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Urkundenprozeß<br />

Auch für Klage wegen rückständiger<br />

Wohnraummiete<br />

Der Bundesgerichtshof hat entschieden,<br />

daß der Wohnraumvermieter<br />

rückständige Miete im Urkundenprozeß<br />

geltend machen<br />

kann, und zwar auch dann, wenn<br />

der Mieter Mängel der Wohnung<br />

einwendet (BGH, Urt. v. 1. Juni<br />

2005 - VIII ZR 216/04)<br />

Was war geschehen ? Als der Mieter<br />

statt der vereinbarten 660 Euro<br />

mit dem Behaupten einer Gegenforderung<br />

bloß knapp 170 Euro<br />

zahlte, klagte der Vermieter den<br />

Differenzbetrag von 490 Euro ein.<br />

Im sog. Urkundenprozeß legte er<br />

dazu - eben als Urkunde - den<br />

Mietvertrag vor. Der Mieter hatte<br />

aber Wohnungsmängel behauptet.<br />

Diese hätten auch durch Urkunden<br />

bewiesen werden müssen.<br />

Das gelang dem Mieter aber<br />

nicht, da solche Urkunden nicht<br />

vorlagen.<br />

Vermieter bewies<br />

Durchhaltevermögen<br />

Obwohl also der Vermieter Beweis<br />

erbracht hatte (= den Mietvertrag)<br />

und der Mieter diesen<br />

Beweis nicht entkräften konnte,<br />

haben das Amtsgericht zu Jever<br />

und die Oldenburger Landrichter<br />

die Klage abgewiesen. Das höch-<br />

Gartengestaltung | Zaunbau | Gartenpflege<br />

H.-C. Eckhardt GmbH + Co KG<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

Woltersberg 1 | 42111 Wuppertal<br />

Tel. 02 02-72 13 85 | Fax 02 02-72 16 67<br />

www.gaerten-von-eckhardt.de<br />

ste Zivilgericht hat jetzt den Mieter<br />

zur Zahlung der rückständigen<br />

Miete verurteilt.<br />

Seine - so er Beweis erbringen<br />

kann - Gegenrechte darf er nun<br />

im Nachverfahren geltend machen.<br />

Wenn dem Mieter dieser<br />

Gegenbeweis gelänge, würde das<br />

vom Vermieter erstrittene Urteil<br />

sozusagen rückwirkend aufgehoben.<br />

Der Kläger, also der Hauseigentümer,<br />

könnte bei ungünstigem<br />

Verlauf sogar zum Schadensersatz<br />

an den Mieter verpflichtet<br />

werden. Zur weiteren Erledigung<br />

hat das Höchstgericht den Prozeß<br />

zurückverwiesen.<br />

Von Fall zu Fall<br />

Hintergrund-Info<br />

Der Vorteil des Urkundenprozesses<br />

liegt darin, daß die Beweislast<br />

für die Mietmängel und vor allem<br />

für deren Umfang auf den Mieter<br />

übergeht. Für den Vermieter ist<br />

der Urkundenprozeß günstig,<br />

wenn z.B. der Mieter die Mängel<br />

und deren Auswirkung übertrieben<br />

dargestellt hat. Und der Vermieter<br />

kommt ggfls. rascher zu<br />

seinem Geld.<br />

Das ist wichtig, wenn der Mieter<br />

sich im Stadium des fortschreitenden<br />

Vermögensverfalls befindet.<br />

Praxistipp<br />

Aber, der Urkundenprozeß gehört<br />

in die Hände des Profis von Haus<br />

und Grund. Informieren Sie sich<br />

daher bei Ihrem örtlichen Verein.<br />

Klicken Sie hier.<br />

RA Frank Georg Pfeifer<br />

Übergang auf Wärmecontracting<br />

nur mit Mieter-Zustimmung<br />

Will der Vermieter von Wohnraum<br />

während eines laufenden Mietverhältnisses<br />

den Betrieb einer<br />

vorhandenen Heizungsanlage auf<br />

einen Dritten übertragen („Wärmecontracting“),<br />

bedarf es einer<br />

Zustimmung des Mieters, wenn<br />

eine ausdrückliche Regelung<br />

hierfür im Mietvertrag fehlt und<br />

dem Mieter dadurch zusätzliche<br />

Kosten auferlegt werden sollen.<br />

Bundesgerichtshof, Urteil vom 6.<br />

April 2005 - VIII ZR 54/04 - LG<br />

Köln-AG Köln.<br />

Dieses Urteil ist von Bedeutung,<br />

wenn der Vermieter bei der Wärmeversorgung<br />

von der Eigenerzeugng<br />

abgeht und sie auf einen<br />

Unternehmer auslagert.<br />

RA Frank - Georg Pfeifer<br />

August 2005 | <strong>Eigentümer</strong>journal. 7

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