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Der Pavillon ist das neue Domizil der Historischen Forschungsstelle. Baumaßnahmen Sanierung von zwei Gebäuden auf dem IRS-Gelände: Pavillon als neues Domizil der Historischen Forschungsstelle einschließlich Archiv und ehemaliges Trafohaus als Gästehaus für Gastwissenschaftler. Insgesamt stehen durch die Sanierung in beiden Gebäuden sechs neue Büroräume, ein Archivkeller und -arbeitsraum sowie ein Veranstaltungssaal zur Verfügung. Gesamtkosten: 1,7 Mio. aus Mitteln des Konjunkturpakets II. Bauzeit: 18 Monate seit Anfang der Neunziger Jahre als Ruine auf dem IRS- Gelände stand, bietet künftig vor allem für das Archiv der Wissenschaftlichen Sammlungen deutlich verbesserte Arbeits- und Unterbringungsmöglichkeiten für die einzigartigen Dokumente zur Baugeschichte der DDR. Den neuen Kernbereich des Archivs bildet eine moderne Kompaktanlage für die Einlagerung des Archivguts, die sich im klima-, feuchtigkeits- und temperaturgeregelten Kellergeschoss befndet. Hier kann das Archivgut unter archivgerechten und optimalen Lagerbedingungen aufbewahrt werden. Im Erdgeschoss des Pavillons sind Nutzerarbeitsplätze, ein Archivarbeitsraum mit neuen Planschränken für die Unterbringung großformatiger Karten sowie Büro- und Arbeitsräume für die Archivmitarbeiter untergebracht. Im Obergeschoss des Pavillon-Gebäudes fndet sich neben einem weiteren Mitarbeiterzimmer ein größerer Saal, der für das gesamte IRS eine weitere Möglichkeit für Veranstaltungen mittlerer Größe bietet. Über diesem Saal ist eine Zwischenebene eingezogen, die für Besprechungen sowie für kleinere Ausstellungen der Historischen Forschungs Das ehemalige Trafogebäude ist jetzt unser Gästehaus. stelle genutzt werden kann. Insgesamt bietet der ausgebaute Pavillon für das Archiv, seine Nutzer und Mitarbeiter deutlich verbesserte und konzentrierte Unterbringungs- und Arbeitsmöglichkeiten und bildet somit eine gute Voraussetzung für den weiteren Ausbau der Historischen Forschungsstelle und für deren Sichtbarkeit. Mit dem zweiten renovierten Gebäude, dem neuem Gästehaus, das aus dem alten Trafohaus der ehemaligen Bakelite-Fabrikanlage hervorgegangen ist, verfügt das Institut jetzt über zusätzliche attraktive Unterbringungsmöglichkeiten insbesondere für Gastwissenschaftler, die in den nächsten Jahren im Rahmen internationaler Forschungskooperationen vermehrt zu Aufenthalten nach Erkner eingeladen werden sollen. Die Sanierung der beiden Gebäude bietet dem IRS deutlich verbesserte Arbeits- und Veranstaltungsmöglichkeiten und stellt insgesamt ein weithin sichtbares Zeichen einer Umfeldverbesserung dar. Kontakt: Dr. Harald Engler, Tel. 03362/793-224, Engler@irs-net.de Dr. Harald Engler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Sammlungen des IRS. Die Arbeitsschwerpunkte des Historikers sind: Zeitgeschichte (DDR-Geschichte), Stadtgeschichte sowie Bau- und Planungsgeschichte. 18 IRS AKTUELL No 69 Dezember 2011
IRS AKTUELL No 69 Dezember 2011 Nachruf Hartmut Häußermann Es werden gute Stadtsoziologen die Lücke füllen, die er hinterlässt, das wäre immerhin ein Trost. Er selbst hat dafür gesorgt, der Soziologieprofessor Hartmut Häußermann; er prägte viele Generatonen von Studenten, die nicht nur der Theorie wegen das Fach Stadtsoziologie an der Humboldt Universität Berlin belegten, sondern weil die Entwicklung unserer Städte sie beunruhigte. Häußermann gehörte mit seinem Kollegen und Freund Walter Siebel zu den hellhörigsten und intellektuell krafvollsten Diagnostkern des Urbanismus in Zeiten des raschen, ja dramatschen Wandels unserer Lebenswelt. So hat er schon in den frühen 80ern die Umkehrung des Nord-Süd- Gefälles der Wirtschafskraf in Deutschland erkannt und begründet, die dem Verfall der Altndustrien in den Montangebieten des Nordens geschuldet war und den Süden der Republik auflühen ließ; er war mit Siebel einer der ersten, der den Trend zur Umkehrung der Stadtlucht beobachtete und die Neue Urbanität analysierte, die die Stadt wieder zum ersehnten Wohnort werden ließ – „vom Müsli zum Kaviar, oder die Renaissance der Innenstädte“ registrierte er maliziös, doch nicht ganz ohne Billigung, wie mir schien – vorausgesetzt, die Städte zerfallen nicht weiter in die armen, benachteiligten, durch Arbeitslosigkeit und Ghetos gezeichneten Quartere auf der einen und in die hochgehübschten Gründerzeitviertel auf der anderen Seite, deren teuer gewordene Mieten die ehemaligen Bewohner vertreibt. Begrife wie Gentrifcaton, Ethnisierung der Ungleichheit, Ausgrenzung und viele andere Schlüsselwörter des Planerjargons hat er sorgsam auf die Entstehungswurzeln hin erforscht und damit den of idealistsch-naiven Ansatz gutgläubiger Architekten in Zweifel gezogen, die ja stets das Gute wollen, doch das Gegenteil bewirken im komplexen, zu wenig durchschauten Wirkungsgefüge der modernen Stadt und, das kommt noch hinzu, bei einer globalisierenden, vagabundierenden Wirtschaf, die ihre Standorte und Arbeitsplätze nach Proftaussichten verlegt und nicht dorthin, wo Stadtplaner sie gerne häten. Häußermann war ein verlässlicher, die Praxis der Planung mitrefekterender Ratgeber, der nicht bloß kritsierte und warnte, sondern mit der Aufdeckung der Gesetzmäßigkeiten der sozialökonomischen Hintergründe, zuletzt auch der Ursachen von Schrumpfung von Bevölkerung und Gemeinden, verschärf durch die Ost-West- Wanderung, den Regionalplanern eine Abkehr von der zukünfig unbezahlbaren homogenen Ausstatung der Räume nahe legte. Seine praktsch-planerische Ader, die auf tätgen Einfuss sich richtete und nicht nur die akademischen Diskurse bediente, trieb ihn wohl auch dazu, mit seinem Freund Walter Siebel jährlich ein Buch zu schreiben, in ihrer toskanischen Arbeitswerkstat, auf sein pünktliches Erscheinen war Verlass. Diese eingreifende Leidenschaf machte ihn wohl zu einem der gefragtesten Interviewpartner in allen Medien. Er überfügelte dabei sehr rasch, mit neuen Ansätzen und erfrischender Verve, die wissenschaflichen Verlautbarungen der traditonellen Verbände zu Stadt- und Wohnungsbau, die in ihren Zirkeln lange noch der wenig inspirierten altdeutschen Regionalplanung huldigten. Dabei war Häußermann ein so uneitler, angenehmer Mensch und Kollege, professorale Allüren und expertokratscher Hochmut waren ihm so fremd, wie auf seine freundlich-freundschafliche Zugewandtheit und Hilfsbereitschaf stets Verlass gewesen ist. Dass Häußermanns internatonales Ansehen seiner Bekanntheit in Deutschland nicht nachstand, bezeugen seine zahlreichen Vorträge in den renommierten internatonalen Planertrefen. Auch dort wird man ihn, wie hier, sehr vermissen. Er starb gestern nach langem mutgem Kampf gegen seine Krankheit. Günther Uhlig, 2. November 2011 19
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