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Download Lebensplatz 2011 - Tierschutzprojekt Ungarn

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Chronik eines schweren Tages<br />

Chronik eines schweren Tages<br />

Ich möchte Ihnen mit dem folgenden<br />

Bericht unserer Tierheimleiterin Gyöngyi<br />

Krepsz aus <strong>Ungarn</strong> deutlich machen, wie<br />

schwer das Leben eines ungarischen Tierheimmitarbeiters<br />

ist und welche emotionale<br />

Belastung täglich auf ihn zukommt. Wir<br />

leben Gott sei Dank in einem Land, in dem<br />

es zwar auch Not und Elend gibt, aber nicht<br />

in dem Ausmaß, wie wir vom <strong>Tierschutzprojekt</strong><br />

<strong>Ungarn</strong> es in <strong>Ungarn</strong> tagtäglich erleben.<br />

Misshandelte und missachtete Tiere, die uns<br />

von ihren Besitzern übergeben werden, die<br />

Székesfehérvár, den 9.8.<strong>2011</strong><br />

Da wir schon 20 Jahre Erfahrung hinter<br />

uns haben, dachten wir, dass uns nichts mehr<br />

erstaunen könnte. Die menschliche Gemeinheit<br />

und Unverantwortlichkeit kennt aber<br />

keine Grenzen.<br />

Vorsicht, es folgen einige<br />

schockierende Fotos!<br />

Der 9. August wird als ein grausamer Tag<br />

in die Geschichte des Tierheimes eingehen.<br />

Alles fing normal an: Die Tierpfleger hatten<br />

begonnen, die Tiere zu füttern, und wir haben<br />

uns mit den teilnehmenden Kindern eines<br />

Tageskurses darüber unterhalten, was Tiere<br />

alles brauchen und wie intelligent sie sein<br />

können. Wir sahen uns einen Film über einen<br />

Hund an, der außerordentliche Fähigkeiten<br />

hatte.<br />

Da ist ein Besucher gekommen, der einen<br />

gefundenen Hund mitbrachte: einen Cocker-<br />

Spaniel-Rüden, ungefähr zwei Jahre alt. Man<br />

nicht darüber nachdenken, was sie da eigentlich<br />

tun. Andere Tiere werden weggeworfen,<br />

wie Müll entsorgt. Und oft müssen wir uns<br />

anhören: „Was wollt ihr? ihr seid doch dafür<br />

zuständig!“ Hunde, denen die Drahtschlinge<br />

eingewachsen ist, kaum überlebensfähige<br />

Welpen, Katzen, denen aus Spaß die Beine<br />

abgeschnitten wurden, und – am schlimmsten<br />

– die Verlierer der täglich stattfindenden<br />

Hundekämpfe. Wenn sie es überlebt haben,<br />

landen sie bei uns und wir kümmern uns um<br />

ihre schweren Verletzungen. Doch die seeli-<br />

konnte sofort sehen, dass sein Fell sehr ungepflegt<br />

ist. An den Ohren hingen die Haare<br />

schmutzig und in Knoten zusammengeklebt.<br />

Die Bestürzung kam für uns nach der<br />

gründlichen Untersuchung: Das verfilzte,<br />

knotige Fell war an mehreren Stellen aufgerieben<br />

und die Fliegen hatten die Wunden<br />

verunreinigt. Der Tierarzt musste den Hund<br />

betäuben, um ihm die Ohren gründlich putzen<br />

zu können. Mit der Hilfe einer Freiwilligen<br />

begannen die Tierpfleger, die Haare zu<br />

scheren. Der Tierarzt musste feststellen, dass<br />

das rechte Ohr innen faulig und auch außen<br />

voller Wunden war, unter den verknoteten<br />

Haaren waren überall Fliegenlarven. Der<br />

Tierarzt sah leider keine andere Möglichkeit:<br />

Das Ohr musste amputiert werden.<br />

Das linke Ohr war in einem besseren Zustand.<br />

Eine sofortige Operation war nötig, die<br />

Lebensaussichten des Tieres sind aber leider<br />

schen Verletzungen können wir nicht heilen.<br />

Jeden Tag müssen unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter so etwas sehen und jeden<br />

Tag kommen sie trotzdem und machen ihren<br />

Job. Und sollte einmal eine Sekunde Zeit sein,<br />

wird auch mal ein Hund oder eine Katze in<br />

den Arm genommen und das Tier erfährt für<br />

einen Augenblick Wärme und Liebe.<br />

Ich möchte Ihnen mit dem folgenden<br />

Bericht von unserer Tierheimleiterin<br />

zeigen, wie belastend die Arbeit in einem ungarischen<br />

Tierheim ist.<br />

nicht gut. Infolge der Fliegenlarven wird das<br />

befallene Gebiet nicht mehr durchblutet und<br />

im abgestorbenen Gewebe bilden sich Giftstoffe.<br />

Wenn diese Giftstoffe schon in den<br />

Blutkreislauf von Hope gelangt sind, wird er<br />

daran leider sterben. Der Hund wurde zur<br />

Operation vorbereitet und die Amputation<br />

durchgeführt. Wir können jetzt nur hoffen.<br />

Nach der Operation wurde Hope entsprechend<br />

versorgt. Er bekam eine Infusion<br />

und die nötigen Medikamente. Das Wissen<br />

hat hier ein Ende, man hofft und wartet auf<br />

ein Wunder. Vor mehreren Wochen hätte<br />

man durch einfaches Kämmen und Kümmern<br />

all dies verhindern können. Wir können das<br />

nicht verstehen. Wir fragen uns: Wer hat das<br />

getan? Ist das ein Mensch, der sein Tier in einen<br />

solchen Zustand geraten lässt? Warum<br />

kann er nicht bestraft werden? Wie behandelt<br />

ein solcher „Mensch” seine Familie oder<br />

andere Menschen? Wir kennen keine Antworten,<br />

nur Bestürzung und Machtlosigkeit.<br />

Die Ohren waren voll mit Fliegenlarven.<br />

Hope war geduldig und lieb. Wir hoffen, dass er fühlte, dass wir ihm helfen wollten.<br />

Das Ohr ist zur OP vorbereitet.<br />

Auch die Afteröffnung war von Maden befallen.<br />

Der Ohrstumpf wird genäht.<br />

7 – 8

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