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INTERVIEW<br />

"Am<br />

kommt<br />

ensch vorbei"<br />

Die Bundestagsabgeordnete Uta Titze-Stecher, Vizepräsidentin der THW-Bundesvereinigung und<br />

Hauptberichterstatterin des Haushaltsausschusses für den Einzelplan 05 (Auswärtiges Amt),<br />

stellte sich den Fragen des Fachberaters für Katastrophenmanagement, Klaus Liebetanz.<br />

Von einigen Entwicklungspolitikern<br />

wird eingewandt, es sei ein<br />

Fehler, die Entwicklungshilfe insgesamt<br />

zu kürzen und die Humanitäre<br />

Hilfe (moderat) anzuheben, Humanitäre<br />

Hilfe sei keine Zukunftsinvestition,<br />

sondern nur ein billiges Trostpflaster<br />

der Regierenden, um nicht<br />

wirklich handeln zu müssen, Was<br />

halten Sie von diesem Argument?<br />

Überhaupt nichts, weil ich denke,<br />

da werden zwei Dinge miteinander<br />

vermischt. die nichts miteinander<br />

zu tun haben, Ich bin dafür, dass<br />

bei der Gewährung von Entwicklungshilfe<br />

klare Prioritäten gesetzt<br />

werden müssen im Sinne von<br />

Nachhaltigkeit und ,sustainable<br />

development' , Entwicklungshilfe<br />

muss immer langfristige Hilfe zur<br />

Selbsthilfe sein,<br />

Etwas ganz anderes ist die humanitäre<br />

Soforthilfe, Sie soll Menschenleben<br />

retten und mögliche<br />

Schäden und Verluste minimieren<br />

helfen, Sie ist in der Regel zeitlich<br />

begrenzt, Diese Hilfe hat den Charater<br />

der unmittelbaren Nothilfe,<br />

Unsere Regierung, die der drittstärksten<br />

Industrienation der Welt.<br />

muss genügend und ausreichend<br />

Gelder zur Verfügung stellen, um<br />

auf unvorhersehbare Katastrophen<br />

reagieren zu können,<br />

Halten Sie es als Haushälterin des<br />

Deutschen Bundestages für ausreichend,<br />

den Titel Humanitäre Hilfe<br />

lediglich finanziell zu erhöhen, oder<br />

gibt es aus Ihrer Sicht noch andere<br />

Faktoren, welche die Effektivität<br />

verbessern könnten?<br />

30<br />

Da sind wir bei einer wichtigen<br />

Frage, Es kann nicht nur um die<br />

Aufstockung eines Titels gehen,<br />

wenn die Strukturen defizitär sind,<br />

Selbstverständlich gehört dazu die<br />

Schaffung eines funktionsfähigen<br />

humanitären Lagezentrurns im Geschäftsbereich<br />

des Auswärtigen<br />

Amtes selbst und die angemessene<br />

Ausstattung sowohl personell wie<br />

auch sächlich des Arbeitsstabes<br />

Humanitäre Hilfe, Durch die zunehmende<br />

Weltbevölkerung werden<br />

immer mehr Menschen in katastr0phengefährdete<br />

Regionen abgedrängt,<br />

Dies und zunehmende Bürgerkriege,<br />

die häufig Verteilungskämpfe<br />

sind, führen nachweislich<br />

zu einer Zunahme von Katastrophen<br />

auf der Welt. Dies macht eine<br />

Aufstockung der Mittel und eine<br />

Verbesserung der Instrumente zu<br />

ihrer Bewältigung notwendig,<br />

Seit Jahren werden immer wieder<br />

Stimmen laut, die ein staatliches<br />

nationales Katastrophenhilfswerk<br />

fordern, Was halten Sie von<br />

dem derzeitigen Modell, das auf<br />

der Zusammenarbeit der im KOOIdinierungsausschuss<br />

befindlichen<br />

großen privaten Hilfs- und Regierungsorganisationen<br />

(z,B, das<br />

THW) unter Federführung des Auswärtigen<br />

Amtes beruht?<br />

Ich bin eine Anhängerin der letztgenannten<br />

Konstruktion und lehne<br />

die Schaffung eines nationalen Katastrophenhilfswerks<br />

ab, Wir haben<br />

ja bereits einen Blütenstrauß<br />

von funktionierenden Hilfsorganisationen<br />

und Verbänden, welche<br />

in die deutsche humanitäre Auslandshilfe<br />

eingebunden sind, Eine<br />

Parallelorganisation lehne ich<br />

schon aus haushälterischen Gründen<br />

ab, Hinzu kommt. dass einige<br />

deutsche Hilfsorganisationen wie<br />

das Deutsche Rote Kreuz und die<br />

kirchlichen Hilfsorganisationen mit<br />

lokalen Partnern vor Ort im Ausland<br />

nahtlos zusammenarbeiten<br />

und damit unmittelbar die Hilfe zur<br />

Selbsthilfe praktizieren können, Des<br />

Weiteren ist das THW mit seinen<br />

etwa 70,000 Helfern die bereits<br />

bestehende zivile bundeseigene<br />

Organisation für die Auslandshilfe,<br />

Wir haben heuer das ,Internationale<br />

Jahr der Freiwilligenarbeit".<br />

Die Menschen sind zunehmend bereit,<br />

sich freiwillig zu engagieren;<br />

aber nur für konkrete Projekte im<br />

Rahmen einer bestimmten Zeit.<br />

Diese Ressourcen sollten wir nutzen,<br />

Die ideale Konstruktion besteht<br />

für mich aus einer Mischung von<br />

hauptamtlichem Apparat, der die<br />

professionelle Struktur aufrechterhält<br />

und pflegt, wie u,a, Weiterbildung<br />

und Imagepflege, und Freiwilligen,<br />

denen die Möglichkeit geboten<br />

wird, sich mit ihren Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten einzuklinken,<br />

Ich sehe keine Notwendigkeit für<br />

eine neue Großorganisation,<br />

Der Bundestagsausschuss für<br />

"Menschenrechte und humanitäre<br />

Hilfe" fordert seit Jahren parteiübergreifend<br />

eine deutliche Anhebung<br />

des Titels ,Humanitäre Hilfe außerhalb<br />

der Entwicklungshilfe",<br />

Tatsächlich wurde jedoch die Summe<br />

ständig abgesenkt. Wie erklären<br />

Sie sich den Umstand, dass<br />

es llmen für den Haushalt 200 1 gelungen<br />

ist, den Titel Humanitäre<br />

Hilfe deutlich zu erhöhen?<br />

Technisches Hilfswerk 3/ 01

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