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Ambivalenzen und Widersprüche in der partizipativen Gestaltung ...

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<strong>und</strong> verwalten, e<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung, die trotz <strong>der</strong> hohen Korruptionsrate <strong>und</strong> Misswirtschaft<br />

<strong>in</strong> selbstverwalteten Projekten immer wie<strong>der</strong> unterstrichen wird <strong>und</strong> hohe Priorität bei<br />

allen <strong>in</strong>digenen Organisationen <strong>der</strong> vier Län<strong>der</strong> genießt.<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen partizipativer Politikgestaltung für <strong>in</strong>digene Völker <strong>in</strong> Peru<br />

Abgesehen von den aufgezeigten Übere<strong>in</strong>stimmungen im For<strong>der</strong>ungskatalog zeigt sich<br />

bei näherer Betrachtung <strong>der</strong> zahlreichen politischen For<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzungen<br />

– etwa betreffend die Rolle des Staates o<strong>der</strong> zur Rolle <strong>der</strong> Organisationen selbst bei <strong>der</strong><br />

Formulierung <strong>und</strong> Umsetzung von Maßnahmen – dass es hier weit weniger Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

gibt. Viele verschiedene E<strong>in</strong>zelprobleme sche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e klarere Gesamtvision<br />

<strong>der</strong> Ziele <strong>und</strong> Wege dorth<strong>in</strong> noch weitgehend zu verstellen.<br />

Das allgeme<strong>in</strong> sehr weit verbreitete Misstrauen gegenüber externen Institutionen<br />

o<strong>der</strong> Personen, aber auch zwischen Basis <strong>und</strong> FührerInnen, erschwert notwendige Allianzen,<br />

offenere Debatten <strong>und</strong> die Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen Positionen. Wenn etwa<br />

externe Verhandlungspartner nicht die so oft erlebte diskrim<strong>in</strong>ierende Haltung an<br />

den Tag legen, vermuten die Sprecher <strong>und</strong> Sprecher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>digener Verbände schnell<br />

irgende<strong>in</strong>e Form von Fallstrick o<strong>der</strong> versteckte Intentionen <strong>der</strong> Bereicherung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Begünstigungen. Dieses Klima des Misstrauens verursacht permanente emotionale<br />

Verstimmungen, Ärger <strong>und</strong> Wut, sowie e<strong>in</strong> Gefühl <strong>der</strong> Ohnmacht. Allianzbildung<br />

<strong>und</strong> die Solidarität an<strong>der</strong>er gesellschaftlicher Sektoren werden enorm erschwert.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Peru hat diese Gr<strong>und</strong>haltung häufig dazu geführt, dass tatsächliche<br />

Fortschritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft gar nicht wahrgenommen o<strong>der</strong> nicht ausreichend gewürdigt<br />

werden. Es zeigt sich, dass es für die <strong>in</strong>digenen <strong>und</strong> die Bauernorganisationen<br />

äußerst schwierig ist, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Unübersichtlichkeit<br />

zurechtzuf<strong>in</strong>den, Entwicklungsprozesse realistisch zu <strong>in</strong>terpretieren,<br />

sich selbst adäquat zu verorten <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en politische Strategien zu<br />

entwickeln.<br />

Weil es so kompliziert ist, sich <strong>in</strong> den gesellschaftspolitischen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

zurechtzuf<strong>in</strong>den, bleiben günstige politische Momente oft ungenutzt. Es fehlt an<br />

Abstimmung zwischen den unterschiedlichen organisatorischen Ebenen <strong>der</strong> <strong>in</strong>digenen<br />

Organisationen auf lokaler, regionaler <strong>und</strong> nationaler Ebene. Die Kommunikation zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen Basisorganisationen <strong>und</strong> Dachverbänden ist unzureichend. Nur wenige<br />

Organisationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, For<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> konstruktive Aktionsvorschläge für<br />

staatliche Institutionen umzuformulieren, Kompromisse <strong>in</strong> Verhandlungen mit an<strong>der</strong>en<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Sektoren e<strong>in</strong>zugehen, die Umsetzung bereits erfolgreicher<br />

Verhandlungsergebnisse zu beobachten <strong>und</strong> notfalls systematisch e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n,<br />

Rechtsreformen nicht nur zu for<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch Gesetzesvorschläge zu erarbeiten,<br />

öffentliche Verhandlungsräume <strong>und</strong> Kommissionen zu nutzen, die öffentliche Me<strong>in</strong>ung<br />

für die eigene Sache zu gew<strong>in</strong>nen, usw. An zwei Beispielen sollen die Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

vor denen die <strong>in</strong>digenen Organisationen stehen, analysiert werden.<br />

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