Erfahrungsbericht Guangzhou SunYatSen-Univ(2) - BayCHINA
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<strong>Erfahrungsbericht</strong> zum Auslandssemester an der Sun Yat-Sen<br />
<strong>Univ</strong>ersity Business School im Zeitraum von Februar bis Juni 2013.<br />
Einleitung<br />
Warum China?<br />
Während meines Bachelorstudiums im Studienfach Betriebswirtschaftslehre belegte ich<br />
zusätzlich Chinesisch als Fremdsprache. Obwohl mich zuerst nur die Neugierde auf eine<br />
exotische Fremdsprache antrieb und ich keinen speziellen Bezug zu China an sich hatte,<br />
entwickelte sich mit dem Erlernen der Sprache auch immer mehr das Interesse an dem Land und<br />
der Kultur. Im Sommer 2011 hatte ich die Möglichkeit einen Monat an der Sommeruniversität<br />
von BAYChina teilzunehmen. Dieser erste Aufenthalt in China verstärkte meinen Wunsch über<br />
einen längeren Zeitraum im Land zu leben. So bin ich froh, im Masterstudium die Möglichkeit<br />
wahrgenommen zu haben ein Semester lang in China zu studieren.<br />
Studiendauer/Ort<br />
Ich studierte als Masterstudentin im Zeitraum von Februar bis Juni 2013 an der Business School<br />
der Sun Yat-sen <strong>Univ</strong>ersität in <strong>Guangzhou</strong>.<br />
Vorbereitung<br />
Flug<br />
Anders als in vielen anderen Auslandsberichten zu China, in denen gesagt wird, dass man den<br />
Flug so früh wie möglich auf Grund der steigenden Preise buchen sollte, bin ich der Meinung,<br />
dass für China eine Ausnahme gilt. Zwar stimmt es, dass es teurer ist die Flüge kurzfristig zu<br />
buchen und bei gleichzeitiger Buchung von Hin-und Rückflug die Preise deutlich günstiger sind,<br />
aber man kann sich in China nicht wirklich weit im Voraus auf die Informationen bezüglich<br />
Semester/Kurszeiten verlassen. In meinem Fall wurde das Semester kurzfristig um eine Woche<br />
nach hinten verschoben, ebenfalls wurde das Kursangebot erst kurz vor Abflug aktualisiert.<br />
Wenn man also weit im Voraus bucht, läuft man Gefahr entweder zu lange nach Vorlesungsende<br />
am Ort bleiben zu müssen, oder schlimmer, einen Kurs nicht belegen zu können, weil dieser nach<br />
hinten verschoben wurde. Im Fall China zahlt sich der höhere Preis für eine kurzfristigere<br />
Buchung meiner Meinung nach aus. Rechnen muss man mit insgesamt ca. 800-1000 Euro für<br />
Hin-und Rückflug.
Zu beachten ist, dass für China eine Visum-Pflicht gilt. Für einen Aufenthalt von einem Semester<br />
ist ein Visum aber nicht schwer zu bekommen und ist innerhalb von einer Woche erledigt,<br />
Kosten ca. 60 Euro. Dabei muss man sich vorher entscheiden, ob ein „one entry“ Visum oder ein<br />
„multiple entry“ Visum benötigt wird. Für das „multiple entry“ Visum werden mehr Nachweise<br />
wie z.B. ein AIDS-Test und ein Schreiben vom Arzt benötigt. Das ist mit mehr Aufwand und<br />
Kosten verbunden, so müssen auch nach Ankunft in China einige Formalitäten erledigt werden.<br />
<strong>Guangzhou</strong> befindet sich in der Nähe von Hong Kong und falls man während des Semesters<br />
Hong Kong besichtigen möchte, ist ein „multiple entry“ Visum notwendig. Jedoch kann man den<br />
Besuch von Hong Kong bei der Anreise oder Abreise einplanen. Für Hong Kong selbst,<br />
benötigen EU Staatsbürger kein Visum für einen Aufenthalt von weniger als 90 Tagen. Ich<br />
persönlich bin der Meinung, dass der Aufwand für ein „multiple entry“ Visum sich deshalb nicht<br />
lohnt. Auch andere asiatische Nachbarländer zu besichtigen sollte man vor oder nach dem China-<br />
Aufenthalt einplanen, weil während des Semesters nur wenig Zeit für längere Reisen vorhanden<br />
ist.<br />
Anreise<br />
Die SYSU bietet ein „Buddy-Programm“ an. So helfen chinesische Studenten den<br />
Austauschstudenten am Anfang sich einzuleben, in dem sie mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die<br />
Kontaktdaten des Buddys werden vor der Abreise per Email mitgeteilt um auch bereits im<br />
Vorfeld in Kontakt zu treten. So kann man auf Wunsch auch direkt von seinem Buddy vom<br />
Flughafen abgeholt werden.<br />
Vom Flughafen aus kann man mit Taxi ca. 150 RMB (19 Euro), Airport Shuttle Bus ca. 25 RMB<br />
(3 Euro), oder Metro ca. 14 RMB (1,80 EUR) in die Stadt fahren (jeweils ca. 1 Stunde). Es ist<br />
notwendig vor allem am Anfang die Adresse in chinesischer Sprache stets mitzutragen um bei<br />
Notwendigkeit vorzuzeigen.<br />
<strong>Univ</strong>ersität<br />
Studienbedingungen<br />
Die SYSU Business School zählt zu den führendsten <strong>Univ</strong>ersitäten im dem Fach<br />
Betriebswirtschaftslehre in China. Der Ruf ist meiner Meinung nach gerechtfertigt. Die<br />
<strong>Univ</strong>ersität hat mehrere Standorte in der Stadt. Als Masterstudentin besuchte ich nur Kurse am<br />
South Campus. Der South Campus befindet sich im Haizhu District und ist umgeben von einer<br />
sehr schönen Parkanlage. Die <strong>Univ</strong>ersitätsgebäude sind alle modern und die Klassenräume sind<br />
sehr gut eingerichtet und technisch ausgestattet. Es besuchen meist bis zu ca.30 Studenten eine<br />
Veranstaltung. Dabei sind die Kurse gemischt, so dass man auch neben anderen ausländischen
Studenten auch mit chinesischen Studenten zusammen arbeitet. Insgesamt ist es ein sehr<br />
angenehmes Lernklima.<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten sich für ein Auslandssemester an der SYSU Business School zu<br />
bewerben: über das universitätsinterne Verfahren der Heimatuniversität (keine Zahlung von<br />
Studiengebühren im Ausland) oder als Free Mover (Selbstzahler-Programm 30.000 RMB – 3.735<br />
Euro Studiengebühren/Semester). In beiden Fällen muss die Heimatuniversität als<br />
Partneruniversität der SYSU Business School gelistet sein.<br />
Studienfach<br />
Ich studiere Betriebswirtschaftslehre im Master mit dem Schwerpunkt „Marktorientierte<br />
Unternehmensführung“ an der Katholischen <strong>Univ</strong>ersität Eichstätt-Ingolstadt. So habe ich auch in<br />
China Kurse belegt, welche inhaltlich den meiner Heimatuniversität ähneln damit eine<br />
Anerkennung der Kurse möglich ist. Erweitert wurden die Kursinhalte mit landes-und<br />
kulturspezifischen Beispielen und Case Studies. So dass über das Fachgebiet hinaus insbesondere<br />
die Eigenschaften des chinesischen Marktes erläutert wurden.<br />
Kurse<br />
Die Kurse werden bereits vor Semesterbeginn gewählt. Die Kurswahl erfolgt online, wobei man<br />
als registrierter User auf der Uni-Homepage sich einloggen kann und neben der<br />
Kursbeschreibung, auch auf den Lebenslauf des unterrichtenden Professors und den Stundenplan<br />
zugreifen kann. Das Kursangebot ist sehr vielfältig. Auf Wunsch können Bachelorstudenten<br />
neben Bachelorkursen (am East Campus) auch Master- und MBA Kurse (am South Campus)<br />
belegen. Masterstudenten stehen Master-und MBA Kurse zur Auswahl. In der Regel, können die<br />
Kurse früh vor Abreise eingesehen werden, sodass auch vorher Teilstudienverträge zur<br />
Anerkennung an der Heimatuniversität unterzeichnet werden können. Es können aber bis zu<br />
Semesterbeginn Änderungen im Kursangebot vorgenommen werden, deshalb sollte man im<br />
Voraus mehr Kurse als Option frei lassen und mehr Teilstudienverträge vorerst unterzeichnen<br />
lassen.<br />
Ich belegte folgende sechs BWL-Fächer an der Business School:<br />
1. Work, Family and Life in the Chinese and Global Context<br />
2. Business Communication<br />
3. Micro-Organizational Behaviors in the Chinese Contexts<br />
4. Consumer Behavior
5. Investment Valuation<br />
6. Funds Management.<br />
Darüber hinaus besuchte ich einen Chinesisch-Sprachkurs an der Fakultät für Chinesisch als<br />
Fremdsprache.<br />
Unterrichtssprache<br />
Alle Kurse wurden auf Englisch unterrichtet. Die Professoren verfügen alle über ein<br />
hervorragendes Englisch, da die meisten bereits selber im Ausland studiert haben. Die<br />
chinesischen Studenten, welche die englischsprachigen Kurse belegen verfügen ebenfalls über<br />
ausreichende Fremdsprachenkenntnisse.<br />
Betreuung durch wen und wie<br />
Das International Office der Business School ist für die Betreuung der Austauschstudenten<br />
zuständig. Vor Abreise ist die Kommunikation kompliziert, da die offiziellen Email-Adressen<br />
nicht bei deutschen Email-Accounts funktionieren und wegen der Zeitverschiebung<br />
Telefongespräche ebenfalls umständlich sind. Bei Fragen kann es viel Mühe kosten um die<br />
richtige Person zu erreichen und die notwendige Antwort zu bekommen. Auch vor Ort ist die<br />
Kommunikation per Email nicht immer so schnell wie man es sich wünschen würde. So ist es<br />
besser immer den persönlichen Kontakt zu suchen. Die Öffnungszeiten des International Office<br />
sind Montag bis Samstag von 9-17 Uhr. Die Tür steht für Studenten immer offen. Außerdem<br />
werden den Austauschstudenten zu Beginn chinesische Studenten „Buddys“ zugeteilt, welche bei<br />
Fragen gerne zur Seite stehen.<br />
Erfahrung/Probleme<br />
Ich habe die Beziehung zu den Professoren und die Lernatmosphäre als sehr angenehm erlebt.<br />
Der Unterricht ist viel verschulter als in Deutschland, was für einige ausländische Studenten eine<br />
Überwindung erfordert. Es besteht Anwesenheitspflicht und die mündliche Mitarbeit wird bei der<br />
Gesamtnote mitberücksichtigt. Außerdem gibt es viel mehr Hausaufgaben, Gruppenarbeiten und<br />
Präsentationen im Laufe des Semesters. Wenn man sich in den Kursen einbringt, wird auch die<br />
Endnote dem entsprechend gut ausfallen. Mir persönlich, hat diese Unterrichtsart mehr als in<br />
Deutschland gefallen und ich habe keine Kritik auszusetzen.
Unterkunft<br />
Für Auslandsstudenten besteht die Möglichkeit am Campus im Studentenwohnheim zu wohnen<br />
oder außerhalb vom Campus privat eine Wohnung zu mieten. Im Fall der SYSU würde ich<br />
definitiv eine private Unterkunft empfehlen. Ich habe mit zwei weiteren deutschen<br />
Kommilitoninnen eine Wohnung geteilt. Preislich ist es ähnlich wie ein Platz im<br />
Studentenwohnheim, von der Ausstattung und der Größe aber viel komfortabler. Ich habe 1.600<br />
RMB/Monat (200 Euro) für die Miete eines Zimmers gezahlt, welches nur 10-Minuten zu Fuß<br />
von dem Unterrichtsgebäude entfernt war. Um den South-Campus herum befinden sich viele<br />
Wohnblöcke, welche jeweils eigene Wachmänner am Eingang zum Block und zu jedem<br />
einzelnen Haus haben. Somit ist es eine sehr sichere Wohngegend. Am East-Campus besteht nur<br />
die Möglichkeit im Studentenwohnheim zu wohnen, wobei die Wohnbedingungen nicht gut sind.<br />
Da die meisten Kurse am South Campus belegt werden, wohnen alle Austauschstudenten am<br />
South Campus und pendeln bei Notwendigkeit zum East Campus.<br />
Stadtprofil/Leben in China<br />
Kontakte knüpfen<br />
Der erste Kontakt zu chinesischen Studenten kann sehr einfach über den zugewiesenen „Buddy“<br />
entstehen. Außerdem gab es bereits vor Beginn des Semesters eine Facebook Gruppe mit allen im<br />
kommenden Semester eingeschriebenen ausländischen Studenten der Business School und den<br />
chinesischen „Buddys“. Was an dieser Stelle erwähnt werden sollte, dass während des<br />
Auslandssemesters nicht nur Kontakte mit chinesischen Studenten geknüpft werden, aber auch<br />
mit ausländischen Studenten aus der ganzen Welt. Während meines Auslandssemesters waren<br />
Studenten aus Frankreich, USA, Kanada, Italien, und Deutschland vertreten. Somit ist das<br />
Auslandssemester nicht nur eine Möglichkeit China kennenzulernen, sondern darüber hinaus die<br />
Chance seinen Horizont zu erweitern und einen globaleren Weltblick zu bekommen indem man<br />
sich gleichzeitig mit jungen Menschen aus der ganzen Welt austauscht.<br />
Sprache lernen/vertiefen<br />
Die Business School bietet für alle Chinesisch-Anfänger kostenlosen Fremdsprachenunterricht<br />
an. Der Kurs erstreckt sich über das ganze Semester und findet einmal die Woche statt. Der Kurs<br />
ist freiwillig, wird aber gerne von den Studenten wahrgenommen und ist eine gute Möglichkeit<br />
einen Einblick in die chinesische Sprache zu bekommen. Weil der Kurs nur einmal die Woche<br />
stattfindet, ist der Umfang nicht besonders intensiv und das Ergebnis ebenfalls schwach. Es<br />
werden keine Zeichen gelernt, sondern nur Pinyin. Für fortgeschrittene Chinesisch-Lerner ist der<br />
Kurs unnötig. Am Anfang des Semesters wurde zwar ein Kurs für Fortgeschrittene von der<br />
Business School angekündigt, jedoch wurde dieser zu einem Anfänger Kurs geändert. Deshalb
evorzugen es einige Studenten privat Chinesisch Unterricht an einer Sprachschule oder bei<br />
einem chinesischen Studenten zu nehmen. Die Preise und die Qualität variieren dabei sehr. So ist<br />
der Unterricht intensiver und individualisierter, die Kosten müssen aber berücksichtigt werden.<br />
Eine andere Möglichkeit, welche ich wahrgenommen habe und auch anderen Studenten gerne<br />
weiterempfehlen würde ist es Unterricht an der Fakultät für Chinesisch als Fremdsprache<br />
„Language School for Chinese as a Foreign Language“ der SYSU zu nehmen. Es gibt in der<br />
ersten Semesterwoche einen Einstufungstest, anhand dessen man in die entsprechende Gruppe<br />
eingeteilt wird. Die Fremdsprachenfakultät bietet ein umfassendes Programm an mit täglich<br />
stattfindenden Kursen. Dabei wird eingeteilt in: Sprechen (4 Stunden/Woche), Schreiben (12<br />
Stunden/Woche), Hören (4 Stunden/Woche). Dabei kann man entweder sich für das komplette<br />
Semester anmelden und alle Kurse besuchen (Studiengebühren/Semester 10.000 RMB – 1.245<br />
Euro), oder pro Unterrichtsstunde 35 RMB (4 Euro) bezahlen. Aus zeitlichen und finanziellen<br />
Gründen, habe ich nur den „Sprechen“-Chinesischkurs belegt, und war damit sehr zufrieden.<br />
Falls man sich überlegt ein ganzes Semester nur Chinesisch zu lernen, kann ich die Fakultät nur<br />
empfehlen. Der Unterricht ist sehr intensiv und die Verbesserung der Sprachkenntnisse ist<br />
definitiv erkennbar.<br />
In China hat man aber nicht nur die Gelegenheit Chinesisch Sprachkenntnisse zu erwerben,<br />
sondern auch andere Fremdsprachenkenntnisse werden gefördert. Im Rahmen von<br />
Gruppenarbeiten für den Unterricht, hatte ich mehrmals die Gelegenheit auch meine Französisch-<br />
Sprachkenntnisse anzuwenden und zu vertiefen, da andere Gruppenmitglieder nur Franzosen<br />
waren. Des Weiteren werden während des Aufenthalts die Englisch-Kenntnisse vertieft, welche<br />
für den Unterricht, sowohl auch für die Kommunikation mit anderen Studenten unverzichtbar<br />
sind.<br />
Eindrücke: Kultur, Lebensgewohnheiten<br />
<strong>Guangzhou</strong> ist eine sehr moderne Stadt. Manchmal vergisst man sogar, dass man in China ist. Es<br />
gibt alle westlichen Geschäfte und Lokale und überall trifft man auf Ausländer. Nur die<br />
fehlenden Sprachkenntnisse lassen einen spüren, dass man sich doch in einer fremden Kultur<br />
befindet. Wer zum ersten Mal nach China fährt, kann sich durch Ratgeber-Bücher über ein paar<br />
chinesische Besonderheiten informieren. Im Alltag gibt es aber immer wieder Überraschungen,<br />
gute sowie schlechte. Ich glaube, das Beste ist sich darauf einzustellen, nicht immer alles unter<br />
Kontrolle haben zu können und nicht alles zu verstehen. Am Ende wird alles gut, nur der Weg<br />
dahin ist manchmal ungewöhnlich.
Geldverkehr/Finanzen<br />
Wer meint China sei „billig“ hat sich mit <strong>Guangzhou</strong> sehr geirrt. Zwar ist das lokale Essen und<br />
einige Dienstleistungen unter dem europäischen Preisniveau, im Allgemeinen bleiben aber die<br />
monatlichen Ausgaben der ausländischen Studenten in der Regel auf demselben Niveau wie in<br />
der Heimat. Die Wohnungspreise steigen jährlich, somit waren meine Ausgaben für die Miete<br />
genauso hoch wie in Deutschland. Westliche Produkte und Lebensmittel sind dagegen genauso<br />
teuer oder noch teurer als in Deutschland. Natürlich könnte man nur „chinesisch“ leben, aber man<br />
merkt nach einer Weile, dass eine Pizza zwischendurch oder Wurst und Käse für das eigene<br />
Wohlbefinden unverzichtbar sind. Ein weiterer Kostenfaktor ist das Reisen. Wer einmal in China<br />
ist, will zumindest Shanghai und Beijing besichtigt haben. Andere Studenten nutzen sogar die<br />
Möglichkeit und reisen durch ganz Asien. Hierbei sind oft die Übernachtungs- und<br />
Verpflegungskosten niedrig, der Flug ist aber ganz und gar nicht billig. Für einen Hin-und<br />
Rückflug von <strong>Guangzhou</strong> nach Beijing oder Xian muss man mit ca. 200 Euro rechnen. Zugfahren<br />
ist zwar günstiger, die Strecken sind aber sehr weit und können bis zu 20 Stunden Fahrt dauern.<br />
Da während des Semesters nur wenig Zeit für Reisen vorhanden ist, sind die Studenten<br />
gezwungen zu fliegen um Zeit zu sparen. Eine andere Möglichkeit ist es vor oder nach der<br />
Vorlesungszeit zu reisen.<br />
Zum Geldabheben in China bieten viele Banken wie die DKB und Commerzbank kostenlose<br />
Kreditkarten an. Es sollte auf jeden Fall eine Kreditkarte vor Reiseantritt rechtzeitig beantragt<br />
werden.<br />
Essen<br />
Wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt, ist das lokale Essen in China sehr günstig. Für eine<br />
Mahlzeit gibt man ca. 20-30 RMB (2,5 – 3,5 Euro) aus. Kochen lohnt sich da fast gar nicht. Die<br />
meisten Studenten essen auswärts. Das chinesische Essen, empfinde ich persönlich als sehr fettig<br />
und einseitig. Es gibt zwar viele Gerichte, die Hauptspeisen sind aber meistens Hähnchen oder<br />
Rind und als Beilage Reis und Nudeln. In der Nähe vom Uni-Campus gab es hauptsächlich zwei<br />
Restaurant-Arten: „Dong-Bei“ (Küche aus Nord-Osten Chinas) und „Moslemische Küche“.<br />
Diese sind sehr günstig und weitverbreitet. Das Essen unterscheidet sich sehr von dem<br />
chinesischen Essen in Deutschland. Wer also in Deutschland die chinesische Küche mochte, wird<br />
sie nicht zwangsläufig in China lieben. Ebenfalls sind die hygienischen Standards sehr gering und<br />
gewöhnungsbedürftig. Zu beachten ist, dass viele Ausländer vor allem am Anfang das<br />
chinesische Essen nicht so gut vertragen. Viele haben mit Magenbeschwerden zu kämpfen.<br />
Außerdem kommt man nicht drum herum mit Stäbchen zu essen. In den meisten Lokalen werden<br />
nur Stäbchen angeboten. Wer also vor dem Auslandsaufenthalt nicht mit Stäbchen essen konnte,<br />
wird es danach auf jeden Fall können.<br />
Wer zwischendurch Lust auf westliche Küche bekommt, hat ein umfangreiches Angebot an<br />
westlichen Restaurants oder Fast-Food Ketten zur Wahl.
Fazit<br />
Zufriedenheit<br />
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem Auslandsaufenthalt bin. Mir<br />
blieb der Kulturschock erspart, da ich zuvor bereits einmal in China war und meine<br />
Sprachkenntnisse halfen mir im Alltag viel weiter. Was China mich gelehrt hat, ist Flexibilität zu<br />
entwickeln und immer auf Änderungen gefasst zu sein. Vor allem muss man immer mehr Zeit<br />
einplanen als man vielleicht in Deutschland gewohnt ist. Selbst ein kurzer abendlicher Einkauf,<br />
kann sich auf eine Ewigkeit ausweiten, wenn die Schlange unzählbar wird. So ist es bei<br />
Behördengängen und allen anderen Institutionen der Fall. Eine positive Einstellung, dass alles gut<br />
wird, schont dabei die Nerven. Es gibt Höhen und Tiefen, weil manchmal nicht alles läuft wie<br />
geplant, am Ende jedoch verlasse ich das Land mit Zufriedenheit. Es war eine prägende<br />
Erfahrung und einzigartige Möglichkeit. Selbst kleine Herausforderungen im Alltag, die ich zu<br />
überwinden hatte, kann ich im Rückblick nur als positiv bezeichnen. Diese haben mich<br />
weiterentwickelt und neue Erfahrungen gelehrt.<br />
In wie weit können die Erfahrungen und das Erlernte umgesetzt werden<br />
Mir persönlich hat der Auslandsaufenthalt sehr viel gebracht. Es ist nicht unbedingt die<br />
chinesische Sprache, oder einzelne Vokabeln, die ich dazu gelernt habe, sondern vielmehr eine<br />
innere Einstellung, welche sich entwickelt hat. Wenn man über einen längeren Zeitraum im<br />
Ausland alleine gelebt hat, ändert sich die Sichtweise für das Globale. Auch der Austausch mit<br />
den anderen ausländischen Studenten bringt weitere Länder und Kulturen näher. Die Welt wird<br />
einschätzbarer und kleiner. Die Barriere des Fremden wird aufgehoben und ich bin jetzt viel<br />
offener dafür in der Zukunft internationale Aufgaben zu übernehmen und in mehreren Ländern zu<br />
arbeiten und zu leben. Die fremde Kultur spielt nur noch eine geringe Rolle, es sind nur noch<br />
Flugstunden, welche mich von China entfernen. Der Auslandsaufenthalt hat unter anderem<br />
Flexibilität und Offenheit für andere Kulturen und neue Umgebungen bei mir weiterentwickelt.<br />
Für eine Studentin der Betriebswirtschaftslehre sind das wichtige Eigenschaften für die berufliche<br />
Zukunft.<br />
Tipps für künftige Stipendiaten<br />
Nützliche Links/Quellen<br />
Homepage SYSBS<br />
http://www.sysbs.cn:82/oia/um/gjjl/index.jsp<br />
Auslandsbafoeg China
http://www.my-stuwe.de/cms/front_content.php?idart=351<br />
Reisen<br />
http://www.german.hostelworld.com/<br />
http://www.elong.net/<br />
http://de.ctrip.com/<br />
Einkaufen<br />
http://www.taobao.com/index_global.php<br />
Ratgeberbuch<br />
„Fettnäpfchenführer China: Der Wink mit dem Hahnenfuß“ ISBN-10: 3934918549<br />
Filme<br />
„Shanghai Calling“<br />
http://shanghaicalling.com/<br />
Sonstige Informationen<br />
An dieser Stelle möchte ich den Interessenten an einem Auslandsaufenthalt noch einen<br />
grundlegenden Ratschlag geben: Damit der Auslandsaufenthalt ein Erfolg wird, muss das<br />
Auslandssemester rechtzeitig und sorgfältig geplant werden! Die aus meiner Sicht zwei<br />
wichtigsten Faktoren sind: Finanzen und Leistungsanerkennung. Fangt früh an euch zu<br />
informieren und zu recherchieren. Informiert euch über Stipendienmöglichkeiten und Fristen. Für<br />
einige Stipendien muss man sich bereits ein Jahr im Voraus bewerben. Der Aufwand lohnt sich.<br />
Lasst alle Teilstudienverträge vor der Abreise unterzeichnen. Am besten für mehr Kurse als<br />
geplant, damit immer ein Ausweichplan existiert. Bereitet euch so gut wie möglich auf das<br />
Unerwartete vor und stürzt euch in das Abenteuer China!<br />
Zum Schluss, möchte ich mich für die hervorragende Unterstützung beim gesamten BAYChina-<br />
Team herzlich bedanken, insbesondere für die Mobilitätsbeihilfe sowie für die Möglichkeit der<br />
Teilnahme an der Sommeruniversität in Qingdao. Ihr habt mich über die letzten Jahre für China<br />
fit gemacht und mir ein bis dato fremdes Land nähergebracht. Vielen Dank!