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[1]<br />
der Anlage, desto kürzer die Amortisationszeit.<br />
Kompakte Technik für präzises Messen<br />
Ein Touchpanel XV100 von Eaton, auf<br />
dem eine Soft-SPS installiert ist, steuert<br />
die gesamte Anlage. Das Verfahren der<br />
Hydraulikzylinder wird über Ventile gesteuert,<br />
die über ein Steuerrelais Easy von<br />
Moeller an das Touchpanel angeschlossen<br />
sind. Die Komponenten der Steuerung<br />
sind in einem Wandgehäuse im Inneren<br />
des Hauses untergebracht. Bei der Inbetriebnahme<br />
wird die genaue geografische<br />
Position des Hauses eingegeben. Zusammen<br />
mit Datum und Uhrzeit berechnet<br />
die Steuerung mithilfe der Keplerschen<br />
Funktionen daraus den aktuellen Sonnenstand.<br />
Um die Neigung des Dachs jeweils<br />
exakt zu bestimmen, kommen drei Neigungssensoren<br />
von TWK Elektronik zum<br />
Einsatz.<br />
Die eingesetzten Neigungssensoren vom<br />
Typ NBN 65 basieren auf Mems-Sensorik,<br />
die in Silizium-Bulk-Mikromechanik-<br />
Technologie gefertigt werden. Die mikromechanischen<br />
Strukturen innerhalb des<br />
Sensors bilden eine Doppelkapazität deren<br />
Größe sich unter dem Einfluss einer<br />
Beschleunigung – beispielsweise der Erdbeschleunigung<br />
– ändert. Diese Kapazitätsänderungen<br />
werden im Sensor erfasst<br />
und messtechnisch verarbeitet, sodass eine<br />
exakte Winkelmessung möglich ist.<br />
Die Sensoren messen präzise mit einer<br />
Absolutgenauigkeit je nach Ausführung<br />
von 0,1 bis 0,5°, haben eine hohe Lebensdauer<br />
und sind robust. Untergebracht<br />
sind die Neigungssensoren in einem Gehäuse<br />
aus Aluminium, sodass sie die<br />
Schutzart IP67 erfüllen. Optional sind<br />
auch Ausführungen in Edelstahl und mit<br />
Schutzart IP69K erhältlich.<br />
Sicherheit geht vor<br />
Bei der Anwendung in den Photovoltaik-Dächern<br />
kommen redundante<br />
Ausführungen des Neigungssensors zum<br />
Einsatz. „Die Sicherheit ist für eine solche<br />
Anlage natürlich wichtig“, betont Oliver<br />
Köhler, der bei Farmbau die Steuerung<br />
und die Software für die Anlage entwickelt<br />
hat. Die redundante Ausführung<br />
helfe, Beschädigungen des Dachs zu vermeiden,<br />
so Köhler: „Die Auflösung, die<br />
die Sensoren bieten, ist so hoch, dass<br />
selbst mit der größten Version des Dachs<br />
– immerhin 20 mal 20 m – eine Genauigkeit<br />
von 2 cm erreicht wird.“ Pro Dach<br />
sind drei Sensoren eingebaut – jeweils an<br />
der Nord-, Ost- und Westseite. Die Anbindung<br />
der Neigungssensoren an die<br />
Steuerung erfolgt über ein CANopen-<br />
Bussystem. Eine Safety-Version mit SIL2-<br />
Zertifikat ist auch erhältlich. Die Anbindung<br />
kann auch über eine analoge<br />
Schnittstelle erfolgen. Das Dach wird je<br />
nach Sonnenstand, der über Datum, Uhrzeit<br />
und geografische Position durch die<br />
Steuerung berechnet wird, geneigt. Morgens<br />
bei Sonnenaufgang wird das Dach<br />
mit 30° nach Osten geneigt. Mittags wird<br />
das Dach nach Süden und abends nach<br />
Westen ausgerichtet. Je nachdem, wie<br />
hoch die Sonne steht, wird die Neigung<br />
zwischen 0 und 30° variiert. Nachts fährt<br />
das Dach automatisch in eine waagerechte<br />
Position. Damit das Dach immer eine<br />
stabile Lage einnimmt, müssen immer jeweils<br />
zwei der Hydraulikzylinder eingefahren<br />
sein. Eine Neigung des Dachs nach<br />
Südosten oder Südwesten ist daher nicht<br />
möglich.<br />
Die Steuerung, die nach der Installation<br />
im Automatikbetrieb läuft, wird auch benötigt,<br />
falls die Sonne nicht scheint. Ein<br />
Regen- und ein Windsensor sind ebenfalls<br />
TECHNIK Feldebene<br />
[1] Die drei Neigungssensoren sind an der Ost-,<br />
West- und Nordseite des Dachs montiert.<br />
[2] Die Neigungssensoren sind auf Basis von<br />
Mems-Sensoren aufgebaut. Sie sind nicht nur genau,<br />
sondern auch robust und langlebig.<br />
an die Steuerung angeschlossen. Bei<br />
Regen neigt die Steuerung das Dach<br />
automatisch so, dass Wasser in das Regenfallrohr<br />
ablaufen kann. Übersteigt der<br />
Wind eine gewisse Stärke, werden alle<br />
Hydraulikzylinder ganz eingefahren, um<br />
eine Beschädigung des Dachs zu vermeiden.<br />
Beratung und Service<br />
Während der Entwicklungsphase des<br />
Hauses zeigte sich, wie wichtig Beratung<br />
in einer frühen Projektphase ist. „Ursprünglich<br />
wollten wir Seilzug-Sensoren<br />
einsetzen, um die Neigung des Daches zu<br />
messen“, erinnert sich Oliver Köhler.<br />
„Erst durch TWK kamen wir dann auf<br />
die Idee, Mems-Neigungssensoren einzusetzen.“<br />
Mit einem Arbeitstemperaturbereich<br />
von -40 bis 85 °C kann den Sensoren<br />
auch widrige Witterung nichts anhaben.<br />
Über die integrierte CANopen-<br />
Schnittstelle lassen sich die Sensoren<br />
einfach in die Steuerungsarchitektur integrieren<br />
und die redundante Ausführung<br />
sorgt für die geforderte hohe Sicherheit.<br />
Bisher wurde das Vario Sun-Haus dreimal<br />
realisiert. Bei Farmbau ist man zuversichtlich,<br />
dass die aktuelle energiepolitische<br />
Entwicklung das Geschäft in diesem<br />
Bereich in Zukunft deutlich beleben wird,<br />
erst recht, wenn eine wirtschaftliche Lösung<br />
gefunden ist, die auf dem eigenen<br />
Dach produzierte Energie zu speichern.<br />
Autor<br />
[2]<br />
Achim Albertini<br />
ist kaufmännische Abteilung Bezirk Deutschland Nord<br />
bei der TWK-Elektronik GmbH.<br />
infoDIREKT 763iee0112<br />
www.all-electronics.de<br />
Link zum Neigungssensor<br />
<strong>IEE</strong> · 1/2 2012<br />
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