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Ambivalenzen und Widersprüche in der partizipativen Gestaltung ...

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1989 ist bis heute die e<strong>in</strong>zige bereits verabschiedete <strong>in</strong>ternationale Konvention, die das<br />

Recht auf Konsultation, jedoch nicht das Selbstbestimmungsrecht <strong>in</strong>digener Völker anerkennt.<br />

Peru hat die ILO–Konvention 1994 ratifiziert, aber bisher noch nicht systematisch<br />

<strong>in</strong> die nationale Gesetzgebung <strong>in</strong>tegriert. Ähnliches gilt für die Konvention gegen<br />

jede Form <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung von Frauen (CEDAW) <strong>und</strong> das von Peru 2001 ratifizierte<br />

optionale Protokoll, das es Frauen ermöglicht, konkrete Diskrim<strong>in</strong>ierungsfälle<br />

bei <strong>der</strong> UN anzuzeigen. Beide <strong>in</strong>ternationale Dokumente s<strong>in</strong>d auch für <strong>in</strong>digene Frauen<br />

relevant.<br />

Die fehlende <strong>in</strong>ternationale E<strong>in</strong>igung auf Konzepte <strong>und</strong> Begriffe wie “Völker”,<br />

“Selbstbestimmungsrecht” <strong>und</strong> “Territorien”, sowie <strong>der</strong> Mangel an konkreteren <strong>in</strong>ternationalen<br />

Beschlüssen haben auf nationaler Ebene zur Folge, dass es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Leitbil<strong>der</strong> für die Umsetzung politischer Maßnahmen gibt. Im Unterschied zu ökologischen<br />

o<strong>der</strong> frauenpolitischen Themen stehen vor allem konkretere Aktionspläne für die<br />

Umsetzung <strong>in</strong>ternationaler <strong>in</strong>digener For<strong>der</strong>ungen im politischen Alltag aus, die etwa<br />

vergleichbar mit <strong>der</strong> Agenda 21 im Ökologiebereich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beij<strong>in</strong>g-Aktionsplattform<br />

für Frauen wären. Dementsprechend umstritten s<strong>in</strong>d deshalb auch Strategien <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />

zur Formulierung von Politikansätzen für <strong>in</strong>digene Völker. Jedes late<strong>in</strong>amerikanische<br />

Land <strong>und</strong> jede neue Regierung geht mehr o<strong>der</strong> weniger e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Weg. Die Reichweite <strong>der</strong> Beteiligung <strong>und</strong> die Spielräume für die jeweiligen <strong>in</strong>digenen<br />

Bewegungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> nationalen Politikgestaltung s<strong>in</strong>d nach wie vor <strong>in</strong> den Län<strong>der</strong>n sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Auch wenn viele <strong>in</strong>ternationale Organisationen bisher ihre eigenen <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Leitl<strong>in</strong>ien zur För<strong>der</strong>ung <strong>in</strong>digener Völker zum Teil geme<strong>in</strong>sam mit <strong>in</strong>digenen VertreterInnen<br />

formuliert o<strong>der</strong> aktualisiert haben, so s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> operativen Umsetzung jedoch<br />

noch weitgehend orientierungslos. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits weit davon entfernt, die<br />

Thematik ausreichend zu priorisieren o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits gar <strong>in</strong>digene Organisationen<br />

<strong>und</strong> Regierungen bei <strong>der</strong> Politikformulierung <strong>und</strong> -umsetzung im Dialog zu beraten.<br />

Auch viele NROs, die seit Jahren <strong>in</strong>digene Organisationen technisch <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziell unterstützen,<br />

s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>und</strong>emokratischen Vergangenheit Perus bisher noch ziemlich<br />

unerfahren, wenn es um Politikberatung staatlicher Institutionen <strong>und</strong> Regierungen<br />

<strong>und</strong> um die Beratung <strong>der</strong> <strong>in</strong>digenen Organisationen bei ihren Verhandlungen mit dem<br />

Staat geht.<br />

Kurzer historischer Überblick über Bürgerrechte, Bauernbewegungen <strong>und</strong><br />

ethnische Identitäten <strong>in</strong> Peru<br />

Ethnische Identitäten werden historisch konstruiert <strong>und</strong> die Entwicklung sozialer Bewegungen<br />

ist jeweils von konkreten historischen Bed<strong>in</strong>gungen abhängig. Und diese<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den verschiedenen Län<strong>der</strong>n Late<strong>in</strong>amerikas durchaus unterschiedlich. In Peru<br />

haben e<strong>in</strong>ige Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Geschichte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts dazu geführt, dass<br />

zwar vielfältige Organisierungsprozesse vor allem um geme<strong>in</strong>schaftliche Landbesitzrechte<br />

existieren. Aber die ethnische bzw. kulturelle Identität <strong>und</strong> die For<strong>der</strong>ungen<br />

nach Son<strong>der</strong>rechten für <strong>in</strong>digene Völker auf nationaler wie auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene<br />

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