In dieser Ausgabe - Salgesch
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<strong>In</strong>terview<br />
Wie kann man «Tschutter» noch optimieren?<br />
Sandro: Morde, Entführungen, Explosionen, Ausbrüche<br />
aus Gefängnissen etc.. Vielleicht lassen wir<br />
«Tschutter» aber auch fallen, drehen im Pfynwald einen<br />
Western, mit modernen Cowboys und <strong>In</strong>dianern,<br />
die während der Woche gemeinsam in Chippis in der<br />
Fabrik arbeiten und sich am Wochenende Herr der<br />
Ringe – mässige Schlachten liefern (lacht).<br />
David: Wenn man «Tschutter» mit amerikanischen<br />
Serien vergleicht, passiert bei den Amerikanern viel<br />
mehr. Von der ersten Staffel haben wir gelernt, was<br />
funktioniert und was nicht. Das könnten wir in einer<br />
allfälligen zweiten nun umsetzen. Wenn es wirklich<br />
weiter gehen sollte, müssen wir vorerst ein paar Monate<br />
am Drehbuch arbeiten. Die Umsetzung danach ist<br />
dann das kleinere Problem. Eine gute Geschichte ist<br />
das A und O.<br />
Gibt es lustige Episoden, die während den Dreharbeiten<br />
passiert sind?<br />
David: Das eigentlich Lustige geschieht meistens dann,<br />
wenn die Kamera nicht läuft.<br />
Sandro: Es ist lustig, da alle einander kennen, neben<br />
der Kamera wurden persönliche Konflikte ausgetragen,<br />
die durchaus filmreif waren. Leider werden solche<br />
Szenen selten festgehalten. Die Konstellation der<br />
Darsteller hat die ganze Situation erheitert. Manchmal<br />
fragte ich mich schon: «Was mache ich hier eigentlich?».<br />
David: Wenn Pirmin einen harten Kerl spielt, aber auf<br />
dem Set Angst vor Kühen, Wasser und Gletscherspalten<br />
hat, dann kann das durchaus amüsant werden.<br />
Sandro: Und wenn gute Sprüche geklopft wurden,<br />
bauten wir sie an den darauffolgenden Tagen in anderen<br />
Szenen wieder ein. Vieles war spontan gemacht<br />
worden. Diese Sprüche kamen deshalb viel natürlicher<br />
über.<br />
38<br />
«DER IQ VO DRA ÜSGITRIKTU ZITRONU»<br />
David: Dialoge schreiben ist nicht so einfach. Deshalb<br />
sind wir aufmerksam und hören den Leuten auf der<br />
Strasse zu. Jeder Dialog hat einen Hintergrund. Einer<br />
überzeugt den Anderen von etwas oder ermutigt ihn<br />
oder hält ihn von etwas ab. Beim Schreiben habe ich<br />
gemerkt, dass man sich in die Person einfühlen muss.<br />
Wenn zwei Personen aufeinandertreffen, was sagen die<br />
einander: «Salü du, geits güet?». Dann ist das schon<br />
gekünstelt. Im Film geht es einfach viel schneller. Da<br />
gibt es kein «Salü güet?». Es kommt irgendwie direkt<br />
zur Sache. Die Einstellung der Kamera erzählt schon<br />
ein bisschen die Geschichte.<br />
Irgendwo darf der Zuschauer auch nicht gelangweilt<br />
werden mit «Blabla-Geschpräch».<br />
Sandro: Darum haben wir den Vorteil mit unserem<br />
Dialekt. Der Deutschschweizer liebt generell unseren<br />
Dialekt, deshalb hat er auch den überflüssigen Text,<br />
sagen wir mal, genossen. Der Zuschauer verzieht einem<br />
das, denn er kann sich einfach noch zwei Wörter<br />
mehr auf Walliserdeutsch reinziehen.<br />
Ihr habt auch noch andere <strong>Salgesch</strong>er auf der<br />
Strasse oder bei der Arbeit interviewt? Wurde das<br />
vorher abgesprochen mit ihnen?<br />
Sandro: Das war eine spontane Aktion. Deswegen<br />
braucht es eine gute Portion Glück, dass die richtige<br />
Person am richtigen Ort anzutreffen ist. Dass gewisse<br />
Leute genau dort standen wo wir durchgelaufen sind,<br />
war reiner Zufall. Ich denke, dass es so oder so besser<br />
war, die Leute nicht gross vorzubereiten, weil das sonst<br />
auf den Zuschauer zu gestellt rübergekommen wäre.<br />
David: Ich fand es auch gut, dass wir die Menschen<br />
an ihren Arbeitsplätzen aufgesucht haben. Im Konsum<br />
trafen wir Bernadette und in der Metzgerei Stefan. Sie<br />
waren alle bei ihrer täglichen Tätigkeit. Sie kamen völlig<br />
entspannt rüber.