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Ambivalenzen und Widersprüche in der partizipativen Gestaltung ...

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naten konnten viele <strong>der</strong> seit mehr als 15 Jahren formulierten For<strong>der</strong>ungen erfüllt, o<strong>der</strong><br />

zum<strong>in</strong>dest ansatzweise angepackt werden. Noch unter <strong>der</strong> Übergangsregierung schafften<br />

verschiedene staatliche Sektoren neue Abteilungen, reservierten f<strong>in</strong>anzielle Mittel<br />

o<strong>der</strong> planten zusätzliche F<strong>in</strong>anzmittel für den nächsten Haushalt e<strong>in</strong>, usw. Obwohl aufgr<strong>und</strong><br />

des deslegitimierten Parlaments während <strong>der</strong> Übergangsregierung ke<strong>in</strong>e neuen<br />

Gesetze verabschiedet werden konnten, erarbeitete e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe Vorschläge für<br />

e<strong>in</strong>e Verfassungsreform. Außerdem wurde e<strong>in</strong>e neue Reglementierung des Gesetzes für<br />

Naturschutzparks verhandelt <strong>und</strong> ausgearbeitet <strong>und</strong> per Präsidialdekret verabschiedet.<br />

E<strong>in</strong> neues geme<strong>in</strong>schaftliches Schutzgebiet (Reserva Comunal El Sira) wurde per Dekret<br />

formal anerkannt. Dies war e<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Weltbank für die Akzeptanz e<strong>in</strong>es<br />

Kreditantrags seitens <strong>der</strong> Natur- <strong>und</strong> Ressourcenschutzbehörde INRENA des Agrarm<strong>in</strong>isteriums.<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Verhandlungen wurde allerd<strong>in</strong>gs deutlich, dass auf staatlicher Ebene<br />

e<strong>in</strong>e Instanz zur Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verhandlungsprozesse<br />

fehlt. Der politische Wille zu För<strong>der</strong>maßnahmen für <strong>in</strong>digene Völker<br />

lässt sich nur am Grad <strong>der</strong> Institutionalisierung <strong>der</strong> politischen Maßnahmen <strong>und</strong> an den<br />

dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen abmessen. Bis dato gab es nur e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>zige<br />

Unterabteilung für <strong>in</strong>digene Angelegenheiten, die Secretaría Técnica de Asuntos Indígenas,<br />

SETAI, die 1998 im M<strong>in</strong>isterium für Frauen <strong>und</strong> menschliche Entwicklung<br />

PROMUDEH e<strong>in</strong>gerichtet worden war. Sie funktionierte ohne Vertretung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z,<br />

ohne eigenen Status im Organisationsschema des M<strong>in</strong>isteriums <strong>und</strong> ohne eigenen<br />

Haushalt. 5 Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es außer dem M<strong>in</strong>isterrat ke<strong>in</strong>e Instanz, die dazu befugt<br />

ist, die verschiedenen Sektoren mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu koord<strong>in</strong>ieren. Staatliche Politik für <strong>in</strong>digene<br />

Völker ist aber vor allem e<strong>in</strong>e Querschnittsaufgabe, <strong>der</strong>en Erfolg von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

unterschiedlicher Sektoren abhängt. Sie erfor<strong>der</strong>t daher e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />

<strong>und</strong> fachlich gut qualifizierte Koord<strong>in</strong>ation.<br />

Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>in</strong>digenen Organisationen wurde deutlich, dass viele For<strong>der</strong>ungen<br />

im Detail nicht genug durchdacht <strong>und</strong> daher nicht ohne weiteres umsetzbar s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>e<br />

erfor<strong>der</strong>n solides Fachwissen, um sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zu realisieren. Dieses Fachwissen<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Peru gegenwärtig vor allem bei den NROs. Ohne diese wäre <strong>der</strong>zeit<br />

e<strong>in</strong>e Übersetzung von For<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> realistisch machbare staatliche Maßnahmen<br />

kaum möglich gewesen. Sowohl staatliche Institutionen als auch die <strong>in</strong>digenen Organisationen<br />

selbst s<strong>in</strong>d daher weitgehend auf das “know how” von Fachkräften aus NRO<br />

angewiesen. Gleichwohl bestehen auch hier Defizite: Wenige Fachkräfte <strong>der</strong> NROs<br />

haben Erfahrungen mit den Verfahren staatlicher Institutionen o<strong>der</strong> mit politischen<br />

Entscheidungsprozessen <strong>in</strong> Parteien, im Parlament, <strong>der</strong> Regierung, <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterien, etc.<br />

An<strong>der</strong>e soziale Bewegungen, etwa die Ökologiebewegung o<strong>der</strong> die Frauenbewegung<br />

s<strong>in</strong>d hier viel weiter. Gleichzeitig ist das Feld <strong>der</strong> NROs konfliktreich. Das Verhältnis<br />

<strong>der</strong> NROs untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ist von Rivalität geprägt; <strong>und</strong> die Beziehungen zwischen<br />

5 Die SETAI löste das peruanische Instituto Nacional Indígenista, e<strong>in</strong>e ehemalige Unterabteilung des<br />

Arbeitsm<strong>in</strong>isteriums ab.<br />

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