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Untersuchung zum Infektionsstatus von Prostituierten in Lübeck

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Es hat sich gezeigt, dass die Prävalenz <strong>von</strong> STD bei <strong>Prostituierten</strong>, die das Gesundheitsamt nicht<br />

aufsuchen, besonders hoch ist [35]. Möglicherweise ist die tatsächliche HIV-Prävalenz höher als <strong>in</strong><br />

den Studien dokumentiert, da an den meisten Studien nur Prostituierte teilnahmen, die das<br />

Gesundheitsamt aufsuchten.<br />

4.3 Schlussfolgerung<br />

Ziel dieser Arbeit ist es, e<strong>in</strong>en Überblick über den aktuellen Gesundheitszustand – mit<br />

Schwerpunkt auf sexuell übertragbaren Krankheiten – und die Lebensumstände der <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong><br />

arbeitenden <strong>Prostituierten</strong> zu geben. Weiterh<strong>in</strong> wurden Risikofaktoren für STD <strong>in</strong> der Prostitution<br />

analysiert und Lösungsansätze für sozialmediz<strong>in</strong>ische Probleme dieser Klientel erarbeitet.<br />

Über e<strong>in</strong>en Zeitraum <strong>von</strong> zwei Jahren wurden 110 <strong>von</strong> ca. 250 <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> arbeitende Prostituierte<br />

untersucht. Die <strong>Untersuchung</strong> bietet damit e<strong>in</strong>en Überblick über den <strong>Infektionsstatus</strong> der<br />

<strong>Prostituierten</strong> <strong>in</strong> <strong>Lübeck</strong> nach E<strong>in</strong>führung des Infektionsschutzgesetzes.<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Viertel der untersuchten <strong>Prostituierten</strong> hatten e<strong>in</strong>e behandlungsbedürftige STD, dies<br />

rechtfertigt die regelmäßige <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Prostituierten</strong>. Auch die hohe Anzahl <strong>von</strong> Frauen<br />

mit positivem Antikörpertiter für Syphilis, Hepatitis B und C deutet darauf h<strong>in</strong>, dass diese<br />

Personengruppe besonders gefährdet ist. Betrachtet man alle erhobenen Marker, so ist fast die<br />

Hälfte der <strong>Prostituierten</strong> (42%) <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er akuten oder stattgehabten Infektion betroffen, der<br />

Unterschied zur Kontrollgruppe ist signifikant. Da verschiedene STD erhebliche Folgeschäden und<br />

auch Folgekosten nach sich ziehen können, s<strong>in</strong>d prophylaktische Maßnahmen, wie regelmäßige<br />

<strong>Untersuchung</strong>en und Hepatitis B Schutzimpfungen nicht nur aus mediz<strong>in</strong>isch-sozialen, sondern<br />

auch aus ökonomischen Gründen angezeigt. Es darf nicht vergessen werden, dass viele STD über<br />

e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum persistieren und ansteckend se<strong>in</strong> können. Die Folgeschäden und<br />

Folgekosten der STD multiplizieren sich dann für den Fall des ungeschützten Geschlechtsverkehrs<br />

mit der Zahl der Freier (und deren weiteren Sexualpartnern).<br />

Besondere Beachtung sollte der hohen Chlamydienprävalenz (8% <strong>in</strong> der Gruppe der <strong>Prostituierten</strong>,<br />

6% <strong>in</strong> der Kontrollgruppe) geschenkt werden, da diese Erkrankung häufig asymptomatisch verläuft<br />

und durch e<strong>in</strong>e chronische Entzündung erhebliche Folgeschäden nach sich ziehen kann.<br />

Chronifizierte aszendierte Chlamydiencervicitis ist die häufigste Sterilitätsursache der Frau.<br />

E<strong>in</strong> weiterer bemerkenswerter Punkt s<strong>in</strong>d die hohen Prävalenzen <strong>von</strong> Antikörpern gegen Syphilis<br />

und Hepatitis B und C bei ausländischen <strong>Prostituierten</strong>. Besonders Frauen aus Osteuropa kommen<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt nach Deutschland, um <strong>in</strong> der Prostitution zu arbeiten. Die Inzidenz<br />

verschiedener STD ist <strong>in</strong> vielen osteuropäischen Ländern um e<strong>in</strong> vielfaches höher als <strong>in</strong><br />

Deutschland, was zu e<strong>in</strong>er höheren Prävalenz dieser ernstzunehmenden Erkrankungen unter den<br />

<strong>Prostituierten</strong> führt. Da viele ausländische Prostituierte nicht offiziell gemeldet und<br />

krankenversichert s<strong>in</strong>d, ist hier e<strong>in</strong> spezielles anonymes und kostenloses <strong>Untersuchung</strong>s- und<br />

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