Rheinmetall-Defence-Mitarbeiter Thomas Neumann ist passionierter Geocacher Gutes Gespür mit einer Portion Verrücktheit Faßberg. Irgendwo mitten im Hamburger Hafen ist es versteckt. Eigentlich ist das Ziel erreicht, die GPS-Navigation zeigt „Null Meter zum Ziel“ an. Doch von dem Versteck, in der Fachsprache auch Cache genannt, ist weit und breit nichts zu sehen. Ein eifriger Cache-Sucher grast das ganze Gelände ab. Die Polizei wird aufmerksam auf ihn, Menschen um ihn herum schauen ihn etwas schräg an. Trotzdem will er nicht aufgeben. Erst nach zwei Stunden erfolgloser Suche verlässt der Cache-Sucher alias Thomas Neumann, der bei Rheinmetall Defence in Unterlüß als technischer Revisor in der Wareneingangsprüfung arbeitet, den Hamburger Hafen. Bald will er wieder kommen und zusammen mit seiner Cache-Partnerin und Ehefrau Birgit das schwer auffindbare Versteck aufspüren. Gesagt, getan: Zwei Tage später findet seine Lebenspartnerin das Versteck innerhalb von fünf Minuten: „Da war ich schon etwas gefrustet, habe mich aber auch über den Fund gefreut“, sagt er und gesteht sich gerne ein, dass Frauen beim Geocaching oft eher das richtige Gespür haben. Geocaching – was sich für Außenstehende wie eine Art moderne Schnitzeljagd beschreiben lässt, hat seinen Ursprung in den USA. Das bereits erwähnte GPS-System (Global Positioning System = satellitengestütztes System zur weltweiten Positionsbestimmung) wird bekanntlich vom amerikanischen Militär kontrolliert. Dieses hatte ursprünglich die zivil nutzbaren Signale der Satelliten künstlich so verschlechtert, dass eine Positionsbestimmung nur bis auf 200 Meter genau möglich war – mithin zu ungenau, um jemanden damit zum Beispiel durch den Straßenverkehr zu navigieren. Genau das änderte sich am 2. Mai 2000: An jenem Tag ließ der damalige US-Präsident Bill Clinton die künstliche Verschlechterung der Satellitensignale abschalten – der Weg für eine zivile Nutzung war frei. Kurze Zeit später versteckte ein anderer Bürger des Landes eine kleine Dose mit Krimskrams in der Nähe von Portland und veröffentlichte die Koordinaten im Internet. Drei Tage später wurde das Cache gefunden – die Idee des Geocachings (Geo = Erde; Cache = Versteck) war geboren. Mittlerweile findet man in fast jedem Land der Erde Geocaches; in der Bundesrepublik Deutschland sind derzeit mehr als 18000 versteckt. Alleine in der Nordheide um Unterlüß und Faßberg zählt man bereits mehr als 50 Caches. Die GPS-spezifische „Schnitzeljagd“ funktioniert ähnlich, wie man es aus Kindertagen kennt – gespickt allerdings mit einer Portion Technik und Professionalität: Ein so genannter Cacheleger versteckt irgendwo im Gelände eine Dose, stattet diese mit einem Logbuch und meist einigen Tauschgegenständen aus. Der Geocacher (Sucher) versucht nun mit Hilfe eines GPS-Systems, die Dose anhand der im Internet angegebenen Koordinaten zu finden. War er erfolgreich, trägt er sich ins Logbuch des Geocachers ein, nimmt sich anschließend einen Gegenstand aus der Dose heraus und legt einen gleichwertigen hinein. Gängige Tauschobjekte sind zum Beispiel Karabinerhaken, Steinherzen und Buttons oder „Reisende“, sprich kleine Medaillen oder Plaketten, die sich im Internet über Google Earth verfolgen lassen: „Ein besonders weit ‚Reisender‘ war ein Coin, der von Neuseeland aus über gut 25 000 Kilometer zu uns in die Lüneburger Heide gelangt ist, von mir auf die Insel Fehmarn gebracht wurde und mittlerweile in der Goosebay in Alaska liegt“, sagt der zweifache Familienvater stolz. Für den gebürtigen Wolfsburger, der heute in Faßberg in der Südheide wohnt, ist das eigentlich Faszinierende an diesem Hobby die Reise zum Ziel: „Ich bin viel herumgekommen, habe tolle Landschaften gesehen.“ Dass das Reisen häufig anstrengend ist, gehört für ihn dazu: „Manchmal fährt man über Schotterwege, sieht niemanden, steht irgendwo im strömenden Regen oder findet das verflixte Versteck einfach nicht – so wie im Hamburger Hafen“, sagt der gelernte Kfz-Meister augenzwinkernd, der das Kartenlesen beim Radfahren leid war und so für sich die GPS-Navigation und das Geocaching entdeckt hat. In den vergangenen fünf Jahren hat er mehr als hundert Caches gehoben und ist dabei überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. „Mir kommt es auf den Spaß und nicht auf die Anzahl der gefundenen Caches an“, sagt der Hobbysportler, der sich selbst als Genuss-Cacher bezeichnet. Spaß macht ihm neben den Erlebnissen in der Natur auch die Kommunikation mit anderen modernen Schnitzeljägern: „Wie ein kleiner Junge freue ich mich über jeden Log, den andere bei meinen Verstecken hinterlassen. Das ist für mich der schönste Lohn.“ Für seinen Cache „Hans Huckebein“ erntete er jedenfalls KONZERN-INTERN 11 einiges Lob von seinen Hobbykameraden: „Deren Versteck zu finden war eine Herausforderung, konnte gut und schnell loggen, Cache liebevoll gemacht“ – so eine Nachricht aus dem Logbuch. Als Cacheleger ist man für sein Versteck komplett verantwortlich und hat auch bestimmte Pflichten, um die Natur zu schützen und die Sucher nicht zu gefährden. Zum Beispiel darf das Versteck nicht in einem Naturschutzgebiet oder in direkter Nähe zu aktiven Bahnstrecken liegen, ebenfalls nicht an öffentlichen Einrichtungen, die ein potenzielles Ziel für terroristische Angriffe sein können. „Verantwortungsbewusstes Handeln ist das A und O“, sagt der 51- Jährige, der seit 25 Jahren bei Rheinmetall in der Materialbewirtschaftung in Unterlüß arbeitet und damals seine heutige Frau und ehemalige Rheinmetall-Mitarbeiterin geheiratet hat. Um Gefahren zu vermeiden, muss jeder Cacheleger eine Beschreibung seines Verstecks im Internet hinterlegen, das entsprechend bewertet wird. Auf der Grundlage dieser Bewertung, in der Gefahren möglichst korrekt angegeben werden sollen, kann jeder dann selbst entscheiden, ob er sich die Suche zutraut. Neumann: „Wer zur Selbstüberschätzung seiner Fähigkeiten neigt, kann sich natürlich schon mal in brenzlige Situationen bringen – etwa dann, wenn man bei einem Abseilcache in einer steilen Wand nicht weiß, wie man mit seiner eigenen Kletterausrüstung umzugehen hat.“ Außerdem sollte man immer bei einer nächtlichen Suche eine Warnweste tragen, „damit man von den Jägern nicht mit einem Wildschwein verwechselt wird“. Neumann selbst ist nur einmal in eine gefährliche Situation geraten: „Ausgerechnet in meinem Heimatort Faßberg habe ich einmal einen Cache in einem Wacholderbusch gesucht. Als ich hineingriff, hatte ich plötzlich eine Kreuzotter in der Hand, die ich wohl bei ihrem Mittagsschlaf gestört hatte. So schnell bin ich noch nie weggelaufen“, erinnert er sich und schüttelt sich auch heute noch beim Gedanken daran. Schmunzelnd bemerkt der Rheinmetall-Mitarbeiter, dass er bisher schon einige Arbeitskollegen mit seinem Hobby „infiziert“ hat. Jedem Interessenten rät er, es einfach auszuprobieren, aber es vorher mit dem Lebenspartner zu besprechen. Aus Erfahrung weiß er, dass nicht jede(r) bei diesem Hobby mitzieht: „Wenn der Partner dafür kein Verständnis hat, sollte man es lieber lassen, sonst ist Ärger in der Beziehung vorprogrammiert.“ Für den Sachbearbeiter, der in seiner Freizeit gerne den Messschieber gegen das Fahrrad eintauscht und häufig mit seiner Gattin ins Gelände zieht, ist dieses Hobby immer wieder aufs Neue faszinierend und herausfordernd: „Man schaltet seinen Verstand ein, muss gut kombinieren können, Willenskraft besitzen den Cache aufzuspüren und nicht zuletzt auch eine gehörige Portion Verrücktheit mitbringen“, sagt er und ergänzt schmunzelnd: „Wir Cacher haben alle einen kleinen Spleen.“ Annette Neumann Fotos(2): Katja Knöfel Thomas Neumann beim Fund samt Logbuch-Eintrag des Caches „Mount Faßberg“ im Wacholderwald nahe Unterlüß. Der Cache liegt unter dem 2006 vom Verkehrsverein und von der Bundeswehr aufgestellten Gipfelkreuz im Naturpark Südheide.
Schutz – Mobilität – Flexibilität Die Ausstattung der Streitkräfte mit bedrohungsgerecht geschützten Fahrzeugen hat hohe Priorität. Diese Herausforderung erfüllt Rheinmetall Defence mit einer breiten Palette geschützter Führungs-, Funktions- und Transportfahrzeuge. Darüber hinaus entwickelt Rheinmetall auf der Grundlage einzigartiger Schutzkonzepte innovative Gesamtlösungen, die in puncto Schutz, Mobilität und Modularität optimal auf die geforderten Fähigkeiten der Einsatzkräfte ausgerichtet sind. Damit leistet Rheinmetall einen wesentlichen Beitrag für die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Informieren Sie sich unter: www.rheinmetall-defence.com Rheinmetall Landsysteme GmbH · Dr.-Hell-Straße 6 · D-24107 Kiel Telefon +49 431 2185-01 · Telefax +49 431 2185-3278