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4 THEMA – BILDUNG MÄDCHENARBEIT Eine Bundeskanzlerin, eine Bischöfin, Fußballerinnen – brauchen wir noch Mädchenbildungsarbeit? Mädchen können heute viel erreichen. Kaum ein Zugang ist ihnen formal verschlossen, sie haben sehr den öffentlichen Raum erobert, ihre Selbstbilder sind in der Tendenz selbstbewusst. Es stehen ihnen eine Bundeskanzlerin, Ministerinnen, Richterinnen, Nachrichtensprecherinnen, Chir - urginnen, Astronautinnen und Fußballerinnen als Vorbild zur Verfügung. In der Debatte über Jungen als „Bildungsverlierer“, scheint es so als wären alle Mädchen gut ins Bildungssystem integriert und bedürften keiner eigenen Unterstützung mehr. Doch die verschärfte Situation auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt positioniert vor allem Mädchen und junge Frauen mit guten Zugangsmöglichkeiten auf den vorderen Plätzen. Das Bild des starken Mädchens hat einerseits Früchte getragen, denn Mädchen gestalten mit! Andererseits hat das Bild zur Verschleierung der Verletzungen von Mädchen beigetragen – denn die Verhältnisse sind vielerorts unverändert. Sie erfahren weiterhin alltägliche Diskriminierung, Gewalt, Sexualisierungen und Reduzierungen auf den Körper. Gesellschaftlich wird permanent Gleichheit versprochen und gleichzeitig permanent Ungleichheit geschaffen. Dabei werden Glück, Wohlergehen und Erfolg als Resultat eigener Anstrengung ideologisiert und Scheitern als unzureichendes Engagement oder „Pech“ privatisiert. Mädchen sind zwar formal gleichgestellt, einer vollständigen Gleichberechtigung stehen auch heute noch viele strukturelle – subtile und verdeckte – Benachteiligungen entgegen, die den Handlungsrahmen von Mädchen und jungen Frauen prägen wie z.B. Löhne, Aufstiegschancen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, …. Es gibt weiterhin viel zu tun, um Geschlechterhierarchien abzubauen. Mädchenarbeit und Arbeit mit Mädchen in der geschlechtsbewussten Koedukation, braucht es mehr denn je, dass Mädchen sichtbar werden und bleiben. Damit sich eine ge- Fachtag des AK Mädchen für die beruflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendarbeit. 30. November 2012 von 14.30 bis 21.00 Uhr Ein Fachtag, der sich mit der Vielfalt der Lebens- und Beziehungsweisen beschäftigt. Er will uns aufmerksam machen dafür, mit welchen Haltungen und pädagogischen Konzepten wir der Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bi und trans* Jugendlichen in der Kinder- und Jugendarbeit begegnen. Ein NaturSeminar mit Methoden und Ritualen der Visionssuchearbeit Weitere Informationen bei Heike Siepmann, Tel. 07631 3700, heike.siepmann@kbz.ekiba.de Ev. Jugendwerk, Am Berg 1, 79379 Müllheim schlechtergerechte zukunftsorientierte Gesellschaft entwickeln kann und sowohl Mädchen als auch Jungen ihre Potentiale verwirklichen können. Das Bundesjugendkuratorium empfiehlt unter anderem aus der Erfolgsgeschichte der Mädchenförderung zu lernen, und die Erfahrungen der außerschulischen geschlechtsbezogenen Bildung mehr zu nutzen (BJK 2009). Auch in der Evangelischen Jugend Baden wird Mädchenarbeit gefördert und an vielen Orten mit den vielfältigsten Konzepten praktiziert. Es lohnt sich diese weiterzumachen, auszubauen und weiterzuentwickeln. Neue Perspektiven fordern uns heraus, dass wir sie in die evangelische Mädchen- und Jungenbildungsarbeit mit einzubeziehen, z.B. das Wahrnehmen und Sichtbarmachen von vielfältigen Lebensentwürfen und -realitäten von Mädchen und jungen Frauen oder auch neue Erkenntnisse und Sichtweisen auf die Frage: „Was ist eigentlich „Geschlechts - identität“? Der Arbeitskreis Mädchen veranstaltet dazu im Herbst einen Fachtag, zu dem wir alle interessierten Mitarbeitende herzlich einladen. Ansprechpartnerin: Sonja Klenk, Jugendreferentin Freiburg, Telefon 0761 7086330, maedchenarbeit@ekiba.de ■ „HEISSES EISEN ODER BEREICHERNDE VIELFALT?“ Lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche in der Jugendarbeit Er will Wege zeigen, was wir gegen Homophobie und Heteronormativität denken und tun können und wie wir die evangelische Mädchen- und Jungenarbeit hin zu mehr Freiheit und Gerechtigkeit weiterentwickeln können. Veranstaltungsort: in den Räumen der Evangelischen Markusgemeinde, Karlsruhe ReferentInnen: von KomBi – der Berliner Bildungseinrichtung zu Diversity, Gender und sexueller Identität Information: Sonja Klenk, maedchenarbeit@ekiba.de ■ PRO 2/2012
JULEICA-KURSE der Evangelischen Jugend Freiburg Das besondere an unseren Juleica-Kursen: Sechstägiger Kompaktkurs in den Osterferien, Selbstversorgung, Nahrungsmittel zum Großteil aus regionalem biologisch-organischen Anbau und eine einfache Unterkunft in idyllischer Lage im Hotzenwald. Den 12 bis 18 Kursteilnehmern steht ein 3- bis 4-köpfiges Leitungsteam mit einer Jugendreferentin und in der Kinder- und Jugendarbeit erfahrenen pädagogisch qualifizierten Ehrenamtlichen zur Seite. Neben kompakten Modulen zu den Standardthemen wie Aufsichtspflicht, Leitungsstile, Gruppenentwicklung, Jugendpolitik, usw. nimmt die Einübung in Teamarbeit einen zentralen Platz ein. An drei Tagen findet eine intensive Projektarbeit in 4er- bis 6er-Teams statt. Ob zu Themen wie „Youtube, facebook, apps und Co“, „Freundschaft“, „Zurück in die Zukunft” oder „alt-jung“, „man-frau“, „hier-anderswo“ – jeden Tag wird das jeweilige Thema kreativ „enthüllt“. Den Teams stehen Materialkisten zur Verfügung und sie bekommen eine/n BegleiterIn aus dem Juleica-Leitungsteam. Das jeweilige Koch- bzw. Essensgestaltungsteam bekommt eine kurze praktische Einführung in den Infektionsschutz und Informationen zum Kochen für Gruppen (Mengentabellen, Rezepte …). Neben den Kochzutaten befinden sich auch Tischgebete und anregende Dekomaterialien für Tisch und Raum in der Kiste. Das Nachmittagsprogrammteam entwickelt ein 30-minütiges Programm. Es bekommt Informationen zum Aufbau einer Gruppenstunde und eine Kiste mit Spiele- und Themenbüchern. Witzigen und anregenden Kreativutensilien sind auch dabei wie z.B. eine Verkleidungskiste, Schminkzeug, Knete, Malkreiden oder Nonsensartikel wie Badekappen, Quietscheenten. Das dritte Team hat die Aufgabe einen 15- bis 20-minütigen Tagesausklang zu gestalten. Ihre Materialkiste enthält Interkulturelles WIE TICKT UNSER GEWISSEN? am 27. Oktober 2012 von 10.00 bis 16.30 Uhr für ehrenamtliche und berufliche MitarbeiterInnen in der Kinder- und Jugendarbeit und Interessierte. Info & Anmeldung: Evangelisches Jugendwerk Freiburg, Habsburgerstraße 2, 79104 Freiburg , Tel. 0761 70863-30, Fax 0761 70863-39, jugendwerk.freiburg@kbz.ekiba.de, www.ejuwefreiburg.de Anmeldung bis 17. Oktober 2012 PRO 2/2012 Andachtsmaterialien, Liederbücher, Raumgestaltungselemente wie Teelichter, Tücher, usw. Die Arbeit in den Projektteams setzt ein unheimliches Kreativpotential bei den jugendlichen Kursteilnehmenden frei, sie entdecken sich selber neu, reflektieren ihre eigene Rolle im Team und erfahren Teamarbeit in der Praxis. Im diesjährigen Juleica-Kurs 2012 hatten wir ein besonderes Angebot. Zum Kreativabend konnten wir einen der jüngsten Korbflechter BaWüs gewinnen. Er zeigte uns wie wir mit einfacher Grundtechnik kleine Weidenkörbe herstellen können. Viele der Jugendlichen verschenkten den fertigen Korb als Ostergeschenk. Das Fazit der Jugendlichen lautete „war mal ´ne Erfahrung“ – handwerkliche Angebote sind bei den meisten Jugendlichen nicht so hoch im Kurs wie in der Kinder- und Jugendarbeit der 80´er Jahre. Erwähnenswert für dieses Jahr ist noch die Zusammensetzung. Mit dabei waren neben den JugendmitarbeiterIn - nen aus Freiburger Kirchengemeinden und Lörrach auch zwei JugendmitarbeiterInnen aus der methodistischen Kirche und wie in vergangenen Jahren auch schon, nahmen muslimische Jugendliche teil. Dieses Jahr konnten wir zusätzlich auch einen muslimischen Jugendmitarbeiter für das Leitungsteam gewinnen. ■ Juleica-Kurs der Evangelischen Jugend Freiburg 2012 MUSLIMISCHE PERSPEKTIVEN Interview mit Reza Begas (30) und Husam Aldori (17) vom muslimischen Jugendverband MJD Reza, du warst im diesjährigen Leitungsteam beim Juleica-Kurs der Ev an - gelischen Jugendarbeit Freiburg. Wie bist du eigentlich dazu gekommen? Reza: Ich studiere an der Evangelischen Hochschule in Freiburg soziale Arbeit. Durch die Kooperationsveranstaltung „Evangelische meets muslimische Jugend“ habe ich die Jugendreferentin der Evangelischen Jugend näher kennengelernt. Sie fragte mich, ob ich Lust hätte den Juleica-Kurs mitzuleiten. Von den zwei Begegnungsnachmittagen in Kirche und Moschee sind auch die Fotos. Wie hat dir das pädagogische Konzept gefallen? Reza: Also, das Konzept fand ich maßgeschneidert für die Jugendlichen und vor allem von der Methodik her war ich begeistert, da ich von der muslimischen Jugend eher frontal Vorträge kennen. Jugendpolitik fand ich interessant. 5
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