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6 KONZERN-GLOBAL Im Markt gefragt: das Industriegeschäft der Oerlikon Contraves AG in Zürich ABB-Großauftrag ist eine wichtige Referenz Zürich. Seit Mitte vergangenen Jahres setzt der Bereich Industriegeschäft der Oerlikon Contraves AG (OC) ein Projekt um, in dem sich die hohe fachliche Kompetenz und das fertigungstechnisch profunde Know-how des zu Rheinmetall Defence gehörenden Unternehmens auf dem Sektor der industriellen Fertigung hautnah widerspiegelt. Für den Bereich Hochspannungstechnik der ABB Schweiz AG – der Züricher Systemspezialist ist weltweit führend in der Energie- und Automationstechnik – stellt man hochmoderne und hochkomplexe Komponenten für gasisolierte Schaltanlagen her. Die Großorder – sie umfasst ein Auftragsvolumen von deutlich mehr als 100 Millionen Schweizer Franken und hat eine Laufzeit von rund zweieinhalb Jahren – untermauert gleichzeitig das Renommee des OC-Industriegeschäftes, das mittlerweile von einer Vielzahl international bekannter Kunden im In- und Ausland genutzt wird. Managen den OC-Fertigungsbereich in Zürich: Reinhard Flückiger (l.) und Kurt Lehmann. Aus „anfänglich eher zaghaften“ Aktivitäten, mit denen man laut Reinhard Flückiger zur Jahrtausendwende zwecks besserer Auslastung der Fertigung startete, ist mittlerweile ein Geschäft mit gutem Umsatz und respektablem Ebit-Beitrag (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) geworden. Heute verfügt der 51-jährige Fertigungsleiter über ein insgesamt 340 Mitarbeiter zählendes Team, das Aufträge aus dem eigenen Hause sowie von unterschiedlichsten Branchen- bzw. Geschäftspartnern motiviert und ebenso kompetent abarbeitet (siehe dazu auch „Bandbreite im Kundenspektrum“ auf der nachfolgenden „Profil“-Seite). Beispiel ABB-Großauftrag: Für den Konzern, der weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter in rund 100 Ländern beschäftigt, fertigt ein knapp 60 Mitarbeiter zählendes Projektteam Komponenten für gasisolierte Schaltsysteme, die ihrerseits zum Beispiel in Hochspannungsschaltanlagen von Kraftwerken (z.B. am Drei- Schluchten-Damm in der Volksrepublik China) integriert werden. Reinhard Flückiger umreißt das Aufgabenpensum im Detail: „Wir beschaffen, reinigen, lackieren und montieren Trenner, Querdemontagestücke, Kabelendverschlüsse, Trafoanschlüsse und Berstscheiben.“ Speziell für das ABB-Projekt wurde in nur sechs Monaten ein neues, hochmodernes Areal konzipiert, aufgebaut und in Betrieb genommen, das fertigungstechnisch „vom Feinsten“ ist. Details er- läutert Kurt Lehmann: „Insgesamt wurden rund 3,6 Millionen Schweizer Franken (etwa 2,2 Millionen €) in die neue Organisationseinheit investiert. Diese umfasst, wie schon erwähnt, rund 60 Mitarbeiter und gliedert sich in die Bereiche Reinigung, Lackiererei, Montage und Prüfung. Langjährige Erfahrung in der Planung und Umsetzung ähnlicher Projekte für Kunden im In- und Ausland hat bei diesem Projekt erfolgreich Pate ge- standen.“ Der 58-jährige Projektleiter führt in seiner Kernaufgabe die zentrale Fabrikationslogistik und ist innerhalb der ABB-Fertigungsinsel für alle logistischen Querschnittfunktionen (z.B. Lagerbetrieb, Wareneingangsprüfung und Transportwesen) zuständig. Partnerschaft zum Wohle beider Parteien – diese Philosophie bildet den strategischen Hintergrund des ABB-Projektes. Der Züricher Kunde trifft mit Oerlikon Contraves auf einen Fertigungsspezialisten, der sein Anforderungsprofil maßgeschneidert erfüllt und der das anstehende Auftragsvolumen termingerecht und in gewünschter Qualität herstellt – einschließlich, so Lehmann ergänzend, „optimaler Einbindung in alle betrieblichen Belange bzw. Schnittstellen“. Die Züricher Rheinmetall-Defence- Tochter ihrerseits profitiert beim ABB- Projekt zum einen im Innenverhältnis durch die optimierte Nutzung der vorhandenen Infrastruktur einschließlich System- und Prozesstechnik, was schlussendlich dem unternehmerischen Erfolg in Summe zugute kommt; zum anderen profiliert man sich dank dieser ausgezeichneten Referenz nach außen hin unter anderem auch als wettbewerbsfähiger Marktpartner. Reinhard Flückiger: „Wir bieten umfassende Fertigungsdienstleistungen, die im Bedarfsfall auch Entwicklungs- und ‚After Sales‘-Aufgaben umfassen können, im Hochleistungssegment – und zwar zu marktgerechten Bedingungen. Dafür sorgen unter anderem auch die zahlreichen Lerneffekte, die wir aus der engen Zusammenarbeit mit unseren Kunden generieren und die uns weiterbringen, das ständige Benchmarking mit dem Wettbewerb und – last, but not least – die hohe Flexibilität und Motivation unserer Mitarbeiter, die ihre Aufgaben vor allem als ‚job enrichment‘ (Bereicherung der Arbeit) begreifen und sich entsprechend engagieren. Unsere Teams arbeiten mit direktem Kundenbezug und erfahren auf diese Weise natürlich auch unmittelbar, welch positive Wirkung gute Arbeit beim Kunden erzielt.“ Anders gesagt: Mit Projekten wie dem ABB-Großauftrag präsentiert sich das Industriegeschäft von Oerlikon Contraves als „durch die Bank“ wettbewerbsfähiger Anbieter (insbesondere in den Bereichen Elektronikfertigung, Anlagenmontage und Logistikdienstleistung), der mittlerweile eine Reihe exzellenter Referenzen vorweisen kann. Zum Kundenspektrum gehören heute namhafte Branchenunternehmen, darunter – neben ABB – zum Beispiel die Firmen Smiths Detec- tion, Thales, Saab, Siemens, Sagem und Airbus sowie diverse Rheinmetall-Geschäftsbereiche. Wobei die Weichen grundsätzlich auf Wachstum gestellt sind. Gerade, was die wachsenden geschäftlichen Kontakte innerhalb des Düsseldorfer Konzerns angeht, wollen sich die Züricher Fertigungsexperten mittel- und langfristig als „Kompetenzzentrum Elektronikfertigung“ etablieren. Flückiger: „Da haben wir derzeit einiges in der Pipeline.“ Und damit viel versprechende Kontakte zu bereits gewonnenen bzw. (noch) potenziellen Geschäftspartnern, die über kurz oder lang eine ähnliche Erfahrung machen werden wie Kevin J. Sutterby, Supply Chain Manager beim langjährigen Kunden Smiths Detection aus London: „Wir sind von den Leistungen der Oerlikon Contraves sehr beeindruckt, insbesondere hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Qualität. Über die Jahre hat sich das Schweizer Unternehmen zu einem vertrauten Partner für unsere globale Lieferkette entwickelt.“ Rolf D. Schneider René Schlumpf (l.), Leiter der Elektronikfertigung, mit dem Kernstück eines Detektors (Cell Board) für chemische Kampfstoffe; daneben erstellt Mathias Kressebuch auf einer speziellen Testanlage ein Programm zur automatischen optischen Inspektion. Blick in die Endmontage der Millennium-Geschütze für die Kunden Cresta und Navantia. Montage der Kalibrieranlage für Durchflussmessgeräte der Firma Endress + Hauser Messtechnik, einem der weltweit führenden Branchenanbieter mit Sitz in Weil am Rhein. Fotos (7): Angela Blattner
ds Zürich. In seiner fachlichen und technischen Bandbreite stellt das Industriegeschäft der Züricher Rheinmetall-Defence-Tochter einen Benefit dar, den zahlreiche international agierende Unternehmen nutzen. Zu den renommierten Kunden zählen – neben der ABB-Hochspannungstechnik – zum Beispiel die Firmen Airbus, BAE Systems, Endress + Hauser, Knorr-Bremse, Oerlikon Geartec AG, RUAG, Siemens, Smiths, Thales, Tornos und – last not least – Rheinmetall. Im Detail: spezialisierte Sender- und Empfängerbaugruppen. Der Firma Sagem Défense Sécurité, ein Mitglied des Safran-Konzerns (Paris), lieferte man den Core- Computer für das französische Projekt „Soldat der Zukunft“ („Felin“). ★ Montage/Integration: Für den Bremer Standort des europäischen Flugzeugherstellers Airbus entwickelte und lieferte das Industrieteam der Oerlikon Contraves AG mehrere Prüfanlagen für Tragflächenkomponenten des neuen Großraumflugzeugs A380. Im Auftrag des Münchner Siemens-Konzerns wurden spezielle Baugruppen für das neue Gepäckfördersystem im Flughafen Zürich- Kloten montiert. Für das neue schweizerische „Ifass“-Funkaufklärungssystem Bandbreite im Kundenspektrum ★ Elektronik: Für die Firma Smiths Detection, ein Mitglied der in London beheimateten Smiths Group und führender Hersteller von militärischen und zivilen Gasspürgeräten, liefert OCAG seit mehreren Jahren exklusive Elektronikbaugruppen höchster Komplexität. Die französische Thales-Group (Neuillysur-Seine) mit Schwerpunkten in der Wehrtechnik, Elektronik, Luftfahrt und Informationstechnologie nutzt das Know-how des Züricher Spezialisten im Rahmen eines von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA (European Space Agency) beauftragten Projektes für ein neues europäisches Navigationssystem; dafür entwickelte und lieferte Oerlikon Contraves hoch Breitgefächerte Kompetenz und Know-how in der mechanischen und Elektronik- Fertigung, zu der unter anderem auch die Baugruppen-,Geräte- und Anlagenmontage sowie die Inbetriebnahme von komplexen Systemen zählt – mit diesem Leistungsportfolio werden nicht nur die Ansprüche des Kerngeschäftes der Oerlikon Contraves AG abgedeckt, sondern zusätzlich die Bedürfnisse industrieller Kunden im Inund Ausland berücksichtigt. Dieses Industriegeschäft hat sich binnen relativ kurzer Zeit zu einem wichtigen Standbein des Schweizer Unternehmens gemausert. Gegliedert ist der Bereich, der im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 70 Millionen Schweizer Franken (ca. 44 Millionen €) plant, in vier Sektoren: ★ Mechanische Fertigung: Dazu gehören die 3D-Modellierung sowie die Fertigungssimulation von mechanischen Teilen und Baugruppen ebenso wie die CNC-Bearbeitung, hochpräzise Wärme- und Oberflächenbehandlungen und die Qualitätsprüfung per 3D-Messmimik. ★ Elektronikfertigung: Hier ist das Layout von elektronischen Baugruppen und bestückten Leiterplatten zu nennen; das Leistungsspektrum umfasst darüber hinaus die Bestückung von Leiterplatten in allen gängigen Technologien, das Schutzlackieren wurden in Zusammenarbeit mit einem namhaften internationalen Wehrtechnikunternehmen diverse Konstruktionsund Montagearbeiten durchgeführt. Die Tornos S.A., ein international renommierterWerkzeugmaschinenhersteller mit Sitz im schweizerischen Moutier, lässt in Zürich spezielle Stangenladeautomaten für Drehbänke produzieren. Die Endress + Hauser Messtechnik GmbH + Co. KG (Weil am Rhein) – einer der weltweit führenden Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik – beauftragte die Fertigungsspezialisten an der Birchstraße 155 im Züricher Stadtteil Oerlikon mit der Montage und Integration von Kalibrieranlagen für mit Silikon- oder 2-Komponenten- Lacken, die Fertigungsprüfung mit AOI-, Flying-Probe- und ICT-Systemen und – bei Bedarf – die Funktionsprüfung im Höchstfrequenzbereich. ★ Montage/Integration: In diesem Bereich, zu dem die Fertigung von Baugruppen ebenso zählt wie die Geräte- und Anlagenmontage sowie die Systeminbetriebnahme, werden die Entwicklung und Konstruktion von Baugruppen und Systemen sowie vielfältige Montageleistungen (mechanisch, elektrisch, optisch, hydraulisch und pneumatisch) offeriert. Viel Know-how und Kompetenz ★ Logistik: Hier zielen Know-how sowie fachliches wie technisches Instrumentarium darauf ab, den kontinuierlichen Informations- und Materialfluss sicherzustellen. Neben Warenannahme, Eingangsprüfung, Disposition, Lagerung und Kommissionierung zählen die Planung und Durchführung von Import- und Exportaufträgen, das Erstellen von Zoll- und Außenhandelsdokumenten, das „Handling“ von Bewilligungen sowie Verpackungsaufgaben für unterschiedlichste Anwendungen (darunter auch Spezial- und Langzeitverpackungen) zum Leistungsspektrum des Bereiches. rds KONZERN-GLOBAL 7 Fotos (2): Angela Blattner Foto: ABB Switzerland Inc. Hochspannungstrenner der Baureihe 420 KV für die Züricher Firma ABB Schweiz AG. Durchflussmessgeräte. Und für die norwegische Kongsberg Gruppen ASA (Kongsberg) mit ihren beiden Unternehmensbereichen Maritime und Defence/Aerospace montiert man Baugruppen für automatische Waffenstationen. ★ Im Rahmen der Teilefertigung übernimmt das OCAG-Industriegeschäft zudem für diverse nationale und internationale Kunden die Wärme- und Oberflächenbehandlung. Als Dienstleister mit entsprechender Kompetenz – dazu gehört unter anderem ein leistungsstarkes Hochregallager – handhabt man im Auftrag des Kantonalen Steueramtes Zürich außerdem die Lagerung und Verwaltung von Steuerakten. Für die Klingelnberg AG in Zürich, Spezialist für Verzahnungstechnik und Werkzeugmaschinen zur Getriebeherstellung, erbringt das Team um Reinhard Flückiger spezielle Speditionsdienstleistungen. Aktuelle Auftraggeber sind notabene auch etliche zum Rheinmetall-Konzern gehörende Defence-Firmen. So fertigt man zum Beispiel für den neu geschaffenen Geschäftsbereich Waffe und Munition elektronische Zünder für Ahead- und Air-Burst-Munition. Dem Bremer Standort von Rheinmetall Defence liefern die Züricher Fertigungsexperten spezielle Baugruppen für das Marineleichtgeschütz (MLG). „Flagge zeigen“ will man zukünftig auch bei der Herstellung von elektronischen Baugruppen für den hochmodernen neuen Radpanzer vom Typ Boxer. Reinhard Flückiger: „Das Projekt befindet sich im Moment in der Angebotsphase und wird, wenn realisiert, strategisch wichtige Fertigungsfähigkeiten im Bereich Fahrzeugelektronik innerhalb des Düsseldorfer Konzerns sichern.“
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