Praktikumsbericht Shenyang(1) - BayCHINA
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WILLKOMMEN IM LAND DER MITTE<br />
Einleitung ....................................................................................................................... 2<br />
Vorbereitung (Anreise, Flug) .................................................................................................... 2<br />
Leben in China ............................................................................................................... 2<br />
Stadtprofil ....................................................................................................................................... 2<br />
Wohnung ......................................................................................................................................... 3<br />
Geld ................................................................................................................................................... 3<br />
Öffentlicher Nahverkehr ............................................................................................................. 3<br />
Mobilfunkanbieter ........................................................................................................................ 4<br />
Einkaufen ........................................................................................................................................ 4<br />
Essen & Trinken ........................................................................................................................... 5<br />
Chinesische Nachtleben ............................................................................................................ 5<br />
Reisen .............................................................................................................................................. 6<br />
Praktikum ....................................................................................................................... 7<br />
Fazit ................................................................................................................................ 7
Einleitung<br />
Aufgrund meiner frühen Ausreise aus China, kam ich mehr in den Genuss einer europäischen<br />
Erziehung als einer chinesischen. Um meine Wurzel nicht ganz in Vergessenheit geraten zu<br />
lassen sowie der steigenden Wichtigkeit von Auslanderfahrungen, entschloss ich mich ein<br />
Urlaubssemester einzulegen um diese wertvollen Erfahrungen zu sammeln. Von diesem<br />
Aufenthalt erhoffte ich mir, sowohl meinen Horizont auf vielfache Weise zu erweitern als auch zu<br />
meinen Wurzel zurück-kehren zu können.<br />
Vorbereitung (Anreise, Flug)<br />
Nachdem ich die Praktikumszusage eines der führenden deutschen Automobilhersteller in<br />
<strong>Shenyang</strong> bereits 6 Monate vor Beginn sicher hatte, konnte ich den bevorstehenden Aufenthalt<br />
in aller Ruhe planen. So wurden im Laufe der Zeit alle notwendigen Vorbereitungen wie Visum,<br />
Impfungen, Kreditkarte und Auslandskrankenversicherung organisiert. Mit einer chinesischen<br />
Fluggesellschaft ging es dann Mitte Februar 2012 in das Auslandsabenteuer China. Der Flug<br />
ging von München über Peking nach <strong>Shenyang</strong> und verlief reibungslos. Nach einer 25<br />
stuendigen Anreise erreichte ich endlich mein Ziel. Am Flughafen wurde ich von einem<br />
Mitarbeiter der Housing Agency, welche für die internationalen Studenten zuständig ist, abgeholt<br />
und direkt in mein neues Zuhause für die kommenden 6 Monate gebracht.<br />
Leben in China<br />
Stadtprofil<br />
Das tägliche Leben in <strong>Shenyang</strong>, der nördlichen Hauptstadt Chinas, kann sehr anstrengend<br />
sein. Viel Lärm bedingt durch Verkehr und Baustellen beeinflussen den Alltag. Nach aktuellen<br />
Angaben leben im Moment bereits über 10 Millionen Einwohner in <strong>Shenyang</strong> und ist somit weit<br />
grösser als jede der größten europäischen Städte wie London oder Paris. Die Stadt selber<br />
befindet sich gerade im Aufbau. Überall schießen Hochhäuser, Wohnanlagen, Einkaufszentren,<br />
Fabriken und andere Gebäuden aus dem Boden der Stadt. Desweiteren wird besonders großen<br />
Wert auf die Begrünung der Stadt gelegt. So verschwinden Industrieunternehmen aus den<br />
einzelnen Distrikten und Bäume werden Tag und Nacht an den Stassen eingepflanzt –<br />
Grünflächen und Parks entstehen wohin das Auge reicht. <strong>Shenyang</strong> ist dabei sein Image einer
Industriestadt abzulegen und zu einer pulsierenden Metropole nach westlichem Vorbild zu<br />
werden.<br />
Wohnung<br />
In der Regel handelt es sich bei den Wohnungen um 2er Wohngemeinschaften, die vom Unter-<br />
nehmen kostenlos während der Praktikumszeit zur Verfügung gestellt werden und entspricht<br />
absolut den westlichen Standardanforderungen. Die Wohnungen sind für chinesische<br />
Verhältnisse Flächen massig sehr großzügig geschnitten (durchschnittlich 130 qm 2 ), absolut neu<br />
und sehr modern eingerichtet. So verfügt jede Wohnung über einen Wohnbereich mit<br />
Flachbildschirm und Hi-Fi-Anlage, zwei Schlafzimmer, ein Gästezimmer, 2 Bäder, Küche,<br />
Waschküche und je nach Etage über einen Balkon oder Terrasse. Da die komplette<br />
Wohnanlage sehr neu ist, kam es durchaus vor, einige Stunden oder Tage ohne Wasser und<br />
Strom auskommen zu müssen. Allerdings lernt man in diesen Fällen den Luxus in Deutschland<br />
wert zu schätzen, wenn jeden Tag selbstverständlich Wasser und Strom aus der Leitung kommt.<br />
Geld<br />
Die chinesische Währungseinheit ist der chinesische Yuan (kurz: CNY), auch Renminbi (kurz:<br />
RMB) genannt. Ein Renminbi teilt sich in 10 Mao (oder Jiao) oder 100 Fen auf. Der Großteil des<br />
Geldes ist in Papierscheinen im Umlauf (100 RMB, 50 RMB, 20 RMB, 10 RMB, 5 RMB, 2 RMB,<br />
1 RMB). Münzen gibt es auch jedoch sind sie wesentlich seltener (1 RMB, 5 Mao, 1 Mao, 5 Fen,<br />
2 Fen, 1 Fen).<br />
Öffentlicher Nahverkehr<br />
Wie jede größere Stadt verfügt auch <strong>Shenyang</strong> über die allgemeinen öffentlichen<br />
Fortbewegungs-mittel der U-Bahn, Bus und Taxi. Aktuell verfügt <strong>Shenyang</strong> jedoch erst über<br />
zwei U-Bahn Linien, die sich unterirdisch auf die ganze Stadt erstreckt. Mit gerade mal 2 RMB<br />
(~umgerechnet 0,30 Cent) können die U-Bahn-Linien den ganzen Tag genutzt werden.<br />
Busfahren ist eine weitere sehr beliebte Alternative der Chinesen sich fortzubewegen, da eine<br />
Fahrt gerade mal 1 RMB kostet. Chinesische Buslinien haben keine richtigen Zeitpläne, so dass<br />
man auf den nächsten Bus einfach warten muss. Hierfür sollte man auch lieber etwas mehr als<br />
zu wenig Zeit einplanen. Vor allem zur Rush Hour sind die Busse meist stark überfüllt, so dass<br />
es ist schwierig, einen Sitzplatz zu bekommen. Da kommt es dann schon mal vor, dass die
Schlange für den Bus mehrere Kilometer lang ist. Sowohl an den Bushaltestellen als auch die U-<br />
Bahn-Haltestellen sind die Fahrtrouten der einzelnen Linien in chinesischen Schriftzeichen<br />
geschrieben. Kann man kein Chinesisch lesen, sollte man sich vorher erkundigen, mit welcher<br />
Linie man wohin fahren kann, und wie die Aussteigehaltestelle heißt.<br />
Trotz der günstigen Preise für Bus und U-Bahn ist das Taxi dennoch das<br />
Hauptfortbewegungsmit-tel Nummer Eins. Die bequemen und schnellen Taxifahrten sind<br />
erheblich preiswerter als in anderen Städten. Je nach Tageszeit beläuft sich der Fahrpreis auf<br />
1,20 RMB, 1,60RMB oder 2,00 RMB pro Kilometer, bei einem einheitlichen Startpreis von 8,00<br />
RMB für die ersten drei Kilometer. So kosten Fahrten quer durch die Stadt gerade mal<br />
umgerechnet 3 Euro.<br />
Tipp: Freie Taxis erkennt man an kleinen, roten Lampen, die unmittelbar hinter der Windschutz-<br />
scheibe aufleuchten, wenn das Taxi nicht besetzt ist. Generell stellen die Taxifahrer zu Beginn<br />
der Fahrt immer den Taxameter an. Sollte der Fahrer beim Losfahren „vergessen“, das<br />
Taxameter zu bedienen, sollte man ihn unbedingt daran erinnern, da man sonst Gefahr läuft als<br />
Europäer über den Tisch gezogen zu werden.<br />
Mobilfunkanbieter<br />
Handys oder Mobiltelefone sind in China weitverbreitet und fast jeder Stadtbewohner ist<br />
mittlerweile in Besitz eines Mobiltelefons. Auch deutsche Handys funktionieren einwandfrei in<br />
China, wes-halb ich empfehlen würde, das eigene Handy mit nach China zu nehmen. Man<br />
benötigt lediglich eine chinesische SIM-Karte, welche in jedem Elektronikmarkt erhältlich ist. Es<br />
gibt zwei verschiedene Anbieter, China Mobile und China Unicom. Die Kosten fürs Prepaid-<br />
telefonieren sind in etwa vergleichbar, daher ist die Wahl des Anbieters „Geschmacksache“.<br />
Allerdings verfügt Unicom über Rundrumpakete inkl. Internetflatrate zu einem Festpreis, welcher<br />
bei den deutschen Praktikanten bevorzugt wurde.<br />
Einkaufen<br />
Es gibt unzählige Einkaufsmöglichkeiten in <strong>Shenyang</strong>. Das Angebot reicht von einfachen<br />
Straßenbuden über kleine Boutiquen und chinesischen Supermärkten bis hin zu den<br />
Einkaufszentren. Geschäfte, Supermärkte und Kaufhäuser haben an allen Tagen der Woche<br />
geöffnet. Die Öffnungszeiten variieren z.T. je nach Branche, sind jedoch in der Regel bis 21 Uhr
geöffnet. Neben den chinesischen Supermärkten haben sich inzwischen eine Reihe<br />
ausländischer Supermarktketten (z.B. Wal-Mart, Tesco und Carrefour) etabliert.<br />
Essen & Trinken<br />
Typisch für die chinesische Esskultur ist, dass man alles aus der „Mitte“ isst, d.h. es wird eine<br />
größere Anzahl von verschiedenen Gerichten bestellt, von denen sich alle am Tisch<br />
gleichermaßen bedienen können. Die Gerichte sind sehr vielseitig von den verschiedensten<br />
Fleischarten, über Gemüse bis hin zu Meeresfrüchten ist alles bestellbar. Die einheimischen<br />
Chinesen essen viel Gemüse und natürlich auch sehr viel Reis, der aber meistens erst zum<br />
Ende gebracht wird, um den Magen zu schließen. Im Allgemeinen ist das Essen in China sehr<br />
billig. So erhält man bereits für 2-3 Euro ein reichhaltiges, vielfältiges Abendessen mit allen<br />
Getränken inklusive.<br />
Wenn das Bedürfnis nach dem chinesischem Essen mal gesättigt ist, besteht auch die<br />
Möglichkeit auf andere Küchen der Welt zurückzugreifen, so gibt es viele koreanische,<br />
japanische, thailandische und indische Restaurants. Plagt einen dann doch mal die Sehnsucht<br />
nach westlichem Essen, so hilft ein kurzer Abstecher in den Paulander Biergarten, der Little<br />
Europe Bar, zum schwedischen Möbelgiganten IKEA oder in einer der unzähligen Fastfood-<br />
Restaurants um das Verlangen nach Pizza, Pommes und Burger zu stillen.<br />
Traditionsgemäß werden beim Essen drei alkoholische Getränke angeboten: Bier, Wein und<br />
Baijiu (hochprozentiger, chinesischer Schnaps). Während der Mahlzeit werden die Gläser stets<br />
voll gehalten, um Toasts, Reden oder „Ganbei’s“ („Shot“, mit einem Schluck austrinken) zu<br />
ermöglichen.<br />
Tipp: Wer aus gesundheitlichen oder anderen Gründen keinen Alkohol trinken möchte, sollte<br />
dieses von Anfang an klarstellen und bis zum Ende des Essens durchhalten.<br />
Chinesische Nachtleben<br />
Gibt es in einem „kommunistischen“ Staat überhaupt ein Nachtleben? Ja, selbstverständlich und<br />
dieses lässt sich in jedem Fall mit dem europäischem Nachtleben vergleichen. Den Hauptteil<br />
ihrer Freizeit oder Abende verbringen die Chinesen mit ihrer Lieblingsbeschäftigungen, dem<br />
Karaoke singen in den vielen KTV’s der Stadt. Hier werden in unterschiedlichen Räumen bei<br />
diversen Musikvideos mit Untertitel mit voller Leidenschaft gesungen. Diese KTV’s haben
teilweise rund um die Uhr 7 Tage die Woche geöffnet. In einige Bars/Diskotheken kann der<br />
Abend schließlich in gemütlicher Runde und in aller Ruhe ausgeklungen werden.<br />
Tipp: Gesten wie den „Komm mal her“-Fingerzeig, oder das „Ich weiß nicht“-Schulterzucken<br />
sollten vermieden werden, da diese nicht bekannt sind und zu Missverständnissen führen<br />
können.<br />
Reisen<br />
Man was anderes sehen als immer nur <strong>Shenyang</strong>? Dieser Wunsch bestand des Öfteren und<br />
Reisen wurden immer gerne unternommen. Per Bahn und Flugzeug konnte man problemlos alle<br />
großen und kleinen Städte des Landes erreichen.<br />
Zugtickets erhält man direkt am Bahnhof oder an vielen Vorverkaufsstellen (z.B. Tesco). Beim<br />
Kauf sowie Rückgabe der Tickets wird eine kleine Gebühr erhoben. Viele Züge sind Nachtzüge,<br />
so dass man mit dem Zug bequem abends in <strong>Shenyang</strong> abfahren und am nächsten Morgen am<br />
Ziel an-kommen kann, so z.B. bei Fahrten nach Beijing, Xingcheng, Dalian, Anshan usw. Da<br />
Flüge inner-halb Chinas besonders günstig waren konnten weiter entfernte Ziele wie Shanghai,<br />
Qingtao oder Hongkong jederzeit mit dem Flugzeug schnell und günstig erreicht werden.<br />
Tipp: Auf allen genannten Märkten sollte man handeln. Vor allem Ausländern wird oft am<br />
Anfang ein stark erhöhter Preis genannt, den man mit etwas Geduld schnell herunterhandeln<br />
kann. Feilschen ist also ein „Must“.
Praktikum<br />
Mit Shuttle Bussen wurden alle Mitarbeiter aus allen Teilen der Stadt abgeholt und wieder nach<br />
Hause eskortiert. Dies ist dringend notwendig da 80 % der Mitarbeiter noch über kein eigenes<br />
Auto verfügen, der öffentliche Nahverkehr noch ausbaufähig ist und die Straßen dennoch schon<br />
über-füllt sind. Die offiziellen Arbeitszeiten gingen von 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr (inkl. 1 Stunde<br />
Mittags-pause), das entspricht einer Arbeitswoche von insgesamt 40 Arbeitsstunden.<br />
Eingestellt wurde ich als Praktikant in der logistischen Planung. Mein Aufgabenbereich war<br />
interessant, anspruchsvoll und vielseitig und reichte von der Erstellung von Prozessanalysen<br />
und –dokumentation, über Verbesserung und Entwicklung von zukünftigen Strategien für das<br />
Behälter-management bis hin zur Bewältigung von täglichen Verpackungsproblemen.<br />
Fazit<br />
Mit seinen Menschen, seiner Kultur und seinen Sehenswürdigkeiten gehört China zu den<br />
interessantesten und schönsten Orten Ostasiens. Der 22-wöchige Aufenthalt in meinem<br />
Geburtsland ließ mich zu meinen Wurzel zurückkehren, die Wichtigkeit eines<br />
Auslandsaufenthalts erkennen, wert-volle Erfahrungen sammeln und Freundschaften zu den<br />
wundervollen Personen schließen.<br />
Dieser Aufenthalt machte mir bewusst was es heißt im Ausland zu leben und dort zu arbeiten<br />
und nach längerem Überlegen kann ich mir, dank des Aufenthalts, ebenfalls vorstellen einige<br />
Jahre im Ausland zu verbringen.