Download - Evangelische Jugend in Baden
Download - Evangelische Jugend in Baden
Download - Evangelische Jugend in Baden
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EINE „WEITE REISE“<br />
Das Mitarbeiten <strong>in</strong> Sachen K<strong>in</strong>der- und <strong>Jugend</strong>arbeit <strong>in</strong> der<br />
<strong>Evangelische</strong>n Kirche mit vielen Kompetenzen und Fähigkeiten<br />
zu tun hat, steht außer Frage. Aber neben den vielen<br />
Arbeitshilfen und Kursangeboten ist es wichtig auch<br />
das persönliche Profil, dessen Stärkung und Orientierung<br />
im Auge zu behalten.<br />
Dieses Jahr kam es zum ersten Mal <strong>in</strong> der Kooperation<br />
der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Jugend</strong> der Kirchenbezirke Breisgau/<br />
Hochschwarzwald und Mosbach zu e<strong>in</strong>em persönlichen<br />
Wochenende, e<strong>in</strong>em „walk away“ , e<strong>in</strong>em „eigenen Weg“,<br />
e<strong>in</strong>em Aufbruch … also Tage <strong>in</strong> GOTTES Natur.<br />
Diese Kerze wurde angezündet als sich die jungen<br />
Menschen bei Sonnenaufgang auf den Weg machten<br />
– abends um 19.00 Uhr nahm sie dieses Licht<br />
„wieder <strong>in</strong> Empfang“. Foto: VQ/uss<br />
Diese Aktion war nicht<br />
zuletzt auch möglich,<br />
weil die <strong>Evangelische</strong><br />
Pflege Schönau „ihre<br />
Wälder dafür öffnete“.<br />
Das Wochenende hatte<br />
das Ziel den jeweils<br />
persönlichen Lebensfragen/-anliegen<br />
Zeit<br />
und Raum zu geben –<br />
Freiwilliger Ökumenischer<br />
Friedensdienst (FÖF)<br />
DAS FREIWILLIGENJAHR –<br />
EIN BILDUNGSJAHR<br />
Christopher und Markus arbeiten mit K<strong>in</strong>dern und <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sozialzentrum auf Sizilien, Annika<br />
betreut Schwerbeh<strong>in</strong>derte <strong>in</strong> Costa Rica und Johannes<br />
wird bald mit dem Deutschen <strong>Evangelische</strong>n Institut<br />
für Altertumswissenschaften <strong>in</strong> Jerusalem auf Ausgrabung<br />
nach Jordanien fahren. Und alle kennen sich: Sie leisten e<strong>in</strong>en<br />
Freiwilligendienst im Ausland. Seit 1990 ist das über<br />
die Arbeitsstelle Frieden der <strong>Evangelische</strong>n Landeskirche <strong>in</strong><br />
<strong>Baden</strong> möglich. Mittlerweile werden <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit angesiedelten Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst<br />
(FÖF) jährlich ca. 35 junge Erwachsene nach Italien,<br />
Israel und Late<strong>in</strong>amerika entsendet; gleichzeitig kommen<br />
acht junge ItalienerInnen nach <strong>Baden</strong>, um <strong>in</strong> diakonischen<br />
E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>en Freiwilligendienst zu leisten.<br />
Ganz bewusst versteht sich der FÖF als Teil der <strong>Jugend</strong>arbeit,<br />
nach dessen Pr<strong>in</strong>zipien er konzipiert ist. Die Kultur freiwilliger<br />
Verantwortungsübernahme, die <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />
der <strong>Jugend</strong>arbeit ist, wird dort besonders deutlich, wo<br />
die Freiwilligen e<strong>in</strong>gesetzt werden: Sie arbeiten <strong>in</strong> kirchlichen<br />
oder diakonischen E<strong>in</strong>richtungen, die ohne ehrenamtliche<br />
Mitarbeit nicht existieren würden, teilweise s<strong>in</strong>d<br />
sie die e<strong>in</strong>zigen Mitarbeitenden, die konstant vor Ort s<strong>in</strong>d<br />
und manchmal br<strong>in</strong>gen sie den Gedanken von Ehrenamtlichkeit<br />
<strong>in</strong> Gebiete, <strong>in</strong> denen er eher Befremden als Bewunderung<br />
auslöst. Das soziale Lernen, das diakonisches Han-<br />
Partner des Evan ge li schen K<strong>in</strong> der- und Ju gend werk Ba den<br />
und das <strong>in</strong> GOTTES Schöpfung direkt zu erfahren, wenn man<br />
so will – für sich neue, tragende Perspektiven zu entwickeln.<br />
Grundlage dafür waren die Arbeits- und Erfahrungsschritte<br />
der „Visions Suche“.<br />
Die Teilnehmenden waren zuerst mit e<strong>in</strong>zelnen Fragestellungen<br />
unterwegs, die sie mit ihrer Lebenswelt und der<br />
Natur als Lebensraum <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen sollten. Die<br />
Atmosphäre der Hütte, die Gruppe und Art der Reflexion<br />
bildete e<strong>in</strong>en besonderen Rahmen. Höhepunkt waren die<br />
14 Stunden von Sonnenaufgang bis abends 19.00 Uhr, e<strong>in</strong>e<br />
„weite Reise“, e<strong>in</strong>e bereichernde Zeit des Erfahrens und<br />
Zurücklassens.<br />
Alle waren alle<strong>in</strong>e mit sich – fastend – unterwegs.<br />
„Eigentlich gehe ich sonst nie <strong>in</strong> den Wald. Jetzt schaffe ich<br />
mir e<strong>in</strong>e wetterfeste Ausrüstung an und nutze me<strong>in</strong>e Möglichkeiten!“<br />
so e<strong>in</strong>e Erfahrung.<br />
Für diese Aktion und zu H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen der<br />
„Visions Suche“ s<strong>in</strong>d Heike Siepmann, Kirchenbezirk Breisgau/<br />
Hochschwarzwald, und Uly Ste<strong>in</strong>hilber-Schlegel, Kirchenbe -<br />
zirk Mosbach, <strong>in</strong> unserer Landeskirche Ansprechpersonen.<br />
■<br />
deln allgeme<strong>in</strong> mit sich<br />
br<strong>in</strong>gt, erhält durch den<br />
E<strong>in</strong>satz im Ausland e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>terkulturelle Komponente:<br />
Die Freiwilligen begegnen<br />
Lebens- weisen, E<strong>in</strong>stellungen,<br />
Denken und<br />
Fühlen von Menschen anderer<br />
Kulturkreise und lassen<br />
sich auf diese e<strong>in</strong>. So<br />
stellt der FÖF e<strong>in</strong>en Beitrag<br />
zur Verständigung von Menschen und Völkern dar;<br />
im Austausch zwischen allen Beteiligten und Ebenen des<br />
Dienstes wird Fremdverstehen reflektiert.<br />
Die im Freiwilligendienst ablaufenden Lernprozesse werden<br />
gefördert und <strong>in</strong>itiiert durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Vorbereitung<br />
auf den Freiwilligendienst <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren, die neben<br />
<strong>in</strong>terkulturellem Lernen auch die Geschichte der E<strong>in</strong>satzländer<br />
und ihre aktuelle politische Lage <strong>in</strong> den Blick nehmen<br />
und zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Gastland anregen<br />
sollen. Zentrales Thema der Sem<strong>in</strong>are ist auch die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit friedensethischen Fragestellungen.<br />
Die im Dienst gesammelten Erfahrungen mit dem Gastland<br />
und dessen sozialen und kulturellen Eigenheiten werden<br />
<strong>in</strong> Zwischensem<strong>in</strong>aren und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rückkehrer-Sem<strong>in</strong>ar<br />
reflektiert.<br />
Die jungen Erwachsenen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lebensphase<br />
der Orientierung: In e<strong>in</strong>em Freiwilligendienst können sie<br />
ihre Rolle <strong>in</strong> der Gruppe und der Gesellschaft neu bestimmen.<br />
Das <strong>in</strong>tensiv erlebte freiwillige Engagement prägt<br />
ihr weiteres Leben und macht das Jahr im Ausland zu e<strong>in</strong>em<br />
Bildungsjahr, dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />
nicht zu unterschätzen s<strong>in</strong>d. ■<br />
16 PRO 2/2012