Elektrotherapie gegen Schuppenflechte - Ionto-Comed GmbH
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Apparatekunde<br />
Psoriasis<br />
<strong>Elektrotherapie</strong> <strong>gegen</strong><br />
<strong>Schuppenflechte</strong><br />
Mehr als zwei Millionen Bundesbürger leiden unter der <strong>Schuppenflechte</strong> (Psoriasis). Diese Erkrankung<br />
ist zwar nicht lebensbedrohend, sie schränkt jedoch die Lebensqualität der Patienten<br />
stark ein. Mit dem mittelfrequenten Strom scheint die Wissenschaft eine Therapieform entdeckt<br />
zu haben, die die Krankheit an Händen und Füßen, aber auch an großflächigeren Arealen beispielsweise<br />
der Arme und Beine abheilen lässt.<br />
Die Elektrodenvielfalt ermöglicht auch eine Behandlung an Knie, Füßen und über Handschuhe<br />
Das Krankheitsbild der Psoriasis<br />
beruht auf einer zehnfach<br />
erhöhten Teilungsaktivität<br />
der Zellen in der Basalschicht<br />
der Haut. Normalerweise<br />
wandern die Tochterzellen unter Veränderung<br />
ihrer Struktur (Verhornung)<br />
an die Hautoberfläche. Dort werden sie<br />
mit der Zeit abgeschilfert. Bei der Psoriasis<br />
kommt es durch den erhöhten<br />
Nachschub dieser Zellen zu einer massiven<br />
Schuppung. Außerdem bildet sich<br />
häufig in dem unter der Epidermis gelegenen<br />
Bindegewebe ein Ödem und<br />
ein entzündliches Infiltrat.<br />
Bisherige Behandlungen sind sehr aufwendig,<br />
teuer und häufig mit systemischen<br />
(betrifft ein Organsystem oder<br />
mehrere Organe in der gleichen Weise)<br />
oder lokalen Nebenwirkungen verbunden.<br />
Einige Formen der Schuppenflech-<br />
te sprechen auf konventionelle Therapieformen<br />
kaum oder gar nicht an.<br />
Was versteht man unter<br />
mittelfrequentem Strom?<br />
Seit zirka drei Jahren hat sich ein neues,<br />
nebenwirkungsfreies Verfahren zur<br />
Behandlung der <strong>Schuppenflechte</strong> etabliert.<br />
Es handelt sich um die <strong>Elektrotherapie</strong>,<br />
speziell um die Therapie mit<br />
mittelfrequentem Strom. Mittelfrequenter<br />
(MF) Strom umfasst den Bereich<br />
zwischen 1.000 Hz und 100.000 Hz.<br />
Er ist einfach zu handhaben, gut verträglich<br />
und, bedingt durch den geringen<br />
Hautwiderstand, bis in tiefere Gewebeschichten<br />
effektiv. Dass (niederfrequenter)<br />
elektrischer Strom in Nerven<br />
und Muskeln Erregungsprozesse<br />
auslöst, ist bekannt. Auf Frequenzen im<br />
mittelfrequenten Bereich reagieren die<br />
Nerven- und Muskelzellen zwar auch<br />
noch mit Erregungen, doch sie sind<br />
nicht mehr in der Lage, im Rhythmus<br />
der Reize zu antworten. Will man dennoch<br />
eine Wirkung erzielen, muss man<br />
den mittelfrequenten Strom in seiner<br />
Intensität niederfrequent verändern<br />
(modulieren). Der mittelfrequente<br />
Strom ist dabei nur der „Träger“, über<br />
welchen die eigentlich wirksamen Frequenzen<br />
(Modulationsfrequenzen)<br />
schonend in die Haut eingebracht werden.<br />
In der Praxis werden für eine Modulation<br />
zwei mittelfrequente Ströme<br />
mit einem geringen Frequenzunterschied<br />
überlagert, beispielsweise ein<br />
Strom mit 10.000 Hz und ein solcher mit<br />
10.010 Hz. Auf das resultierende niederfrequente<br />
Signal, welches sich aus<br />
der Differenz beider Frequenzen ergibt<br />
24 Kosmetische Praxis Juni 2003
(hier 10 Hz), ist die jeweilige Zelle in<br />
der Lage zu reagieren. Die Folge kann<br />
beispielsweise sein, dass Fett abgebaut<br />
und die Durchblutung gefördert wird<br />
oder auch Schmerzen gelindert werden.<br />
Der MF-Strom wird schon lange Zeit erfolgreich<br />
in der Orthopädie und der<br />
Physiotherapie eingesetzt, um Schmerzen<br />
zu therapieren und die Mobilität zu<br />
steigern. Auch in der Kosmetik wird er<br />
sehr erfolgreich zur Behandlung von<br />
verschiedenen kosmetischen Problemen<br />
angewendet. Jedoch kam man erst<br />
in den letzten Jahren zu der Erkenntnis,<br />
dass der mittelfrequente Strom<br />
auch auf so genannte nicht erregbare<br />
Zellen – z. B. die Haut – wirkt. So ist<br />
auch sein Einsatz in der Dermatologie<br />
speziell bei der Behandlung der <strong>Schuppenflechte</strong><br />
noch relativ neu.<br />
Wie mittelfrequenter<br />
Strom wirkt<br />
Ansatzpunkt für die Mittelfrequenztherapie<br />
der <strong>Schuppenflechte</strong> ist der schon<br />
seit längerem bekannte Befund, dass in<br />
psoriatischen Hautzellen die Konzentration<br />
des Botenstoffes cAMP (zyklisches<br />
Adenosinmonophosphat) gering<br />
ist. Dieser Botenstoff reguliert u.a. die<br />
Zellteilung (Proliferation) und spielt<br />
bei der Zelldifferenzierung eine Rolle.<br />
Verringert sich beispielsweise die Konzentration<br />
dieses Botenstoffes, wird eine<br />
erhöhte Teilungsaktivität von psoriatischen<br />
Zellen ausgelöst. Schon in<br />
den 70er Jahren machte man sich dies<br />
zu Nutze, als man Patienten mit <strong>Schuppenflechte</strong><br />
erfolgreich durch Injektion<br />
von cAMP-Analoga (synthetisch hergestellte<br />
cAMP-Abkömmlinge) behandelte.<br />
Hiervon leitete man das Wirkungsprinzip<br />
der Mittelfrequenzstrombehandlung<br />
bei Psoriasis ab: Bereits in<br />
den 80er Jahren wurde die Hypothese<br />
aufgestellt, dass der mittelfrequente<br />
Strom an der Zellmembran wirkt. Als<br />
Folge werden in der Zelle Signale aus-<br />
Auch größere Areale sind mittlerweile zu behandeln<br />
gelöst, die komplexe Zellfunktionen<br />
beeinflussen. Durch Modulation des<br />
Stroms lassen sich dabei verschiedene<br />
Parameter in der Zelle verändern, wie<br />
beispielsweise die Konzentration des<br />
cAMP. Dieser Wirkungsmechanismus<br />
wird durch zahlreiche neuere Untersuchungen<br />
untermauert. Je nach Modulationsfrequenz<br />
steigt oder sinkt die<br />
cAMP-Konzentation. So wird sie beispielsweise<br />
bei einer Modulationsfrequenz<br />
von 50 Hz deutlich gesenkt. Bei<br />
Modulationsfrequenzen von 10 Hz und<br />
100 Hz hin<strong>gegen</strong> wird die Konzentation<br />
des cAMP in signifikanter Weise angehoben.<br />
Es gibt aber auch Modulationsfrequenzen<br />
(z.B. 20 Hz), bei welchen<br />
sich die cAMP-Konzentration nicht verändert<br />
(s. Abbildungen S. 26).<br />
Diese Ergebnisse resultieren aus Experimenten<br />
mit Kulturen von Bindegewebszellen<br />
der Maus und menschlichen<br />
Immunzellen (Granulozyten). Die wirksamen<br />
Behandlungsfrequenzen und der<br />
Signalübertragungsweg gelten also<br />
nicht nur für einen Zelltyp und eine<br />
Spezies. Basierend auf diesen Befunden<br />
wurde sogar postuliert, dass eine allgemeine<br />
Unabhängigkeit vom Zelltyp und<br />
der Spezies existiert. Dies müsste aber<br />
durch weitere Untersuchungen noch erhärtet<br />
werden.<br />
An der Hautklinik der Universität<br />
Mannheim wurde eine klinische Pilotstudie<br />
mit zwölf Patienten durchgeführt.<br />
Diese hatten hartnäckige Psoriasis<br />
an den Händen (Psoriasis palmoplantaris).<br />
Sie wurden über einen Zeitraum<br />
von drei Monaten zweimal täglich<br />
für sechs Minuten mit mittelfrequenten<br />
Strömen behandelt. Dabei wurde morgens<br />
Strom mit einer Modulationsfrequenz<br />
von 100 Hz und abends ein solcher<br />
von 10 Hz appliziert. Die Hände<br />
wurden dabei in speziellen mit lauwarmem<br />
Leitungswasser gefüllten Plastikwannen<br />
behandelt. Dieser Ansatz<br />
erinnert an eine Leitungswasseriontophorese<br />
(s. KOSMETISCHE PRAXIS<br />
2/2003, S. 24 ff.), mit welcher eine Hyperhidrose<br />
behandelt werden kann.<br />
Doch im Gegensatz zu dieser Methode<br />
wurde hier kein Gleichstrom, sondern<br />
ein nebenwirkungsfreier mittelfrequenter<br />
Strom verwendet. Die Stromintensität<br />
wurde bei der Psoriasistherapie<br />
mit MF-Strom so gewählt, dass die<br />
Patienten ein leichtes Kribbeln spürten.<br />
Als begleitende Behandlung war lediglich<br />
eine Pflegecreme zugelassen.<br />
Kosmetische Praxis Juni 2003 25
Apparatekunde<br />
Abhängigkeit des cAMP-Gehaltes von der Modulationsfrequenz;<br />
Bindegewebszellen aus der Maus<br />
(Diplomarbeit H. Meyer-Waarden, 1993)<br />
Nach drei Monaten war bei 11 von 12<br />
Patienten die Psoriasis abgeheilt bzw.<br />
gelindert. Ein Patient brach die Behandlung<br />
vorzeitig ab, da sie keine Wirkung<br />
zeigte. Über eine regelmäßige Behandlung<br />
mit MF-Strom wird es also<br />
möglich, die Konzentration des Botenstoffes<br />
cAMP anzuheben und somit die<br />
Teilungsaktivität der psoriatischen<br />
Hautzellen zu normalisieren. Nach erfolgreicher<br />
Therapie werden häufig remissionsfreie<br />
Phasen von einem Jahr<br />
und länger beobachtet. Grundsätzlich<br />
ist jedoch zu beachten, dass die Psoriasis<br />
nicht dauerhaft ausgeheilt, sondern<br />
nur zeitweise abgeheilt bzw. reduziert<br />
werden kann. Neue Schübe erfordern<br />
jeweils eine erneute Behandlung.<br />
<strong>Elektrotherapie</strong> ist einfach<br />
zu handeln<br />
Diese Psoriasistherapie mit mittelfrequentem<br />
Strom findet in Kliniken und<br />
auch bei niedergelassenen Ärzten eine<br />
immer größere Verbreitung. Aber auch<br />
für die Heimbehandlung eignet sich der<br />
MF-Strom. Hierfür wurden die für die<br />
Behandlung zur Verfügung stehenden<br />
Geräte weiterentwickelt und in ihrer<br />
Anwendung stark vereinfacht. Durch<br />
Abhängigkeit des cAMP-Gehaltes von der Modulationsfrequenz;<br />
schwarz: Bindegewebszellen aus der Maus; blau: menschliche<br />
Granulozyten; * signifikant (nach H. Dertinger, 2000)<br />
die Erhöhung der Elektrodenvielfalt ist<br />
nun neben der Behandlung der Hände<br />
und Füße in Wannen auch die Behandlung<br />
über Handschuh-Elektroden und<br />
über Schwämmchen möglich. Letztere<br />
werden auf die psoriatischen Areale<br />
an Füßen und auch an Ellenbogen,<br />
Knien, Unterschenkeln u.s.w. sowie auf<br />
großflächigere Areale, beispielsweise<br />
im Rückenbereich, aufgelegt. Die Behandlung<br />
der Psoriasis im Bereich der<br />
Kopfhaut sowie des ganzen Körpers ist<br />
prinzipiell möglich. Hierfür müssen jedoch<br />
noch die entsprechenden Elektroden<br />
entwickelt werden.<br />
Leider ist die Psoriasistherapie mit mittelfrequentem<br />
Strom trotz vieler Erfolge<br />
von den Krankenkassen bisher noch<br />
nicht anerkannt. Denn dies bedarf noch<br />
weiterer wissenschaftlich abgesicherter<br />
Ergebnisse aus Studien in großem<br />
Rahmen (multizentrische Studien).<br />
Dennoch übernehmen die Krankenkassen<br />
gelegentlich die Kosten der Behandlung<br />
bzw. kaufen die Geräte –<br />
denn diese Therapieform ist effizient,<br />
nebenwirkungsfrei und preiswerter als<br />
die meisten anderen Methoden. Häufig<br />
erweist es sich auch als hilfreich, wenn<br />
man die Wirksamkeit der Behandlung<br />
in einer dreimonatigen Mietphase tes-<br />
tet. Die Miete lässt sich dann i.d.R.<br />
beim eventuellen Kauf anrechnen.<br />
Zusammengefaßt<br />
Der MF-Strom bietet als Alternative<br />
zur Behandlung der <strong>Schuppenflechte</strong><br />
Vorteile <strong>gegen</strong>über den bisherigen<br />
bekannten lokalen und systemischen<br />
Therapien. So ist er<br />
lokal anzuwenden und<br />
nebenwirkungsfrei.<br />
Herkömmliche Antipsoriatika belasten<br />
meist den ganzen Körper und verbleiben<br />
relativ lange im Organismus,<br />
während die Strombehandlung nur<br />
von kurzer Dauer ist. Diese Therapiemethode<br />
ist bei vielen Ärzten<br />
und Psoriatikern immer beliebter.<br />
Bei Letzteren kommt es unter vermehrtem<br />
Stress häufig zu Schüben dieser<br />
Erkrankung. Wichtig ist deshalb für<br />
eine erfolgreiche Therapie mit mittelfrequentem<br />
Strom neben dessen regelmäßiger<br />
Anwendung eine möglichst<br />
weitreichende Reduzierung von Stress.<br />
Dr. Holger Meyer-Waarden,<br />
wissenschaftlicher Berater und<br />
Produktmanager mit Schwerpunkt<br />
Reizstrom- und andere<br />
Geräte bei <strong>Ionto</strong>-<strong>Comed</strong><br />
26 Kosmetische Praxis Juni 2003
NEMECTRON<br />
Forschung in die Praxis umgesetzt<br />
Zur Behandlung von Psoriasis mit Interferenzstrom entwickelte die Fa. Deutsche<br />
Nemectron <strong>GmbH</strong> in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Karlsruhe (Leitung:<br />
Prof. H. Dertinger) und dem Universitätsklinikum Mannheim das Gerät<br />
Neptun SL (Nemectron Psoriasis Therapy Unit). Die innovative Methode sowie das<br />
Therapiekonzept wurden von der Grundlagenforschung an Zellkulturen bis zur klinischen<br />
Erprobung<br />
am Forschungszentrum<br />
Karlsruhe ausgearbeitet<br />
und wissenschaftlich<br />
begründet.<br />
Die Ergebnisse der<br />
klinischen Studie an<br />
der Universitäts-Hautklinik<br />
Mannheim ergaben, dass die Behandlung der Psoriasis mit Interferenzstrom<br />
sehr wirksam ist – selbst bei therapieresistenter Lokalisation. Bestehende Herde<br />
heilen ab oder reduzieren sich zumindest. Bei erneuten Schüben muss man die Methode<br />
jedoch immer wieder anwenden. Grundsätzlich sollten die Behandlungsanweisungen<br />
des Arztes streng befolgt werden.<br />
Technische Daten: Behandlungszeit: 1–60 min/Schritt; Intensität: 0–75 mA an<br />
500 Ohm; max. Scheitelwert der Ausgangsspannung: von 75 V (500 Ohm) bis 88 V<br />
(20 kOhm); Ausgangsleistung: 2,81 VA; Schutzklasse I; Spannung: 230V ± 10 %,<br />
50 Hz; sinusförmiges amplitudenmoduliertes Signal mit Trägerfrequenz 4000 Hz.<br />
Preis: 1.280,– Euro, Leasing möglich. Weitere Infos unter Tel. 07 21/9 73 20<br />
LANDWEHR TRADING<br />
Klein und mobil<br />
Die Geräte der Decarpio ® SF3-Serie wurden speziell für die Interferenzstrombehandlung<br />
von Psoriasis entwickelt. Sie können nach einer Unterweisung durch den<br />
Arzt von den Patienten selbstständig angewandt werden. Die derzeitig verfügbaren<br />
Elektroden ermöglichen eine Behandlung der Hände, Füße sowie der Arme,<br />
Beine und des Oberkörpers. Das Decarpio ® SF3 -MC ermöglicht den gleichzeitigen<br />
Anschluss (Multielektrodenadapter) von bis zu 4 Elektrodenpaaren mit insgesamt<br />
800 cm 2 Elektrodenfläche. Hohe Mobilität aufgrund des Batteriebetriebes.<br />
Zubehör: 1 Standardelektrodenpaar, 2 Elektrodentaschen, 2 Fixierbandagen und<br />
1 Kunststoffkoffer.<br />
Technische Daten: Frequenzen 4000, 4100, 4010 Hz; Frequenzgenauigkeit 0,01 %;<br />
Elektrodennennstrom (pro Elektrodenpaar) 2 mA effektiv (± 15 %); Leistungsaufnahme:<br />