Langversion - Landesverband Hospiz Oberösterreich
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„Vielleicht haben wir nur drei Minuten Zeit, vielleicht haben wir eine Viertelstunde Zeit. Einfach danach<br />
nochmal reden – wie ist es mir gegangen oder wenn irgendetwas Bestimmtes war, was einen vielleicht<br />
genervt hat, was man beobachtet hat, dass man das auch ansprechen kann. Dass man also einfach so<br />
darüber reden kann und sich austauschen kann.“ (Interview mit SA der Palliativstation Ried)<br />
Ihre persönliche Art, sich abzugrenzen, beschreibt Murauer so: „Also es klingt banal, aber ich habe zwei<br />
Terminkalender – einer ist für die Arbeit und einer ist der private.“ Während des Urlaubes hat oder an<br />
Wochenenden/ in der Freizeit schaut sie nicht in den Arbeitskalender. Damit sie die Termine nicht sieht, die<br />
die ganze Woche auf sie zukommen und auch die Patientennamen nicht liest. Sie bezeichnet dies als eine<br />
symbolische Trennung von Arbeit und Privatbereich.<br />
Außerdem gibt es auf der Station noch ein Ritual, welches auch zur Psychohygiene des ganzen Teams<br />
gezählt wird. „Alle 3 Monate gibt es eine Verabschiedung. Es werden für alle PatientInnen die während<br />
dieser Zeit verstorben sind Blumenzwiebel eingepflanzt und auf der Station aufgestellt.“ (Interview mit SA<br />
der Palliativstation Ried)<br />
Bei dem Interview, welches wir mit Frau Dr. Anna Dieplinger – Sozialarbeiterin am AKH Linz - geführt<br />
haben, haben wir erfahren, dass hier in schwierigen Patientensituationen ein/e Psychologe/in für die<br />
MitarbeiterInnen zur Verfügung steht. Wenn die MitarbeiterInnen schwierige Situationen mit PatientInnen<br />
erleben und in einer akuten Krise stecken, können sie diese psychologische Betreuung jederzeit in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Für Dieplinger ist auch die Einzelsupervision bei einer externen Person ein sehr wichtiger Punkt der<br />
Psychohygiene der MitarbeiterInnen und dieses freiwillige Angebot wird von den Teammitgliedern auch sehr<br />
gerne angenommen.<br />
„Ich sehe es eher als ein Qualitätsmerkmal an, wenn jemand sagt: „Ich möchte Supervision! Weil es den<br />
Wunderwuzi, der alles kann, einfach nicht gibt.“ (Dieplinger, AKH Linz, 2011)<br />
Daneben finden auch hier interne Gespräche unter den KollegInnen statt. Diese werden auch für<br />
Fallbesprechungen genützt, da die Sicht von außen, was in diesem Fall heißt, man bespricht sich mit<br />
Kollegen, welche nicht direkt mit dem Klienten arbeiten, oft sehr hilfreich ist und sich dadurch sehr oft neue<br />
Optionen und Lösungen ergeben. (vgl. Dieplinger, AKH Linz, 2011). Diese Form des Gedankenaustausches<br />
ist vor Allem in einem interdisziplinären Team sehr hilfreich, da neben den menschlichen Aspekten auch die<br />
unterschiedlichen Fachgebiete der einzelnen Professionen einfließen.<br />
Im Team der SozialarbeiterInnen im AKH wird häufig eine Fallintervention angewendet. Diese Methode<br />
kommt aus der Schweiz und ist eine ganz spezielle Form der Teamreflexion. Hier wird ein konkreter Fall von<br />
Versorgung mit <strong>Hospiz</strong> und Palliative Care aus dem Blickwinkel der Sozialarbeit mit dem Fokus auf <strong>Oberösterreich</strong> Zusammenfassung Seite 12