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Dynamische KMU als Fundament Innovation ist keine neue ... - BLKB

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Zurbrügg: In unserer Branche <strong>ist</strong> der Verdienst kein Motivations-<br />

faktor. Es <strong>ist</strong> vielmehr das Gesamtpaket aus Gestaltungsspielraum,<br />

Entscheidungsfreiheit und Unternehmungsdrang. Wer eine<br />

aktive Rolle in der Entwicklung eines Unternehmens spielen will,<br />

<strong>ist</strong> bei uns willkommen.<br />

Stechen diese Trümpfe nicht bei der Berufswahl?<br />

Mayer: Ich glaube nicht, dass das Gesamtpaket in diesem Alter<br />

für jedermann bereits relevant <strong>ist</strong>. Ein guter Freund absolvierte<br />

seine Lehre bei einem Basler Chemieunternehmen. Er ging<br />

teilweise um vierzehn Uhr nach Hause, hatte einen sehr geregelten<br />

Tag und verdiente deutlich besser <strong>als</strong> ich <strong>als</strong> Lehrling in<br />

der Spedition. Ich habe ihn beneidet. Heute <strong>ist</strong> es eher umgekehrt.<br />

Grütter: Unser Verband Swissmem hat vor einiger Zeit eine Kam-<br />

pagne lanciert, bei der die nicht monetären Vorteile einer Aus-<br />

bildung in der Maschinenindustrie im Zentrum standen. Solche<br />

Initiativen müssen wir starten.<br />

Ist Mitarbeiterförderung kein Weg aus dem Engpass?<br />

Zurbrügg: Unser Ziel <strong>ist</strong>, dass jeder Mitarbeitende nach fünf<br />

Jahren eine positive Entwicklungsbilanz zieht und in seinem Wirkungsbereich<br />

klar Fortschritte gemacht hat. Dementsprechend investieren<br />

wir in Aus- und Weiterbildung.<br />

Grütter: Damit steigt der Marktpreis eines Mitarbeitenden. Be-<br />

deutet das, dass sein Lohn angepasst wird?<br />

Zurbrügg: Lohnanpassungen finden in einem der Situation ent-<br />

sprechenden Rahmen natürlich statt. Kommen grosse Forderun-<br />

gen, rechne ich dem Mitarbeitenden unsere Investition in seine<br />

Person vor und appelliere an seine Fairness. Nicht immer mit<br />

Erfolg.<br />

Bei der <strong>BLKB</strong> stelle ich fest, dass speziell junge Frauen sehr<br />

interessiert sind. Wie sieht das in Ihrer Branche aus?<br />

Zurbrügg: Die technischen Berufe sind nach wie vor eine Männerdomäne,<br />

was ich sehr bedauere. Die weibliche Komponente<br />

würde unseren Betrieben sicherlich wertvolle Impulse verleihen.<br />

Leider sieht es in der Praxis anders aus.<br />

Ist der Zugang zu den Arbeitsmärkten in Südbaden und im<br />

Elsass ein Vorteil?<br />

Mayer: Ohne Grenzgänger könnten wir unsere Betriebe in der<br />

Region nicht aufrecht erhalten. Speziell für die technischen Arbeiten<br />

finden wir niemanden mehr aus der Schweiz. Mit einem Anteil<br />

von 15 Prozent sind die Arbeitskräfte aus dem angrenzenden<br />

Ausland eine grosse und immer wichtig werdende Gruppe.<br />

Kommen nur Hilfskräfte aus dem Ausland?<br />

Zurbrügg: Wir profitieren von der elsässischen Autoindustrie und<br />

von der Industrie in Süddeutschland. Aus diesen beiden Zentren<br />

9 thema. 02-2010<br />

können wir gut ausgebildete Spezial<strong>ist</strong>en anwerben, die für uns<br />

unentbehrlich sind.<br />

Und die zudem zu einem günstigeren Tarif arbeiten?<br />

Zurbrügg: Nein. «Gleiche Le<strong>ist</strong>ung, gleiches Gehalt» heisst das<br />

Motto bei uns. Egal, woher ein Mitarbeiter kommt. Das Argument,<br />

in der teuren Schweiz zu wohnen, zieht bei uns nicht.<br />

Das heisst, Sie könnten auch Fachkräfte aus der Schweiz<br />

anstellen?<br />

Zurbrügg: Klar. Nur <strong>ist</strong> die Maschinenindustrie in der Nordwestschweiz<br />

zu klein, um genügend Arbeitskräfte auszubilden. Wir<br />

sind sehr froh, in andere Zentren ausweichen zu können. In der<br />

Region Winterthur oder im Rheintal hätten wir diese Sorgen nicht.<br />

Dann <strong>ist</strong> der Standort Nordwestschweiz <strong>als</strong>o ein Vorteil?<br />

Grütter: Das <strong>ist</strong> sicher so. Es <strong>ist</strong> aber kein einseitiges Profitieren.<br />

Wären unsere Arbeitsplätze nicht offen für Grenzgänger, hätten<br />

das Elsass und Südbaden einige Arbeitslose mehr. Insofern helfen<br />

unsere Arbeitsplätze auch den Nachbarregionen. ><br />

«Die Motivation,<br />

bei uns zu arbeiten, kann<br />

nicht das Gehalt sein.»<br />

Andreas Zurbrügg

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