Zahnpflege begreifen – Spielmittel für Kinder - Zahnheilkunde.de
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102<br />
<strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Spielmittel</strong> <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Designstudie hat das<br />
Ziel, kindgerechte Produkte zu gestalten,<br />
die die „Zahnarztwelt“ in <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>alltag<br />
integrieren. Im Alltag von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n<br />
zwischen drei und sieben Jahren taucht<br />
das wichtige Thema <strong>Zahnpflege</strong> bereits in<br />
<strong>de</strong>r Gruppenprophylaxe o<strong>de</strong>r bei Besuchen<br />
von nie<strong>de</strong>rgelassenen Zahnärzten<br />
auf. Darüber hinaus fehlt aber häufig eine<br />
regelmäßige spielerische Beschäftigung,<br />
die <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Aufbau von Gewohnheiten<br />
notwendig ist und die das Interesse<br />
<strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> an <strong>de</strong>r Zahngesundheit<br />
nutzt. Diese interdisziplinäre Arbeit<br />
stellt ein neues Konzept <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
altersgerechter Prophylaxe-Produkte<br />
<strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> vor. Die Entwicklung und<br />
Gestaltung verschie<strong>de</strong>ner <strong>Spielmittel</strong><br />
soll die <strong>Zahnpflege</strong> in <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>alltag<br />
integrieren. Diese <strong>Spielmittel</strong> verbin<strong>de</strong>n<br />
durch ihr Design die <strong>Zahnpflege</strong> im häuslichen<br />
Bereich, im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten und in<br />
<strong>de</strong>r Zahnarztpraxis optisch und inhaltlich<br />
miteinan<strong>de</strong>r. Durch die Produktfamilie<br />
kann ein positives Grundverständnis zur<br />
Zahngesundheit aufgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlüsselwörter: <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>, Vorschulkin<strong>de</strong>r,<br />
Gesundheitserziehung, Design, Lehrmittel,<br />
Spielzeug<br />
1 Brunnenweg 24 b, 48153 Münster<br />
2 Medizinisches Zentrum <strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Philipps-Universität Marburg,<br />
Funktionsbereich <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnheilkun<strong>de</strong>, Georg-<br />
Voigt-Str.3, 35033 Marburg<br />
3 Bauhaus-Universität Weimar, Geschwister-Scholl-<br />
Str. 7, 99421 Weimar<br />
Einführung<br />
Wenn <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> die Möglichkeit haben, sich<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Zahngesundheit zu befassen,<br />
ist zu beobachten, dass sie gerne ihr<br />
Wissen darüber austauschen. Diese Gelegenheit<br />
bietet sich <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>gartenkin<strong>de</strong>rn<br />
bei <strong>de</strong>r Gruppenprophylaxe (GP) o<strong>de</strong>r bei<br />
Besuchen von Patenschaftszahnärzten.<br />
Ein Hauptziel dabei ist die Verhütung von<br />
Zahnerkrankungen (§ 21 SGB V). Gruppenprophylaktische<br />
Maßnahmen in <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>gärten<br />
dienen u. a. <strong>de</strong>r Aufklärung von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n<br />
und Erziehern. Der Spaß- und Motivationsfaktor<br />
in <strong>de</strong>r Gruppe kann genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n, um <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> zur <strong>Zahnpflege</strong> zu motivieren.<br />
Im Rahmen von Praxisbesuchen<br />
bei Patenschaftszahnärzten können <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
unbefangen die Zahnarztwelt ent<strong>de</strong>cken.<br />
Die regelmäßige Beschäftigung mit<br />
<strong>de</strong>r eigenen Zahngesundheit ist entschei<strong>de</strong>nd<br />
da<strong>für</strong>, dass diese zur Selbstverständlichkeit<br />
wird. Im Kin<strong>de</strong>salter wer<strong>de</strong>n Gewohnheiten<br />
<strong>für</strong> das ganze Leben aufgebaut,<br />
daher sollte man die Neugier<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> nutzen, um <strong>de</strong>r <strong>Zahnpflege</strong> einen<br />
festen Platz im Tagesablauf zu sichern.<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> erspielen sich ihren Zugang zur<br />
Welt [3]. Daher liegt im Spiel die Möglichkeit,<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> zum gesundheitlichen Han<strong>de</strong>ln<br />
zu motivieren. Der Anreiz, <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> zur<br />
regelmäßigen <strong>Zahnpflege</strong> zu motivieren,<br />
sollte <strong>de</strong>shalb spielerischer Natur sein und<br />
sich zu einem „Ritual“ entwickeln. Ebenso<br />
wie <strong>de</strong>r Spielzeug-Arztkoffer mit seinen<br />
Untersuchungsinstrumenten an <strong>de</strong>n Besuch<br />
beim Allgemeinmediziner heranführt,<br />
sollen <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> über geeignete Gegenstän<strong>de</strong><br />
die <strong>Zahnpflege</strong> kennen lernen.<br />
Die Gestaltung kindgerechter Produkte,<br />
die die „Zahnarztwelt“ in <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>alltag<br />
integrieren, ist <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Designstudie. Dabei soll gezeigt<br />
ORIGINALBEITRAG<br />
W. Kreft 1 , A. Jablonski-Momeni 2 ,<br />
G. Sauer 3 , W. Sattler 3 , K. Pieper 2<br />
wer<strong>de</strong>n, wie aus gestalterischer Sicht mit<br />
Hilfe von Gegenstän<strong>de</strong>n die Wünsche von<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n, pädagogische Ansprüche und die<br />
Zahnmedizinwelt miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Vorgehensweise<br />
Die Arbeit glie<strong>de</strong>rt sich in zwei Bereiche.<br />
1. Die theoretische Annäherung an das Thema<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> und <strong>Zahnpflege</strong> und<br />
2. die praktische Entwicklung von Produkten,<br />
um die <strong>Zahnpflege</strong> in <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>alltag<br />
zu integrieren.<br />
Medizinische und psychologische Fachliteratur<br />
sowie Arbeitsmaterialien von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften<br />
<strong>für</strong> Jugendzahnpflege bil<strong>de</strong>ten die theoretische<br />
Grundlage. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n, zum Teil<br />
mit Hilfe von Fragebögen, Zahnärzte, Eltern<br />
und Erzieher befragt, um Auskünfte über ihre<br />
Erfahrungen bezüglich <strong>de</strong>r <strong>Zahnpflege</strong> bei<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n zu sammeln. Die Fragen beschäftigten<br />
sich damit, ob und wie das Thema in <strong>de</strong>n<br />
Alltag integriert wird. Insgesamt füllten<br />
zehn Zahnärzte, 30 Eltern und acht Erzieher<br />
diese Fragebögen aus. Da es sich bei <strong>de</strong>r<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit um eine Diplomarbeit<br />
im Bereich Produkt<strong>de</strong>sign han<strong>de</strong>lt, dienten<br />
diese Fragebögen ausschließlich als Anregung<br />
<strong>für</strong> die Produktentwicklung und wur<strong>de</strong>n<br />
nicht nach wissenschaftlichen Kriterien<br />
ausgewertet. Eigene Beobachtungen und<br />
<strong>de</strong>r direkte Umgang mit <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n lieferten<br />
wertvolle I<strong>de</strong>en, die als Grundlage <strong>für</strong> die<br />
Produktentwicklung dienten.<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> sind nicht einfach kleine Erwachsene.<br />
Sie betrachten die Welt aus einer völlig<br />
© Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Oralprophylaxe & <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnheilkun<strong>de</strong> 29 (2007) 3
Abbildung 1 Definition <strong>de</strong>r Bezugscharaktere, Spielfiguren.<br />
Figure 1 Definition of the support figures.<br />
Abbildung 3 Prophylaxe-Spielgeräte <strong>für</strong> zu Hause.<br />
Figure 3 Playing equipment for prophylaxis at home.<br />
an<strong>de</strong>ren Perspektive, sowohl physisch als<br />
auch psychisch. Mit drei Jahren sind die<br />
wichtigsten motorischen Fähigkeiten voll<br />
ausgebil<strong>de</strong>t [10]. Allerdings sind <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
bis zum siebten Lebensjahr noch nicht in<br />
<strong>de</strong>r Lage, die feinmotorischen Bewegungen<br />
<strong>de</strong>r Hand zu koordinieren, z. B. um<br />
richtig Zähne zu putzen [6, 10]. Erst ab<br />
sechs Jahren beherrschen <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> beinahe<br />
die gleichen Bewegungen wie Erwachsene<br />
[11]. Die psychische Entwicklung dagegen<br />
dauert wesentlich länger. In ihrer Wahrnehmung<br />
und <strong>de</strong>r Art zu <strong>de</strong>nken, fehlt <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n<br />
noch jahrelange Erfahrung, bis sie<br />
sich <strong>de</strong>n Erwachsenen annähern [10]. Die<br />
kindliche Sichtweise ist bis zum vierten<br />
Lebensjahr vor allem ichbezogen [2, 11].<br />
Eine differenzierte Trennung zwischen<br />
Umwelt und Ich entwickelt sich erst allmählich.<br />
Daher ist es üblich, dass Gegenstän<strong>de</strong><br />
um sie herum Charakterzüge bekommen,<br />
die aus <strong>de</strong>m eigenen Leben übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ist vieles in ihrer Umgebung<br />
ungewohnt und neu. Unbekannte Situationen,<br />
die zunächst bedrohlich wirken, ma-<br />
Abbildungen 1-6: Kreft<br />
W. Kreft et al.: <strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong> <strong>–</strong> <strong>Spielmittel</strong> <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
chen <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n oft Angst. Unsicherheit, Erregung<br />
und Spannung sind Grundlage dieser<br />
Angst [14]. Verständnisvolle Erklärungen<br />
von Bezugspersonen können <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r Angstüberwindung helfen. Personifizierte<br />
Beschreibungen können helfen, ungewohnte<br />
Situationen vertrauter zu gestalten.<br />
Genauso wichtig ist es, <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n Zeit zu geben,<br />
um neue Umgebungen kennen zu lernen.<br />
„Ein Sinnesreiz muss verarbeitet wer<strong>de</strong>n,<br />
um einen Sinn zu bekommen und daraufhin<br />
als Erfahrung und Wissen im Gehirn<br />
gespeichert wer<strong>de</strong>n zu können. Diese Verarbeitung<br />
erfolgt durch aktives Tun und Ausprobieren.<br />
Man erklärt einem Kind nicht die<br />
Eigenschaften eines Balls, noch zeigt man<br />
ihm Vi<strong>de</strong>os und Fotos.“[8]<br />
Damit <strong>für</strong> sie Dinge zur Gewohnheit<br />
wer<strong>de</strong>n, sind ritualähnliche Aspekte unverzichtbar<br />
[2, 5]. So gehört zum Zubettgehen<br />
zwingend die allabendliche Gutenachtgeschichte<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gutenachtkuss.<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> brauchen diese Regelmäßigkeit, da<br />
sie noch nicht das richtige Verständnis <strong>für</strong><br />
ihr Tun und vor allem <strong>für</strong> das Müssen bestimmter<br />
Tätigkeiten haben.<br />
Abbildung 2 <strong>Zahnpflege</strong>netzwerk: 1: zu Hause, 2: im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten, 3: beim<br />
Zahnarzt.<br />
Figure 2 Dental-care network: 1: at home, 2: in the kin<strong>de</strong>rgarten, 3: at the<br />
<strong>de</strong>ntist´s.<br />
Abbildung 4 Variationen <strong>de</strong>r Handtuchschürze.<br />
Figure 4 Variations of the towel-apron.<br />
Die regelmäßige Beschäftigung mit<br />
Dingen kann durch bestimmte Gegenstän<strong>de</strong><br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n. Um soziale Fähigkeiten<br />
und das Wissen zu för<strong>de</strong>rn, wer<strong>de</strong>n<br />
oft beson<strong>de</strong>re Spielzeuge eingesetzt.<br />
Die Einsicht, dass Gegenstän<strong>de</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> einer beson<strong>de</strong>ren Gestaltung bedürfen,<br />
hatte zuerst Friedrich Wilhelm Fröbel<br />
[1], <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>gartens.<br />
Ihm folgte Maria Montessori, die sich En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>für</strong> die Bedürfnisse<br />
von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n einsetzte [9, 13].<br />
<strong>Zahnpflege</strong> und Vorschulkin<strong>de</strong>r<br />
Das Vorschulalter eignet sich beson<strong>de</strong>rs,<br />
um spielerisch Verhaltensweisen aufzubauen<br />
[7]. Daher ist es wichtig, von klein<br />
auf <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>n Zähnen zu trainieren.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n ist die <strong>Zahnpflege</strong> in<br />
drei Bereiche aufgeteilt, die ein gemeinsames<br />
Ziel <strong>–</strong> gesun<strong>de</strong> Zähne <strong>–</strong> haben. Erstens<br />
die <strong>Zahnpflege</strong> zu Hause, die einen<br />
gesundheitlichen Anspruch zu erfüllen<br />
Oralprophylaxe & <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnheilkun<strong>de</strong> 29 (2007) 3 103
104<br />
W. Kreft et al.: <strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong> <strong>–</strong> <strong>Spielmittel</strong> <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
Abbildung 5 Spielwürfel: Würfelaußenmaß 32 x 32 cm, Geräte ca. 45 cm lang.<br />
Figure 5 Playing cube: overall dimensions 32 x 32 cm, equipment ca. 45 cm<br />
long.<br />
hat; hier ist die gründliche Pflege vorrangig.<br />
Zweitens die Prophylaxe im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten,<br />
die vorrangig spielerischer Natur ist.<br />
Den dritten Bereich bil<strong>de</strong>t die Zahnarztpraxis.<br />
Das Aufbauen von Gewohnheiten in<br />
diesen drei Bereichen hilft <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n, das<br />
Thema Zahngesundheit in ihrem Alltag zu<br />
verinnerlichen. Das Ziel „kariesfreie Zähne“<br />
ist <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> wenig reizvoll, da ein<br />
langfristiges Denken noch nicht möglich<br />
ist [7, 11]. Ihre Zähne schön und sauber<br />
zu halten hingegen ist <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ein<br />
nachvollziehbarer Anreiz.<br />
<strong>Zahnpflege</strong> zu Hause<br />
Um die <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zähne sauber zu halten, sollen<br />
Eltern bei ihren <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n die Zähne<br />
nachputzen. Wichtig dabei ist, dass die<br />
gemeinsame Beschäftigung zu einer Gewohnheit<br />
wird, die <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n auch Spaß vermittelt.<br />
Dadurch bekommen <strong>Zahnpflege</strong><br />
und Zahngesundheit einen spielerischen<br />
Charakter und können so zu einem täglichen<br />
Reinigungs-Ritual wer<strong>de</strong>n. Durch<br />
die Regelmäßigkeit bekommt das Thema<br />
<strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> einen eigenen Stellenwert und<br />
kann so bewusster wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis<br />
Eine kin<strong>de</strong>rfreundlich gestaltete Praxis<br />
heißt die <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> willkommen und gibt ihnen<br />
das Gefühl in einer vertrauten Welt zu<br />
sein. Spezialisierte <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnarztpraxen<br />
erwecken u. a. durch kindgerechte Ausrüstung<br />
und beson<strong>de</strong>rs geschultes Praxispersonal<br />
eine Atmosphäre, in <strong>de</strong>r gezielt auf<br />
die Bedürfnisse von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n eingegangen<br />
wird.<br />
Die meisten Zahnarztpraxen sind aber<br />
nicht ausschließlich auf die Behandlung<br />
von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n ausgerichtet. Eigene Beobachtungen<br />
haben gezeigt, dass einige Praxen<br />
einen Bereich <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> im Wartezimmer<br />
einrichten und interessante Beschäftigungs-<br />
und Spielmöglichkeiten bieten.<br />
Gelegentlich besitzen diese <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>ecken<br />
aber nur eine Alibifunktion.<br />
Be<strong>de</strong>utsamer als die Ausstattung <strong>de</strong>r<br />
Praxis ist natürlich das Verhalten <strong>de</strong>s<br />
Zahnarztes und <strong>de</strong>s Praxisteams <strong>de</strong>m Kind<br />
gegenüber. Dabei sollte <strong>de</strong>m Kind spielerisch<br />
die Umgebung erklärt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Neugier <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s muss das Gefühl von<br />
Befangenheit <strong>de</strong>n unbekannten Gegenstän<strong>de</strong>n<br />
gegenüber ablösen. Eigene Beobachtungen<br />
haben gezeigt, dass Vier- bis<br />
Sechsjährige unheimlich gerne mitre<strong>de</strong>n<br />
und es das Selbstbewusstsein stärkt, wenn<br />
sie über Abläufe Bescheid wissen. Sie sind<br />
stolz darauf, sich über zahngesundheitliche<br />
Aspekte unterhalten zu können. Ein<br />
„das kenn ich schon“ wür<strong>de</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Zahnarztpraxis die Grundlage <strong>für</strong> Vertrauen<br />
geben.<br />
Im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten<br />
Im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten muss die Beschäftigung<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>Zahnpflege</strong> nicht so zielorientiert<br />
sein. Es ist wichtiger, eine Regelmäßigkeit<br />
aufzubauen, als genaue Abläufe einzuhalten.<br />
Gruppenprophylaktische Maßnahmen<br />
fokussieren hier auf eine spielerische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Zahngesundheit.<br />
Für <strong>de</strong>n Alltag im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten ist <strong>de</strong>r<br />
Einsatz von Spielzeugen sinnvoll, die zum<br />
Abbildung 6 Specht-Aufsatz <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bohrer und Instrumentenaufsätze, Größe<br />
ca. 6 cm.<br />
Figure 6 Woodpecker top for the drill and instrument tops, size ca. 6 cm.<br />
Austausch über gemachte Erfahrungen<br />
beim Zahnarzt anregen. Durch die phantasievolle<br />
Beschäftigung auf diese Weise bekäme<br />
das Thema Zahngesundheit im Alltagsleben<br />
<strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> einen festen Platz.<br />
Entwurfsansatz<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> <strong>begreifen</strong> im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s<br />
Wortes ihre Umwelt. Dabei können sie<br />
Gegenstän<strong>de</strong> hilfreich unterstützen.<br />
Die Aufgabe eines Designers besteht<br />
darin, einen geeigneten Mittelweg zwischen<br />
originalgetreuer Wie<strong>de</strong>rgabe und<br />
vereinfachter Form zu fin<strong>de</strong>n. Die Farbgebung<br />
sollte so abgestimmt sein, dass sie<br />
die Gegenstän<strong>de</strong> ein<strong>de</strong>utig erkennen lässt.<br />
Für <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ist eine klare Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Flächen sehr wichtig. Sind sie zu vielen<br />
Farbreizen gleichzeitig ausgesetzt, können<br />
sie sich nicht mehr auf <strong>de</strong>n Gegenstand<br />
selbst konzentrieren. Größe, Gewicht<br />
und Material müssen so beschaffen<br />
sein, dass <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> sie sicher benutzen können<br />
[4, 9, 12, 13]. Das Kind sollte immer<br />
im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Gestaltung stehen und<br />
das altersgerechte Verständnis berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Über Form, Farbe und Material können<br />
Produkte eine Brücke zwischen <strong>de</strong>r nüchternen<br />
Medizinerwelt und <strong>de</strong>r spielerischen<br />
Welt <strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> bauen.<br />
Der Ansatz, kindgerechte Prophylaxe-<br />
Produkte zu gestalten und dabei einen<br />
„roten Fa<strong>de</strong>n“ zwischen <strong>de</strong>n Bereichen<br />
„Zuhause“, „<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten“ und „Zahnarztpraxis“<br />
zu bil<strong>de</strong>n, ist auf folgen<strong>de</strong> Überlegungen<br />
zurückzuführen:<br />
1. Zähne und Zahnarzt sind <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ein<br />
spannen<strong>de</strong>s Thema. Um es in <strong>de</strong>n Alltag<br />
<strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> einzubin<strong>de</strong>n, muss es regel-<br />
Oralprophylaxe & <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnheilkun<strong>de</strong> 29 (2007) 3
mäßig auftauchen und zur Gewohnheit<br />
<strong>–</strong> zum Ritual <strong>–</strong> wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Die einzige Motivation von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n ist<br />
Spaß an <strong>de</strong>r Sache.<br />
3. Eltern, Erziehern und Zahnärzten sollen<br />
Gegenstän<strong>de</strong> geboten wer<strong>de</strong>n, um <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n<br />
eine spielerische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m Thema Zahngesundheit zu<br />
ermöglichen.<br />
4. Das „Müssen“ <strong>de</strong>r <strong>Zahnpflege</strong> soll durch<br />
ein „Wollen“ ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorstellung <strong>de</strong>r Produktfamilie<br />
Die Zuordnung <strong>de</strong>r einzelnen Produktbereiche<br />
sollte durch ein einheitliches Erscheinungsbild<br />
geprägt sein. Dazu wur<strong>de</strong>n Bezugscharaktere<br />
mit Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
<strong>de</strong>finiert. Die formelle Beschäftigung mit<br />
<strong>de</strong>n Hauptuntersuchungsgeräten <strong>–</strong> Multifunktionsspritze<br />
(Püster), Mundspiegel,<br />
Son<strong>de</strong> und Bohrer <strong>–</strong> hat folgen<strong>de</strong> Analogie<br />
ergeben: Elefant, Schlange, Giraffe und<br />
SUMMARY<br />
Un<strong>de</strong>rstanding oral care <strong>–</strong> play materials<br />
for children<br />
The aim of this <strong>de</strong>sign study was to <strong>de</strong>vise<br />
products suitable for children<br />
which are inten<strong>de</strong>d to integrate the<br />
<strong>de</strong>ntist's world in the children´s world.<br />
Teaching children about oral hygiene is<br />
important; however, this topic does not<br />
play a central role in the everyday lives<br />
of three- to seven-year-olds, apart from<br />
group-prophylaxis or their visits to <strong>de</strong>ntists.<br />
The key to achieving an awareness<br />
of the importance of <strong>de</strong>ntal hygiene,<br />
which is crucial in or<strong>de</strong>r to habitualise<br />
prophylactic behaviour, lies in a playful<br />
engagement with the topic which takes<br />
advantage of the children's interest in<br />
<strong>de</strong>ntal health. In or<strong>de</strong>r to address the<br />
lack of feasible concepts in this area,<br />
this interdisciplinary study presents a<br />
concept for <strong>de</strong>veloping prophylactic<br />
materials for children specially <strong>de</strong>signed<br />
for their needs. Through their <strong>de</strong>sign,<br />
these play materials are inten<strong>de</strong>d to<br />
make the oral care accessible to children<br />
in their homes, in kin<strong>de</strong>rgartens<br />
and in <strong>de</strong>ntal surgeries, and to improve<br />
children's attitu<strong>de</strong>s towards <strong>de</strong>ntal care.<br />
Thus, these products can make children<br />
more aware of the importance of oral<br />
hygiene.<br />
Keywords: children, preschoolers, education,<br />
oral health, <strong>de</strong>ntal health, <strong>de</strong>sign,<br />
play materials<br />
Specht; sie tauchen bei allen Gegenstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Produktfamilie auf (Abb. 1).<br />
Als neugierige Helferlein sorgen sie sich<br />
um das Wohlergehen <strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zähne. Es ist<br />
wichtig, dass <strong>de</strong>r Bohrer durch ein Tier dargestellt<br />
wird, das erst einmal kein negatives<br />
Gefühl aufkommen lässt. Der Specht ist we<strong>de</strong>r<br />
ein niedlicher noch ein gefährlicher Vogel.<br />
Sein Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Pochens und Löcherbohrens<br />
kann benutzt wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Kind<br />
zu erklären, wie ein Bohrer eingesetzt wird.<br />
Die Schlange ist <strong>für</strong> die meisten <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ein<br />
faszinieren<strong>de</strong>s Geschöpf. Der Mundspiegel<br />
ist von sich aus wenig angsteinflößend, daher<br />
genügt an dieser Stelle eine Formanalogie.<br />
Die Giraffe, als Charakterfigur <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>,<br />
verlagert die Aufmerksamkeit von <strong>de</strong>r<br />
manchmal bedrohlichen Spitze <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>n lang gestreckten Hals <strong>de</strong>r Giraffe.<br />
Den Püster als Elefant darzustellen, liegt<br />
aufgrund von Form und Funktion nahe.<br />
Je<strong>de</strong>s Tier hat eine unterschiedliche Farbe.<br />
Diese Farben bil<strong>de</strong>n die Grundlage <strong>de</strong>r<br />
Farbgestaltung <strong>für</strong> die Entwürfe.<br />
Für je<strong>de</strong>n Bereich wur<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
Produkte entworfen, die auf die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bedürfnisse dieser Orte abgestimmt<br />
sind. So wur<strong>de</strong> ein <strong>Zahnpflege</strong>netzwerk<br />
gebil<strong>de</strong>t, das durch Spielgegenstän<strong>de</strong><br />
und Prophylaxeprodukte miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />
ist (Abb. 2). Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
die Produkte näher dargestellt.<br />
Prophylaxeprodukte <strong>für</strong> zu Hause<br />
W. Kreft et al.: <strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong> <strong>–</strong> <strong>Spielmittel</strong> <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
Für die häusliche <strong>Zahnpflege</strong> wur<strong>de</strong>n Spielinstrumente<br />
entwickelt, die das Design <strong>de</strong>r<br />
Zahnarztinstrumente aufgreifen (Abb. 3).<br />
Der Mundspiegel bleibt in seiner Funktion<br />
erhalten, nur <strong>de</strong>r Kopf wird oval, damit er<br />
besser in <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>mund passt. Die Son<strong>de</strong><br />
wird zu einer Zahnzwischenraumbürste<br />
umgewan<strong>de</strong>lt, auch wenn diese Art <strong>de</strong>r<br />
Zahnbürste in <strong>de</strong>r beschriebenen Altersgruppe<br />
noch keinen Einsatz fin<strong>de</strong>t. Der<br />
Püster bekommt eine kleine eingebaute<br />
Wasserspritzfunktion. Der Bohrer kann ein<br />
Bohrgeräusch von sich geben o<strong>de</strong>r vibrieren.<br />
Eine Handtuchschürze zum Umklippen<br />
erinnert ebenfalls an <strong>de</strong>n Zahnarzt und<br />
gibt <strong>de</strong>m Kind gleichzeitig die Möglichkeit<br />
sich frei bewegen zu können (Abb. 4). Die<br />
Schürze hat eine Bauchtasche, ähnlich einem<br />
Kapuzenpullover, in <strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> ihre<br />
Ba<strong>de</strong>zimmerschätze unterbringen können.<br />
Wenn die Eltern nachputzen, kann man<br />
aus <strong>de</strong>r Tasche ein Fühlsäckchen machen.<br />
Gelegentlich können darin auch kleine Belohnungen<br />
versteckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Den Produkten könnte im Ba<strong>de</strong>zimmer<br />
ein eigener (Prophylaxe-)Bereich zugewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei bekommt die <strong>Zahnpflege</strong><br />
einen spielerischen Charakter und kann zur<br />
Routine wer<strong>de</strong>n, die Spaß macht.<br />
Spielgegenstän<strong>de</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten<br />
Im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten sind die Kommunikation<br />
untereinan<strong>de</strong>r und die spielerische Beschäftigung<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>Zahnpflege</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig; daher wur<strong>de</strong>n <strong>für</strong> diesen Ort reine<br />
Spielobjekte in Form eines vergrößerten<br />
Gebisses und <strong>de</strong>n dazugehörigen Instrumenten<br />
entworfen.<br />
Es sollte möglich sein, dass <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
sich auch ohne Hilfe von Erziehern eine<br />
Vorstellung <strong>de</strong>r Zahnarztwelt erspielen<br />
können. Das bisher bekannte Gebissmo<strong>de</strong>ll<br />
ist <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> insofern ungeeignet, da sie<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, die Analogie zu <strong>de</strong>n<br />
eigenen Zähnen herzustellen. Ein Gebissmo<strong>de</strong>ll<br />
ist von keinem Körper umgeben.<br />
Bei Zahnputzübungen verschwin<strong>de</strong>t daher<br />
die Zahnbürste nicht in <strong>de</strong>n Backen. Für<br />
<strong>de</strong>n Entwurf war es wichtig, dass <strong>de</strong>r<br />
Gegenstand immer <strong>für</strong> die <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> da ist<br />
und sie die Möglichkeit haben, sich je<strong>de</strong>rzeit<br />
damit zu beschäftigen. Das Objekt hat<br />
die Form eines Würfels, <strong>de</strong>r eine Mundhöhle<br />
im Inneren trägt (Abb. 5). Da <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> einen<br />
abstrahierten Kopf (Kreis) nicht als<br />
solchen wahrnehmen wür<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> bewusst<br />
eine nicht-organische Form gewählt.<br />
Die Konzentration ist so ausschließlich<br />
auf <strong>de</strong>n Mund gerichtet. Der<br />
Würfel bil<strong>de</strong>t einen Körper um das Gebiss,<br />
<strong>de</strong>r Bezug die Lippen. An diesem Mo<strong>de</strong>ll<br />
können Demonstrationen besser nachvollzogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Hinzu kommt, dass Sitzund<br />
Spielwürfel in <strong>de</strong>r <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>welt oft vorkommen.<br />
Als ästhetisches Element kann<br />
<strong>de</strong>r Mundwürfel fester Bestandteil eines<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>gartens sein.<br />
Instrumente, die in <strong>de</strong>r Größe auf <strong>de</strong>n<br />
Mundwürfel abgestimmt sind, liefern die<br />
Anregung zum Zahnarztrollenspiel. Neben<br />
<strong>de</strong>r Zahnbürste soll es einen Mundspiegel<br />
sowie Bohrer und Son<strong>de</strong> geben.<br />
Produkte <strong>für</strong> die Zahnarztpraxis<br />
Für die Gestaltung <strong>de</strong>r Produkte <strong>für</strong> die<br />
Zahnarztpraxis war primär wichtig, die ungewohnte<br />
Umgebung <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> vertrauter<br />
Oralprophylaxe & <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>zahnheilkun<strong>de</strong> 29 (2007) 3 105
106<br />
W. Kreft et al.: <strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong> <strong>–</strong> <strong>Spielmittel</strong> <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
zu gestalten. Tierfiguren, die die bereits<br />
beschriebenen Charaktere darstellen, können<br />
ausschlaggebend <strong>für</strong> das Aufbauen eines<br />
vertrauten Verhältnisses sein (Abb. 6).<br />
Die zahnärztlichen Instrumente wer<strong>de</strong>n<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>n Einweg-Aufstecktieren<br />
versehen. Das Kind ent<strong>de</strong>ckt ihm bekannte<br />
Figuren, an <strong>de</strong>nen es sich erfreuen<br />
kann. Der Zahnarzt kann über diese Figuren<br />
die Instrumente vorstellen und die Behandlung<br />
besser in eine Geschichte einbauen.<br />
Auf diese Weise wird <strong>de</strong>r Zahnarztbesuch<br />
<strong>für</strong> alle Beteiligten angenehmer.<br />
Im Anschluss an <strong>de</strong>n Zahnarztbesuch<br />
können die Figuren mit nach Hause gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Figuren können zu Hause<br />
beispielsweise auf die eigene Zahnbürste<br />
gesteckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlussfolgerung<br />
Themenbezogen gestaltete Spielgegenstän<strong>de</strong><br />
und Prophylaxeprodukte können<br />
dazu beitragen, die <strong>Zahnpflege</strong> spielerisch<br />
zu erlernen. Diese Gegenstän<strong>de</strong> zielgruppengerecht<br />
zu gestalten, ist Aufgabe eines<br />
(Produkt-)Designers. Designer haben die<br />
Möglichkeit, einen an<strong>de</strong>ren Überblick über<br />
Zusammenhänge aufzubauen und können<br />
dadurch neue Lösungsansätze <strong>für</strong> die Gesundheitserziehung<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
Die Produktfamilie „<strong>Zahnpflege</strong> <strong>begreifen</strong>“<br />
berücksichtigt soziale Faktoren<br />
wie „Eltern-Kind“ o<strong>de</strong>r „Kind-Kind“-Kommunikation<br />
und vermittelt spielerisch<br />
Interesse, Aufmerksamkeit und Spaß. Verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gegenstän<strong>de</strong> lassen <strong>für</strong> <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong><br />
begreifbar <strong>de</strong>n Zusammenhang <strong>de</strong>r drei<br />
Bereiche, an <strong>de</strong>nen <strong>Zahnpflege</strong> stattfin<strong>de</strong>t,<br />
erkennen. Die häusliche <strong>Zahnpflege</strong>,<br />
die Prophylaxeerziehung im <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>garten<br />
und die Zahnarztpraxis wer<strong>de</strong>n dabei miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpft. Die Verbindung <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Stationen durch eine Produktfamilie<br />
ist ein neuartiger Gedanke, <strong>de</strong>r <strong>–</strong> zusätzlich<br />
zu <strong>de</strong>n bereits etablierten Aktivitäten<br />
in <strong>de</strong>r Gruppenprophylaxe <strong>–</strong> <strong>de</strong>m<br />
Thema Zahngesundheit weitere Aufmerksamkeit<br />
schenkt.<br />
Um einen Wie<strong>de</strong>rerkennungswert <strong>für</strong><br />
<strong>Kin<strong>de</strong>r</strong> zu gestalten, wur<strong>de</strong>n Charaktere<br />
<strong>de</strong>finiert, die auf einer Analogie zu zahnärztlichenHauptuntersuchungsinstrumenten<br />
basieren und einen „Roten Fa<strong>de</strong>n“ in<br />
<strong>de</strong>r Produktfamilie bil<strong>de</strong>n.<br />
Die hier beschriebenen Formmo<strong>de</strong>lle,<br />
die <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n vorgestellt wur<strong>de</strong>n, fan<strong>de</strong>n sofort<br />
großen Anklang. Damit Aussagen über<br />
<strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Produktfamilie auf die<br />
<strong>Zahnpflege</strong>gewohnheiten von <strong>Kin<strong>de</strong>r</strong>n getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n können, sollte in Studien<br />
untersucht wer<strong>de</strong>n, ob und wie sich die Produkte<br />
in <strong>de</strong>n Alltag integrieren lassen.<br />
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10. Remplein H: Die seelische Entwicklung <strong>de</strong>s Menschen<br />
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11. Rossmann, Peter: Einführung in die Entwicklungspsychologie<br />
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13. Vitra Design Museum (Hrsg): Kid size. Möbel und<br />
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14. Weymann-Reichardt B: Wenn meinem Kind Angst<br />
zu schaffen macht. http://www.familienhandbuch.<strong>de</strong>/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_226.html<br />
(01.11.2006)<br />
� Korrespon<strong>de</strong>nzadresse:<br />
Diplom-Designerin Wibke Kreft<br />
Brunnenweg 24 b<br />
48153 Münster<br />
Tel.: 01 79 / 1 26 39 85<br />
E-Mail: wk@<strong>de</strong>signlabel.<strong>de</strong><br />
www.<strong>de</strong>signlabel.<strong>de</strong><br />
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