Download PDF - Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
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mus“ (so Parteichef Walter Ulbricht)<br />
gelenkt, erwies sich die Gestaltung der<br />
Freifächen der zentralen FDJ-Jugendhochschule<br />
am Bogensee bei Wandlitz,<br />
die Petra Kolbe (Berlin) vorstellte.<br />
Alle drei Objekte aus der ersten<br />
Hälfte der fünfziger Jahre waren durch<br />
ein hohes Maß von Repräsentativität<br />
<strong>und</strong> Prestige des Staates geprägt, das<br />
diesen Sozialeinrichtungen durch die<br />
um politische Legitimation bemühte<br />
Staats- <strong>und</strong> Parteiführung der frühen<br />
DDR zugewiesen wurde.<br />
In zwei Sektionen wurde der Fokus<br />
auf urbane Freiraumplanungen <strong>für</strong><br />
Siedlungen <strong>und</strong> Stadtzentren gerichtet.<br />
Alexander von Birgelen (Dresden)<br />
stellte die besonders umstrittenen <strong>und</strong><br />
von Typisierung <strong>und</strong> Normierung geprägten<br />
Konzeptionen von Freifächen<br />
<strong>für</strong> Großsiedlungen in der DDR vor.<br />
Deutlich prestigeträchtiger <strong>und</strong> umfassender<br />
gestaltete sich die Planung<br />
der Prager Straße in Dresden, die Linda<br />
Großkopf (Dresden) als Prototyp<br />
eines öffentlichen Freiraums in urbanen<br />
Zentren der DDR vorstellte. Aufschlussreich<br />
war vor allem, dass <strong>für</strong><br />
die Gestaltung dieses als besonders<br />
wichtig eingestuften Freiraumbereichs<br />
im Zentrum Dresdens deutlich höhere<br />
Investitionssummen genehmigt wurden<br />
als in vergleichbaren Planungen in<br />
anderen Städten der DDR. Ein zweiter<br />
Block thematisierte den heutigen<br />
denkmalpfegerischen Umgang mit<br />
Zeugnissen der Freiraumplanung aus<br />
der DDR, der sich aufgr<strong>und</strong> des dezidiert<br />
ephemeren Charakters von Grün-<br />
Sylvia Butenschön (TU Berlin)<br />
<strong>und</strong> Pfanzengestaltungen in urbanen<br />
Räumen besonders schwierig darstellt.<br />
Bernd Krüger (Berlin) umriss Kriterien<br />
<strong>für</strong> eine Vorauswahl von Stadtplätzen<br />
aus der Nachkriegszeit im Osten<br />
Berlins <strong>für</strong> die aktuelle denkmalpfegerische<br />
Unterschutzstellung, während<br />
Britta Bauer (Königs Wusterhausen)<br />
am Beispiel des Rosengartens im<br />
Treptower Park in Berlin spannende<br />
Einblicke in die gegenwärtig durchgeführte<br />
behutsame Rekonstruktion eines<br />
solchen Gartendenkmals aus den<br />
Sechziger Jahren bot.<br />
Zum Abschluss des Workshops wurden<br />
in einer Podiumsdiskussion die<br />
großen Entwicklungslinien <strong>und</strong> Wendepunkte<br />
der Freiraumplanung in der<br />
DDR noch einmal zusammengefasst.<br />
In seinem einleitenden Input-Vortrag<br />
präsentierte Harald Engler (IRS)<br />
die aus einem institutseigenen For<br />
Neues aus den Wissenschaftlichen Sammlungen<br />
Paulicks Hut am IRS<br />
In den Vor- <strong>und</strong> Nachlässen zur Bau-<br />
<strong>und</strong> Planungsgeschichte der DDR, die<br />
die Wissenschaftlichen Sammlungen<br />
einwerben, befnden sich immer wieder<br />
auch originelle Stücke von besonderem<br />
musealen Wert. So gelangte<br />
Ende Oktober 2011 ein Hut des<br />
DDR-Architekten Richard Paulick,<br />
der dessen besonderes Markenzeichen<br />
bildete, in die Sammlungsbestände.<br />
30<br />
Paulicks Frau hatte ihn 1967 <strong>für</strong> eine<br />
Tombola gestiftet, wo ihn der frühere<br />
Leipziger Stadtarchitekt Horst Siegel<br />
gewann <strong>und</strong> von Paulick signieren<br />
ließ. Horst Siegel hat Paulicks Hut<br />
den Wissenschaftlichen Sammlungen<br />
des IRS vermacht.<br />
schungsprojekt hervorgegangenen,<br />
thesenartig verdichteten großen zeitlichen<br />
Einschnitte <strong>und</strong> Epochen der<br />
Freiraumplanung in der DDR. Demnach<br />
ist die Gestaltung der Freifächen<br />
im Massenwohnungsbau ab Anfang<br />
der Siebziger Jahre insgesamt von einer<br />
formalen Stagnation <strong>und</strong> qualitativ<br />
von einer negativ geprägten Abwärtsentwicklung<br />
gekennzeichnet, während<br />
gleichzeitig an verschiedenen Orten<br />
von qualitätsorientierten Landschaftsarchitekten<br />
hochwertige Einzelobjekte<br />
realisiert werden konnten. Die Frage,<br />
ob die Freiraumplanung in der DDR<br />
insgesamt als marginalisiert zu charakterisieren<br />
wäre, wurden von den<br />
Zeitzeugen auf dem Podium (Hans-<br />
Georg Büchner, Helmut Gelbrich <strong>und</strong><br />
Stephan Strauss) sowie den zahlreich<br />
anwesenden Akteuren aus der Gruppe<br />
der Landschaftsarchitekten der DDR<br />
insbesondere in Bezug auf ihr eigenes<br />
Lebenswerk eher verneint. So lieferte<br />
die Tagung, deren Ergebnisse publiziert<br />
werden sollen, zahlreiche wichtige<br />
Erkenntnisse <strong>und</strong> Einschätzungen<br />
zur Analyse der Landschaftsarchitektur<br />
<strong>und</strong> Freiraumplanung in der DDR<br />
<strong>und</strong> bot den Teilnehmern zahlreiche<br />
Anregungen <strong>und</strong> Möglichkeiten, dieses<br />
insgesamt wenig diskutierte Thema<br />
in einem größeren Kreis von Fachleuten<br />
<strong>und</strong> Zeitzeugen zu erörtern.<br />
Weiter Infos zur Tagung <strong>und</strong> zu<br />
den Inhalten der einzelnen Vorträge<br />
fnden Sie unter<br />
irs-net.de/aktuelles/veranstaltungen<br />
Richard Paulick Mitte der Fünfziger Jahre<br />
IRS AKTUELL No 69 Dezember 2011