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Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck

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gängigen STD dar. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die mediz<strong>in</strong>ische Überwachung und<br />

Versorgung der Patienten <strong>in</strong> Deutschland gewährleistet ist, geben aber zu bedenken, dass der<br />

Anstieg <strong>von</strong> Syphilis Neu<strong>in</strong>fektionen als Indikator für e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>von</strong> ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr gilt. Ferner wird bemängelt, dass mit dem neuen Gesetz nur noch Syphilis- und<br />

HIV-Infektionen gemeldet werden müssen.<br />

Der gesundheitliche Zustand der <strong>Prostituierten</strong> nach dem Inkrafttreten des IfSG im Januar 2001<br />

war <strong>in</strong> dieser Form bislang noch nicht Gegenstand e<strong>in</strong>er Veröffentlichung.<br />

1.3 Prostitution – Geschichtlicher Überblick<br />

Die Prostitution gilt als das älteste Gewerbe der Welt: Aus dem Zweistromland, Vorderer Orient,<br />

s<strong>in</strong>d seit ca. 2300 v. Chr. Zeugnisse der Tempelprostitution bekannt. In Griechenland wurde ca.<br />

600 v. Chr. <strong>von</strong> dem griechischen Staatsmann SOLON das erste staatliche Bordell <strong>in</strong> Athen<br />

gegründet. E<strong>in</strong> Teil der <strong>Prostituierten</strong>, die Hetären, genossen e<strong>in</strong> hohes Ansehen <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft, sie waren gebildet und oftmals mit angesehenen Künstlern, Philosophen und<br />

Staatsmännern liiert, ihr wirtschaftlicher und politischer E<strong>in</strong>fluss war beträchtlich.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der Zeitrechnung setzte sich das neue christliche Ideal der Keuschheit langsam <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft durch. Prostitution bestand weiterh<strong>in</strong>, wurde aber nun als Sünde angesehen.<br />

Im frühen Mittelalter wurden <strong>in</strong> Frankreich, Holland, England und Deutschland die ersten Städte<br />

gegründet. Die <strong>Prostituierten</strong> rekrutierten sich aus dem Heer der Besitz- und Heimatlosen, die <strong>von</strong><br />

Stadt zu Stadt vagabundierten.<br />

Ab dem 12. Jahrhundert wollten die Stadtväter an den E<strong>in</strong>nahmen der wandernden <strong>Prostituierten</strong><br />

teilhaben und gründeten erste Bordelle. Das Gros der Freier machten <strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en - trotz oder wegen<br />

des Keuschheitsgelübdes - die Geistlichen aus, <strong>zum</strong> anderen die Soldatenheere.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 18. Jahrhunderts wurde <strong>in</strong> Deutschland die Kontrolle der <strong>Prostituierten</strong> durch die<br />

Sittenpolizei e<strong>in</strong>geführt. Die <strong>Prostituierten</strong> wurden regelmäßig durch den Polizeiarzt untersucht.<br />

Mit der Reichsgründung 1870/71 wurde die Prostitution legal, sofern sich die <strong>Prostituierten</strong><br />

registrieren und untersuchen ließen. Geschlechtskrankheiten wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />

als S<strong>in</strong>nbild der verwerflichen Moderne angesehen, man befürchtete den sittlichen Verfall der<br />

Gesellschaft, den Übergang der ‚Zivilisation <strong>in</strong> die Syphilisation‘.<br />

Die Erkrankung an e<strong>in</strong>er Geschlechtskrankheit wurde als selbstverschuldetes Problem des<br />

E<strong>in</strong>zelnen bewertet. Die mikrobielle Ätiologie der Krankheiten war bis zur Wende <strong>zum</strong> 20.<br />

Jahrhundert umstritten. Die Erkrankung an Syphilis wurde <strong>von</strong> der Bevölkerung als Buße für<br />

sündiges Verhalten erachtet. Dementsprechend konnten die Erkrankten nur <strong>zum</strong> Teil auf die Gelder<br />

aus der Solidarversicherung für die <strong>Untersuchung</strong> und Behandlung der Erkrankung zurückgreifen<br />

und wurden gesellschaftlich geächtet.<br />

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