- 78 - 4.3 Gebäude- und Flächenverwertung durch Umnutzung Die ...
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Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen sollte vor der <strong>Umnutzung</strong> mit<br />
nachabfindungsberechtigten Erben ein Gespräch geführt werden. Dabei ist zu klären,<br />
ob diese auf Nachabfindung bestehen oder auf ihre Nachabfindungsansprüche<br />
verzichten. Werden Vereinbarungen getroffen, sollten diese notariell bestätigt werden.<br />
Tragfähigkeit im ländlichen Raum<br />
Durch landwirtschaftlichen Strukturwandel entfallen für viele landwirtschaftliche<br />
<strong>Gebäude</strong> die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten. Jahrelanger Leerstand solcher<br />
<strong>Gebäude</strong> führt zu großem Wertverlust, insbesondere <strong>durch</strong> die dann meistens fehlenden<br />
Erhaltungsaufwendungen.<br />
<strong>Die</strong> Nutzung solcher <strong>Gebäude</strong> als Wohnung <strong>und</strong> für Gewerbenutzung erhält wertvolle<br />
Bausubstanz <strong>und</strong> das Landschaftsbild. Sie reduziert außerdem die Notwendigkeit<br />
zur Erschließung von Neubaugebieten. Als positive ökologische Wirkungen<br />
von <strong>Umnutzung</strong>en landwirtschaftlicher <strong>Gebäude</strong> ergeben sich:<br />
- Kein Freiraumverbrauch<br />
- Keine zusätzliche Versiegelung<br />
- Keine Baustoffverschwendung<br />
- Wenige zusätzliche Pendlerströme<br />
bei gewerblicher Nutzung<br />
- Erhaltung wertvoller Bausubstanz.<br />
Leider werden in vielen Regionen von Genehmigungsbehörden vorrangig die kurzfristigen<br />
Verwertungsinteressen erschlossener Gewerbegebiete gesehen <strong>und</strong> Genehmigungen<br />
zu <strong>Umnutzung</strong>en landwirtschaftlicher <strong>Gebäude</strong> zögerlich angegangen.<br />
Regionale Gesamtbilanzen würden zeigen, dass <strong>durch</strong> aktive <strong>Umnutzung</strong>sförderung<br />
weniger Erschließung neuer Gewerbeflächen erforderlich wäre <strong>und</strong> effektiver<br />
Freiraumschutz betrieben würde.<br />
In den Jahren 1998 <strong>und</strong> 1999 wurden im Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe<br />
insgesamt 200 gewerbliche Kauf- oder Mietgesuche für Hofgebäude<br />
veröffentlicht. Im gleichen Zeitraum standen dieser Nachfrage 326 Angebote<br />
gegenüber. <strong>Die</strong> Immobilienteile der Tageszeitungen zeigen ebenfalls ein noch größeres<br />
Ungleichgewicht. In Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungsinstitutionen,<br />
Baugenehmigungsbehörden <strong>und</strong> Kommunalpolitiker muss die Nachfrage mobilisiert<br />
<strong>und</strong> zugleich die Bereitschaft zum bauleitplanerischen Umdenken gefördert werden.<br />
<strong>Die</strong> beiden folgenden Übersichten zeigen jedoch, dass sowohl die Vermietung von<br />
Wohnraum wie Verpachtung von Gewerberaum auf Hofstellen in Regionen mit hoher<br />
Bevölkerungsdichte wesentlich häufiger vorkommt, als in den Regionen mit<br />
niedriger Bevölkerungsdichte.