Januar 2008 - Bezirk Ruhr-Emscher
Januar 2008 - Bezirk Ruhr-Emscher
Januar 2008 - Bezirk Ruhr-Emscher
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eine gesegnete Entwicklung. Für die<br />
Gegenwart wünsche ich einfach jedem,<br />
dass man, wie wir das heute im Gottesdienst<br />
gehört haben, den Herrn suchen<br />
von ganzem Herzen. Der Herr ist zu finden,<br />
und man sollte immer vorbehaltlos<br />
annehmen, was der Herr uns durch die<br />
Apostel sagen lässt und wie er so seine<br />
Kirche strukturiert. Das ist dann gut so<br />
und bringt Segen.<br />
Hast du es bisher schon geschafft, alle<br />
Gemeinden in deinem neuen <strong>Bezirk</strong> zu<br />
besuchen?<br />
Bischof: Ja, wie gesagt, es sind 1 98 Gemeinden,<br />
und da war ich überall schon<br />
mindestens ein Mal. Ich bin im Moment<br />
bei der zweiten Runde und hoffe, dass<br />
da auch so ein bisschen Widererkennungswert<br />
mit verbunden ist.<br />
Jetzt haben wir noch ein paar Fragen<br />
über das Privatleben des Bischofs damit<br />
wir so einen kleinen Einblick bekommen<br />
können.<br />
Die erste Frage: Was war dein Kindheitstraum,<br />
wolltest du schon immer<br />
Bischof werden?<br />
Bischof: Mit Sicherheit wollte ich nicht<br />
Bischof werden. Das wäre mir in den<br />
kühnsten Träumen, wie man so sagt,<br />
nicht eingefallen, dass so etwas kommen<br />
wird. Was ich im Werk Gottes<br />
gerne hätte werden wollen, das war<br />
schon so als Jugendlicher mein Traum:<br />
Ich wäre gerne Organist geworden. Wobei<br />
das auch eine sehr aufregende Sache<br />
ist. Als dritter Hilfsorgelspieler wurde<br />
ich dann ab und an einmal eingesetzt in<br />
meiner Heimatgemeinde. Dann waren<br />
die Augenblicke, bis das Licht anging<br />
und der Gottesdienst begann, fast so<br />
aufregend wie die Augenblicke, die ich<br />
heute im Ämterzimmer erlebe. Ansonsten<br />
war mein Kindheitstraum, ja ich<br />
wollte eine Zeit lang gerne Astronomie<br />
studieren und Astronom werden. Das<br />
hätte mich schon sehr fasziniert, weil<br />
mich die Astronomie sehr begeistert hat.<br />
Aber da hätte ich wahrscheinlich ein<br />
Leben auf einem hohen Berg fernab von<br />
schädlichem Streulicht verbringen müssen.<br />
Das war mir dann doch zu einsam.<br />
Insofern bin ich schon sehr zufrieden<br />
mit meinem jetzigen Beruf.<br />
Welchen Beruf hast du ursprünglich erlernt?<br />
Bischof: Ich bin direkt nach dem Abitur<br />
zur Polizei gegangen und bin Kriminalkommissar<br />
geworden, das war auch<br />
14 <strong>Ruhr</strong>-<strong>Emscher</strong>-Blick <strong>Januar</strong> <strong>2008</strong><br />
Interview<br />
mit Bischof Manfred Bruns<br />
mein Traumberuf.<br />
Inwiefern behindert oder stärkt dich der<br />
Glaube bei deiner alltäglichen Arbeit<br />
als Polizist? Gibt es Interessenkonflikte<br />
oder stehen der Glaube und der Beruf<br />
im Einklang?<br />
Bischof: Interessenkonflikte habe ich<br />
bisher noch nicht erlebt. Ich vermute<br />
auch nicht, dass es diese gibt. Letztendlich<br />
erwartet man von einem Polizeibeamten<br />
und von einem Bürger das gleiche<br />
oder Ähnliches wie von einem Got-<br />
teskind, nämlich dass man die Gebote<br />
hält. Wenn man das tut, dann ist man<br />
einmal gesegnet als Gotteskind, und<br />
zum anderen bekommt man mit der Polizei,<br />
insbesondere mit der Kriminalpolizei,<br />
keine Probleme.<br />
Was tust du in deiner Freizeit. Hast du<br />
überhaupt Freizeit?<br />
Bischof: Ja, da ist natürlich die Frage,<br />
was ihr unter Freizeit versteht. Wenn<br />
damit verbunden ist, Freizeit ist die Zeit<br />
wo ich nicht als Beamter tätig bin, also<br />
nicht im Dienst bin, dann kann ich das<br />
beschreiben: Dann setze ich mich fast<br />
ausschließlich für das Werk<br />
Gottes ein, d.h. in der Woche<br />
gibt es die Besuche in den<br />
Gemeinden, einige Besprechungen,<br />
Arbeit im Jugendgremium<br />
und weiteres. Das<br />
füllt mich schon ziemlich<br />
aus, so dass also für Tätigkeit<br />
außerhalb des Werkes<br />
Gottes in der Woche kaum<br />
Zeit bleibt. Freizeit beschränkt<br />
sich dann im engeren<br />
Sinne auf das Wochenende,<br />
auf den Samstag<br />
insbesondere, den ich dann<br />
auch genieße mit meiner Fa-<br />
milie. Dann mach ich gerne Sport, ich<br />
laufe gerne mal. Ansonsten habe ich zu<br />
Hause ein Seewasser-Aquarium. Wenn<br />
ich dort hineinschaue, erfreue ich mich<br />
an meinen Meerwasserfischen und an<br />
den lebenden Korallen.<br />
Ganz zum Schluss haben wir noch eine<br />
Frage, die auch viele Jugendliche in der<br />
heutigen Zeit beschäftigt, und zwar: Was<br />
sind deiner Meinung, aber auch deiner<br />
Erfahrung nach, die Voraussetzung für<br />
ein Gotteskind, heute trotz aller Anfechtungen<br />
auch Glaubenserlebnisse zu haben,<br />
erkennen und deuten zu können?<br />
Bischof: Ich möchte noch einmal aufgreifen,<br />
was vorhin schon gesagt worden<br />
ist. Also erste Voraussetzung ist,<br />
man muss Gott, den Herrn suchen von<br />
ganzem Herzen. Das fängt schon bei<br />
Tagesbeginn an im Gebet. Dann aber<br />
auch besonders in jedem Gottesdienst.<br />
Ich hoffe, dass wir als Gotteskinder,<br />
wenn wir so richtig in unsere Seele hineinblicken,<br />
feststellen, wir haben ihn<br />
gefunden, nämlich in seinem Werk. Als<br />
zweite Voraussetzung möchte ich nennen,<br />
dass wir uns gottesfürchtig zu ihm<br />
wenden und bereit sind, uns unter den<br />
Willen Gottes zu stellen und das Wort<br />
Gottes anzunehmen. Wer sich schließlich<br />
auch von seinen Segensträgern führen<br />
lässt–insbesondere vom Apostelamt,–hat<br />
auch Gotterleben und stärkende<br />
Glaubenserlebnisse. Das wünsche<br />
ich jedem Gotteskind, auch besonders<br />
der Jugend.<br />
Das Interwiev mit unserem Bischof Manfred<br />
Bruns führten die Jugendlichen: Joana<br />
Schlink, Denis Schattauer und Pirmin<br />
Schlink.<br />
1 Seit der Ordination von Bischof Rainer Storck sind<br />
es noch 48 Gemeinden.