nordsee - FOOD and friends
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38 Hören und sehen 39<br />
Wappnet<br />
seine Söhne<br />
für das feind-<br />
liche Leben:<br />
Brad Pitt in „The<br />
Tree of Life“<br />
Filmtipps<br />
Zwischen zwei Welten<br />
Kinder sind ein Produkt ihrer Erziehung. Kompliziert wird’s, wenn die<br />
widersprüchlich ist. Wie bei Jack in „The Tree of Life“<br />
Das Blaue vom Himmel<br />
Demenz bedeutet nicht nur Vergessen.<br />
Sie kann auch Verdrängtes zutage bringen.<br />
So bei Marga (Hannelore Elsner). Als die<br />
krank wird, erfährt ihre Tochter (Juliane<br />
Köhler) von Lebenslügen, die das<br />
Mutter-Tochter-Verhältnis nachhaltig<br />
erschüttern. (Kinostart: 2.6.)<br />
Der Zoowärter<br />
Griffin (Kevin James) ist der perfekte Tier -<br />
pfleger, kommt aber bei Frauen nicht gut<br />
an. Um ihm diesbezüglich auf die Sprünge<br />
zu helfen, beginnen seine Schützlinge zu<br />
sprechen und bringen ihm die Kunst der<br />
Verführung bei. Liebeslektionen auf<br />
Animalisch. (Kinostart: 7.7.)<br />
Seine Mutter ist ein sensibler Schöngeist<br />
mit ausgeprägt empathischen<br />
Fähigkeiten, sein Vater ein tougher Typ,<br />
der mit Körperkraft und Willensstärke<br />
gegen die Härte des Lebens angeht.<br />
Zwischen diesen gegensätzlichen Polen<br />
wächst Jack als ältester von drei Brüdern<br />
im mittleren Westen der USA auf. Erst<br />
scheint den Jungen dieses Wechselbad<br />
der Gefühle nicht zu erschüttern. Doch<br />
als er auch noch mit Krankheit und Tod<br />
konfrontiert wird, gerät sein Weltbild<br />
ins Wanken. Bis ins Erwachsenen alter<br />
fühlt er sich deshalb als verlorene Seele,<br />
die erst durch ein tief greifendes<br />
Ereignis zu sich findet. „Jack versucht,<br />
inmitten der ständigen Veränderungen<br />
und des Chaos die Zusammenhänge zu<br />
erkennen, den großen Plan, der allem<br />
und jedem einen Sinn verleiht“, erklärt<br />
Terrence Malick. Mit der ätherischen<br />
Jessica Chastain, einem wohltuend<br />
gereiften Brad Pitt und Sean Penn als<br />
überzeugender Verkörperung eines<br />
zerrissenen Charakters ist dem Regisseur<br />
von „Badl<strong>and</strong>s“ und „Der schmale<br />
Grat“ eine perfekte Besetzung gelungen.<br />
Eine epische Familiengeschichte<br />
voll eindringlich- geheimnisvoller Bilder.<br />
(Kinostart: 16.6.)<br />
Der M<strong>and</strong>ant<br />
Bislang hat Mickey Haller (Matthew<br />
McConaughey) Kleinkriminelle verteidigt.<br />
Nun vertritt er einen Beverly-Hills-Playboy<br />
(Ryan Phillippe), der eine Frau ermordet<br />
haben soll. Ein vertrackter Fall, der zum<br />
Duell zweier Meister der Manipulation<br />
eskaliert. (Kinostart: 23.6.)<br />
Webtipps<br />
Buchtipps<br />
Ab in die Pampa!<br />
Von einem, der auszog, das L<strong>and</strong>leben zu lernen:<br />
Harald Brauns „Gummistiefel-Gefühl“<br />
Das „Ne<strong>and</strong>ertal der Zivilisation“ hat einen<br />
Namen: Klöterkamp 4 in Haasenbüttel. Was<br />
sich nach Dorf anhört, ist noch einsamer als<br />
das: ein Ort im schleswig-holsteinischen<br />
„Off“, ohne Nachbarn und Straßenbeleuchtung.<br />
Ausgerechnet hier in der Pampa kauft<br />
Harald Braun – Journalist, Buchautor und<br />
bekennender Stadtmensch, der bis dato nicht<br />
ohne Szenecafés, -lokale und -clubs in Steinwurfentfernung<br />
leben konnte – 2003 ein<br />
Haus. Nicht umsonst halten Skeptiker seinen<br />
Schritt für „eskapistische Spinnereien“. Auch<br />
er selbst fühlt sich über ein Jahr lang „furchterregend<br />
fremd“ – bis er seine Festanstellung<br />
in Hamburg verliert und als Freiberufler zwangsläufig mehr Zeit daheim<br />
verbringt. Wie er allmählich Freundschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr<br />
schließt, rauchende Kamine bezwingt und sogar mit dem Kauf eines Aufsitzrasenmähers<br />
liebäugelt, schildert er in seinem fast autobiografischen<br />
Buch „Das Gummistiefel-Gefühl“. Und das selbstironisch-ehrlich, ohne<br />
weichzeichnende Countryromantik. „Leben auf dem L<strong>and</strong> ist jetzt total in.<br />
Ich habe mich damals aber überhaupt nicht als Trendsetter gefühlt. Sondern<br />
wie der einzige Idiot, der sich so etwas antut“, erinnert sich der gebürtige<br />
Aachener, der seine Meinung mittlerweile geändert hat. „Von Totalassimilation<br />
bin ich zwar weit entfernt. Trotzdem fühle ich mich großartig,<br />
wenn ich mit meinem Hund durch die Wiesen stapfe und in unseren Garten<br />
zurückkomme.“ Wo<strong>and</strong>ershin will er nur im Winter: Wenn’s in Haasenbüttel<br />
alias Horst nass, kalt und dunkel wird,<br />
weilt und schreibt Harald Braun monatelang<br />
in Australien – ein „duales System“, das<br />
ihn grundzufrieden macht.<br />
(Bastei Lübbe, 8,99 €, ab 24.6.)<br />
www.yogaeasy.de Keine Zeit für Kurs- oder Studiobesuche? Üben kann man<br />
Yoga jetzt auch online – egal ob als Anfänger oder Crack. Für 15 Euro im Monat<br />
gibt’s unbegrenzten Zugriff auf die Lektionen der besten Lehrer Deutschl<strong>and</strong>s.<br />
www.mysupper.de Steinpilzpesto, „Smell & Smile“-Rooibos, Himbeer-<br />
Knallbrause-Schokolade: Bestellleckereien für „Foodlover“, die ein Faible für<br />
Geschmackserlebnisse in Manufakturqualität haben.<br />
www.hinterl<strong>and</strong>.ag Grenzgang zwischen Kitsch und Kunst: Röcke, T-Shirts,<br />
Tücher und sogar Bademode mit österreichischen Heimatmotiven. Tragbarer<br />
Almrausch, der Tracht ausgesprochen trendy macht.<br />
ZU Gewinnen<br />
Drei Exemplare von Harald Brauns<br />
„Das Gummistiefel-Gefühl“<br />
Siehe Seite 42<br />
Melissa Jacoby Der verführerische<br />
Charme der Durchschnittlichkeit<br />
Gute Noten sind kein Segen.<br />
Zumindest nicht für Mead,<br />
Musterschüler und Außenseiter<br />
zugleich. Zerrissen zwischen<br />
Stolz und Neid auf alle Normalos,<br />
verzweifelt er immer mehr bis hin<br />
zum Wahnsinn. Ein Antibildungsroman<br />
über die Qual, ein Genie<br />
zu sein. (Droemer, 19,99 €)<br />
Albrecht SELGE Wach<br />
Die einen nehmen bei Schlaflo-<br />
sigkeit Tabletten. August Kreutzer<br />
spaziert durch die nächtliche<br />
Stadt. Unterwegs sammelt er<br />
Begegnungen, Bilder und Ge-<br />
schichten. Ein Roman verborgener<br />
Möglichkeiten, frei schwebend<br />
zwischen Tag und Traum.<br />
(Rowohlt Berlin, 19,95 €, ab 15.7.)<br />
David Gilmour Die perfekte<br />
Ordnung der Dinge<br />
Reich sein klingt toll, hat aber<br />
auch Tücken. Denn wer alles tun<br />
kann, aber nichts muss, braucht<br />
viel Selbstdisziplin. Fehlt die,<br />
droht Desorientierung. So wie bei<br />
David. Der erbt jung, bekommt<br />
nichts gebacken. Und blickt<br />
irgendwann selbstironisch zurück<br />
auf das Leben eines Losers.<br />
(S. Fischer, 18,95 €)<br />
Carlos Ruiz Zafón Marina<br />
Wie in seinen drei Jugendromanen<br />
zuvor ist Zafóns Held auch<br />
in „Marina“ ein 15-Jähriger. Doch<br />
was der in Barcelona mit seiner<br />
Freundin erlebt, lässt auch Große<br />
gruseln: Frankenstein-Verschnitte<br />
treiben da ihr Unwesen, Teufel<br />
und Untote. Harter Tobak aus<br />
dem Reich der Finsternis.<br />
(S. Fischer, 19,95 €)