Wie Farben auf Körper und Psyche wirken

nach Farbe der Verpackung verkaufen
sich die Produkte besonders gut.
Farben physikalisch
betrachtet
Physikalisch betrachtet sind Farben
elektromagnetische Wellen unterschiedlicher
Wellenlänge. Jeder Wellenlänge
entspricht ein bestimmter Farbton. Licht
ab einer Wellenlänge von 780 nm (Nanometer:
1 nm = 1 millionstel Millimeter)
erscheint beispielsweise rot. Violett beginnt
ab zirka 380 nm. Dazwischen liegen
Blau, Grün, Gelb und Orange.
Basierend auf der Farbentheorie von
Goethe bezeichnet man Rot, Gelb und
Blau als Grundfarben. Werden diese zu
gleichen Teilen gemischt, erhält man die
Mischfarben erster Ordnung: Orange
(Rot und Gelb), Grün (Gelb und Blau)
und Violett (Blau und Rot). Fasst man
alle Farben eines Spektrums zusammen,
erhält man weißes Licht.
Wechselwirkung von
Körper und Farben
Der Organismus kann Farben über drei
Mechanismen aufnehmen: über die
Augen, über den Magen-Darm-Trakt
und über die Haut.
Augen: Das menschliche Auge ist fähig,
Licht unterschiedlicher Wellenlänge
bzw. Frequenz als unterschiedliche
Farben zu erkennen. Vereinfacht dargestellt,
dringt die elektromagnetische
Strahlung bis zur Netzhaut (Retina) vor.
Unter der Lichteinwirkung verändert
sich der in den dort befindlichen Sinneszellen
eingebettete Sehfarbstoff
(Rhodopsin), was eine elektrische Erregung
auslöst. Diese wird über den
Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet, wo
sie ausgewertet wird.
Man geht davon aus, dass je nach Art
der Farbe verschiedene Organe angesprochen
werden und biochemische Reaktionen
in Gang kommen. Ferner wird
So wirken Farben
Für die Behandlung mit Licht werden
verschiedene Farben empfohlen. Viele
Wirkungen sind unspezifisch. Überdies
beruhen sie häufig auf Erfahrungen und
Empfehlungen, nicht aber auf wissenschaftlichen
Studien. In jedem Fall ist
auch die Konstitution der zu behandelnden
Person wichtig. So sollte man eine
Entscheidung über die Behandlungsdauer
und die eingesetzte Farbe in
Absprache mit der Kundin treffen.
Rot
... wirkt anregend auf Kreislauf und
Nervensystem, durchblutungsfördernd
und stoffwechselaktivierend. So werden
beispielsweise Haut- und Zellstoffwechsel
stimuliert und die Haut besser
durchblutet. Anwendungsgebiete in
der Kosmetik sind u.a. trockene Haut
und fahle Haut.
Orange
... fördert die Bildung von Gewebe,
wirkt entspannend und stimmungsaufhellend.
Ferner beeinflusst es das
Lymphsystem und fördert den Abbau
von Stoffwechselprodukten. Kosmetische
Einsatzgebiete sind vor allem
unreine Haut und Cellulite.
Gelb
... wirkt stimulierend auf die Drüsenfunktion
und schleimhautaktivierend.
Diese Farbe fördert den Gasaustausch
über die Kapillaren und sensibilisiert
Temperatur- und Tastsinn. Gelb kommt
in der Kosmetik u.a. bei Mischhaut
und atrophierter Haut zur Anwendung.
das Immunsystem positiv beeinflusst.
Von ergänzender Bedeutung ist hierbei
auch die Wirkung auf die Psyche.
Magen-Darm-Trakt: Farben können
auch als Farbstoffe in der Nahrung aufgenommen
werden. Besonders wichtig
sind die pflanzlichen Farbstoffe, beispielsweise
die in Blüten und Früchten
vorkommenden rotblauen, dunkelblauen
oder violetten Farbstoffe, die
Grün
... hat eine ausgleichende und harmonisierende
Wirkung auf die Funktion
sämtlicher Hautdrüsen. Außerdem wird
die Regeneration der Haut angeregt.
Anwendungsgebiete in der Kosmetik
sind u.a. Mischhaut und Seborrhoe,
aber auch alternde Haut im Wechsel
mit Orange.
Blau
... fördert den Parasympathikus, wirkt
beruhigend, entzündungshemmend
und fördert die Verhornung. Es wird in
der Kosmetik u.a. bei empfindlicher,
allergisch reagierender und fetter sowie
bei stark unreiner Haut appliziert.
Violett
... beeinflusst das zentrale Nervensystem.
Es fördert die Schlafbereitschaft
und wirkt sedierend (dämpfend) sowie
entspannend. Ferner unterstützt es die
Bildung der Hornschicht, des Säureschutz-
und Hydrolipidmantels und die
Pigmentierung der Haut. Einsatzgebiet
in der Kosmetik ist vor allem empfindliche
Haut.
Magenta
... wirkt auf alle Schichten der Haut
stoffwechselharmonisierend und ausgleichend.
Es wird bei allen Hauttypen
eingesetzt.
Türkis
... stärkt die Lymphzirkulation und alle
Abwehr- und Heilungsprozesse nach
Verletzungen. Türkis wird u.a. bei
trockener Haut verwendet.
Anthocyane. Diesen wird eine heilende
und regenerierende Wirkung zugeschrieben.
Da beispielsweise Anthocyane aus
Sauerkirschen, Holunder- und Heidelbeeren
entgiftend wirken, werden deren
Extrakte vorbeugend gegen Rheuma und
Arterienverkalkung eingenommen. Verschiedenen
Karotinoiden (rote oder
gelbe Pflanzenfarbstoffe) wird eine
antikanzerogene (Krebs vorbeugende)
Kosmetische Praxis Oktober 2002 27