46 curt // MUSIK dIagNoSe: ELECTROLORE-FIEBER Am Anfang war Papaya, ein aus Elektro und Volksmusik mutierter Virus mit hoher Ansteckungsgefahr, der zum ersten Mal vor vier Jahren in Berlin gesichtet wurde und seitdem in ganz Deutschland wütet. Einmal angesteckt, heißt es: Ciao ciao Bella, denn für das Electrolore-Fieber wurde bis jetzt noch kein Gegenmittel gefunden. Man weiß aus sicherer Quelle nur, dass Hawaii-Toast die Infektion forciert. Nach einer kurzen Inkubationszeit entsteht im weiteren Verlauf der Krankheit eine Hassliebe zu einem schrägen Typen in Rosa, mit debilem Dauergrinsen und irrem Tanzstil. TEXT: MELANIE CASTILLO, PETRA KIRZENBERGER // FOTO: PETRA KIRZENBERGER Alexander Marcus zeigt sich offenkundig als Wirt des infektiösen Electrolore-Partikels und streute Ende Mai mit seinem Kinofilm erneut einen gefährlichen Bazillenherd in die Welt hinaus. „Glanz & Gloria“ erzählt von einem Star, der durch den Einfluss der rosa Droge „Egoin“, dass er sich mit Ohrstäbchen ins Ohr träufelt, auf dem Höhepunkt seiner Karriere zusammenbricht und langsam wieder zu sich selbst und zurück ins Leben findet. Zur Filmpremiere in München gab der King allen Fans geduldig Autogramme. curt war exklusiv dabei und fragte den King nach einem Gegenmittel. „Glanz & Gloria“ wurde komplett durch Fans finanziert. Hat das gut funktioniert? Die Fans konnten sich für verschiedene Komparsen-Rollen mit gestaffelten Preisen erwerben. Die meisten haben sich für das Sprechrollen-Paket entschieden. Es war gar nicht so einfach, alle Sprechrollen unterzubringen, ohne dass es total bescheuert rüberkommt. Wir machten aus der Not eine Tugend und ich finde, das Ergebnis passt ganz gut zu mir und meinen ganzen Stil. Ist auch mal ein Stuntman für dich eingesprungen? Da waren doch gar keine gefährlichen Szenen dabei, oder? Die Rollschuh-Szene war schon ein bisschen gefährlich. Da drehst du dich einmal im Kreis. Ja, stimmt. Das war wirklich ein bisschen gefährlich, aber das habe ich trotzdem alleine geschafft. Was lautet dein Geheimrezept bei Frauen? Das müsst ihr am besten die Frauen selber fragen, aber ich glaube, dass Humor ganz wichtig ist. Man merkt, glaube ich, auch, dass ich ein lustiger Typ bin ... Oh ja. Wann hast du den Schritt von Internetclips zur Bühne gewagt? Es hat sich irgendwie ergeben, nachdem es im Internet plötzlich so abging. Ich war schon in der Schule eine Rampensau, habe in der Schülerband gesungen und konnte die Leute schon immer ganz gut unterhalten. Als das Ganze im Internet losging, war ich ziemlich am Ende, hatte kaum Kohle und habe den Erfolg wie ein Verhungernder in der Wüste aufgenommen und alles gegeben, um die Nachfrage zu befriedigen. Macht Egoin schon bei der ersten Einnahme süchtig? Ja. Ist schon eine harte Droge. Allerdings ist die Einnahme zum Glück völlig schmerzfrei. alexander marcus // „Glanz & Gloria“ im Kino // alexander-marcus.de Konzert in München: 23. November // Backstage // curt verlost ab Oktober auf curt.de Freikarten und handsignierte curt Ausgaben 10 Jahre lUNaStrom ALIVE IM WUNDERLAND Es waren einmal drei Männer, die sich in einem verrauchten zimmer in Mün- chen die perfekte Party ausmalten: Anders sollte sie sein, ein Licht-Spektakel und Kunst sollte es geben, Gitarren-Noise und sphärische Klänge den Sound bestimmen. Eine Art Wunderland, in dem es an jeder Ecke etwas zu entdekken gibt. Eine Party wie eine psychedelische Reizüberflutung: lunastrom. TEXT: ANTONIE HäNEL // FOTO: BERNHARD ZERTA Seit zehn Jahren gibt es nun die halbjährlichen Events, die vor allem diejenigen anziehen, die ebenfalls genug von uninspirierten Standardpartys, Kampfsaufen und Radiomusik haben. Sie wissen um den Reiz von Off-Locations, geheimnisvollen Outdoor-Plätzen und aufwendiger Lichtkunst. Mittlerweile ist das lunastrom-Team ein loses Kollektiv aus Kreativen, Helfern und Künstlern mit festem Kern. Kopf des Non-Profit-Projekts ist noch immer Gründer, DJ und Lichtkünstler Marc Zimmermann, der sein Herz-projekt mit unerschütterlichem Glauben an das Gute in der Party seit zehn Jahren durchzieht. Und sich die Feier zum eigenen 40. Geburtstag gespart hat, um lunastrom ein umso fulminanteres Fest schenken zu können. Und hier ist es nun: Zehn Jahre lunastrom wird mit einem dreitägigen Festival auf 3.000 Quadratmeter in den verlassenen Hallen der Schlafwagenfabrik in Neuaubing begangen. Wo früher die Schlafwagen des Orient-Express‘ hergestellt wurden, sollen die Gäste vom 15. bis zum 17. Juni in andere Sphären kutschiert werden. Zum Hoch- und wieder Runterkommen spielen Freitag und Sonntag sieben Bands, unter anderem die Londoner Esben and the Witch und Ride-Sänger Mark Gardener. Höhepunkt ist der Samstag, an dem die große Geburtstagsparty stattfindet: 3.000 Quadratmeter lunaland, zwei Tanzflächen (Shoegaze/Dreampop und Postpunk/Wave) und 15 Ausstellungsräume mit Licht-, Klang- und Videoinstallationen. Es gibt einen märchenhaften Schlafsaal, interaktive Kunstobjekte, die Fotobox, eine „LSD-Maschine“, zwei Fotoausstellungen, geheime Führungen, eine Live-Lichtund Wasserinstallation … Das Märchen von der Party im Wunderland wird wahr. curt präsentiert // 10 Jahre lunastrom in der Schlafwagenfabrik in Neuaubing. Sichert euch das 3-Tages-Ticket für 30 Euro auf lunaland.org // Wir verlosen 2x2 Gästelistenplätze auf curt.de
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