Composites und<br />

Vollkeramik.<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

Zeitaufwendiges<br />

Einschleifen von<br />

Frühkontakten und<br />

Interferenzen im Bereich<br />

<strong>de</strong>r palatinalen<br />

Führungsflächen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitiven<br />

Restauration kann<br />

elegant durch vorherige<br />

entsprechen<strong>de</strong><br />

Modifikation eines<br />

„Mock-up’s“ vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Kontakt:<br />

E-Mail:<br />

manhart@manhart.com<br />

Internet:<br />

www.manhart.com<br />

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Um <strong>de</strong>r Restauration<br />

mehr räumliche Tiefe zu<br />

geben, wird <strong>de</strong>r Raum<br />

zwischen <strong>de</strong>n<br />

Mamelonspitzen sorgfältig<br />

<strong>mit</strong> einer geringen<br />

Menge grauer<br />

Transluzenzmasse<br />

ausgefüllt.<br />

TENDENZEN SUBSTANZSCHONENDE COMPOSITE-RESTAURATION<br />

PD Dr. Jürgen Manhart, München: Ästhetische Rekonstruktion nach einer Frontzahnfraktur<br />

ferdam auszuschließen. Dies wird sorgfältig durchgeführt,<br />

bis sich <strong>de</strong>r Silikonschlüssel in <strong>de</strong>r Anprobe<br />

spannungsfrei ohne Spalt an die Zähne reponieren<br />

lässt (Abb. 4).<br />

Adhäsive Vorbehandlung<br />

Nach <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Nachbarzähne wur<strong>de</strong> die Zahnhartsubstanz<br />

<strong>mit</strong> Phosphorsäure konditioniert<br />

(Abb. 5), gründlich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Druckluft-Wasser-Spray<br />

gereinigt und nachfolgend vorsichtig <strong>mit</strong> Druckluft<br />

überschüssiges Wasser auf <strong>de</strong>r Zahnoberfläche entfernt,<br />

bevor eine großzügige Menge <strong>de</strong>s Haftver<strong>mit</strong>tlers<br />

Adper Scotchbond 1 XT (3M Espe, Seefeld)<br />

<strong>mit</strong> einem Pinselchen auf die Zahnhartsubstanz aufgetragen<br />

wur<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>m vorsichtigen Verblasen<br />

<strong>de</strong>s Lösungs<strong>mit</strong>tels aus <strong>de</strong>m Adhäsivsystem wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Haftver<strong>mit</strong>tler <strong>mit</strong> einer Polymerisationsleuchte<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

Abb. 3: Anfertigung eines Silikonschlüssels.<br />

Abb. 5: Konditionierung <strong>de</strong>r Zahnoberfläche <strong>mit</strong> Phosphorsäure,<br />

anschließend Applikation eines Haftver<strong>mit</strong>tlers, vorsichtiges<br />

Verblasen <strong>de</strong>s Lösungs<strong>mit</strong>tels aus <strong>de</strong>m Adhäsivsystem<br />

und Lichtpolymerisation <strong>de</strong>s Haftver<strong>mit</strong>tlers.<br />

Abb. 4: Überprüfung <strong>de</strong>s spannungsfreien und spaltfreien<br />

Sitzes <strong>de</strong>s Silikonschlüssels.<br />

Abb. 6: Der <strong>mit</strong> Schmelzmasse in korrekter Schichtstärke<br />

(ca. 0,5 mm) beschickte Silikonschlüssel wird sorgfältig<br />

von palatinal an <strong>de</strong>n präparierten Zahn gedrückt.<br />

ausgehärtet. Nach <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>r adhäsiven<br />

Vorbehandlung wur<strong>de</strong>n die Streifen zum Schutz <strong>de</strong>r<br />

Nachbarzähne wie<strong>de</strong>r entfernt.<br />

Formgebung<br />

Der <strong>mit</strong> Schmelzmasse (A1E) <strong>de</strong>s Composites Filtek<br />

Supreme XT (3M Espe, Seefeld) in dünner Schichtstärke<br />

(ca. 0,5 mm) beschickte Silikonschlüssel wur<strong>de</strong><br />

sorgfältig von palatinal an <strong>de</strong>n präparierten Zahn<br />

gedrückt. An <strong>de</strong>n Nachbarzähnen wur<strong>de</strong> die spaltfreie<br />

Adaptation <strong>de</strong>s Schlüssels überprüft (Abb. 6),<br />

bevor die erste Composite-Schicht <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Polymerisationslampe<br />

gehärtet wur<strong>de</strong>. Nach Entfernung <strong>de</strong>s<br />

Silikonschlüssels kann man <strong>de</strong>utlich die palatinale<br />

Führungsfläche und die in <strong>de</strong>r Höhe fertige Inzisalkante<br />

aus Schmelzmasse erkennen. Anschließend<br />

wur<strong>de</strong>n zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>r Approxi-


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Ästhetik und Funktion<br />

<strong>de</strong>s durch ein Trauma<br />

geschädigten Zahnes<br />

können <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r <strong>polychroma</strong>tischen<br />

Composite-<br />

Schichttechnik komplett<br />

wie<strong>de</strong>r hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

DM-Leser können diesen<br />

Beitrag im Internet unter<br />

www.zahnheilkun<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />

herunterla<strong>de</strong>n.<br />

TENDENZEN SUBSTANZSCHONENDE COMPOSITE-RESTAURATION<br />

PD Dr. Jürgen Manhart, München: Ästhetische Rekonstruktion nach einer Frontzahnfraktur<br />

malbereiche Transparentmatrizen in die bei<strong>de</strong>n<br />

Zahnzwischenräume eingebracht (Abb. 7). Die Holzkeile<br />

fixieren die Matrizen und sorgen durch Verdrängung<br />

<strong>de</strong>r Zähne für die Kompensation <strong>de</strong>r<br />

Matrizenstärken, um ausreichend stramme Kontaktpunkte<br />

zu erhalten. Nachfolgend wur<strong>de</strong>n <strong>mit</strong><br />

Schmelzmasse (A1E) die bei<strong>de</strong>n approximalen Bereiche<br />

<strong>de</strong>r Restauration sorgfältig und in korrekter<br />

Schichtstärke aufgebaut und <strong>mit</strong> Licht polymerisiert.<br />

Nach <strong>de</strong>r Aushärtung <strong>de</strong>r approximalen Füllungsbereiche<br />

können zur Erleichterung <strong>de</strong>r weiteren<br />

inkrementellen Schichtung und Formgebung die<br />

Matrizen entfernt wer<strong>de</strong>n. Es ist jetzt eine aus<br />

Schmelzmasse bestehen<strong>de</strong> Konturschale entstan<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n weiteren Composite-Massen nur noch<br />

aufgefüllt (Bodymasse und Transluzentfarbe) und<br />

labial verblen<strong>de</strong>t (Schmelzmasse) wer<strong>de</strong>n muss.<br />

DENTAL MAGAZIN 3/2006<br />

Abb. 7: Zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>r Approximalbereiche<br />

wer<strong>de</strong>n Transparentmatrizen in die Zahnzwischenräume<br />

eingebracht.<br />

Abb. 9: Fertiggestellte Restauration nach <strong>de</strong>m Ausarbeiten<br />

und Polieren in <strong>de</strong>r Kontrollsitzung. Die Ästhetik und Funktion<br />

<strong>de</strong>s durch ein Trauma geschädigten Zahnes konnte<br />

komplett wie<strong>de</strong>r hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fotos: Manhart<br />

Abb. 8: Mit grauer Transluzenzmasse wird <strong>de</strong>r Raum zwischen<br />

<strong>de</strong>n Mamelons ausgefüllt, um <strong>de</strong>r fertigen Restauration<br />

räumliche Tiefe zu geben.<br />

Mit <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Bodymasse <strong>de</strong>s Composites<br />

(A1B) wur<strong>de</strong> anschließend die interne Zahnstruktur<br />

aufgebaut. Dentinmamelons wur<strong>de</strong>n als Raumeinheiten<br />

ausgeformt und lichtpolymerisiert. Die<br />

Ansicht von inzisal zeigt <strong>de</strong>utlich die räumliche<br />

Struktur <strong>de</strong>r Bodymasse <strong>de</strong>s Composites. Man<br />

erkennt auch die überschussfreie Applikation <strong>de</strong>r<br />

Schmelzschale im palatinalen Bereich, die <strong>mit</strong> Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Silikonschlüssels erzielt wur<strong>de</strong>.<br />

Anpassung an Farb- und Opazitätsstufen<br />

Der Raum zwischen <strong>de</strong>n Mamelonspitzen wur<strong>de</strong><br />

sorgfältig <strong>mit</strong> einer sehr geringen Menge grauer<br />

Transluzenzmasse (GT) ausgefüllt (nicht bis zur<br />

Inzisalkante), um <strong>de</strong>r fertigen Restauration mehr<br />

räumliche Tiefe zu geben (Abb. 8). Nach <strong>de</strong>r Polymerisation<br />

wur<strong>de</strong> die Restauration durch eine dünne<br />

labiale Verblendung (0,5 mm) <strong>mit</strong> Schmelzmassen-<br />

Composite (A1E) fertig gestellt. Nach <strong>de</strong>r Härtung<br />

dieser letzten Composite-Schicht wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kofferdam<br />

abgenommen und die Composite-Restauration<br />

<strong>mit</strong> Finierdiamanten, abrasiven Polierscheibchen<br />

und Polierpaste fertig ausgearbeitet und hochglanzpoliert.<br />

Zum Abschluss wur<strong>de</strong> <strong>mit</strong> einem Schaumstoffpellet<br />

noch Fluoridlack auf <strong>de</strong>n Zahn appliziert,<br />

um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Füllung benachbarten Schmelz, <strong>de</strong>r<br />

beim Konditionieren und Ausarbeiten unvermeidlich<br />

touchiert wur<strong>de</strong>, zu schützen.<br />

In <strong>de</strong>r Kontrollsitzung nach einer Woche glie<strong>de</strong>rt sich<br />

die <strong>polychroma</strong>tische mehrschichtige Composite-Restauration<br />

praktisch unsichtbar in die umgeben<strong>de</strong>n<br />

Zahnhartsubstanzen ein. Die Ästhetik und Funktion<br />

<strong>de</strong>s durch ein Trauma geschädigten Zahnes konnte<br />

komplett wie<strong>de</strong>r hergestellt wer<strong>de</strong>n. (Abb. 9).


Information<br />

Warum ist eine Isolierung durch Kofferdam<br />

sinnvoll?<br />

Der Spanngummi erleichtert durch die Abgrenzung<br />

<strong>de</strong>s Operationsfel<strong>de</strong>s gegenüber <strong>de</strong>r Mundhöhle ein<br />

effektives und sauberes Arbeiten und garantiert<br />

die Reinhaltung <strong>de</strong>s adhäsiven Arbeitsgebietes<br />

von kontaminieren<strong>de</strong>n Substanzen wie Speichel,<br />

Blut und Sulkusflüssigkeit. Das Ergebnis einer<br />

langfristig erfolgreichen Versorgung <strong>mit</strong> optimaler<br />

marginaler Integrität ist bei einer Kontamination<br />

<strong>de</strong>r geätzten Zahnhartsubstanz akut gefähr<strong>de</strong>t.<br />

Fazit<br />

Mit einer geeigneten Materialauswahl, <strong>de</strong>r <strong>polychroma</strong>tischen<br />

Schichttechnik und einer korrekten Ausarbeitung<br />

und Oberflächengestaltung lassen sich <strong>mit</strong>tlerweile<br />

auch viele herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Behandlungssituationen<br />

bei anspruchsvollen Patienten in <strong>de</strong>r direkten<br />

Technik <strong>mit</strong> einer ästhetisch optimalen<br />

Composite-Restauration meistern. Neben <strong>de</strong>r Schonung<br />

<strong>de</strong>r Zahnhartsubstanz im Vergleich zu indirekten<br />

Therapieverfahren (Veneers, Kronen) kann die<br />

direkte Restauration in einem Behandlungstermin<br />

ohne Abformung und provisorische Versorgung fertiggestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Weiterhin fallen keine Technikkosten<br />

an und das Behandlungsteam ist unabhängig von<br />

<strong>de</strong>n Unwägbarkeiten, die gelegentlich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Anfertigung<br />

laborgefertigter Arbeiten verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Ästhetische Restaurationen und Korrekturen von<br />

Zähnen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zukunft sicherlich vermehrt<br />

<strong>mit</strong> plastischen Composite-Füllungen statt <strong>mit</strong> Vollkeramik<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Allerdings setzt dies<br />

auch eine profun<strong>de</strong> Kenntnis <strong>de</strong>s Behandlers <strong>mit</strong><br />

<strong>de</strong>n für die jeweilige Situation geeigneten Schichttechniken<br />

und Composite-Werkstoffen, eine gewisse<br />

manuelle Geschicklichkeit und ein ästhetisches<br />

Empfin<strong>de</strong>n voraus. Derartige hochästhetische Restaurationen<br />

sind sehr konzentrationsintensive Versorgungen,<br />

die auch eine entsprechen<strong>de</strong> Zeit in <strong>de</strong>r<br />

Anfertigung benötigen. Sie überschreiten <strong>de</strong>utlich<br />

die Vorgaben an eine kassenzahnärztliche Leistung<br />

(ausreichend, wirtschaftlich, zweckmäßig) und können<br />

so<strong>mit</strong> in <strong>de</strong>r Regel nicht als Leistung zu Lasten<br />

<strong>de</strong>r GKV erbracht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sind <strong>de</strong>m Patienten<br />

folglich als Verlangensleistung privat in Rechnung<br />

zu stellen.

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