Schwerpunkt: Begegnungen der Kulturen in <strong>Köln</strong>-Ehrenfeld 2
„<strong>Köln</strong>-Ehrenfeld – ein facettenreicher Stadtteil“ Die bunte Vielfalt des Stadtteils Ehrenfeld zu beschreiben ist nicht einfach, weil das Leben im Veedel nicht statisch sondern in Bewegung ist. Wo gestern noch der Grüne Weg die richtige Adresse zum Tanzen war, befindet sich heute eine Baugrube. Der Versuch, Ehrenfeld zu erfassen, gelingt daher nicht, ohne die Ge- schichte seiner industriellen Entwicklung zu erzählen, die eng verwoben ist mit der Entwicklung des Stadtteils und die ihn auch heute noch prägt. Der heutige Stadtteil Ehrenfeld entstand zu preußischer Zeit (ca. 1845) auf Initia- tive von <strong>Köln</strong>er Bürgern, die vor dem Ehrentor eine eigene Stadt gründeten. 13 Jahre lang besaß Ehrenfeld eigene Stadtrechte, bevor es der Stadt <strong>Köln</strong> einge- meindet wurde. Diese Zeit war für Ehrenfeld ein wirtschaftlicher Erfolg, weil sich dort vor den Toren <strong>Köln</strong>s viele große Betriebe niederließen. Neben sozialem Wohnungsbau für Fabrikarbeiter entstanden in der Gründerzeit in Ehrenfeld über 110 Unternehmen. So gab es den ersten Verkehrsflughafen <strong>Köln</strong>s, den Schlacht- und Viehhof, die Helioswerke, die rheinische Glashütte und eine Brauerei. Als die expandierende Industrie mehr Platz benötigte, den das dicht bewohnte Ehrenfeld nicht mehr bieten konnte, zogen die Betriebe ins Umland. Im Laufe der Zeit hat sich die heute als spannend erlebte, urbane Struktur mit Werkswohnungen, klei- nen Werkstätten und großen Fabrikanlagen entwickelt. Die Stadt <strong>Köln</strong> setzt derzeit auf ein neues kreatives Image in der Literatur-, Kunst- und Musikszene und erhofft sich dadurch ein wirtschaftliches Wachs- tumspotential. Begünstigt durch diese Vorhaben landete <strong>Köln</strong> 2010 im „Stand- ortranking zur Kreativen Klasse in Deutschland“ auf Platz drei der Rankingliste. Bereits in den 60er Jahren hat die Stadt <strong>Köln</strong> sich darum bemüht, künstlerisch veranlagte Menschen für das kreative Image der Stadt langfristig in <strong>Köln</strong> zu hal- ten. Im Zuge unterschiedlicher Entwicklungen verlor diese etablierte kreative Szene jedoch an Bedeutung und Prestige, sodass die Stadt <strong>Köln</strong> sich heute durch neue Ideen ein innovatives Image geben will. In Ehrenfeld hat sich eine un- abhängige, junge Szene auf dem Gebiet der elektronischen Musik, Kunst und Marketing in eigener Sache entwickelt, die die Stadt <strong>Köln</strong> nun unterstützt, da der elektronische Bereich expandiert und langfristige Wirtschaftlichkeit verspricht. In dieser Szene sind auch kreative Migranten aktiv, denn mit dem gemeinsamen Gedanken, durch Innovationen Geld zu verdienen, vermischen sich die Kulturen. Nachdem viele Betriebe in Ehrenfeld aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden mussten, entwickelten junge Menschen neue Ideen. Einige der größeren 3