27.02.2013 Aufrufe

Download :: PDF :: 12 MB - Curt

Download :: PDF :: 12 MB - Curt

Download :: PDF :: 12 MB - Curt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vorwort<br />

Das mit den Jahreszeiten ist doch so: Herbst, Winter und Frühling sind bei uns – ob sie nun etwas wärmer oder kühler sind – relativ gut erträglich. Einem goldenen<br />

Herbst kann man genauso viel abgewinnen wie den ersten Novemberwinden, die graue Wolken vor die Sonne schieben. Man holt sein Strickjäckchen raus, öffnet<br />

einen Wein, setzt sich, Lieder vollbärtiger Singer-Songwriter hörend, ans Fenster und schaut eine Stunde lang einfach raus. Das kann man im Prinzip an düsteren<br />

Winterabenden genauso machen. Und an einem Sonnentag geht man in einen dicken Mantel gehüllt im Schnee spazieren und freut sich auf den Frühling. Kommt<br />

dieser dann, legt man den Mantel wieder weg und schaut den Bäumen beim Grünwerden zu.<br />

Sollte es mal regnen, macht man das Gleiche von drinnen: Die Singer-Songwriter tragen dann halt keine Vollbärte mehr und haben ihre Gitarren an einen Verstärker<br />

angeschlossen, um lebhaftere Klänge zu produzieren, die uns für die nahende Ankunft des Sommers angemessen scheinen. Diese Jahreszeiten sind irgendwie bei<br />

Kälte und Wärme stimmig, sie sind multifunktional erlebbar, gewissermaßen flexibel. Der Sommer nicht. Er kann nämlich nur eins richtig gut und das ist Wärme. Ist<br />

der Sommer nicht warm, funktioniert er nicht. Dann ist er kein Sommer, sondern ein Arsch. Ein Vollarsch sogar. Ein dreitägiges, verregnetes Rock-Festival mag für<br />

einige ja noch stilecht sein („Komm, lass uns alle auf unseren Bäuchen im Matsch rumrutschen; Woodstock, Alter, WOODSTOOOOOCK!“), ist aber ehrlich gesagt<br />

einfach nur scheiße. Wenn man den Boden nicht von den Inhalten der umgekippten Dixi-Klos unterscheiden kann, hört für Normalintelligente der Spaß sowohl am<br />

Sommer als auch an in der Gruppe erlebter Musik auf. Wird man, kurz nachdem man in Jeans und T-Shirt beim Straßenausschank des Italieners seines Vertrauens<br />

ein frisches Glas Sprizz geordert hat, von den Eisheiligen hinterrücks mit Bodenfrost überrascht, verdirbt einem das auch umgehend die Laune. Kino-Open-Airs,<br />

Grillabende, Sommerfeste, auf Parkbänken sitzend verbrachte Nächte, Wiesensport, Zelten, Baden in Seen, Flüssen oder Meeren, ziellos durch die Stadt laufen,<br />

Eisessen – einfach alles, was man im Sommer machen möchte, geht nur, wenn es warm ist, Punkt. Eine unflexiblere Jahreszeit als den Sommer gibt es einfach nicht.<br />

Mich schaudert, wenn ich an den letzten Sommer denke. Und deswegen, Sommer, frage ich dich, was du dieses Jahr sein willst: ein Sommer oder ein verkackter<br />

Vollarsch? Keine Mätzchen, Sommer, und red dich jetzt nicht raus, ich will eine Antwort und zwar sofort!<br />

So, so. Ich habe ihn zwar kaum gehört, weil er so verschämt flüstert, aber ich glaube, ich habe ihn verstanden. Ihr könnt die Strickjäckchen im Schrank lassen, meine<br />

Lieben, denn dieses Jahr kriegen wir einen Sommer!<br />

Und wehe, wenn nicht …<br />

Euer Thomas

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!