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Ausgabe 18 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG

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Fotos: Kirchner PR<br />

Juli – August 2010 43<br />

| sCHöne BüCHer |<br />

Schöne,<br />

geistige Dinge<br />

Zeitfüller<br />

Es gibt zweifellos einige Dinge,<br />

die wir ohne viel darüber<br />

nachzudenken, täglich machen.<br />

Gegenüber etwa dem<br />

Atmen, Zähneputzen, Ankleiden<br />

oder auch dem Gang<br />

zur Toilette ist das Warten<br />

jedoch etwas, das zwar auch<br />

Teil unseres Alltag ist, ansonsten aber einen recht<br />

unausgefüllten Fleck Lebenszeit darstellt, der über<br />

die Jahre zu einem wahren Untätigkeits-Monster<br />

anwächst. Ein wirkliches Allheilmittel gegen dieses<br />

gibt es nicht – nur Geduld und guten Lesestoff.<br />

südafrikanischer<br />

erzählschatz<br />

Südafrika – wo es liegt, ist<br />

allgemein bekannt, dass<br />

dort just dieser Tage die<br />

Fußballweltmeisterschaft<br />

stattfindet, sicherlich auch.<br />

Manch einer weiß sogar,<br />

dass es südafrikanische<br />

Weine gibt, die durchaus trinkbar genannt werden<br />

können. Aber wer kann schon auf Anhieb einen<br />

empfehlenswerten Buchautor nennen, der aus<br />

Südafrika stammt – können Sie?<br />

Wie wäre es mit Herman Charles Bosman (1905-<br />

1951), einem Meister der Kurzgeschichte und frappierenden<br />

Pointen? <strong>Das</strong>s Sie ihn bisher nicht kannten,<br />

Der Ball ist rund …<br />

Es waren einmal zwei Fußballspieler<br />

beim Hamburger SV, die<br />

so gut zusammenspielten, dass<br />

sie sich tief in die Analen der<br />

deutschen Fußballgeschichte<br />

eingegraben haben: Der eine<br />

hieß Manfred (Manni) Kaltz<br />

und gilt als der Urvater der<br />

sogenannten ›Bananenflanke‹;<br />

der andere – Horst Hrubesch – wurde aufgrund seiner<br />

unglaublichen Kopfarbeit ›Kopfballungeheuer‹<br />

genannt und erlangte ›Berühmtheit‹ durch einen<br />

Satz, mit dem er sein erfolgreiches Zusammenspiel<br />

Ersteres muss man in sich tragen, Letzteres gibt es<br />

jetzt in Form eines kleinen Taschenbuches, das in<br />

jeder Jackentasche Platz findet: »Wartezeit. 10-Minutengeschichten<br />

der Weltliteratur« versammelt<br />

acht Kurzgeschichten namhafter Autoren wie<br />

etwa Vladimir Nabokov, Anton Tschechow, Truman<br />

Capote oder V.S. Naipaul. Keine Geschichte<br />

ist dabei länger als 20 Seiten – ein idealer Füllstoff<br />

also, wenn’s mal wieder darum geht, (Warte-)Zeit<br />

tot zu schlagen. Äquivalent zusammengestellt<br />

gibt’s übrigens 5-, 15- und 20-minütige<br />

Wartezeitbände. (mei)<br />

»Wartezeit. 10-Minutengeschichten<br />

der Weltliteratur« 128 Seiten; 4,90 Euro<br />

ist nicht weiter verwunderlich, sind seine Erzählungen<br />

doch dieses Jahr erstmals in deutscher Übersetzung<br />

erschienen. Sich Bosman zuzuwenden, lohnt<br />

auf jeden Fall: »Mafeking Road« versammelt 21<br />

großartig erzählte Geschichten, vorgetragen aus der<br />

Sicht der Figur des alten Oom Schalk Lourens – einem<br />

einfachen Mann aus dem Hinterland Transvaal,<br />

der seine simpel gestrickten Ansichten über das Burenland<br />

so voller Selbstironie präsentiert, dass diese<br />

sich am Ende immer wieder selbst demaskieren.<br />

Heraus kommt dabei ein wahrhaftig reichhaltiger<br />

Erzählschatz aus Südafrika, der den Vergleich mit<br />

anderen großen Erzählern des 20. Jahrhunderts<br />

nicht zu scheuen braucht. (mei)<br />

Herman Charles Bosman<br />

»Mafeking Road« 208 Seiten; 19,90 Euro<br />

mit Kaltz wortgewaltig auf den Punkt brachte:<br />

»Manni Bananenflanke, ich Kopf – Tor«.<br />

Hrubesch große Aussage steht sinn- und titelgebend<br />

für ein gerade neu aufgelegtes Memory-<br />

Spiel, das sich dem Fußball von einer sehr unterhaltsamen<br />

Warte nähert: Paarweise versammelt<br />

es legendäre Stilblüten und grandiosen Weisheiten<br />

bekannter Fußballer. Noch ein Beispiel gefällig?<br />

»Kameradschaft ist, wenn der Kamerad<br />

schafft« (Mehmet Scholl). Karten umdrehen und<br />

Spaß haben an der schönsten Nebensache der<br />

Welt. (mei)<br />

»Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!«<br />

Memo-Legespiel mit 2 x 33 Karten; 12,95 Euro

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