02.03.2013 Aufrufe

Download Lebensplatz 2011 - Tierschutzprojekt Ungarn

Download Lebensplatz 2011 - Tierschutzprojekt Ungarn

Download Lebensplatz 2011 - Tierschutzprojekt Ungarn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kommen Sie wieder!<br />

„Kommen Sie wieder! Die Menschen<br />

und Tiere brauchen Sie hier dringend!“<br />

Das waren die Worte eines Hotelportiers,<br />

als wir an einem Sonntagmorgen im Juli<br />

in Derecske abreisten. Auf meine Frage, wie<br />

er das meine, antwortete er, er habe sich im<br />

Internet über das <strong>Tierschutzprojekt</strong> <strong>Ungarn</strong><br />

erkundigt und sich unsere Homepage angesehen.<br />

Er sei sehr beeindruckt von der Arbeit,<br />

die das <strong>Tierschutzprojekt</strong> <strong>Ungarn</strong> leiste. Ich<br />

war sehr erstaunt, denn so etwas hatte ich<br />

in <strong>Ungarn</strong> noch nie gehört. Doch er meinte,<br />

dass die Tiere dort in dieser Region und auch<br />

die Menschen, fast 300 km hinter Budapest,<br />

noch nie Hilfe bekommen hätten.<br />

Ich wurde sehr nachdenklich.<br />

Doch beginnen wir von vorne. Mitte dieses<br />

Jahres bekam ich von einem Mitglied des<br />

TPU einen Hilferuf. Die Dame fragte, ob wir<br />

nicht dem Tierheim in Derecske helfen könnten,<br />

es fehle dort an allem. In den Sommermonaten,<br />

in denen in <strong>Ungarn</strong> die Ferienzeit<br />

beginnt, schließen die Schulküchen und Kantinen;<br />

deren Essensreste, die sonst die Hunde<br />

bekommen, fallen in dieser Zeit weg. Derartige<br />

Hilferufe bekommen wir sehr oft, mittlerweile<br />

aus ganz Europa, doch ich erwähnte<br />

es ja bereits in meinem Vorwort: „Wenn du<br />

allen helfen willst, hilfst du keinem.“ Trotzdem<br />

machte mich dieser Brief sehr nachdenklich<br />

und so beschloss ich, bei unserer nächsten,<br />

kurz darauf anstehenden Fahrt, das Tierheim<br />

in Derecske zu besuchen. Es liegt ca. 330 km<br />

von Székesfehérvár entfernt, insgesamt also<br />

eine lange Reise von über 1.400 km. Wir kamen<br />

am Nachmittag an, über E-Mail hatten<br />

wir uns angemeldet und einen Treffpunkt abgestimmt.<br />

Als wir das Tierheim betraten, sah ich deprimierende<br />

Bilder. Begrüßt wurde ich von<br />

dem Gebell zahlreicher Hunde, viele von ihnen<br />

an Ketten; sie besaßen noch nicht einmal<br />

eine Hundehütte. Empfangen wurden wir von<br />

Frau Dr. Rita Gönzci. Sie arbeitet als Ehrenamtliche<br />

in diesem Tierheim und hilft, wo sie<br />

helfen kann. Die Tierheimleiterin, Frau Andrea<br />

Boros, hatte leider an diesem Tag beruflich<br />

einen wichtigen Termin im Ausland. Wie<br />

wir erfuhren, arbeiten ausnahmslos alle Tierschützerinnen<br />

und Tierschützer hier ehrenamtlich.<br />

Aber noch mehr: Sie selber kommen<br />

mit ihrem Arbeitslohn für die tagtäglichen<br />

Betriebskosten des Tierheimes auf. Nachdem<br />

ich anfangs eher deprimiert war, erkannte ich<br />

mehr und mehr, dass ich es hier mit wahrhaften<br />

Tierschützerinnen und Tierschützern zu<br />

tun hatte, die den Tierschutz leben.<br />

Eine Gruppe junger Menschen aus allen<br />

beruflichen Schichten, vom städtischen Arbeiter<br />

bis zur promovierten Frau Dr. – alle<br />

waren gleich und alle waren für die Tiere da.<br />

Als ich mein Auto öffnete, blieben die Anwesenden<br />

zurückhaltend stehen und schauten<br />

nur zu mir herüber. Ich hatte Futter, Ausrüstung<br />

und ein paar Hundehütten für das Tierheim<br />

Derecske geladen. Auch hatte ich ein<br />

paar Säcke mit gespendeter, gut erhaltener<br />

Arbeitskleidung dabei. Ich stutzte, denn niemand<br />

kam zu mir und wollte die Sachen annehmen.<br />

Erstaunt fragte ich Rita Gönczi, was<br />

los sei? Es stellte sich heraus, dass die Leute<br />

einfach perplex waren und nicht wussten, wie<br />

ihnen geschah:<br />

Noch niemals hatte dieses Tierheim<br />

von irgendwem eine Spende oder Hilfe<br />

bekommen.<br />

Zögerlich griffen die ersten Hände nach<br />

dem mitgebrachten Futter und auch die<br />

Hundehütten wurden entladen. Ich sah, wie<br />

einer der jungen Männer mit seinem Kolle-<br />

13 – 14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!