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Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck

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Osteuropa [9]. Bei der Zunahme der Syphilis unter Heterosexuellen sche<strong>in</strong>t laut RKI vor allem „die<br />

Globalisierung der Prostitution, d.h. e<strong>in</strong> steigender Anteil aus dem Ausland stammender<br />

Sexarbeiter<strong>in</strong>nen mit schlechtem Zugang <strong>zum</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgungssystem und ger<strong>in</strong>geren<br />

Durchsetzungsmöglichkeiten gegenüber den Wünschen ihrer Freier nach ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr“ e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu spielen. Als bedeutendste ausländische<br />

Infektionsregion wird Osteuropa genannt [12]. Bemerkenswert ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die<br />

rasant steigende Inzidenz <strong>von</strong> Syphilis auf dem Balkan und <strong>in</strong> Osteuropa. In Russland stieg sie <strong>von</strong><br />

weniger als fünf Fällen pro 100.000 E<strong>in</strong>wohner (1988) auf über 250/100.000 Fälle im Jahr 1997<br />

(2000: 165/100.000 E<strong>in</strong>wohner [46]).<br />

In dem Artikel über den Syphilis-Ausbruch <strong>in</strong> Aachen wird zudem die fehlende STD-<br />

Beratungsstelle im dortigen Gesundheitsamt kritisiert. Im Zuge der Ablösung des<br />

Geschlechtskrankheitengesetzes durch das Infektionsschutzgesetz und dem damit verbundenen<br />

Wegfall der <strong>Untersuchung</strong>spflicht für Prostituierte war die zuvor gut besuchte Sprechstunde bei zu<br />

ger<strong>in</strong>ger Inanspruchnahme e<strong>in</strong>gestellt worden. E<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung zeigte sich nach<br />

Inkrafttreten des IfSG <strong>in</strong> vielen STD-Beratungsstellen: die Umstellung <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er „Komm-Struktur“<br />

für registrierte Prostituierte zu e<strong>in</strong>er präventionsorientierten, aufsuchenden Arbeit wurde oftmals<br />

nicht organisiert angegangen und blieb mit wechselndem Erfolg dem Engagement der Mitarbeiter<br />

vor Ort überlassen [9].<br />

E<strong>in</strong> großflächiges kostenloses anonymes Screen<strong>in</strong>g ist auf Grund der niedrigen Kosten für<br />

Diagnose und Therapie sowie auf Grund der schwerwiegenden Folgen, die e<strong>in</strong>e Syphilis<strong>in</strong>fektion<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen kann – nicht zuletzt als Wegbereiter für andere STD - anzustreben.<br />

4.2.6 Hepatitis-B-Infektion (Hepatitis-B-Virus, HBV)<br />

Eigene Befunde<br />

16 der 98 untersuchten <strong>Prostituierten</strong> (15,7%) hatten e<strong>in</strong>e Hepatitis-B-Infektion durchgemacht,<br />

da<strong>von</strong> stammten 14 Frauen aus dem Ausland. Mit 3% anti-HBc positiven Frauen <strong>in</strong> der<br />

Kontrollgruppe (alle ausländischer Herkunft) ergab sich e<strong>in</strong> signifikanter Unterschied zwischen<br />

Kontrollgruppe und <strong>Prostituierten</strong> (p= 0,003, Tabelle 3.23, S37).<br />

Nur sechs der 98 untersuchten <strong>Prostituierten</strong> waren geimpft und hatten e<strong>in</strong>en ausreichend hohen<br />

Titer. Acht weitere Prostituierte gaben an geimpft zu se<strong>in</strong>, wiesen aber e<strong>in</strong>en Titer unter 100 I.E.<br />

auf (Abb. 3.4, S.29). 77% der <strong>Prostituierten</strong> hatten weder e<strong>in</strong>e suffiziente Impfung erhalten noch<br />

e<strong>in</strong>e Infektion durchgemacht.<br />

Ergebnisse anderer Studien<br />

In anderen Publikationen lag die höchste Prävalenz bei <strong>in</strong> Spanien arbeitenden <strong>Prostituierten</strong> vor:<br />

71% wiesen anti-HBc als Marker e<strong>in</strong>er stattgehabten, 10% HBs-Antigen als Marker e<strong>in</strong>er akuten<br />

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